So langsam gefällt mir die Reha. Mein Physiotherapeut ist echt sein Geld wert. Die Übungen, die er sich für mein Bein ausgedacht hat, sind zwar anstrengend, aber hinterher fühle ich mich deutlich agiler.
Mein absolutes Highlight ist die Wassergymnastik. Ich stelle die Krücken neben der Treppe, die ins Wasser führt ab, humple mit Hennendäpperle zur ersten Stufe, dort kann ich mich mit den Händen am beidseitigen Geländer festhalten und immer tiefer ins Becken steigen. Ganz unten angekommen, fühle ich mich wie geheilt: Das
Laufen - vor 30 Sekunden noch schmerzhaft (ohne Krücken) - und jetzt schwebe ich im Zeitlupentempo in angenehm temperierten Wasser von einem Fuß auf den anderen. Das ist echt super. Auch die Übungen der Therapeutinnen gelingen auf Anhieb.
Der Hammer kommt, wenn ich wieder aus dem Wasser steige: Stufe für Stufe wird mein Körper wieder schwer wie Blei - das ist kaum zu glauben. Und konnte ich im Wasser gerade noch hurtig nach links und rechts springen, außerhalb sind wieder kleine Schritte und der Griff nach den am Beckenrand wartenden Krücken angesagt, ohne die ich einfach noch nicht sein kann.
Der Auftrieb des Wassers hilft eben enorm, die Schwerkraft zu überlisten und Muskeln, Bänder und Sehnen wieder zu stärken.
Eine weitere wohltuende Anwendung ist der Lymphamat: Man liegt auf einer Liege und das Bein mit der neuen Hüfte kommt in einen überdimensionalen doppelwandigen weichen Stiefel, der zwischen seinen Außenwänden mit Luft gefüllt wird. Der Stiefel ist in 12 Kammern unterteilt und in diese
Kammern wird nun langsam von unten nach oben Luft gepumpt. Dadurch wird das Gewebe sanft von der Ferse her nach oben massiert, die Durchblutung des Lymphsystems wird stimuliert, so dass Schwellungen und eingelagertes Wasser abgebaut werden. Haben die einzelnen Kammern einen bestimmten Druck erreicht, dann entweicht die Luft aus allen Kammern und das Aufpumpen beginnt von vorn. Ein weiterer Vorteil bei dieser Behandlung ist die Tatsache, dass ich nach 5 Minuten in einen erholsamen Dämmerschlaf versinke.
Abgerundet wird die Therapie durch gezielte Übungen in der Muckibude wie Beinpresse, Ergometer, Dehnübungen an der Sprossenwand, Koordination und Abduktionstrainer. Hinzu kommt noch die Elektrotherapie, die ein angenehmes Kribbeln im Hüftbereich verursacht. Bei der ersten Anwendung allerdings war anfangs vermutlich die Stromstärke zu hoch eingestellt und - um zu verhindern, dass ich im Anschluss mit einem Loch in meinem Oberschenkel herumlaufen musste, rief ich doch lautstark nach der lieben Schwester, die das Gerät dann neu einstellte.
Abgerundet wird die Therapie durch gezielte Übungen in der Muckibude wie Beinpresse, Ergometer, Dehnübungen an der Sprossenwand, Koordination und Abduktionstrainer.
Hinzu kommt noch die Elektrotherapie, die ein angenehmes Kribbeln im Hüftbereich verursacht. Bei der ersten Anwendung allerdings war anfangs vermutlich die Stromstärke zu hoch eingestellt und - um zu verhindern, dass ich im Anschluss mit einem Loch in meinem Oberschenkel herumlaufen musste, rief ich doch lautstark nach der lieben Schwester, die das Gerät dann neu einstellte.
Vergangene Woche habe ich mit meinen Krücken immerhin 37 km geschafft. Mal sehen, wie es nächste Woche aussieht...
Der Stadtsee, der wie der Name schon sagt der Stadt gehört, ist knapp 20 Fußballfelder (15 ha) groß. Die Wassertiefe beträgt 11 Meter. Würden alle Waldseer das Wasser des Stadtsees trinken wollen, so würde dieser Wasservorrat fast ein ganzes Jahr reichen.
Im Strandbad (Bild links) tummeln sich im Sommer die Badehosen und Bikinis - heute lässt sich leider nur der Stadtschwan blicken. Das beheizte Freibad liegt direkt nebenan. Im Winter ist der Stadtsee meist zugefroren, dann tummeln sich die Schlittschuhläufer auf dem Eis.
Der Schloßsee, der sich auf der anderen Seite der Altstadt befindet, ist im Gegensatz zum Stadtsee sehr naturbelassen. Man kann ihn zwar auch umrunden, der Weg führt jedoch sehr selten direkt zum See, da sich die Grundstücke um den See in Privatbesitz befinden.
Den besten Blick hat man vom Park, hinter der Klinik im Hofgarten, der grenzt direkt an den Schloßsee. Hier kann man sich auch auf einige Sitzgelegenheiten freuen, die direkt am See installiert sind. Von meinem Zimmer in der Klinik kann ich den See durch blühende Bäume erkennen - sehr idyllisch.
Beide Seen entstanden durch das Schmelzwasser des Rheingletschers in der letzten Eiszeit (vor 16.000 Jahren). Gespeist werden beide Seen durch den Urbach, der erst in den Stadtsee fließt und als Pfaffenbach diesen verlässt, um sich mit dem Wasser des Schloßsees zu vermischen.
Mir geht es in der Zwischenzeit immer besser. Die Fortschritte von Tag zu Tag sind zwar klein, jedoch in der Summe ist es dann doch spürbar. Der Oberschenkel ist noch etwas geschwollen und im Operationsbereich ziemlich gefühllos, jedoch kein Vergleich zu den Tagen nach der OP. Wenn das Wetter etwas freundlicher wäre, dann könnte ich mich noch mehr in der frischen Luft bewegen, so muss ich immer in den Himmel schauen, ob da nicht wieder ein Regenguss von oben im Anmarsch ist.
Bad Waldsee hat etwas über 20.000 Einwohner und ist über die Landesgrenzen bekannt als Kneipkurort. Wobei "Ort" falsch ist, da Bad Waldsee seit dem 01.01.2022 zur großen Kreisstadt ernannt wurde. Zwischen 2 Seen eingebettet liegt die wirklich sehenswerte historische Altstadt auf einer Höhe von ca. 580 Metern.
Die Figur - das Federle symbolisiert den Teufel zur Zeit der Hexenverbrennung im Jahre 1585. Besonders Witwen warf man damals vor, mit dem Teufel zu verkehren. Nicht ohne Hintergedanken... denn wurden diese dann schlussendlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, konnte man sich deren hab und Gut bemächtigen.
Das Federle war also der Verführer - der Teufel. Er trug einen schwarzen Hut mit einer Feder. Die Feder war ein Symbol der Doppelzüngigkeit. 1935 bekam Waldsee (damals hieß es noch Waldsee und nicht Bad
Waldsee) das Recht, zur Faschingszeit eigene Masken herzustellen. Das Federle war eine der ersten Masken, die in Waldsee angefertigt wurden.
Werke in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Waldseer Geschichte wird in vielen Sammlungen des Museums präsentiert, sowie auch das bürgerliche Leben und das Handwerk der vergangenen Zeiten.
Das historische Rathaus wurde 1456 vom damaligen Bürgermeister - er war auch Baumeister - erbaut. Waldsee zählte damals ca. 500 Einwohner. Nicht alle Entscheidungen, die damals vom Magistrat getroffen wurden, können heute gut geheißen werden. Der Überlieferung nach wurden 1586 allein 17 Frauen als Hexen verbrannt.
Anne hat mich pünktlich in Bad Waldsee in der Klinik im Hofgarten abgeliefert. Von der Strasse aus sind die zur Klinik gehörenden Gebäude kaum sichtbar. In unmittelbarer Nähe zum Schloss, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der Sitz der edlen Herren von Waldburg-Wolfegg-Waldsee war, steht die Klinik inmitten einer hübschen Parkanlage, die die Größe von 27 Fußballfeldern hat (27.500 m²).
Die Nutzfläche der Klinik, die 1989 gegründet wurde, beträgt ca. 16.000 m², das sind ca. 100 normale Einfamilienhäuser und der umbaute Raum übertrifft mit ca. 68.000 m³ das Ulmer Münster bei Weitem. Der Räume sind deren viele - ich war gerade mit dem Zählen derselben beschäftigt, als mir ein freundlicher Mitarbeiter die Arbeit abnahm: 546 seien es und ich will ihm mal Glauben schenken.
Ca. 800 Tonnen Baustahl und 10.000 Kubikmeter Beton wurden für die 2 Bettenhäuser, das Ärztehaus und Badehaus verbaut. Die Fliesenleger hatten knapp
4.000m² zu belegen, die Gipser verputzten ca. 10.000m² Wände und die Elektriker verlegten 235.000 Meter Kabel. Über 35 Kilometer Rohre der unterschiedlichsten Art wurden von den Lüftungs-, Heizungsbauern und Installateuren verlegt. Die Zimmerleute installierten über 1.000 Kubikmeter Holz und die Dachdecker belegten knapp 7.000 m² mit Biberschwänzen, damit es in der Klinik auch bei Regen trocken bleibt.
Da das neue Klinikgebäude in einem Feuchtgebiet liegt, mussten 220 Betonpfähle mit einem max. Durchmesser von 1,25m auf die tief liegende Kiesmoräne gesetzt werden (Gesamtlänge der Pfähle ca. 5.500 Meter), damit die Häuser stabil stehen bleiben und nicht im
schlammigen Brei der Seekreide versinken. So konnten die Bodenleger schlussendlich über 18.000 m² Fußboden verlegen.
...und auch schon eingebaut - meine neue Hüfte rechts. Am 02.04.2023, ein verregneter Sonntag war es soweit. Anne fuhr mich in die Klinik nach Blaubeuren am schönen Blautopf. Eine Nacht verbrachte ich noch mit meiner doch in die Jahre gekommenen Hüfte. Aber ich konnte es kaum erwarten, endlich ein neues Teil in meinen Oberschenkel reingehämmert zu bekommen. In den letzten paar Monaten hatten die Schmerzen doch immer etwas zugenommen und ich dachte ja immer: Da machste mal einen Termin im Krankenhaus und 3 Tage später liegst du auf dem OP-Tisch. Weit gefehlt... auf einen Untersuchungstermin wartete ich erst mal 2 Monate und auf die OP dann noch einmal 2 Monate.
Tags darauf gegen 11 Uhr schob mich dann eine Krankenschwester in die Anästhesie. Ein Zugang links war schnell gelegt - meine Venen sind ja noch gut zu finden - und der Narkosearzt schickte mich ins Land der Träume. Den Op-Saal konnte ich nicht mal schemenhaft wahrnehmen, geschweige denn die netten OP-Schwestern.
Als gegen 14 Uhr wieder ein Lichtstrahl auf meine Augen traf, sah ich eine fast leere Flasche über mir baumeln.
Ich wollte mein rechtes Bein mal testweise bewegen, stellte jedoch sofort fest, dass sich die Muskulatur noch im Tiefschlaf befand.
Ok, dann schau ich mir eben die Stelle an, wo die Ärzte das Messer ansetzten. Ich war begeistert - die Wunde war großflächig mit
einem wasserdichten Pflaster abgeklebt unter dem sich eine weiße Wundauflage in Wabenstruktur verbarg. Eine Naht oder einen Faden suchte ich zunächst vergebens, bis ich die Klammern entdeckte, mit denen der Schnitt zugetackert wurde.
Die Zeit im Krankenhaus Blaubeuren verging sehr schnell. Eine Physiotherapeutin zeigte mir, wie man die Krücken, die auf hochdeutsch wohl "Unterarmgehstützen" heißen, benutzen sollte. Man braucht heutzutage eben für alles einen Lehrgang. Meine Physiotante hatte für mich mal erst den 3-Punkt-Gang geplant: Also immer beide Krücken und das operierte Bein gemeinsam nach vorne auf den Boden setzen, belasten und im Anschluss das gesunde Bein vorsetzen...
Ich gab mein Bestes - allein es reichte nicht... Als ich schmerzgebeugt wie ein angeschossener Affe den Gang entlang humpelte, meinte meine Physio - die mich dabei nicht aus ihren Blicken ließ - ich solle mich um einen aufrechten Gang bemühen. Ich hätte ihr in dem Moment am liebsten mal ne neue Hüfte eingebaut, damit sie merkt, dass ein aufrechter Gang nach der OP einfach nicht geht...
Das Highlight war dann ein Tag später. Ich sollte den 3-Punkt-Gang vergessen - und den konnte ich jetzt wirklich verdammt gut - ich sollte den 4-Punkt-Gang üben. Und den hat mit vermutlich schon meine Mama gentechnisch in die Wiege gelegt. Es dauerte daher nicht lange, bis mich meine Physiotherapeutin an die nach unten führende Treppe dirigierte. Linke Hand an den Handlauf links, das operierte Bein und die Krücke gemeinsam ne Stufe tiefer und das gesunde Bein nachholen, dann wieder von vorne...
Ein Stockwerk tiefer hieß es dann drehen und wieder hoch: Nun erst das gesunde Bein eine Stufe hoch, das kranke und die Krücken stützen von der unteren Stufe. Mit beiden Händen abdrücken und das kranke Bein neben das gesunde stellen, und dann wieder von vorne...
Heute habe ich mal den neuen Nellinger Bärenpfad - eine kleine aber sehr interessante Radtour - in Augenschein genommen. An diversen Stationen, es sind insgesamt 10, sind Info-Tafeln mit lesenswerten Beschreibungen der einzelnen Lokalitäten angebracht.
Ich starte bei der Nellinger Andreaskirche. Das große Tor ist geöffnet, ich halte mich halbrechts und entdecke sogleich meine erste Station: Der Schöpfungsgarten, der auf dem alten Friedhof angelegt wurde...
Ich verlasse diesen Ort der Stille, folge dem Bärenpfad, den ich aus dem Internet heruntergeladen habe in Richtung Amstetten...
Die 2. Station ist das Biotop Geckenbuch. Auf der schwäbischen Alb gibt es nicht wirklich viele Biotope. Dies liegt wohl in der Beschaffenheit des Bodens, der Wasser schnell versickern lässt. Die Biotope müssen also sehr gut abgedichtet werden, meist mit Folie, um ein Entschwinden des nassen Elements zu verhindern.
Nach weiteren 800 Metern bremse ich schon an Station Nummer 4: Eine historische Weidesäule. Erst habe ich diese jedoch nicht gesehen, da ich an den ersten Bäumen des auf der rechten Seite beginnenden Waldes an einem Baum ein Bärenpfadschild mit einem Pfeil nach rechts gesehen habe und diesem gefolgt bin. Jedoch bevor ich nach rechts in den Wiesenweg eingebogen bin, hätte ich noch 30 Meter weiter geradeaus fahren sollen...
Nach einigen Metern - es mögen ca. 500 gewesen sein, habe ich dann begriffen, dass ich die Weidesäule doch verschlafen haben musste, drehte um und entdeckte sie schlussendlich doch noch.
Es ist vermutlich der 2. heißeste Tag nach dem morgigen - so meint es zumindest die Nachrichtentante. Erst wechsle ich mal den Standort: Von Emmersdorf nach Tulln.
Tulln ist mit seinen knapp 17.000 Einwohnern doch noch recht übersichtlich und liegt im Süden vom Wiederwald (wobei ich jetzt nicht den Wienerwald meine, in dem man noch vor Jahren die leckeren Brathändl verzehren konnte).
Noch 40 km trennen mich von Wien Und hier - so klingt es aus dem Nibelungenlied - empfing der Hunnenkönig die Kriemhilde (Siegfrids Witwe).
2008 fand in Tulln die Landesgartenausstellung satt und wurde zur beliebten Dauerausstellung. Den Eingang zu dieser Gartenausstellung zu finden, war das Rätsel für den heutigen Tag. Am Eingang zeigt das Thermometer 33 Grad an - da musst du nicht mal in die Pedale treten, um auf der Hautoberfläche kleine Wassertropfen entstehen zu lassen...
Gleich mal vorneweg: Wer sich mit dem Rad auf diese Strecke begeben will, der sollte die Nordroute (also die linke Donauseite) wählen. Zwar führt der Radweg öfters an der doch recht viel befahrenen B3 entlang, aber dann wieder durch super idyllische Dörfchen wie Aggsbach Markt, Willendorf mit der Venus (die muss jeder Mann gesehen haben), Schwallenbach, Weissenkirchen und nicht zu vergessen: Dürnstein. Da fährst du hoch in den Ort und plötzlich ist Stau... Fußgänger und Radler gepaart mit rückwärts fahrenden LKWs zwängen sich durch die Hauptstraße, die kaum breiter ist als ein größerer Lieferwagen mit eingeklappten Außenspiegeln.
In Dürnstein ist zweifelsohne jedes Häuschen, die Kirche, der Friedhof und der Eselssteig sehenswert.
Krems kann lediglich mit noch mehr Touristen in der Fußgängerzone auftrumpfen. Ich jedenfalls habe genug gesehen - ich will ja nicht vertrampelt werden. Also - nichts wie über die Donaubrücke und dann geht es wieder stressfrei nach Emmersdorf zurück- nicht ohne in Mautern meinen Bauch mit flüssigen und festen Nährstoffen (von einer Imbissbude, die ich echt empfehlen kann) versorgt zu haben.
Morgens ist es zwar noch kühl - aber doch nicht so, dass ich meine Angora-Unterwäsche aus dem Schrank holen müsste.
Und wenn ich meinen Blick von der Donau zum Himmel schweifen lasse, dann stelle ich fest , dass am Himmel das schönere Blau klebt als in der Donau.
Der Regen in der vorletzten Nach hat vermutlich doch zu viel Erde von den Hängen in die Donau geschwemmt. Die Farbe ist also nicht blau - ich sage mal "erdig", um das "Trübbraun" dezent zu umschreiben.
Der Plan ist: Erst mir der Fähre über die Donau auf die gegenüberliegende Seite. Dort wartet dann hoffentlich schon die Längsfähre, die mich in 15 Minuten durch die Schlögener Schlinge schippert. Mit dem Rad geht es dann weiter in Richtung Linz.
Nun - das war der Plan... die Realität sah so aus: Die Fähre über die Donau klappte super - jedoch fehlte die von hier startende Längsfähre. 12 Radler*innen dürfen auf diese, ich war die Nummer 10. Die Nummer 1 - eine Frau - telefonierte gerade mit dem Fährmann. Der wollte in einer halben Stunde erscheinen. Das war mir dann doch zu lange Leerlauf - zumal ich schon mit Unterpuls am Rad stand.
frischen Temperaturen geht es dann per Rad vorbei an Inzell (das ist nicht das Inzell mit der Eishalle) und auch vorbei an der Untermühler Schiffsführerschule. Auf der Höhe von Goldwörth mach ich aus 2 Gründen eine 360 Grad Wende: Zum einen wäre Linz 20 km Mehrweg (vielleicht aber doch ein Mehrwert) gewesen und zum anderen signalisierte mir mein Kleinhirn: wenn du jetzt nicht bald ein paar Kalorien einwirfst, dann geht deine Oberschenkelmuskulatur in eine länger anhaltende Streikphase.
Ich lasse mich da in nichts hinein ziehen. Also wende ich und es geht locker zurück. In Aschach fahre ich erst einen auf Plakaten werbenden Gasthof an - doch der hat heute seinen Ruhetag. Dann erspähe ich doch noch ein freies Tischchen an der Promenade.
Ich versorge also meinen Körper mit den für ihn notwendigen Kalorien. Im Anschluss geht es wieder auf fast identischer Route wieder zurück zum Ausgangspunkt - die Schlögener Schlinge.
Eine Bahnfahrt, die ist lustig - eine Bahnfahrt, die ist schön... dachte ich und schon sitze ich im Zug von Straubing nach Vilshofen. Es ist Sonntagmorgen und die Bahn ist seltsamerweise überpünktlich.
Vilshofen hat ca. 17.000 Einwohner und wurde im Jahre 776 erstmals urkundlich erwähnt. Noch vor der Vilsbrücke fällt mir der schlanke Kirchturm der Stadtkirche St. Johannes der Täufer auf.
Der Donauradweg könnte auf dieser Etappe ohne weiteres umgetauft werden in Schotterpistenrisotto mit Umleitungssalat. Kaum ist die erste Umleitung beendet, weist schon ein Schild auf die nächste hin. Teilweise wirklich sehr gut ausgeschildert - teilweise aber auch nicht.
In Deggendorf war die Streckenführung wirklich verwirrend... da ging es mal über eine Brücke und am Ende der Brücke stand ein Hinweisschild, das genau wieder über diese Brücke zurück zeigte. Ohne gesunden Menschenverstand würde ich wahrscheinlich noch heute auf der Brücke hin und her fahren...
Der Blick auf die Donau ist heute nur vereinzelt möglich. Egal - es gibt ja auch schöne Örtchen wie Niederaltaich, Loham oder Reibersdorf mit wunderschönen Einkehrmöglichkeiten.
Kein Nebelwölkchen trübt die frische Morgenstimmung. Von Straubing geht es heute der Donau in Richtung Osten entlang.
Ich habe mich entschieden, soweit zu fahren, bis die Walhalla, die ich am Vortag besichtigte, wieder zu meiner Rechten auftaucht.
Wie... Quellwolken zeigen sich am Himmel? Es war doch bis jetzt zu ein herrlich leuchtendes Blau. In der Zwischenzeit hat sich auch der Wind entschlossen, heute mal etwas kräftiger zu blasen.
Schon nach 40 km stellt sich ein unangenehmes Hungergefühl in meiner Magengegend ein. Wo ist der nächste Biergarten? Mein Navi hilft weiter... so kann ich nach einer Weile doch noch einen schmackhaften Schweinsbrota mit Knödel und Salat vertilgen.
Wem haben wir diesen Ehrentempel zu verdanken? Dem Ludwig natürlich - und zwar dem Ersten - König des Königreichs Bayern. Bereits 1807 ließ er als Kronprinz schon eine Serie von 60 Büsten herstellen - die in einem Ehrentempel ausgestellt werden sollten. Zu dieser Zeit war noch nicht einmal der richtige Bauplatz für seinen Tempel gefunden.
Bevor ich mich wieder an den Fuß des Hügels in Donaustauf begebe, verabschiede ich mich von meinem Namenskollegen (Herzog Bernhard von Weimar).
Nun steht noch Regensburg auf dem Programm. Ich prüfe Luft und Bremsen meines Rädchens und strample die 10 km bis nach Regensburg ohne dass ein Schweißtropfen eine meiner Poren verlassen hätte.
Ein Meisterwerk - und von vielen Touristen bewundert - ist die steinerne Brücke, die in den Jahren 1135 - 1146 erbaut wurde. Sie ist komplett aus Stein und gilt als die älteste Brücke Deutschlands.
Der Dom wurde ca. 100 Jahre nach der steinernen Brücke erbaut.
Der Himmel ist wolkenbedeckt - azurblaue Flecken suche ich vergeblich. aber mein Vertrauen in Petrus ist grenzenlos. Wie sich ne halbe Stunde später herausstellen sollte - eine klare Fehleinschätzung meinerseits. Meine Beinchen sind noch nicht auf Betriebstemperatur, da klopfen schon die ersten Regentropfen gegen meine Brille. Schnell den Regenkittel übergestreift und in die Regenschuhe gehüpft, dann geht es in Richtung Ingolstadt.
Plötzlich - in der Zwischenzeit kommt kein weiteres Nass von oben - stehen 5 Radler*innen auf dem Radweg. Eine Frau - so sieht es zumindest aus einiger Entfernung aus - zieht sich gerade ihre Hose aus. Ich versuche, den Radweg im linken Auge zu behalten, das rechte bleibt an der Radlerin kleben... und mein Gehirn registriert, dass es doch nur die Regenhose ist, die da in Richtung Ferse abgestreift wird.
Also überhole ich die ganze Meute, die sich im gleichen Moment auch wieder auf den Weg (mit Rad) macht. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, waren es Holländer und wollten - wie ich ja auch - erst mal nach Ingolstadt.
In Ingolstadt schiebe ich mein Rad durch die Fußgängerzone - überrascht war ich dann doch von der Größe. Naja, mit knapp 140.000 Einwohnern und Audi in der Nähe, fällt die "Fuzo" eben entsprechend großzügig aus.
Ich trete weiter bis Vohburg in die Pedale. Hier gibt es ne schmale Brücke über die Donau, die ich vor einigen Jahren schon einmal überquerte - allerdings aus er Gegenrichtung kommend.
Erst um 14 Uhr kann ich auf mein Bike klettern. Die Fahrt von Nellingen nach Neuburg an der Donau hat doch etwas länger gedauert als vermutet. Die Schuld weise ich mal den vielen Baustellen zu - nicht zu vergessen die 2 Umleitungen.
Ok - ich will mich ja nicht beklagen - entschädigt werde ich durch das relativ gute Wetter. Vorhergesagt war ja Regen, Petrus aber hatte wohl seine Gießkanne noch nicht gefüllt.
Das Kloster Neuburg fällt gleich ins Auge. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe direkt an der Donau. Errichtet wurde es von Ottheinrich. Weit über 500 Kunstwerke sind im Schloss untergebracht (Waffen, Möbel, Kunsthandwerk, Wandteppiche usw.).
Auf der gegenüberliegenden Donauseite startet der Radweg in Richtung Donauwörth. Erst rolle ich topfeben und mit Unterpuls durch pure Natur. Zwei kleine Anstiege bringen meinen Puls auf Normalbums. In Donauwörth serviert mir die nette Tante vom Eiscafe 3 leckere Kugeln, die wie geschmiert meine Kehle runter kullern und in meinem Körper wohltuende Kühlung verbreiten.
Das Wohnmobil ist aus dem Winterschlaf erwacht und wartet auf Befehle: Die Wettervorhersage ist gut - was nun auch immer "gut" bedeuten soll. Also entschliesse ich mich mal wieder in die alte Arbeitsheimat zu fahren. Immerhin war ich knapp 20 Jahre jeden Montag in aller Herrgottsfrüh (4:45 Uhr) nach Aschaffenburg - oder besser gesagt, nach Kleinostheim bei Aschaffenburg gefahren.
Meist hatte ich mein Bike dabei, um mir nach des Tages Mühe noch die Beinchen in Aschaffenburg und Umgebung zu vertreten...
...und genau das wollte ich mal wieder machen - mir die Beinchen in Aschaffenburg und Umgebung vertreten. Ich beschließe also erst mal nach Wörth zu fahren, das mir von so mancher Veranstaltung in guter Erinnerung ist...
Das alte Rathaus in Wörth - heute Bürgerhaus - um das Jahr 1600 erbaut, war bis 1974 Sitz der Stadtverwaltung. Heute sind in Wörth ca. 5.000 Einwohner untergebracht.
Seit dem 6. Jahrhundert war Wörth Zentrum königlicher Herrschaft. Im 13. Jh. wurde es von den Erzbischöfen von Mainz geleitet.
Im Rahmen der Stadtbefestigung entstand das Obere Tor. Erst war es noch ein Fachwerkbau, dann wurde es in der Mitte des 15. Jh. zum Grenzturm umgebaut. Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde es 1672 wieder aufgebaut.
Ich habe mich heute für "kurz" entschieden. Die Temperatur dürfte so bei 18 Grad liegen und wenn sich der lästige Ostwind mal etwas zurückziehen würde, wäre es noch viel angenehmer.
Bei der Stadthalle in Aschaffenburg geben die Schausteller ihr Bestes... Der bekannte Fischmarkt startet am 21.04.2022.
Also heute lacht doch mal wieder das Herz. Nachdem Petrus vor 2 Tagen noch dicke Schneeflocken vom Himmel gen Erde schickte, so warf er heute doch sehr angenehme Wärme hinterher.
Also nix wie raus und das Bike gesucht. Ein Blick in die Garage... nee, da wartet es nicht auf mich. Dann runter in den Keller - Volltreffer - da wartet es auf seinen Einsatz. Ich schleppe es die Treppen hoch... und bemerke, dass es immer beschwerlicher wird, das sperrige Teil um die Kurven zu schleppen.
Trotz Sonne streife ich mir erst mal 2 Unterhemden plus Radshirt über. Beinlinge wärmen meine Beinchen, eine Langärmeljacke meine Brust. Und das ist gut so - denn der Ostwind, besonders im Schatten oder bei flotten Abfahrten führt doch dazu, dass sich die Oberfläche der Haut wie bei einer Gans zusammenzieht - auch bekannt als Gänsehaut oder "Hennenkombi".
Später - bei Breitingen - die Lone führt immer noch Wasser, jedoch bedeutend weniger, als im obigen Bild. Und nochmals einen Kilometer weiter ist nur noch das Bachbett zu erkennen, jedoch von Wasser keine Spur.
Kilometerlang zieht sich das Trockental der Lone in Richtung Giengen. Bei Niederstotzingen erblickt ein Teil des Wassers, das sich im löchrigen Karstgestein der schwäbischen Alb unterirdisch seinen Weg suchte. Der andere Teil kommt in der Quelle der Nau bei Langenau an einem Wanderheim wieder ans Tageslicht.
Die Nau - auch warme Ach genannt - fließt nach 21 km bei Günzburg in die Donau. Die Lone fließt erst mal bei Niederstotzingen in die Hürbe, die nach 7 km ihr Wasser in die Brenz schüttet. Die Brenz ergießt sich dann bei Gundelfingen in die Donau...
Ich schlage die Augen auf und blicke direkt durch das Dachfenster des Wohnwagens in den Himmel. Autsch, das sieht noch ziemlich grau aus. Also die Augenlider wieder in die Null-Position gefahren und wieder locker weggedöst...
Beim zweiten Erwachen zeigt sich dann der Himmel schon wesentlich freundlicher: Der Farbton ist vom dristen Grau in ein zartes Hellblau gewechselt. Ich gehe hoch zum Duschen - es ist noch saukalt, das heiße Wasser bringt jedoch meinen Puls auf eine stabile Umdrehungsgeschwindigkeit.
Der gestrige Abend war auch mal wieder sehr abwechslungsreich: Kurz nach 18 Uhr - vollkommen unerwartet - wurde es auf dem Campingplatz schlagartig Nacht. Alle Lichter im Wohnwagen aus, auf dem Campingplatz vollkommene Dunkelheit. Aus dem Radio kam keine Musik mehr (TV gibt es bei mir nicht - ich kann meiner Frau auch ohne TV auf den Wecker fallen).
Natürlich war das auch für die Heizung das Aus. Sie benötigt zwar Gas, aber die Umwälzpumpe, die die Flüssigkeit durch die Leitungen pumpt, versagt ohne Strom jämmerlich. An dieser Stelle schicke ich mal meiner Tochter ein herzliches Danke - sie hat im Wohnwagen mal einige Kerzen zurück gelassen, die nun zum Einsatz kamen...
Nach einer halben Stunde - ein Schlag - und es wurde wieder hell im Saal. Das alte Radio gab sein Bestes und die Umwälzpumpe dreht sich wieder, wie wenn nie etwas gewesen wäre...
Kannst du dir im Urlaub schöneres Wetter vorstellen? Nee - ich glaube nicht - guck dir mal die Bildchen an - ist das nicht ein Traum? Blauer Himmel, weiße Berge, klare Luft...
Also nix wie auf die Loipe. In der Sonne fühlt es sich schon richtig heimelig an. Im Schatten jedoch wird es sofort einige Grad kälter. Und die Loipe, die am Haldensee entlang in Richtung Nesselwängle führt, ist verdammt schattig.
Ich habe mich mal wieder dem Thema "Radreisen" gewidmet. Ich habe alle Originaltracks zusammengetragen, die wir (meine Fau und ich) bei unserer Radreise "Russland, Estland, Lettland, Litauen" befahren haben. Einige Bilder an die Tracks geklebt...
Wenn du Lust hast, dann schau dir einfach mal das Video an - allerdings solltest du dir eine knappe Stunde Zeit nehmen... Falls du selbst so eine Reise planen willst - bei Fragen kannst du mich gerne kontakten.
Ja wer will denn bei dem Sauwetter der vergangenen Tage mit dem Radl eine Runde drehen? Nein, ich bin da nicht dabei, ich streike. Mein Bike ist schon seit einiger Zeit in den wohlverdienten Winterschlaf gefallen und es reicht ihm vollkommen aus, wenn ich es ab und zu im Keller besuche und ihm den Sattel tätschle.
Die Wege sind nass und schlammig, das Rad sieht nach 20 Minuten aus wie Sau und dann darf ich wieder mit Bürste und (kaltem) Wasser den Dreck von meinem Drahtesel bürsten.
Außerdem wird bei jeder Radumdrehung der nasse Match vom Hinterrad in Rotation gebracht und an mein Hinterteil geschleudert. Nach einiger Zeit hält dann die Radhose nicht mehr dicht und schickt die Naßpartikel an meine Hinterteilhaut und das fühlt sich dann gar nicht mehr so prickelnd an.
Also kann es mir doch keine(r) verübeln, wenn ich mal einen Ausflug (geimpft und geboostert) ins Tannheimer
Tal mache, die Unterseite meiner Loipenlatten mit flottem Gleitwachs versehe und dann der Skatingloipe einen Besuch abstatte. Und ganz ehrlich - würdest du nicht auch gerne bei diesem Traumwetter die frische Luft, die nach nachtgefallenem Schnee duftet, genießen?
In Tannheim angekommen, dampfen noch vereinzelt einige Nebelschwaden an den Wäldern des Neunerköpfles hoch. Die 8-er Umlaufbahn, die im Jahre 2000 in Betrieb ging, heißt eigentlich "Vogelhornbahn". Aber Gott und die Welt hat ihr den Namen "Neunerköpflebahn" verpasst - warum auch immer...
Die Vogelhornbahn wurde im Jahre 2000 erbaut und überwindet einen Höhenunterschied von 683 Metern. Die einzelnen Kabinen sind mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde unterwegs - Augenblick - ich rechne das mal kurz um - das sind 21,6 km/h.
Die Meisten können mit einer Geschwindigkeitsangabe von m/sec nix anfangen, jedoch mit km/h schon. Und jeder, der mit dem Bike unterwegs ist, der weiß natürlich, dass 21,6 km/h ganz schön flott ist... und das noch bergauf.
Wenn du von der Talstation in einer Höhe von 1.109 m in die Gondelkabine steigst, dann kannst du diese nach 6:40 Minuten wieder auf einer Höhe von 1.792 wieder verlassen.
Und wenn hier mal eine Menschenschlange vor dir stehen sollte, dann zähle einfach mal die Skifahrer vor dir. Solltest du dann der 1.801 sein, dann darfst du eine Stunde mit deinen Skiern in der Hand warten, bis du in höhere Regionen transportiert wirst (ok - das sind die Zahlen vor Corona).
Die meisten Loipenfreunde bleiben ab Tannheim in der Sonne, das heißt sie nehmen in Tannheim den linken Abzweig in Richtung Grän. Ich bin da noch nie links abgebogen - ich nehme immer die rechte Loipe...
Ja, und warum die rechte Loipe? - Sie ist (nicht an Wochenenden) meist sehr überschaubar frequentiert. Dafür geht die Loipe in den Schatten... und nur diejenigen, die diese Loipe mal bei satten Minustemperaturen gelaufen sind, wissen dass auf dieser Strecke eine Kältekammer durchquert werden muss.
Aber das hat auch Vorteile: Durch die Schattenstrecke sinkt zwar schlagartig meine Körpertemperatur unter meine bisher genossene Wohlfühltemperatur, aber die Geschwindigkeit steigert sich fast unbemerkt, bis meine Wohlfühltemperatur wieder hergestellt ist. Aber ich will ja nicht den Nachteil verschweigen: Durch die gesteigerte Laufgeschwindigkeit steigt auch der Puls - und der hat - zumindest bei mir - einen max. Ausschlag.
Ist der erreicht, dann wird aus dem gerade noch erfreulichen Vortrieb plötzlich Stillstand.