Kaiserwetter - ab auf die Piste

Nach 2 Tagen Schneefall scheint heute mal wieder die Sonne - und ich bin begeistert. Der Weg von unserer Unterkunft bis zum Haiderlift kann per pedes bewältigt werden, ist aber im Schnee und in den Skischuhen nicht gerade ein Vergnügen. Beim Kassenhäuschen der Talstation angekommen, ist der Körper schon gut aufgewärmt und bereits einige Striche über der Normalwohlfühltemperatur.

Die Eisskulpturen sind echt sehenswert...
Die Eisskulpturen sind echt sehenswert...
Blick auf den Reschensee und Endkopf (2.652 m)
Blick auf den Reschensee und Endkopf (2.652 m)
Ein Blick aus der Gondel, die uns nach Schöneben bringt...
Ein Blick aus der Gondel, die uns nach Schöneben bringt...
Im Hintergrund ist der Ortler zu erkennen...
Im Hintergrund ist der Ortler zu erkennen...

Heute gehört die Piste uns... Oder haben wir uns verfahren?
Heute gehört die Piste uns... Oder haben wir uns verfahren?

Und noch ne Wanderung... zum Greinhof

Im Greinhof ist's gemütlich und das Essen ist super lecker...
Im Greinhof ist's gemütlich und das Essen ist super lecker...

Schon den ganzen Tag schneit es locker flockig vor sich hin. Es ist zwar nicht besonders ergiebig, jedoch verschiebe ich das Skifahren auf morgen, da soll ja wieder die Sonne scheinen. 

 

Abends geht es zum Greinhof, den ich übrigens nur empfehlen kann. Alle Speisen, die hier angeboten werden, werden von der Hausherrin selbst gemacht... In die Bratkartoffeln könnte ich mich reinlegen, einfach saulecker. Und Knödel aller Arten gibt es natürlich auch...



Winterwanderung ins Dörfl...

Eissegler auf dem Reschensee...
Eissegler auf dem Reschensee...
Drinnen ist's verdammt gemütlich...
Drinnen ist's verdammt gemütlich...

Das Wetter ist heute mit dem linken Fuß aufgestanden... es ist ekelhaft, windig und widrig. Wenn wir schon nicht Ski fahren können, dann ist mindestens eine Wanderung angesagt. Von St. Valentin geht es am Reschensee entlang bis nach Reschen. Zuerst ist der Wander- und Fahrradweg noch schön geräumt, jedoch schon bald sind im Schnee nur noch die Fußspuren von einigen Wanderern zu erkennen.

 

Der Wind (Rückenwind) pfeift heftig und treibt uns am See entlang. Die Talstation der Liftstation Schöneben nutzen wir für eine kleine Pause bevor es weiter geht. Die letzten 800 m geht es dann auf der anderen Seite des Reschensees bei heftigem Gegenwind und Schneetreiben bis zum Gasthaus "Mein Dörfl". Hier laben wir uns an Südtiroler Schmankerln und achten auch auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitspegel. 

 

Der Bus bringt uns dann - wir wären noch gelaufen, wenn der heftige Gegenwind nicht gewesen wäre - von Reschen zurück nach St. Valentin. Im Bus saßen seltsamerweise fast alle Fahrgäste auf der linken Seite, ich hatte schon Angst, dass der Bus umfällt... 


Das Wetter ist gut für einen Skitag...

Das Wetter ist nicht schlecht - aber auch nicht besonders gut. Heute ist mal ein Alpinskitag angesagt. Erst geht es auf die Haideralm, dann in das Skigebiet Schöneben. Die Pisten sind hervorragend präpariert, obwohl es ja seit 3 Wochen nicht mehr geschneit hat.

In der Gondel - Blick auf St. Valentin...
In der Gondel - Blick auf St. Valentin...
Hoffentlich hält das Wetter durch...
Hoffentlich hält das Wetter durch...


Ab an den Reschensee

Gleich sind wir auf der Langlaufloipe in Nauders...
Gleich sind wir auf der Langlaufloipe in Nauders...

Die Fahrt nach St. Valentin verläuft ohne Zwischenfälle. Es ist Sonntag, die LKWs haben Pause und der übrige Verkehr hält sich auch in Grenzen. Auf dem Fernpass leuchtet eine Anzeige am Armaturenbrett auf, dass ich Luft hinten rechts verliere... Dabei habe ich erst neue Winterreifen montieren lassen. 

An der nächsten Tankstelle prüfe ich den Reifendruck und fülle auch tatsächlich Luft nach. Beruhigt fahre ich weiter. Am Zielort angekommen, laden wir erst mal das Gepäck für die nächsten 5 Tage aus, bevor wir wieder in Langlaufkluft ins Auto steigen und nach Nauders, das nur wenige Kilometer entfernt liegt.


Die Loipen leider zwar unter dem fehlenden Neuschnee, aber sie sind noch gut befahrbar...
Die Loipen leider zwar unter dem fehlenden Neuschnee, aber sie sind noch gut befahrbar...

Heute mal relaxen, Kaffee gibts in Auer

Heute bin ich irgendwie geschwächt - und das ist auch gut so. Der Mensch muss mal Pause machen, und genau das werde ich denn tun. Obwohl - so einfach ist das ja gar nicht. Draußen zeigt das Thermometer gerade mal 14 Grad, der Himmel ist bewölkt.

Meine bessere Hälfte will heute auf das Köfele zur Kapelle St. Peter. Diese steht auf einer steilen Anhöhe unweit von Leifers. Ich mache von meinem Streikrecht Gebrauch und Anne macht sich alleine auf den Weg. Ich schiebe mir den Liegestuhl zurecht und starte meine Vormittags-Siesta...

Peterköfele auf dem Fels
Peterköfele auf dem Fels

Nach einigen Minuten - Frösteln durchzuckt meinen Körper - entscheide ich mich für einen dicken Pulli, dann bin ich wieder im Liegestuhl. Nun ist es schon wesentlich angenehmer. Es herrscht reges Treiben auf dem Campingplatz - die einen gehen, die anderen kommen. 

Die Einfahrt zum Campingplatz
Die Einfahrt zum Campingplatz

Es ist immer wieder das gleiche Bild: Der Mann sitzt am Steuer und - es ist ja nun mal ziemlich eng, die Sträßchen schmal - die Frau steigt aus und gibt Handzeichen... diese würden jeden Starfighterpiloten zum Absturz bringen. Sie steht so ungeschickt, dass der Fahrer sie im Rückspiegel nicht sehen kann... Er schreit zum Fenster raus: "Wo bist du denn". Sie brüllt zurück (immer noch nicht für ihn sichtbar: "Hier...".  

 

Ich schmunzle - denn so langsam begreife ich - nein, ich wusste das schon lange - Männer und Frauen reden meist aneinander vorbei. 


Viel zu früh ist meine Anne von ihrer Wanderung zum Peterköfele zurück. Das war es mal wieder mit dem ruhigen Tag. Nun würde sie gerne Kaffee trinken. Ich verstehe gar nicht, warum Frauen "Kaffee trinken" sagen, wenn sie "Kuchen essen" meinen.

Klein aber fein - hier gibt's Kaffee und Kastanienkuchen
Klein aber fein - hier gibt's Kaffee und Kastanienkuchen

Wir steigen aufs Rad und ich denke noch bei mir, dass es ein kleines Cafe mit Garten direkt am Radweg so in 2 km Entfernung gibt. Also schlagen wir diese Richtung ein... Ganz langsam rollen wir an besagtem Cafe vorbei. Alle Tische in der Sonne sind belegt. 

 

Ist der Himmel nicht schön blau?
Ist der Himmel nicht schön blau?

Klar - wir sind ja nicht die einzigen, die bei dem Wetter auf die Idee kommen, einen kleinen Ausflug zu machen, um dann in einem schönen Cafe was Süßes zu vernaschen.

Also radeln wir weiter nach Auer - und in der Tat - wir finden ein winziges Gartencafe, direkt von wärmenden Sonnenstrahlen beschienen. In naher Zukunft ist auch kein Schatten zu erwarten. Also nix wie rein, der gerade frei gewordene Tisch ist der unsere...

Apfelplantagen ohne Ende...
Apfelplantagen ohne Ende...

Es gibt Kaffee und einen mir unbekannten Kastanienkuchen. Er war lecker - was immer da von einem Kastanienbaum in den Kuchen gemischt wurde - ich will's gar nicht wissen. Ein Lob gehört noch an dieser Stelle der flotten Bedienung.


Wobei "flott" ich nun nicht meine im Sinne von "reizend" oder "adrett". Vielmehr denke ich an den sportlichen Aspekt. Der Weg zurück auf den Campingplatz führt durch einige Apfelplantagen, dann auf den bekannten Radweg nach Leifers. 

Ich beginne so langsam mit dem Abbau der Markise und dem Zusammenpacken der Außenmöbel. In der Zwischenzeit reserviert Anne einen Platz in der Camping-Pizzeria (die immer propevoll ist). Ne Stunde Später sehe ich mich mit der Vernichtung einer Cappricciosa beschäftigt - und es macht mir sichtbar Freude. Morgen geht es dann ich Richtung Venedig - sofern das Wetter mitspielt.


Plan nicht erfüllt - zu hart, zu steil, nicht fahrbahr

Ich stehe morgens im Waschraum und schrubbe meine Zähnchen. Es verspricht wieder ein sonniger Tag zu werden. Immer wenn die Türe aufgeht, kommt ein freundliches "Guten Morgen" oder "buongiorno" oder "Morschn". Das tut doch in der Seele gut, wenn man schon am hellen Morgen von so vielen freundlichen Menschen umgeben ist. 

Da schmeckt das Frühstück dann doppelt gut - Südtiroler Speck, Marmelade, Joghourt (ok, da gibt es bessere). Es ist noch frisch auf dem Campingplatz - die Sonne kommt erst so gegen zehn, halb elf über den Berg. Ich ziehe mir noch ne Tour aus dem Internet auf mein Garmin GPS. 

Als ich die kleine Lok überhole fühle ich mich saugut... Ok, sie steht, aber das ist ja nicht so wichtig...
Als ich die kleine Lok überhole fühle ich mich saugut... Ok, sie steht, aber das ist ja nicht so wichtig...

Die Tour startet in Terlan, sieht auf der Karte zunächst ganz gut aus - und ich kenne einige Orte auf der Höhe von früheren Urlaubsaufenthalten. Also diese Tour aus dem Internet soll es heute sein. Ich schmiere mir noch ne Semmel mit Rügenwalder Wurst. Wenn ich Hunger habe und weit und breit ist keine Kneipe zu sehen, dann hat mir so ne Semmel schon manchmal das Leben gerettet.

Ein Rastplatz am Wegesrand...
Ein Rastplatz am Wegesrand...

Anne und ich starten in Richtung Meran. Meine bessere Hälfte will Lana besuchen, da ist heute ein großes Törggelen angesagt. Nach 17 km trennen sich unsere Wege. Ich nehme den Abzweig nach Terlan, um meinen Track aus dem Internet abzufahren.

Blick auf die Etsch - Über 400 km legt sie zurück...
Blick auf die Etsch - Über 400 km legt sie zurück...

In Terlan ist mal wieder - genau da, wo ich nach rechts abzweigen soll - ne Baustelle. Ich brauche einige Zeit, bis ich dann wieder auf meiner Route bin. Es geht bergauf und die Sonne brennt mir auf den Rücken. An einem Brunnen ziehe ich mir die Arm- und Beinlinge aus, auch die Windweste hat seine Schuldigkeit getan. Ich schwitze wie im Hochsommer - und ich muss nun bis in den 2. Gang zurück schalten. "Den ersten hebe ich mir als Reserve auf" denke ich so bei mir... und schon muss ich wieder schalten. 

So ein Schwachsinn... die Tour war im Internet mit dem Schwierigkeitsgrad "mittel" angegeben. Und nun hänge ich in einem Bergpfad, bei dem selbst geübte Wanderer (ohne Rad) sich ihre Schweißperlen von der Backe lecken würden. In der Zwischenzeit habe ich die Verbindung zwischen meinem Hinterteil und meinem Sattel gelöst und schiebe mein Rädchen immer einen Meter bergauf, dann die Bremsen anziehen, um meinen Körper wieder auf die gleiche Position zu bringen. 

Hast du schon mal nen Hängebrückenbaum gesehen? Er wächst von Erde zu Erde...
Hast du schon mal nen Hängebrückenbaum gesehen? Er wächst von Erde zu Erde...
Sieht aus wie eine Eisenbahnbrücke - ist aber keine...
Sieht aus wie eine Eisenbahnbrücke - ist aber keine...
In der Bildmitte steht meine Radflasche...
In der Bildmitte steht meine Radflasche...

Dann liegt ein Baum über dem Weg, der nun in steilen Wurzelstufen nach oben ansteigt. Ich betrachte meine Situation einen Moment und entscheide mich, die Aktion abzubrechen. Alleine krieg ich nie und nimmer das Rad über die ganzen Wurzeln und dann noch unter dem umgestürzten Baum unten durch. ?Und diese Tour ist mittelschwer? Ich bin stinkesauer und beginne den Abstieg. Wenn ich den Autor von dieser "mittelschweren" Tour treffe, dann jage ich ihn persönlich mit dem Flammenwerfer unter seinem Hinterteil hoch...

Also rolle (oh, sorry - schiebe) ich wieder den gleichen Weg zurück...

Ich muss vermutlich nicht erwähnen, dass ich mich dann in den Apfelplantagen von Terlan noch so richtig verfahren habe. In Aschaffenburg war ich mal im Schönbusch (ein wunderbar schön angelegter, alter Park) im dortigen Irrgarten. Aus dem habe ich schneller wieder raus gefunden als aus diesen Apfelplantagen.

Irgendwann bin ich wieder auf dem Etschtalradweg in Richtung Lana. Ein Telefonat mit meiner Holden verrät mir, dass sie gerade ihren Kalorienspeicher auffüllt.  Und genau das muss ich jetzt auch machen - Kalorien einwerfen, damit mein Bauch wieder zufrieden ist. Ich genieße meinen Semmel mit Rügenwalder und warte, 

Pfarrhaus in Gargazzone
Pfarrhaus in Gargazzone
Geübte Augen erkennen in der Bildmitte die Seilbahn (Schneise, nicht ganz senkrecht) auf Vigiljoch...
Geübte Augen erkennen in der Bildmitte die Seilbahn (Schneise, nicht ganz senkrecht) auf Vigiljoch...

bis meine bessere Hälfte aus Lana runterrollt. Und da ist sie ja schon - mit ungebrochenem Kampfgeist. Ich hätte zwar unterwegs noch gerne in einer  schön sonnigen Buschenschenke ne Pause eingelegt. Aber leider wird mein Flehen nicht erhört (das ist auch gut so, denn sonst wäre ich heute noch nicht zurück). Ich musste also treten, bis zu unserem Campingplatz in Leifers. 

War aber nicht tragisch - heute ist ja Samstag - es ist jede Menge los auf dem Radweg. Die Südtiroler (und natürlich die Touristen) nutzen noch die letzten schönen Tage, um noch einmal in die Pedale zu treten. 


Ganze Rennradrudel ziehen an uns vorbei - oder kommen uns entgegen - das motiviert. Auf den letzten Kilometern geht es nochmal auf die Schattenseite... es wird kalt. Eine Frau kommt uns in einer Art Badeanzug entgegen - die Milchtüten von der sind bestimmt schon gefroren... Ok, das kann mir ja egal sein. Auf dem Campingplatz genieße ich noch die Abendsonne bei einem Bierchen und hüpfe dann unter die Dusche.


Montiggler See bei Kaiserwetter

Montiggler See, hier ist noch Natur pur - einfach nur schön
Montiggler See, hier ist noch Natur pur - einfach nur schön

Fällt dir an dem linken Bild was auf? Ok - du wirst nicht drauf kommen. Es ist Kaiserwetter - und das am 05.Oktober. Der See liegt etwas oberhalb von Eppan (ob er nun tatsächlich oberhalb liegt, kann ich nicht wirklich sagen. Es geht von St. Michael ca. 4-5 km durch den Wald - up and down - wobei eben für mich das up dominant war. Aber ich kann mich auch täuschen...), ringsum eingebettet in bewaldete Hügel.

 

Nur ab und zu trifft man auf ein, zwei Wanderer oder Biker. 


Die Anfahrt von Leifers ist schon eine Wohltat für die Beinchen. Erst geht es der Etsch entlang, dann zwischen Etsch und Eisack auf einem schmalen Damm in Richtung Bozen. Vor Bozen zweigt der Radweg dann nach Meran ab, und noch ne Abzweigung in Richtung Eppan. Schloss Sigmundskron grüßt von oben links - seit Jahren bekannt als MMM (Messner Mountain Museum). Als ich noch in Mainz wohnte, besuchte ich mal einen Vortrag von Reinhold Messner - ich war von dem Kerl und seinen Leistungen einfach begeistert (und bin es heute noch). Von ihm stammt ja auch der zweifelsohne sinnige Spruch, den ich hier gerne mal zitiere, da ihn fast jeder auf seine Situation beziehen kann (zumindest ich beherzige ihn gerne):

 

Tolle Tunnels - früher fuhren da wohl Züge durch...
Tolle Tunnels - früher fuhren da wohl Züge durch...

Ich habe beim Bergsteigen nie zwei Schritte auf einmal gemacht. Wenn man Grenzen verschieben will, muss man dies langsam tun, stetig und ruhigen Fußes, Schritt für Schritt. Wer in Eile Stufen überspringt, wird früher oder später stolpern.

 

Nun wird es etwas beschwerlicher. Auf einer Bahntrasse mit herrlich alten Tunnels geht es stetig bergauf, bis wir St. Michael erreichen. Hier wird mal kurzfristig unser Orientierungssinn auf die Probe gestellt, doch dann finden wir schlussendlich den Weg Nr. 3, der in einen Pfad mündet, den sich ein Radler manchmal etwas breiter wünscht. Wir kommen ohne innere oder äußere Blutungen zu unserem Teilziel, dem Montiggler See.

Es geht eben nichts...über ne grüne Tischdecke
Es geht eben nichts...über ne grüne Tischdecke
Wo ist der Strand - ich brauch ein Mittagsschläfchen...
Wo ist der Strand - ich brauch ein Mittagsschläfchen...
Warten auf den Bus...
Warten auf den Bus...

Ich bestelle Hirtenmaccharoni, ist im Futterkatalog zwar nur als Vorspeise aufgeführt... Als die Portion dann anrollt, bin ich angenehm überrascht - die richtige Portion für mich. Das Weizen schlägt mit 5 Euro zu Buche, das ist nicht gerade meine Preisklasse, aber das Wasser sah mir einfach zu dünn aus.

Kurz vor meinem Kopfsprung ins Nass...
Kurz vor meinem Kopfsprung ins Nass...
Es ist für alles gesorgt...
Es ist für alles gesorgt...

Selbst für die ganz kleinen Wasser- Ratten wurde im Kinderbecken - um diese vor der doch ungesunden Sonneneinstrahlung zu schützen - ein Sonnenschirm installiert. Hier in geschlossenem Zustand... Beachte auch den Baum im Hintergrund - traumhafte Herbstfärbung...


Zurück geht es über den Kalterer See. Und das Schöne ist, dass bis zu diesem kaum eine Pedalumdrehung notwendig wird - es geht einfach immer bergab. Wir erreichen den Etschradweg und pedallieren auf diesem zurück auf unseren Campingplatz in Leifers.


Wanderung, Leiferer Höhenweg

Und es ist auch heute wieder schön - nur kalt. Deshalb ist auch eine Wanderung angesagt. Der Einstieg in den Leiferer Höhenweg ist gesperrt. Das fängt ja mal wieder gut an. Aber Gott sei Dank gibt es auch eine Alternative - zwar nicht beschildert aber mit vereinten Kräften finden wir den 2.ten Einstieg. Der Weg selbst ist ein Genuß. Mal steinig, mal sandig, mal schattig, sonnig, breit, geteert, schmal, flach, steil, sausteil. Sehr spärlich sind ein paar kleine Höfe anzutreffen, meist mit kleinem Apfelbaumbestand. Und mächtige Kastanienbäume gibt es allerorts. Die Kastanien liegen schon meist auf dem Boden - mit Schale, diese haben weit mehr Stacheln wie unsere heimischen - sie sehen aus wie borstige Haare. Aber diese borstigen Haare stechen wie Dornen. Ich weiß das, denn 

Steig oberhalb von Leifers
Steig oberhalb von Leifers
Die Bearbeitung des Bodens ist hart
Die Bearbeitung des Bodens ist hart
Eine Frischluftkegelbahn
Eine Frischluftkegelbahn
Kastanienbaum
Kastanienbaum

Anne wollte unbedingt einige Exemplare mitnehmen - Deko... Die musste ich im Rucksack verstauen.

Leider gibt es nicht so viele Almen (mit Biergartencharakter) wie im Tannheimer Tal. Deshalb drehten wir dann irgendwann nach links unten ab - steil - aber schön, mit Ausblick. Für heute reichts - ab an den Pool. Sonne, Bier und...


Ruhe- und Kulturtag

Der allmorgentliche Blick aus dem Fenster ist die helle Freude. Schon wieder kein Wölkchen am stahlblauen Himmel. Heute ist Ruhe- und Kulturtag. Also geht es mit dem Bus nach Bozen, bummeln ist angesagt. Dann wollte ich ja den Ötzi mal noch besuchen... 

Morgenschatten liegt noch über Leifers
Morgenschatten liegt noch über Leifers
Post in Bozen
Post in Bozen
Bozen, Waltherplatz (Walther von der Vogelweide)
Bozen, Waltherplatz (Walther von der Vogelweide)
Dr. Josef Streiter Gasse
Dr. Josef Streiter Gasse

Der Bus nach Bozen ist schnell - ich würde nicht wagen, so schnell zu fahren. Eine Fahrt kostet 1,50 Euro - das ist günstig, die Tageskarte kostet 4,00 Euro, das gibt es in einer deutschen Stadt nicht. Der Fahrkartenautomat ist im Bus, auch das ist gut. In Bozen angekommen, führt der Weg erst mal in die Touristen Info, um einen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten zu holen. Dann wird die Stadt per pedes erkundet. Aber zum Glück liegen diese ja alle unweit des Waltherplatzes.

Am Ötzi-Museum angekommen, krieg ich einen kleinen Schock: Da steht schon eine Menschenschlange vor dem Eingang... Das habe ich nun nicht erwartet - und so beschließe ich, den Ötzi ein andermal zu besuchen. Nach 3 Stunden Stadtbesichtigung suche ich wieder ne Bushaltestelle. Vorher jedoch gibt es noch ein lecker Eis (to go).


Brantental und Laabalm

Ja, ich weiß - das Brantental (schmal und schattig) hoch zu radeln ist Schwachsinn - im Tal steht die Sonne schon hoch am Himmel - da kann man das schon mal machen. Erst geht es so ein schmales geteertes Sträßchen nach oben, dann - nach er Mühle, der Teer wurde durch Schotter ersetzt - wird die Schlucht noch schmaler. Links und rechts rücken die Bergwände näher an den Brantenbach - und an den ihn begleitenden Karrenweg, auf dem ich mich befinde - ich denke, da war noch nie so richtig Sonne. Es ist kalt - aber wenigstens nicht windig. 

Nach dem verlassenen Bauernhof geht es steil nach links weg. Mein Hinterrrad scharrt im Schotter, dreht hohl durch und ich muss raus aus den Pedalen - Schieben ist angesagt - es ist einfach zu steil. Nach hundert Metern wieder ein Versuch, mich auf den Sattel zu schwingen - der Versuch endet nach einigen Metern... Ich schiebe - schwitzend, schnaufend - aber dennoch guten Mutes, denn ich weiß ja - dass diese Steigung auch irgendwann ein Ende hat. Oben höre ich Stimmen von einem Bauernhof... da will ich mich von meiner guten Seite zeigen... also steige ich wieder aufs Rad - gebe alles - naja, eben das, was nötig war, um die restlichen Meter nach Deutschnofen zu schaffen.

Laabalm bei Sonne und Wind
Laabalm bei Sonne und Wind

Auf der Laabalm (1.649 m) wartete ein Radler (flüssig), Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei. Im Eck gab es noch ein windstilles, sonniges Plätzchen. Und weil die Sonne so schön wärmte, schloss ich für einen Moment die Augen - und schon war ich in einer anderen Welt... 

Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele
Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele

Kurz vor der Laabalm überholte ich 2 Mädels - die waren eingepackt  wie im Winter die Skilangläufer. "Saukalt heute - aber trotzdem herrlich" schickte ich während des Überholvorgangs mit einer Kopfbewegung nach rechts. "Oktober ist einfach zu spät" grinste das Mädel nach links. Ich bejahte - überlegte mir noch, ob ich die beiden (ich war noch gut bei Luft...) nun noch in ein Gespräch verwickeln sollte... Nein, ich verzichtete - wußte ja, dass ich bei der Alm warten, nach Luft schnappen, mich erholen und dann verwickeln konnte - und genau das habe ich schlussendlich auch getan...

Irgenwann ist auch der schönste Traum zu Ende. Also mache ich mich auf und fahre noch zur Neuhütt - die liegt noch etwas weiter oben. Sie ist jedoch gut über die Schotterstrasse zu erreichen. Dann geht es wieder zurück - und da wollte ich eine gänzlich unbekannte Variante testen...

Anfänglich war ja alles gut. Dann wurde jedoch die Strasse zum Sträßchen, das Sträßchen zum Weg, der Weg zum Pfad und auf dem Pfad lagen dann immer grössere Brocken und der Brockenpfad wurde immer steiler. Als der Puls dann mit ca. 180 Schlägen an die Schläfen klopfte - nicht vor Anstrengung - nein, vor Angst, hüpfte ich wieder aus dem Sattel und stolperte mit angezogenen Bremsen den steinigen Trail meinem Bike hinterher - nach unten. 

 

Toll - jetzt kommt noch ein kleiner Bauernhof - mit großem Hund (bellend). Glücklicherweise kommt der Bauer und winkt mich durch... ob der wohl weiß, wie sich einer fühlt, der schon 3 x von einem Hund fast zerfetzt (ok, das ist jetzt etwas übertrieben) wurde?

Hier ist noch Fun angesagt...
Hier ist noch Fun angesagt...
Das ist ja noch fahrbar...
Das ist ja noch fahrbar...
aber da verläßt mich der Mut...
aber da verläßt mich der Mut...

Dann bin ich endlich unten und aus der Gefahrenzone - ein normaler Weg führt mich zurück in die Unterkunft.


Sightseeing oberhalb von Bozen

Nicht eingeschlafen bin ich wegen der Blitze, die sich im Fenster grell gelbblaugrün spiegelten. Ich hätte die Rollläden runter machen sollen... Aber ich wäre ja sowieso aufgewacht - wegen des Regens, der auf den Balkon prasselte. So ein schei... Wetter dachte ich, dann klappten meine Augendeckel nach unten.

Am nächsten Morgen wollte ich schon gar nicht ans Fenster. Ich zog den Vorhang nach hinten... keine einzige Wolke am Himmel - naja ein kleiner Schleier Richtung Timmelsjoch. Das kann ich ja verkraften. Also - rein mit dem Frühstück, dann erst mal noch was Trinkbares im Supermarkt besorgt und dann rauf aufs Rad. Nach einigen Fehlversuchen Richtung Bozen - ist ja gar nicht so einfach, wenn man den Radwegschildern mal keine Beachtung schenkt. Da besucht man ein Industriegebiet, in das man nie wollte, man landet auf viel befahrenen Strassen, auf denen man nicht radeln will (oder darf?) und man hat Angst um sein geliebtes Bike, das manch Autofahrer am liebsten in das nächste Schaufenster drücken möchte - zumindest kommt es mir so vor.

Bähnle von Oberbozen nach Klobenstein
Bähnle von Oberbozen nach Klobenstein
Blick auf den Schlern, der nachts eingezuckert wurde
Blick auf den Schlern, der nachts eingezuckert wurde
Blick auf den Latemar
Blick auf den Latemar
Bozener Trauben warten auf die Ernte
Bozener Trauben warten auf die Ernte

Endlich wieder ein Radweg - zusätzlich ein Schild, auf dem zu Lesen steht: "Bozen, die fahrradfreundliche  Stadt". Und in der Tat - überall scheinen plötzlich Radwege zu sein. Also geht es erst mal zur Kohlerer-Bergbahn, die die erste Personenseilbahn überhaupt ist. Nur hat die Belegschaft gerade Mittagspause. Da ich nicht warten will, lenke ich meinen Drahtesel an die gegenüberliegende Talseite, zur Rittner-Bahn. Diese führt von Bozen nach Oberbozen - zwischen beiden liegt immerhin ein Höhenunterschied von ca. 950 Metern, die auf einer Länge von 4, 5 km bewältigt werden. Oben angekommen, herrschen andere Temperaturen - in den Dolomiten sind die Bergspitzen über Nacht mit zartem Schnee eingepudert worden - das spürt man nun deutlich. Also erst mal in die Beinlinge gehüpft und die winddichte Jacke übergestreift.

Über Klobenstein geht es dann zurück nach Bozen. 14 km ohne Druck auf die Pedale ausüben zu müssen - das macht echt Laune - aber auch kalt. Die Finger an den Bremshebeln - vor den Spitzkehren (ich glaube es sind 12) die Geschwindigkeit wieder auf nahe null reduzieren, das ich auch nicht unwichtig. Nicht auszudenken, wie man aussieht, wenn man mal eine Kehre mit zuviel Tempo geradeaus verläßt...

Unten angekommen ist es wieder mollig warm, ich halte an, um die Beinlinge abzustreifen. In ruhigem Tempo geht es auf dem Radweg der Eisack entlang wieder Richtung Leifers. Nur einmal komme ich - warum auch immer - vom Weg ab und irre etwas hilflos umher. Ein netter 

Gerade noch rechtzeitig gebremst...
Gerade noch rechtzeitig gebremst...

Italiener sammelt mich jedoch wieder ein und schickt mich wieder auf den richtigen Weg - Danke. In Leifers 

Pizzeria Alpenrose, Weissensteiner Strasse 20 - sehr empfehlenswert
Pizzeria Alpenrose, Weissensteiner Strasse 20 - sehr empfehlenswert

angekommen, verlangt mein Körper nach Flüssigigkeit. Ein Italiener - Pizzeria Alpenrose - liegt auf dem Weg - und an einer Steigung... so macht es keine grösseren Probleme, das Bike zu stoppen und im Biergarten Platz zu nehmen. Das Bier ist gut und groß - nur mit einer Kleinigkeit für den Magen gibt es ein Problem... Die Verständigung ist nicht optimal, das liegt zum einen an den Deutschkenntnissen des Wirts und zum anderen an den Italienischkenntnissen meinerseits. Aber man unterschätze die Italiener nicht: Plötzlich kam er mit einem Teller Salami und Prosciutto... das Ganze natürlich kostenlos - ich war begeistert. 



Wanderung Brantental nach Deutschnofen

Regen ist angesagt - also bleibt das Bike stehen und die Wanderschuhe werden geschnürt. Der Himmel ist zwar bedeckt - und Regen tut ja auch nicht wirklich weh. Also wird die Regenjacke in den Rucksack gepackt und dann geht es die ersten 3 Km mit dem Auto bis zur Mühle, da ist ein kleiner Parkplatz. Die Turnschuhe werden gegen Wanderschuhe gewechselt und dann geht es - die Wanderstöcke werden je nach Steigung mehr oder weniger eingesetzt - Richtung Deutschnofen.

Bildstöckle im Brantental
Bildstöckle im Brantental
Karrenweg Brantenweg
Karrenweg Brantenweg
Wegkreuz auf vermoosten Steinen
Wegkreuz auf vermoosten Steinen
Kirche von Deutschnofen
Kirche von Deutschnofen

Sind 80 % des Weges zurückgelegt, steigt der Weg steil an - der Schweiß wird nun im Minutentakt aus den Poren getrieben und sammelt sich auf dem Rücken. Das Unterhemd fängt an zu streiken - es ist nicht mehr in der Lage weitere Flüssigkeit aufzunehmen und leitet die Flüssigkeit wieder an die Haut zurück. Von dort gleiten die einzelnen Tropfen tiefer - und es ist deutlich zu spüren wie sie den unteren Rücken erreichen und sich dort in die Schlucht zwischen den beiden Backen den Weg des geringsten Widerstandes suchen...

Die Kirche von Deutschnofen kommt zum Vorschein - noch weit oben - aber irgendwann befindet man sich auf gleicher Höhe und man ist zufrieden mit sich selbst und der Welt.

Von der Kirche weht eine Fahne - das heißt, dass hier ein Fest gefeiert wird. Und das ist ja so schlecht nicht. Der Hunger meldet sich genau zum richtigen Zeitpunkt. Vom Dorfplatz tönen leise Harmonikamelodien ans Ohr. Oben angekommen duftet es nach gebrannten Kastanien, Würstchen und 

Deutschnofen, Dorfplatz
Deutschnofen, Dorfplatz
Die lustigen Musiker
Die lustigen Musiker

süssen Apfelküchle. Nach einer Hauswurst mit Sauerkraut, gefolgt von Apfelküchle ging es die gleiche Tour wieder zurück nach Leifers. Das Brantental ist durchaus empfehlenswert. Das Rauschen des Brantenbachs begleitet den Wanderer, das Tal ist urwüchsig, viele bemooste Steinbrocken sind am Wegrand auszumachen, senkrecht aufragende Felswände und zumindest ein verlassener Bauernhof fällt ins Auge. Ins Ohr fällt nix - einfach Ruhe - und das ist schön.

Etwas Etschradweg, etwas Wasser, etwas Hügel

Kirche von Kurtatsch
Kirche von Kurtatsch

Das Wetter ist durchwachsen - also streife ich noch die Beinlinge über, ich will ja nicht frieren. Am Etschradweg angekommen, ist es bereits wieder so warm, dass ich die Beilinge abstreifen kann. Nach einigen flachen Kilometern, war es dann Zeit, auch mal einen Hügel zu erklimmen. Bei Margreid fuhr ich dann in die Weinberge... normalerweise sind hier nur noch Bergtraktoren unterwegs. Über Kurtasch, Tramin und den Kalterer See (nicht über - natürlich - eben dran vorbei...) ging es dann - vorbei an der Laimburg - wieder zurück nach Leifers.



Ab nach Süddtirol

Blick aus dem Zimmer Richtung Bozen
Blick aus dem Zimmer Richtung Bozen

 

In meiner Mainzer Zeit - es muss so 1981 gewesen sein, hatte ich die Gelegenheit Reinhold Messner bei einem Vortrag zu erleben. Und ich muss sagen, spätestens seit dieser Veranstaltung bin ich Messner-Fan. Er hat mal gesagt: "Ich habe beim Bergsteigen nie zwei Schritte auf einmal gemacht. Wenn man Grenzen verschieben will, muss man dies langsam tun, stetig und ruhigen Fußes, Schritt für Schritt. Wer in Eile Stufen überspringt, wird früher oder später stolpern."  Und ich denke, das ist gar nicht so daneben... zumindest - wenn ich an meinen letzten Arbeitsgeber denke, würden mir doch einige Manager einfallen, die sich diesen Ausspruch zu Herzen nehmen könnten...

Da sich am Wochenende das Wetter verschlechtern soll, ich darauf aber noch gar nicht so richtig drauf vorbereitet bin und noch gerne Sommersonne gehabt hätte, breche ich auf nach Südtirol. Schon in der Schule sangen wir doch voller Inbrunst: "Wohl ist die Welt so groß und weit..." und da heißt es doch weiter: " von Sigmundskron der Etsch entlang, bis zur Salurner Klaus." Und genau da will ich hin. Zum einen möchte ich mal wieder aufs Schloss Sigmundskron, in dem Reinhold Messner sein Mountain Museum unterhält, zum anderen kann ich hier noch bei moderaten Temperaturen etwas radeln.

Pool mit 2 Rettungsinseln, die jedoch selten zum Einsatz kommen
Pool mit 2 Rettungsinseln, die jedoch selten zum Einsatz kommen

Geplant sind einige nette Rad- und Wandertouren mit Einkehr in den zahlreich vorhandenen kleinen Gasthäusern, die zuviel von diesem leckeren Rotwein haben. Beispielsweise gibt es bei Salurn (ich erinnere an das Lied... Salurner Klaus) - das ist das letzte (südlichste) Dorf Südtirols, in dem noch deutsch gesprochen wird, einige besuchenswerte Häuser... Ab Salurn ist italienisch angesagt - wobei dann der Gardasee, besonders die Südseite ja wieder in schwäbischer Hand ist.