Etappe 3: Bad Hofgastein - Sachsenburg

Bereits morgens beim Erwachen höre ich die Regentropfen auf dem Asphalt aufschlagen. Ich mache die Balkontüre zu - dann ist wieder Ruhe. Jedoch der Schlaf ist gestört... so ein Käse... Regen am frühen Morgen ist nun nicht das, was ich erwartet habe. Etwas später - ich bin gesucht und ein ganz neuer Mensch - gehe ich zum Frühstück. Der Chef persönlich, vermutlich ein Skilehrer, kümmert sich seine Gäste - die meisten sind weiblichen Geschlechts.

 

Ich befrage den braun gebrannten Frauentyp nach dem Wetter für heute: "Heute ist der schlechteste Tag der Woche" (8 Stunden später hätte er sagen müssen: "Heute ist der schlechteste Tag des Jahres...").  Ich hole mein Rad aus der Garage - es regnet heftig... und so beschließe ich, zum nächstgelegenen Bahnhof zu radeln, um den vor mir liegenden Weg zumindest teilweise im Zug trocken zu überstehen.

Herbststimmung mit Gewitter und Regen
Herbststimmung mit Gewitter und Regen

Am Bahnhof angekommen stelle ich fest, dass der nächste Zug erst in 1,5 Stunden geht. Einige Taxis bringen während der Wartezeit Touristen, die alle in Zügen verschwinden, während ich noch warten muss.

Dann kommen 2 völlig aufgeweichte Radler - nass bis auf die Haut. Sie ziehen sich im Warteraum des Bahnhofs um. Wieder geht die Türe auf und ein junges Ehepaar - ebenfalls Radler - schieben ihre Räder mitsamt Anhänger, in dem ein Minibaby schläft, in den Warteraum.  Wie ich erfahre, ist das Baby gerade mal 7 Monate alt.


Ein Ehepaar - er 82 und sie 78 erzählen - ihr Zug nach Dortmund hat Verspätung - ihre Lebensgeschichte. Und die ist in der Tat interessant: Beide verwitwet, haben sich kennen gelernt. Jeder hatte ein Haus, einen Wohnwagen, ein Segelboot... Vor etwa einem Jahr haben sie alles verkauft und sich ein kleines Häuschen in der Nähe von Hannover gebaut, in Neustadt / Rübengebirge. Wir waren gleich auf einer Wellenlänge - hätten sicherlich noch über Gott und die Welt plaudern können - aber dann kam ihr Zug...

10 Minuten später konnte auch ich in den Railjet in Richtung Tauerntunnel einsteigen... bis der Schaffner kam und mich nach der Reservierung fragte. Da ich keine Reservierung hatte - und auch nicht wusste, dass ich eine benötige, bat er mich auf ziemlich (un)höflich den Zug bei der nächsten Haltestelle zu verlassen. So schob ich mein Rädchen in Bad Gastein wieder aus dem Zug - obwohl genügend Platz im Abteil vorhanden gewesen wäre und ich auch die entsprechenden Tickets gehabt habe - aber eben keine Reservierung.


Endlich durch den Tauerntunnel...
Endlich durch den Tauerntunnel...