Brantental und Laabalm

Ja, ich weiß - das Brantental (schmal und schattig) hoch zu radeln ist Schwachsinn - im Tal steht die Sonne schon hoch am Himmel - da kann man das schon mal machen. Erst geht es so ein schmales geteertes Sträßchen nach oben, dann - nach er Mühle, der Teer wurde durch Schotter ersetzt - wird die Schlucht noch schmaler. Links und rechts rücken die Bergwände näher an den Brantenbach - und an den ihn begleitenden Karrenweg, auf dem ich mich befinde - ich denke, da war noch nie so richtig Sonne. Es ist kalt - aber wenigstens nicht windig. 

Nach dem verlassenen Bauernhof geht es steil nach links weg. Mein Hinterrrad scharrt im Schotter, dreht hohl durch und ich muss raus aus den Pedalen - Schieben ist angesagt - es ist einfach zu steil. Nach hundert Metern wieder ein Versuch, mich auf den Sattel zu schwingen - der Versuch endet nach einigen Metern... Ich schiebe - schwitzend, schnaufend - aber dennoch guten Mutes, denn ich weiß ja - dass diese Steigung auch irgendwann ein Ende hat. Oben höre ich Stimmen von einem Bauernhof... da will ich mich von meiner guten Seite zeigen... also steige ich wieder aufs Rad - gebe alles - naja, eben das, was nötig war, um die restlichen Meter nach Deutschnofen zu schaffen.

Laabalm bei Sonne und Wind
Laabalm bei Sonne und Wind

Auf der Laabalm (1.649 m) wartete ein Radler (flüssig), Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei. Im Eck gab es noch ein windstilles, sonniges Plätzchen. Und weil die Sonne so schön wärmte, schloss ich für einen Moment die Augen - und schon war ich in einer anderen Welt... 

Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele
Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele

Kurz vor der Laabalm überholte ich 2 Mädels - die waren eingepackt  wie im Winter die Skilangläufer. "Saukalt heute - aber trotzdem herrlich" schickte ich während des Überholvorgangs mit einer Kopfbewegung nach rechts. "Oktober ist einfach zu spät" grinste das Mädel nach links. Ich bejahte - überlegte mir noch, ob ich die beiden (ich war noch gut bei Luft...) nun noch in ein Gespräch verwickeln sollte... Nein, ich verzichtete - wußte ja, dass ich bei der Alm warten, nach Luft schnappen, mich erholen und dann verwickeln konnte - und genau das habe ich schlussendlich auch getan...

Irgenwann ist auch der schönste Traum zu Ende. Also mache ich mich auf und fahre noch zur Neuhütt - die liegt noch etwas weiter oben. Sie ist jedoch gut über die Schotterstrasse zu erreichen. Dann geht es wieder zurück - und da wollte ich eine gänzlich unbekannte Variante testen...

Anfänglich war ja alles gut. Dann wurde jedoch die Strasse zum Sträßchen, das Sträßchen zum Weg, der Weg zum Pfad und auf dem Pfad lagen dann immer grössere Brocken und der Brockenpfad wurde immer steiler. Als der Puls dann mit ca. 180 Schlägen an die Schläfen klopfte - nicht vor Anstrengung - nein, vor Angst, hüpfte ich wieder aus dem Sattel und stolperte mit angezogenen Bremsen den steinigen Trail meinem Bike hinterher - nach unten. 

 

Toll - jetzt kommt noch ein kleiner Bauernhof - mit großem Hund (bellend). Glücklicherweise kommt der Bauer und winkt mich durch... ob der wohl weiß, wie sich einer fühlt, der schon 3 x von einem Hund fast zerfetzt (ok, das ist jetzt etwas übertrieben) wurde?

Hier ist noch Fun angesagt...
Hier ist noch Fun angesagt...
Das ist ja noch fahrbar...
Das ist ja noch fahrbar...
aber da verläßt mich der Mut...
aber da verläßt mich der Mut...

Dann bin ich endlich unten und aus der Gefahrenzone - ein normaler Weg führt mich zurück in die Unterkunft.