Heber, Luhequelle, Soltau, Heber

Eine Allee in der Heide...
Eine Allee in der Heide...
Die Luhequelle - sehr versteckt im Wald...
Die Luhequelle - sehr versteckt im Wald...

Ist es nicht schön, wenn man aufwacht und die Sonne lacht? Ab unter die Dusche und im Anschluss das Frühstück eingeworfen - rein in die Radklamotten (warum heißt es eigentlich "Klamotten"? Sind da etwa Motten drin?) und erst mal in Richtung Timmerloh. Der eigentliche Plan war: Richtung Hambostel... Aber ein Schild "Luhequelle" verleitete mich dann doch die Route kurfristig zu ändern und der Quelle einen Besuch abzustatten. 

Auf der Suche nach der Luhequelle...
Auf der Suche nach der Luhequelle...

Allerdings war die weitere Beschilderung für mein Auffassungsvermögen nicht zufriedenstellend. Auf einem herrlichen Pfad geht's duch den Wald... Doch schlussendlich muss ich bei meinem nächsten Blick auf mein Radlnavi feststellen, dass ich mich zwar in der Nähe der Quelle befinde, mich jedoch just wieder von der Quelle wegbewege. 

Also ist eine 360 Grad-Wende angesagt und es kein einen Teil des Weges wieder zurück. Ich suche eine neue Zufahrt zur Quelle, bin erfolgreich und erfreue mich an meinem Entdeckerherz.


Wieder auf dem Weg in Richtung Soltau...
Wieder auf dem Weg in Richtung Soltau...
Die Heide prägt die Landschaft...
Die Heide prägt die Landschaft...

Die Wege sind abwechslungsreich...
Die Wege sind abwechslungsreich...

Langsam überkommt mich so ein wenig das Gefühl von Hunger. Vermutlich kommt es vom Kopf, zieht sich durch Hals und Brust und verbreitet eine gähnende Leere im Magen. Der wiederum funkt seinerseits dieses Leeregefühl ans Kleinhirn und das wiederum gibt den 

Ein Treppenspeicher...
Ein Treppenspeicher...
Es geht locker bergab...
Es geht locker bergab...

Befehl ans Auge: Kneipe, Futtertrog, Biergarten, Bäcker- oder Metzgerei suchen und Bremse betätigen. Wobei - es ist ja gar nicht so einfach, um halb 3 mittags - das ist 15 Uhr - was zum Beissen zu finden. Früher gab es noch in jedem Ort 1 - 3 Wirtschaften, die sich liebevoll um ihre Gäste kümmerten. Heute hat sich die Anzahl der Kneipen jedoch stark reduziert.

In Soltau ein Besuch in Breidingsgarten...
In Soltau ein Besuch in Breidingsgarten...
Soltau, Alexander's
Soltau, Alexander's

Nach langem Suchen - selbst in Soltau - einer Stadt mit ca. 22.000 Einwohnern - werden wir endlich fündig: im "Alexander's" in der Fußgängerzone gibt es auch in der Zeit zwischen Mittag und Abend etwas zwischen die Zähne. Kann ich nur empfehlen.

Soltau (bei Sonne)...
Soltau (bei Sonne)...
Endlich zuhause...
Endlich zuhause...


Osterheide, Höpen, Schneverdingen

Am Stadtrand von Schneverdingen liegt die Osterheide. Dieses Gebiet wurde über 50 Jahre lang von britischen und kanadischen Panzertruppen als Übungsgelände benutzt. Dadurch wurden die Vegetationsflächen größtenteils zerstört und teilweise auch durch Schadstoffe verunreinigt. Ab 1994 wurde mit der Renaturierung dieser Heideflächen begonnen.

In der Heide gibt es auch für Pferde genügend Flächen...
In der Heide gibt es auch für Pferde genügend Flächen...
In der Osterheide...
In der Osterheide...

Man glaubt es kaum - aber die Heide besteht zu 60 % aus Wäldern. Meist sind es Kiefern, die erst im 19. Jahrhundert gepflanzt wurden. Buchen- und Eichenwälder habe kaum überlebt. 

Es ist nicht immer so menschenleer...
Es ist nicht immer so menschenleer...
Osterheide, ein Künstleratelier...
Osterheide, ein Künstleratelier...

Ohne die Heidschnucken und ihre Menschen wäre die Heide heute nur noch ein wucherndes Buschwerk. Die Heidschnucken - die regionale Schafrasse der Heide - pflegen die Heidelandschaft. Sie beissen die Sprösslinge und Kräuter ab und verhindern so, dass die Lüneburger Heide immer weiter zuwächst und die Heidepflanzen darunter ersticken. Nebenbei können sich durch die vielen wandernden Schafe keine Spinnenweben bilden, die den Honigbienen zum Verhängnis werden könnten. Somit ist auch die Produktion des beliebten Heidehonigs nicht gefährdet.

Die Heidschnucken ziehen Tag güt Tag kreuz und quer durch die Heidegebiete - dabei nehmen sie täglich einen neuen Weg. Wären sie immer auf gleichen Pfaden unterwegs, dann würde ihr Kot als Dünger wirken und diese Wege überdüngen, was zum Absterben der Heide führen würde. Die Heide überzieht heute eine Fläche von ca. 40 km².

In der Nähe eines Schafstalls...
In der Nähe eines Schafstalls...
Schafstall (die Heidschnucken sind ausgeflogen)...
Schafstall (die Heidschnucken sind ausgeflogen)...

Die karge Heide bot für Kühe und Ochsen zu wenig Futter. Lediglich der genügsamen Heidschnucke genügen die Birken- Fichten- und Heidesämlinge. Der Verbiss durch die Heidschnucken verjüngt die Heide und fördert den Blütenansatz.

Pferdekutschen sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel...
Pferdekutschen sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel...

In der Heide gibt es viele feuchte bzw. nasse Stellen. Früher wurde hier durch den Torfabbau den Mooren das Wasser entzogen.

Seit den 70-iger Jahren werden diese Bereiche wieder mit Wasser versorgt und der Torfabbau wurde eingestellt.

Nur selten bekommt man auch rote Heidschnucken zu Gesicht...
Nur selten bekommt man auch rote Heidschnucken zu Gesicht...


Heber, Bispingen, Oldenburg, Lüneburg

Gestern habe ich mal einen Regentag gewonnen. Ist ja auch mal schön... und die Natur braucht das Nass von oben ja dringend (auch wir Menschen brauchen das). So war relaxen, einkaufen und relaxen angesagt - natürlich auch essen und trinken. Die Kalorienspeicher wollten für den kommenden Tag - eine Radtour nach Lüneburg war im Plan - aufgefüllt sein.

 

Und es kommt wie es kommen muss... nach einem gepflegten Regentag verwöhnt uns heute die Sonne wieder mit ihren wärmenden Strahlen. Also - aufstehen, dann frühstücken (natürlich mit guten "Blaumelade", eine Heidelbeermarmelade aus der Heideregion). Die Räder habe ich vorher in die Sonne geschoben, damit die Sättel derselbigen während des Frühstücks auch von der Sonne noch getrocknet werden konnten. 

 

Anbei mal einige Eindrücke von Lüneburgs Altstadt...


Der Plan für den restlichen heutigen Tag ist: Snack einwerfen, dann zum Bahnhof radeln und in den Heidebus einsteigen, der uns wieder einige Kilometer in Richtung unseres Startpunkt bringen wird...

Lüneburg, Rathaus...
Lüneburg, Rathaus...
Die Pferde der Touristenkutschen scharren schon mit den Hufen...
Die Pferde der Touristenkutschen scharren schon mit den Hufen...

Links ist der Lunabrunnen zu sehen. Oben trohnt die Göttin Artemis (Göttin der Jagd) mit Pfeil und Bogen.

 

Das Original wurde 1532 geschaffen und wurde 1970 gestohlen (in Höhe ihrer Knöchel wurde sie einfach  abgesägt) und  einge-schmolzen.

 

Im Jahre 1972 wurde eine Nachbildung erstellt, die noch heute zu sehen ist. 

Durch Lüneburg fließt die Ilmenau. Sie ist 107 km lang und mündet in die Elbe. Die letzten knapp 30 km sind schiffbar - jedoch müssen 3 Schleusen durchfahren werden.


Nach Stadtbesichtigung, Eis, Kaffee und Kuchen geht es zu Bahnhof. von dort startet ein Shuttle-Bus, der uns wieder in Richtung Schneverdingen bringt. Der Fahrer ist ein lustiger Typ, der die Strecke nach Döhle mit einer Zusatzrunde durch ein enges Dorf erweitert - er hatte einfach einen Abzweig verpasst. Auch legt er einmal eine ungeplante Rückwärtsfahrt (mit großem Radanhänger) ein, die durch eine Baustelle verursacht wurde. 

In Döhle steigen wir aus dem Bus und radeln über Wilsede, vorbei an Hannibals Grab, zurück zum Campingplatz.

Hannibals Grab...
Hannibals Grab...

Eugen Bracht - ein Maler der Heide - reiste einmal in die Türkei, um Hannibals Grab zu malen. Nach seiner Rückkehr stellte er sein Bild in Hannover aus und nicht wenige Besucher meinten, die Stelle sei ähnlich einer Stelle in der Lüneburger Heide und bezweifelten, ob der Maler überhaupt in der Türkei gewesen sei... 

 

Und seit dieser Zeit wurde die Stelle in der Heide mit einer ähnlichen Fels- und Wacholerformation als "Hannibals Grab" bezeichnet.



Kunst- und Kultur um Neuenkirchen

Blick von der Mühle Sprengel...
Blick von der Mühle Sprengel...
Mühle Sprengel, Höhe bis zur Kappe 18,60 Meter...
Mühle Sprengel, Höhe bis zur Kappe 18,60 Meter...

Auf dem Weg nach Neuenkirchen kommen wir durch Sprengel. Wie oben im Bild zu erkennen ist, wurde in dieser Gegend 1519 die Schlacht bei Soltau geschlagen. Nur 3 Stunden dauerte die blutige Schlacht zwischen Heinrich dem Mittleren und Herzog Heinrich dem Jüngeren.

 

Die Windmühle in Sprengel wurde 1877 erbaut - war jedoch in den 1970-iger Jahren schwer vom Verfall gekennzeichnet. Die Mühle wurde dann in den Jahren 1990 bis 1998 aufwendig restauriert und ist heute ein begehbares Schmuckstück aus vergangenen Zeiten.

 

Nun folgen einige Kunstgegenstände, die die Künstler in der Landschaft platziert haben.

Das blaue Haus scheint zu schweben...
Das blaue Haus scheint zu schweben...
Ein Wunsch der Tourismusbehörde?
Ein Wunsch der Tourismusbehörde?


Augenwaider...
Augenwaider...
Gleichtag...
Gleichtag...

Gleichtag... Zur Sonnwende fallen die Sonnenstrahlen fallen die ersten und letzten Sonnenstrahlen genau durch den Spalt der 2 Stahlträger - eine fast kosmische Komponente. Dies erinnert mich an  Mexiko - Chichén Itzá...

 

Auf dem Weg von Kustwerk zu Kunstwerk, gibt es natürlich noch jede Menge sonstiger Heide-typischen Eigenheiten zu sehen wie beispielsweise die Architektur einer Mühle oder die Pferde eines am Weg liegenden Pferdehofs.


Ein zufällig vorbeifahrender einheimischer Radler, fragt mich, ob ich denn das Kunstwerk (den unten aufgeführten Bronzebaum) auch gefunden hätte. Das war zwar  nicht einfach, da der Bronzebaum in einiger Entfernung und zwischen den anderen Bäumen gar nicht leicht auszumachen war - aber in der Tat - ich habe ihn gefunden. 

Darauf antwortete der Einheimische - wie sich später beim Snacken noch herausstellte - war er in seinem Arbeitsleben Fernfahrer, dass die meisten Radler auf diesem Kunstrundweg den Baum nicht finden würden.

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Westlich von Schneverdingen

75 Prozent des Heidekreises ist durch Land- und Forstwirtschaft geprägt. Heute möchte ich mal die bekannten Heideflächen verlassen und mich im Westen von Schneverdingen umschauen. Die Luft ist klar und die Lungen freuen sich über den frischen Sauerstoff, die sich im Gewebe breit machen kann.

Die Veerse bildet bei Lünzen einen kleinen idyllischen See. Das Quellgebiet für den ca. 31 km langen Bach bildet das Pietzmoor bei Schneverdingen. 

 

Im April 2012 lief 400 m³ Gärreste einer Biogasanlage in einen Zulauf der Veerse. In diesem Zulauf wurde die Fischpopulation auf 9 km Länge vernichtet. Dadurch wurde auch die Veerse schwerst in Mitleidenschaft gezogen.


Das riesige Mühlrad hat ausgedient...
Das riesige Mühlrad hat ausgedient...
Blick auf den Eurosee...
Blick auf den Eurosee...


Töpferblick, Wilseder Berg, Heber

Und wieder ein schöner Tag - genau so will man es im Urlaub haben. Heute ist - das Frühstück war mal wieder zu intensiv - eine kleine Verdauungstour durch die Heide angesagt. Immerhin ist die Lüneburger Heide mit 234 km² eines der größten Naturschutzgebiet Deutschlands. 11 Kommunen im Heidekreis, der im August 2011 geboren wurde, gehören der "Erlebniswelt Lüneburger Heide" an.

Vom "Töpferblick" kann man die Pupillen schweifen lassen...
Vom "Töpferblick" kann man die Pupillen schweifen lassen...
Früher waren hier britische Panzer unterwegs...
Früher waren hier britische Panzer unterwegs...

Das ganze Gebiet wurde bis zum Jahre 1994 von britischen Panzern als Übungsgelände benutzt und dadurch sehr in Mitleidenschaft gezogen - um nicht zu sagen: verwüstet.

 

Der "Töpferblick" wurde benannt nach Dr. Alfred Carl Töpfer, ein Unternehmer und herausragender Naturschützer aus Hamburg. Er kämpfte jahrzehntelang gegen die Nutzung der Heidelandschaft als Panzerübungsgelände.


Im Lüneburger Heidekreis leben ca. 140.000 Einwohner. Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, besuchen doch jährlich ca. 3 Millionen Übernachtungsgäste und rund 9 Millionen Tagesgäste den Heidekreis.

Am Rand der Heide sind auch Pilze zu entdecken...
Am Rand der Heide sind auch Pilze zu entdecken...
Ganz rechts ist eine freie Sitzbank zu erkennen - nix wie hin...
Ganz rechts ist eine freie Sitzbank zu erkennen - nix wie hin...


Zu den obigen Bildern: Den mürrischen Vogel habe ich unterwegs auf einem Baumstumpf sitzend angetroffen - leider war er nicht sehr gesprächig. Der Baum hat mich überwältigt... in meinem Garten stehen auch einige Bäume, jedoch hat keiner einen so kurzen Stamm und so viele gewaltige Äste. Kennst du einen derartigen Baum?

Es existiert ja hier nicht nur Besenheide, nein auch naturbelassene Blumenwiesen sind zu bewundern.

Der kleine Kiosk ist leider geschlossen. Ich sollte auch so ne Hütte auf der schwäbischen Alb errichten und Bier, Würstchen und Knabberzeug verkaufen...

Der Weg ist das Ziel...
Der Weg ist das Ziel...
Und im Ziel müssen neue Kalorien gebunkert werden...
Und im Ziel müssen neue Kalorien gebunkert werden...

Die Erlebniswelt Lüneburger Heide erstreckt sich über 1.873 km² und auf einen Quadratkilometer kommen gerade mal 75 Einwohner.

Blick nach links vom Wilsener Berg...
Blick nach links vom Wilsener Berg...

Vom Wilseder Berg - der immerhin 169,2 m Höhe aufweisen kann - kann man in alle 4 Himmelsrichtung die Aussicht genießen. Er ist der höchste Buckel in der norddeutschen Tiefebene. Bei guter Sicht - so sagen die Einheimischen - kann man bis in die 40 km entfernte Skyline von Hamburg blicken. Aber so sehr ich mich auch bei schönem Wetter auch anstrengte, die hanseatische Hauptstadt konnte ich nicht erahnen. Aber vielleicht war ja das Wetter doch nicht so ideal...


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Schneverdingen, Oldtimerfete, Heber

In der Zwischenzeit sind wir bei herrlichem Sommerwetter in Heber bei Schneverdingen angekommen. Der gebuchte Campingplatz macht einen sehr guten Eindruck: Die Stellplätze sind überraschend groß und sind sehr gepflegt. Natürlich auch sehr kinderfreundlich - mit einem großen Spielplatz und einem Naturbadesee.

Für eine Nacht geht das schon...
Für eine Nacht geht das schon...
Die 3 warten auf den Hühnerhabicht...
Die 3 warten auf den Hühnerhabicht...

Im Pult- und Federkielmuseum lese ich einen Artikel von Marc Levy, der mit "Das Tagesgeschenk" betitelt ist und in etwa folgendes beschreibt:

Jeden Morgen stellt dir eine Bank 86.400 Euro zur Verfügung (ich appeliere an deine Vorstellungskraft). Du kannst den kompletten Betrag an diesem Tag ausgeben oder auch nur einen Teil davon. Was du nicht ausgegeben hast, verfällt - du kannst also nichts sparen. Aber am nächsten Tag sind wieder 86.400 Euro auf deinem Konto, die du entweder teilweise oder auch komplett ausgeben kannst. Dies geschieht Tag für Tag aufs Neue. 

 

Die Bank kann jedoch jederzeit dein Konto schliessen, ohne jede Vorwarnung.

 

Das Wahre an der Geschichte ist, dass jeder von uns so eine seltsame Bank hat: Die ZEIT. Jeden Morgen bekommen alle 86.400 Sekunden Leben für diesen Tag geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist einfach verloren. Am nächsten Tag bekommst du jedoch wieder 86.400 Sekunden geschenkt. Was machst DU mit deinen 86.400 Sekunden, die du jeden Tag aufs Neue geschenkt bekommst?

Heute ist eine kleine Erkundungstour angesagt: Richtung Schneverdingen, dann in einem Bogen um das Städtchen herum, vorbei an Reinsehlen, da soll ein kleiner Flugplatz sein und dann wieder zurück nach Heber auf den Campingplatz.

Wir sind in der Nähe von Reinsehlen, als wir plötzlich von mehrern alten Autos überholt werden. Ich dachte schon, dass die alten Knaben aus dem Altersheim mal wieder einen Sonntagsausflug machen dürfen...

Weit gefehlt. Ich befinde mich ohne mein Zutun just in einem mächtigen Oldtimertreffen (nein, ich bin nicht der Oldtimer)...

Neben Autos und Motorrädern waren auch alte Bundeswehr-Lkws, Traktoren und Busse zu besichtigen.

Morgan 4/4
Morgan 4/4
BMW mit Seitenwagen...
BMW mit Seitenwagen...
2CV Ente
2CV Ente

Ob die Damen mit der Kutsche aus Texas angereist sind?
Ob die Damen mit der Kutsche aus Texas angereist sind?
Selbst alte Triebwerke gab es zu sehen...
Selbst alte Triebwerke gab es zu sehen...

Opel Kadett
Opel Kadett
So sahen früher Busse aus...
So sahen früher Busse aus...

 

Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass ich noch nie auf einem Oldtimertreffen war. Aber es hat mich zweifelsohne begeistert. Diese Menge an alten Autos haben es echt geschafft, mich in meine Schul- bzw. Jugendzeit zurück zu versetzen. Schlussendlich bin ich ja in einigen dieser Fahrzeuge selbst gesessen. Mein erster VW-Käfer (blau) war BJ 1952 (also so alt wie ich), mein zweiter Käfer (rot) war vielleicht 12 Jahre jünger. Auch durfte ich einen Fiat 850, einen Renault R4 und R5 mein eigen nennen, und da waren auch noch mein roter Simca 1100, mein blauer Allegro, mein grauer Jetta usw.

Im Jahre 1978 verkaufte ich meinen zweiten Käfer in rot für 20 Mark und ein Vesper an einen Österreicher. Zufälligerweise habe ich diesen - nicht den Käfer - Österreicher nach ca. 35 Jahren wieder getroffen und er erzählte mir, dass der Käfer in seinem Garten in Schladming steht und seit vielen Jahren mit bunten Blumen und Gräsern bestückt ist.

Extra Spuren für die Pferdekutschen...
Extra Spuren für die Pferdekutschen...
Und natürlich eine Spur für Wanderer und Radler...
Und natürlich eine Spur für Wanderer und Radler...

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Soltau, Wietzendorf, Suroide, Soltau

Die Anfahrt mit dem Wohnmobil nach Soltau verlief ohne größere Probleme. Mein Fiat Ducato lechzte zwischendurch mal nach Adblue, was ich dann auch in seinen Magen füllte. Noch 11 Litern war es dann bei ihm Unterkante Oberlippe. 

Auf dem Weg nach Soltau wurde mir dann auch bewußt, wie viele marode Brücken es auf der A7 gibt. Bestimmt jede zweite konnte mit einer Baustelle aufwarten und brachte - da nicht nur ich auf dieser Autobahn unterwegs war - den sonst fließenden Verkehr zum Stillstand.  

Diese Lock hat ihr Gleis verlassen...
Diese Lock hat ihr Gleis verlassen...

Eine kleine Radtour zur Einstimmung muss natürlich auch sein. Über Wietzendorf und Suroide geht es wieder zurück nach Soltau - vollkommen stressfrei.

Wietzendorf - das Dorf der langen Beine...
Wietzendorf - das Dorf der langen Beine...


Von Bad Steben nach Lehesten und zurück

Das Frühstück war lecker - aber ich möchte hier nicht näher drauf eingehen. Im Anschluss habe ich mein Vesper, das ich zur Mittagszeit einnehmen werde, geschmiert. Dazu habe ich vorbereitet: 2 große Scheiben Vollkornbrot, Leberwurst streichzart, eine Essiggurke von Knax.

Das schwarze Brünnlein weit hinter Bad Steben...
Das schwarze Brünnlein weit hinter Bad Steben...
Der schwarze Teich - unweit vom schwarzen Brünnlein...
Der schwarze Teich - unweit vom schwarzen Brünnlein...

Und in der Tat... der schwarze Teich hat mit frischem Quellwasser nichts am Hut...

Die erste Scheibe Vollkorn bestreiche ich satt mit der delikaten Leberwurst - die Gurken, die ich in passende Streifchen schneide (der Länge nach) platziere ich in der Leberwurstschicht. Sie sollen nicht versinken, eher einen rutschfesten Sitz haben. 

Die zweite Scheibe Vollkorn erhält einen dünnen Anstrich mit der selbigen Leberwurst - dieser soll auf der einen Seite das bröselige Kornbrot vor dem Zerfall  zusammenhalten und auf der anderen die auf Scheibe 1 liegenden Gurkenscheiben von oben her festhalten.

 

Hierfür wird die Scheibe 2 umgedreht und auf die Scheibe 1 gestülpt, so dass nach einem Biss in dieses Doppelbrot die obere Zahnreihe erst die Scheibe 2 durchtrennen wird, bevor sie die dünne Schicht Leberwurst durchstößt. Sekundenbruchteile später werden die Beißerchen auf die erfrischenden Gurken stoßen.

Diese - gemeint sind die Gurken - erreichen beim Durchtrennen den oberen Gaumen, der dieses Geschmackserlebnis bejubeln wird, da auch in der Zwischenzeit der Unterkiefer durch die Scheibe 1 vorgedrungen sein wird und auch die dicke Schicht der wurstigen Leber auf der Zunge abgelegt hat - ich freue mich schon auf meine Mittagspause.


Gleich hinter dem schwarzen Teich wurde der Weg durch ein riesiges Plakat abgesperrt: "Durchfahrt verboten", "Lebensgefahr", "Jegliche Missachtung wird mit Bußgeld bestraft". Das liebe ich so an diesen netten Waldarbeitern: Weg einfach absperren. Das ist so als wenn auf der Autobahn plötzlich ein Panzersperre kommt. Was nun?

Also fahre ich ein Stück zurück und beim nächsten Abzweig - ich befinde mich mittlerweile in einer Talsohle - führt steil nach oben. Also nehme ich den Abzweig und auch die nicht enden wollende Rampe.

Blick auf den Kirchturm von Nordhalben...
Blick auf den Kirchturm von Nordhalben...

Es folgt eine tolle Abfahrt nach Nordhalben, ca. 1.700 Einwohner. Es gibt auch einen Bahnhof. Züge enden hier, falls überhaupt noch einer fährt. Nordhalben ist von Hügeln umgeben - bis auf eine Seite.

Nordhalben, Bahnhof, Ende...
Nordhalben, Bahnhof, Ende...
Die Holzabfuhrwege sind nicht zu übersehen...
Die Holzabfuhrwege sind nicht zu übersehen...

Hat man die Höhen wieder erklommen, grüßt herzlich der Rennsteig...

Über die Beschilderung kann ich nicht klagen...
Über die Beschilderung kann ich nicht klagen...
Der große Bischofsstein...
Der große Bischofsstein...

So kenn ich den Rennsteig - Wurzeln über Wurzeln...
So kenn ich den Rennsteig - Wurzeln über Wurzeln...
Typische "Rennsteighäuser" in Lehesten...
Typische "Rennsteighäuser" in Lehesten...

Auf dem Rennsteig gibt es jede Menge Bäume. Manche davon werden gefällt. Und in dieser Gegend war es so, dass dann die Äste und Stämme über dem Weg meiner Wahl lagen. Mir blieb da nichts anderes übrig, als mein Rad zu schultern und mir den Weg durch das gefällte Holz zu suchen. Ich hatte ja den geplanten Track auf meinem Navi. Diese Trage und Schiebepassagen nahmen dann sehr viel Zeit in Anspruch...

Früher wurde Schiefer in der Gegend abgebaut...
Früher wurde Schiefer in der Gegend abgebaut...
Die Rückstände sind deutlich zu sehen...
Die Rückstände sind deutlich zu sehen...

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Von Bad Steben nach Gutenfürst und zurück

Um 08:30 Uhr wollte ich in den Sattel steigen - ok, das habe ich geschafft. Dann verfiel ich jedoch wieder in eine Art Tiefschlaf. Gleich in Bad Steben nahm ich erst mal einen falschen Abzweig. Das wäre ja weiter dramatisch nicht gewesen - wenn es nicht bergauf gegangen wäre...

Rathaus Bad Steben...
Rathaus Bad Steben...
Oh - wo bin ich denn - natürlich falsch - also wieder runter...
Oh - wo bin ich denn - natürlich falsch - also wieder runter...

Also dann eben wie bei Monopoly - Gehe zurück zum Start, gehe nicht über Los und ziehe nicht 2000 Mark ein. Schlussendlich habe ich dann doch noch den richtigen Ausgang in Bad Steben erwischt.

Das Gras ist mannhoch... auf diesem Weg hätte ich bleiben sollen...
Das Gras ist mannhoch... auf diesem Weg hätte ich bleiben sollen...
...und den habe ich mir ausgesucht...
...und den habe ich mir ausgesucht...

Bad Steben ist ein in die Jahre gekommener Kurort mit ca. 3.500 Einwohnern. In der relativ neuen Spielbank kann man sein Geld an den Spieltischen anlegen. Wenn dann Hab und Gut den Besitzer gewechselt haben, dann hilft im Anschluss ein wohltuendes Bad in der Therme.

Kriegerdenkmal Hirschberg...
Kriegerdenkmal Hirschberg...
In Mödlareuth wird die Mauer wieder lebendig...
In Mödlareuth wird die Mauer wieder lebendig...

Einige Kilometer nach Bad Steben kommt ein kleiner Ort Höll. Nun weiß ich auch warum der Ort Höll heißt: Weiter nach unten geht einfach nicht.

 

In Mödlareuth leben 40 Einwohner, wobei 16 Einwohner in Bayern leben und 24 in Thüringen. Die Mauer (oben im Bild) ist die Originalmauer, die bis 1989 das Dorf teilte.

Relikte aus vergangender Zeit...
Relikte aus vergangender Zeit...
Heute ein Besuchermagnet...
Heute ein Besuchermagnet...

Auf den Anhöhen pfeift der Wind - hier bei Juchhö
Auf den Anhöhen pfeift der Wind - hier bei Juchhö
Schade dass der Krug in seiner Hand leer ist...
Schade dass der Krug in seiner Hand leer ist...

In Gutenfürst - meinem gestrigen Endpunkt - drehe ich mein Bike wieder in Richtung Bad Steben. Der Wind hat in der Zwischenzeit zugenommen - nun Gegenwind. Die Kolonnenwege, wenn die Steine gut sichtbar sind, haben ihren Schrecken verloren. Auch haben die Steine hier manchmal nur 2 Löcher anstatt 24 oder mehr... An diesen kurvt mein Rad schon ganz alleine vorbei.

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Von Rehau nach Gutenfürst

Rehau liegt nur 3 km von der tschechischen Grenze entfernt auf einer Höhe von 528 Metern. Rehau hat seinen Namen weder von einem Reh noch von einer Au. Vielmehr wurde wohl der Name aus dem slawischen "rezawe" abgeleitet, und bedeutet soviel wie Waldrodung oder Waldausschnitt. 

Rehau...
Rehau...

 

Karl May kennt vermutlich jeder, den irgendwann das Winnetou-Fieber gepackt hat.

 

Weniger bekannt ist allerdings, dass Karl May der Stadt Rehau ein literarisches Denkmal gesetzt hat - im Roman: "Weihnacht". In diesem Roman geht es um eine Familie aus Rehau... und natürlich um Old Shatterhand. Geh einfach mal in eine Bücherei...


Nach dem Frühstück - Kaffee und ne Kühlschranksemmel mit lecker Marmelade, die alle Geschmacksknospen der Zunge mit einem herzhaften Erdbeergeschmack überzog - bringen mich aus dem Tiefschlaf, den ich in der Waagrechten genoss, in die Senkrechte. Schnell das Bike geölt - obwohl - meine Beinchen könnten auch ein Leichtlauföl vertragen...

Bis Fassmannreuth geht es stetig auf einem herrlichen Kiesweg bergauf. Die frische Waldluft flutet meine Lungenflügel bis in die letzten Windungen. Die Polizei kommt mir entgegen. Ich halte - da der Weg nicht besonders breit ist - an und winke dem Uniformierten höflich zu. Er bedankt sich für die freie Durchfahrt und gibt hinter mir wieder Gas. im Anschluss geht es wellig und öfters bergab zum Dreiländereck. Wobei dieses eigentlich in einer Mulde liegt und ich den erwarteten herrlichen Rundblick zu den Akten legen muss. Früher war es ein Grenzstein diverser Staaten, heute markiert er die Grenze von Bayern, Sachsen und Tschechien.

Es ist nicht mehr weit bis zum Dreiländereck..
Es ist nicht mehr weit bis zum Dreiländereck..

Am Dreiländereck angekommen...
Am Dreiländereck angekommen...
Wohnen hier etwa 2 Familien? Oder warum gibt es 2 Briefkästen...
Wohnen hier etwa 2 Familien? Oder warum gibt es 2 Briefkästen...

Im "Franzosengrab" hinter Fassmannsreuth wurde 1813 nach der Völkerschlacht von Leipzig ein französischer Soldat begraben, der zwar in Fassmannsreuth gepflegt wurde - aber dennoch verstarb.

Am Dreiländereck...
Am Dreiländereck...

Die Kolonnenwege sind echt eine Herausforderung: Es sind dicke Lochplatten aus Beton, sehr witterungsbeständig, häufig mit Erde gefüllt, teilweise mit Gras und anderen Pflanzen, die die Lochplatten fest mit dem Untergrund verbinden. Jedoch spült der Regen die Löcher der Betonplatten immer aus, so dass doch eine sehr holperige Oberfläche entsteht. 

Die Zufahrt zum Kolonnenweg...
Die Zufahrt zum Kolonnenweg...

Würden Geschwindigkeitsbegrenzungschilder (max. 10 km/h) aufgestellt, so würden diese - selbst mit dem Hang zu Gesetzesübertretungen - mit Rücksicht auf Rücken und Becken nicht überschritten werden können.

Ein schöner Kolonnenweg...
Ein schöner Kolonnenweg...

Im Bild links ist ein "guter" Kolonnenweg zu sehen. Das Gras ist kurz - nichts desto trotz ist die linke und rechte Begrenzung der Steine nicht wirklich auszumachen. Besonders tückisch ist die rechte Seite, denn hier ist der Absatz zum Gras besonders hoch und meist ist auch anschließend zum Feld hin ein zugewachsener Graben in den man weder mit dem Rad noch mit einem sonstigen Fahrzeug fahren sollte.

 

Zudem hat ein Stein meist 24 Langlöcher, 4 in der Breite und 6 in der Länge. Ausweichaktionen scheitern  bereits im Anfangsstadium...


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Anreise Grünes Band

Meine neue Hüfte ist nun soweit installiert, dass ich mal wieder auf ne kleine Radtour gehen kann. Das Wohnmobil ist gepackt, mein Mountainbike sitzt auf dem Träger und so bin ich frohen Mutes und starte kurz nach 13 Uhr in Nellingen. Die Hitzeperiode ist auf dem Höhepunkt - zumindest empfinde ich das so. 

Ziel meiner Fahrt ist Rehau - ein kleines Städtchen in Oberfränkischen und gehört zum Landkreis Hof. Knapp 10.000 Einwohner sind hier untergebracht. Als ich auf dem Stellplatz ankomme, sind vermutlich all diese Einwohner im Freibad, das nur wenige Schritte von diesem entfernt liegt. Alle umliegenden Parkplätze sind überbelegt, die Zufahrtstrassen sind zugeparkt und ich habe Mühe, mein Wohnmobil an den Falschparkern vorbei zu manövrieren. 

Blick auf meine leere Salatschüssel und ein Getränk meiner Wahl...
Blick auf meine leere Salatschüssel und ein Getränk meiner Wahl...

Eine Schüssel gefüllt mit leckerem Salat hebt meine Stimmung - obwohl das Thermometer noch 34 Grad zeigt. Ich schaue mir noch den morgigen Track auf dem Notebook an. Da ich wieder zurück zu meinem Wohnmobil muss, werde ich auf den Kolonnenwegen der innerdeutschen Grenze bis Gutenfürst fahren.

 

Diese Strecke ist ziemlich hügelig und weist nicht gerade die beste Oberfläche auf (Kolonnenweg).

Also werde ich auf dem Weg zurück - von Gutenfürst nach Rehau - eine kürzere und hoffentlich glattere Strecke wählen.



Eine Woche Reha liegt hinter mir

So langsam gefällt mir die Reha. Mein Physiotherapeut ist echt sein Geld wert. Die Übungen, die er sich für mein Bein ausgedacht hat, sind zwar anstrengend, aber hinterher fühle ich mich deutlich agiler. 

 

Mein absolutes Highlight ist die Wassergymnastik. Ich stelle die Krücken neben der Treppe, die ins Wasser führt ab, humple mit Hennendäpperle zur ersten Stufe, dort kann ich mich mit den Händen am beidseitigen Geländer festhalten und immer tiefer ins Becken steigen. Ganz unten angekommen, fühle ich mich wie geheilt: Das

Der unscheinbare Eingang in die Klinik im Hofgarten...
Der unscheinbare Eingang in die Klinik im Hofgarten...

Laufen - vor 30 Sekunden noch schmerzhaft (ohne Krücken) - und jetzt schwebe ich im Zeitlupentempo in angenehm temperierten Wasser von einem Fuß auf den anderen. Das ist echt super. Auch die Übungen der Therapeutinnen gelingen auf Anhieb. 

 

Ein Rinnsal auf dem Weg in den Schloßsee...
Ein Rinnsal auf dem Weg in den Schloßsee...

Der Hammer kommt, wenn ich wieder aus dem Wasser steige: Stufe für Stufe wird mein Körper wieder schwer wie Blei - das ist kaum zu glauben. Und konnte ich im Wasser gerade noch hurtig nach links und rechts springen, außerhalb sind wieder kleine Schritte und der Griff nach den am Beckenrand wartenden Krücken angesagt, ohne die ich einfach noch nicht sein kann.

 

Der Auftrieb des Wassers hilft eben enorm, die Schwerkraft zu überlisten und Muskeln, Bänder und Sehnen wieder zu stärken.


Eine weitere wohltuende Anwendung ist der Lymphamat: Man liegt auf einer Liege und das Bein mit der neuen Hüfte kommt in einen überdimensionalen doppelwandigen weichen Stiefel, der zwischen seinen Außenwänden mit Luft gefüllt wird. Der Stiefel ist in 12 Kammern unterteilt und in diese


Kammern wird nun langsam von unten nach oben Luft gepumpt. Dadurch wird das Gewebe sanft von der Ferse her nach oben massiert, die Durchblutung des Lymphsystems wird stimuliert, so dass Schwellungen und eingelagertes Wasser abgebaut werden. Haben die einzelnen Kammern einen bestimmten Druck erreicht, dann entweicht die Luft aus allen Kammern und das Aufpumpen beginnt von vorn. Ein weiterer Vorteil bei dieser Behandlung ist die Tatsache, dass ich nach 5 Minuten in einen erholsamen Dämmerschlaf versinke.

Abgerundet wird die Therapie durch gezielte Übungen in der Muckibude wie Beinpresse, Ergometer, Dehnübungen an der Sprossenwand, Koordination und Abduktionstrainer. Hinzu kommt noch die Elektrotherapie, die ein angenehmes Kribbeln im Hüftbereich verursacht. Bei der ersten Anwendung allerdings war anfangs vermutlich die Stromstärke zu hoch eingestellt und - um zu verhindern, dass ich im Anschluss mit einem Loch in meinem  Oberschenkel herumlaufen musste, rief ich doch lautstark nach der lieben Schwester, die das Gerät dann neu einstellte.

Die Narbe und die Stiche der Klammern  verwächst sich langsam...
Die Narbe und die Stiche der Klammern verwächst sich langsam...

Abgerundet wird die Therapie durch gezielte Übungen in der Muckibude wie Beinpresse, Ergometer, Dehnübungen an der Sprossenwand, Koordination und Abduktionstrainer.

 

Hinzu kommt noch die Elektrotherapie, die ein angenehmes Kribbeln im Hüftbereich verursacht. Bei der ersten Anwendung allerdings war anfangs vermutlich die Stromstärke zu hoch eingestellt und - um zu verhindern, dass ich im Anschluss mit einem Loch in meinem  Oberschenkel herumlaufen musste, rief ich doch lautstark nach der lieben Schwester, die das Gerät dann neu einstellte.


Vergangene Woche habe ich mit meinen Krücken immerhin 37 km geschafft. Mal sehen, wie es nächste Woche aussieht...


Bad Waldsee - der Stadtsee und der Schloßsee

Der Stadtsee...
Der Stadtsee...

Der Stadtsee, der wie der Name schon sagt der Stadt gehört, ist knapp 20 Fußballfelder (15 ha) groß. Die Wassertiefe beträgt 11 Meter. Würden alle Waldseer das Wasser des Stadtsees trinken wollen, so würde dieser Wasservorrat fast ein ganzes Jahr reichen.

 

Im Strandbad (Bild links) tummeln sich im Sommer die Badehosen und Bikinis - heute lässt sich leider nur der Stadtschwan blicken. Das beheizte Freibad liegt direkt nebenan. Im Winter ist der Stadtsee meist zugefroren, dann tummeln sich die Schlittschuhläufer auf dem Eis.


Der Schloßsee, der sich auf der anderen Seite der Altstadt befindet, ist im Gegensatz zum Stadtsee sehr naturbelassen. Man kann ihn zwar auch umrunden, der Weg führt jedoch sehr selten direkt zum See, da sich die Grundstücke um den See in Privatbesitz befinden.

 

Den besten Blick hat man vom Park, hinter der Klinik im Hofgarten, der grenzt direkt an den Schloßsee. Hier kann man sich auch auf einige Sitzgelegenheiten freuen, die direkt am See installiert sind. Von meinem Zimmer in der Klinik kann ich den See durch blühende Bäume erkennen - sehr idyllisch.

Nur für das geschulte Auge... der Schloßsee...
Nur für das geschulte Auge... der Schloßsee...

Beide Seen entstanden durch das Schmelzwasser des Rheingletschers in der letzten Eiszeit (vor 16.000 Jahren). Gespeist werden beide Seen durch den Urbach, der erst in den Stadtsee fließt und als Pfaffenbach diesen verlässt, um sich mit dem Wasser des Schloßsees zu vermischen.

Der Hörtrichter...
Der Hörtrichter...
Meine Krücken haben eine Pause verdient...
Meine Krücken haben eine Pause verdient...
Direkt am See...
Direkt am See...

Mir geht es in der Zwischenzeit immer besser. Die Fortschritte von Tag zu Tag sind zwar klein, jedoch in der Summe ist es dann doch spürbar. Der Oberschenkel ist noch etwas geschwollen und im Operationsbereich ziemlich gefühllos, jedoch kein Vergleich zu den Tagen nach der OP. Wenn das Wetter etwas freundlicher wäre, dann könnte ich mich noch mehr in der frischen Luft bewegen, so muss ich immer in den Himmel schauen, ob da nicht wieder ein Regenguss von oben im Anmarsch ist. 



Bad Waldsee - erste Erkundung mit Krücken

Blick über den Stadtsee auf die Altstadt...
Blick über den Stadtsee auf die Altstadt...
Verkehrsinsel auf dem Fußgänger-Sonntagsnachmittags-Spazierweg...
Verkehrsinsel auf dem Fußgänger-Sonntagsnachmittags-Spazierweg...

Bad Waldsee hat etwas über 20.000 Einwohner und ist über die Landesgrenzen bekannt als Kneipkurort. Wobei "Ort" falsch ist, da Bad Waldsee seit dem 01.01.2022 zur großen Kreisstadt ernannt wurde. Zwischen 2 Seen eingebettet liegt die wirklich sehenswerte historische Altstadt auf einer Höhe von ca. 580 Metern.

Der Federlebrunnen...
Der Federlebrunnen...

Die Figur - das Federle symbolisiert den Teufel zur Zeit der Hexenverbrennung im Jahre 1585. Besonders Witwen warf man damals vor, mit dem Teufel zu verkehren. Nicht ohne Hintergedanken... denn wurden diese dann schlussendlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, konnte man sich deren hab und Gut bemächtigen.

Das Federle war also der Verführer - der Teufel. Er trug einen schwarzen Hut mit einer Feder. Die Feder war ein Symbol der Doppelzüngigkeit. 1935 bekam Waldsee (damals hieß es noch Waldsee und nicht Bad 


Waldsee) das Recht, zur Faschingszeit eigene Masken herzustellen. Das Federle war eine der ersten Masken, die in Waldsee angefertigt wurden. 

Blick auf das Museum...
Blick auf das Museum...
Blick auf den frisch gebügelten Stadtsee...
Blick auf den frisch gebügelten Stadtsee...

Das Museum ist nach Coronapause 2023 wieder geöffnet. Es bietet oberschwäbischen Künstlern die Chance, ihre 

Historisches Rathaus...
Historisches Rathaus...

Werke in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Waldseer Geschichte wird in vielen Sammlungen des Museums präsentiert, sowie auch das bürgerliche Leben und das Handwerk der vergangenen Zeiten.

Das historische Rathaus wurde 1456 vom damaligen Bürgermeister - er war auch Baumeister - erbaut. Waldsee zählte damals ca. 500 Einwohner. Nicht alle Entscheidungen, die damals vom Magistrat getroffen wurden, können heute gut geheißen werden. Der Überlieferung nach wurden 1586 allein 17 Frauen als Hexen verbrannt.


Ab in die Reha...

Anne hat mich pünktlich in Bad Waldsee in der Klinik im Hofgarten abgeliefert. Von der Strasse aus sind die zur Klinik gehörenden Gebäude kaum sichtbar. In unmittelbarer Nähe zum Schloss, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der Sitz der edlen Herren von Waldburg-Wolfegg-Waldsee war, steht die Klinik inmitten einer hübschen Parkanlage, die die Größe von 27 Fußballfeldern hat (27.500 m²).

Schloss Bad Waldsee
Schloss Bad Waldsee

Die Nutzfläche der Klinik, die 1989 gegründet wurde, beträgt ca. 16.000 m², das sind ca. 100 normale Einfamilienhäuser und der umbaute Raum übertrifft mit ca. 68.000 m³ das Ulmer Münster bei Weitem. Der Räume sind deren viele - ich war gerade mit dem Zählen derselben beschäftigt, als mir ein freundlicher Mitarbeiter die Arbeit abnahm: 546 seien es und ich will ihm mal Glauben schenken.

 

Ca. 800 Tonnen Baustahl und 10.000 Kubikmeter Beton wurden für die 2 Bettenhäuser, das Ärztehaus und Badehaus verbaut. Die Fliesenleger hatten knapp 

 


4.000m² zu belegen, die Gipser verputzten ca. 10.000m² Wände und die Elektriker verlegten 235.000 Meter Kabel. Über 35 Kilometer Rohre der unterschiedlichsten Art wurden von den Lüftungs-, Heizungsbauern und Installateuren verlegt. Die Zimmerleute installierten über 1.000 Kubikmeter Holz und die Dachdecker belegten knapp 7.000 m² mit Biberschwänzen, damit es in der Klinik auch bei Regen trocken bleibt. 

Da das neue Klinikgebäude in einem Feuchtgebiet liegt, mussten 220 Betonpfähle mit einem max. Durchmesser von 1,25m auf die tief liegende Kiesmoräne gesetzt werden (Gesamtlänge der Pfähle ca. 5.500 Meter), damit die Häuser stabil stehen bleiben und nicht im 

s'Brückle übern Schloßbach...
s'Brückle übern Schloßbach...
Gesehen beim Schloßsee...
Gesehen beim Schloßsee...

schlammigen Brei der Seekreide versinken. So konnten die Bodenleger schlussendlich über 18.000 m² Fußboden verlegen.

Blick auf die unspektakulär wirkende Klinik im Hofgarten...
Blick auf die unspektakulär wirkende Klinik im Hofgarten...
Interessante Bäume gibt es am Schloßsee zu sehen
Interessante Bäume gibt es am Schloßsee zu sehen


Endlich ist das Ersatzteil da...

...und auch schon eingebaut - meine neue Hüfte rechts. Am 02.04.2023, ein verregneter Sonntag war es soweit. Anne fuhr mich in die Klinik nach Blaubeuren am schönen Blautopf. Eine Nacht verbrachte ich noch mit meiner doch in die Jahre gekommenen Hüfte. Aber ich konnte es kaum erwarten, endlich ein neues Teil in meinen Oberschenkel reingehämmert zu bekommen. In den letzten paar Monaten hatten die Schmerzen doch immer etwas zugenommen und ich dachte ja immer: Da machste mal einen Termin im Krankenhaus und 3 Tage später liegst du auf dem OP-Tisch. Weit gefehlt... auf einen Untersuchungstermin wartete ich erst mal 2 Monate und auf die OP dann noch einmal 2 Monate. 

Tags darauf gegen 11 Uhr schob mich dann eine Krankenschwester in die Anästhesie. Ein Zugang links war schnell gelegt - meine Venen sind ja noch gut zu finden - und der Narkosearzt schickte mich ins Land der Träume. Den Op-Saal konnte ich nicht mal schemenhaft wahrnehmen, geschweige denn die netten OP-Schwestern.

Als gegen 14 Uhr wieder ein Lichtstrahl auf meine Augen traf, sah ich eine fast leere Flasche über mir baumeln.

Ich wollte mein rechtes Bein mal testweise bewegen, stellte jedoch sofort fest, dass sich die Muskulatur noch im Tiefschlaf befand.

Ok, dann schau ich mir eben die Stelle an, wo die Ärzte das Messer ansetzten. Ich war begeistert - die Wunde war großflächig mit


einem wasserdichten Pflaster abgeklebt unter dem sich eine weiße Wundauflage in Wabenstruktur verbarg. Eine Naht oder einen Faden suchte ich zunächst vergebens, bis ich die Klammern entdeckte, mit denen der Schnitt zugetackert wurde.

Die Zeit im Krankenhaus Blaubeuren verging sehr schnell. Eine Physiotherapeutin zeigte mir, wie man die Krücken, die auf hochdeutsch wohl "Unterarmgehstützen" heißen, benutzen sollte. Man braucht heutzutage eben für alles einen Lehrgang. Meine Physiotante hatte für mich mal erst den 3-Punkt-Gang geplant: Also immer beide Krücken und das operierte Bein gemeinsam nach vorne auf den Boden setzen, belasten und im Anschluss das gesunde Bein vorsetzen...

Ich gab mein Bestes - allein es reichte nicht... Als ich schmerzgebeugt wie ein angeschossener Affe den Gang entlang humpelte, meinte meine Physio - die mich dabei nicht aus ihren Blicken ließ - ich solle mich um einen aufrechten Gang bemühen. Ich hätte ihr in dem Moment am liebsten mal ne neue Hüfte eingebaut, damit sie merkt, dass ein aufrechter Gang nach der OP einfach nicht geht...

Das Highlight war dann ein Tag später. Ich sollte den 3-Punkt-Gang vergessen - und den konnte ich jetzt wirklich verdammt gut - ich sollte den 4-Punkt-Gang üben. Und den hat mit vermutlich schon meine Mama gentechnisch in die Wiege gelegt. Es dauerte daher nicht lange, bis mich meine Physiotherapeutin an die nach unten führende Treppe dirigierte. Linke Hand an den Handlauf links, das operierte Bein und die Krücke gemeinsam ne Stufe tiefer und das gesunde Bein nachholen, dann wieder von vorne...

Ein Stockwerk tiefer hieß es dann drehen und wieder hoch: Nun erst das gesunde Bein eine Stufe hoch, das kranke und die Krücken stützen von der unteren Stufe. Mit beiden Händen abdrücken und das kranke Bein neben das gesunde stellen, und dann wieder von vorne...