So kurz vor Weihnachten muss ich mal noch schnell auf den Campingplatz im Tannheimer Tal schauen, ob noch alles im Lot ist. Naja, es hat etwas geschneit - also erst mal die Schneeschaufel in den Arbeitsmodus versetzen...
Später krame ich meine Tourenski hervor, klebe das Fell (kein Tierfell...) auf die Laufflächen und fahre zur Talstation Füssener Jöchle. Normalerweise gehe ich entlang der Skipiste zur Sonnenalm. Aber heute will ich mal eine andere Tour nehmen - diese führt erst entlang der Übungs-Schlepplifte nach oben, weiter über die Gessenwanger Alpe zur Sonnenalm.
Ok, ich gebe es zu... mindestens 3 x lege ich mich beim Aufstieg unfreiwillig hin. Irgendwie waren die mageren Schnee- und Spurverhältnisse einfach nicht meine...
Die letzten Tage vergingen wie im Flug: Nach dem Frühstück - wobei die Zeiten recht variierten, mal schepperte der Wecker schon um 6 Uhr, manchmal erst um halb acht - zurück aufs Zimmer, rein in den Bademantel, runter ins Erdgeschoss und dann durch den Bademantelgang ins "Kaiserbad" oder auch nur in die Kurabteilung. Massageanwendungen und auch Paraffin, diese heiße Kerzenwachs (oder ist das kein Kerzenwachs?) über Hände oder auch Lendenpartie... herrlich entspannend, ich fühle mich anschließend wie neu geboren...
Im Kaiserbad gibt es die heiße Moorpackung - also für mich ähnelt das schon einem Saunaaufenthalt. Rücken und Hüftpartie wird auf das auf einer Liege platzierte heiße Moor gelegt, die Knie werden noch mit einer extra Portion Moor zubetoniert. Mit Folie und Decken wird mein Körper nun noch eingeschlagen, so dass ich einer Sardine in der Büchse - vollkommen bewegungsunfähig - ähnlich bin. Ich bin froh, dass mich das Moor nicht verschlingt und mich ebenfalls zu dieser schwarzen Masse macht... Allmählich lässt die Hitze nach und ich fühle mich wie auf der Eckbank am Kachelofen...
Heute Abend ist ein "Advent-Essen" angesagt... im Tanzsaal des Hotels (Hotel Pawlik-Aquaforum). Ca 8 vierer Tische sind belegt (natürlich sind wesentlich mehr Touristen im Hotel, aber der Rest hat eben nicht die "Adventwoche" gebucht. Zum abendlichen Festessen erklingt live Klaviermusik und eine fehlerfreie Frauenstimme. Im Anschluss kommen 2 Musiker, die auf Klavier, Saxophon, Trompete, Akkordeon usw. ihr Bestes geben. Ich bin hellauf begeisert.
Dann wird noch ne Verlosung aufgerufen. Beim Eintreffen zum Advent-Essen musste jeder Teilnehmer eine Nummer ziehen, wobei eine Kopie der Nummer in den Lostopf wanderte. Anne zog beim Eintreffen die Nummer 137 und ich 138. Als dann das Essen im Bauch angekommen war und die nette Dame am Mikrofon zum Lostopf griff, lag doch eine gewisse Spannung im Raum. Kein Mensch wusste, welche Preise da ausgelobt waren. Zur Verlosung kam erst mal ein Kalender, Karlsbader Oblaten, ne Flasche Kräuter und ich dachte schon: Endlich wird das Ganze interessant...
Irgendwann wurde dann ein Weekend-Aufenthalt für 2 Personen ausgelobt... die Nr. 137 wurde nach vorne gebeten. Oh das hört sich ja jetzt nicht schlecht an. Meine Holde nahm lächelnd und siegessicher unter heftigem Applaus den Gutschein entgegen. Aber es kam ja noch ein Preis... und der fiel - ich habe es gewusst - auf die 138...
Ist das nicht toll... und sag' jetzt nicht: "Die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln..."
Ich stehe grundsätzlich gerne auf - aber hier noch lieber... die Vorfreude auf das leckere Frühstück treibt mich aus dem Bett. Am Liebsten würde ich ja bereits vorher noch ne Runde mit dem Rad fahren, um den Hunger noch etwas in die Höhe zu treiben.
Satt und schon wieder müde mache ich mich auf zum Frühstücksverdauungsspaziergang. Dieser führt heute bis nach Amerika (siehe auch Foto rechts). Über Nacht hat der Weihnachtsmann die Gegend um Fanzensbad leicht mit Schnee überzuckert.
Nach den Spaziergang gab es dann ein Moorbad. Pünktlich stehe ich in Behandlungszimmer 8 auf er Matte und werde auch schon abgeholt. "Alles ausziehen" vernahmen meine Ohren und ich sehe, wie die Operateurin das Moor auf (m)einer Liege im Schulter- und Hüftbereich verteilt. Ich setze mich erst auf die Liege und als mein Körper in Erstkontakt mit dem Moor kommt, höre ich mich krächzen: "Auahh, das ist aber verdammt heiß...".
Sachte bringe ich meinen Oberkörper in die Waagerechte (unter Schmerzen). Die Frage nach einem Eisbeutel für mein Herz verneine ich... und schon werde ich in eine Decke eingerollt und fühle mich wie Rollmops im Backofen. Aber die Wärme tut saugut...
Die Schwester (Operateurin) reißt mich aus meinen Träumen und entrollt mich. Das Moor klebt noch überall an meinem Körper... ich muss unter die Dusche und ein satter Strahl befreit mich von der klebrigen Pampe. Im Ruheraum lasse ich meinen Körper wieder auf Normaltemeratur runter kommen. Für heute ist dann nur noch Relaxen im Aquaforum angesagt.
Im Zimmer angekommen, zähle ich die Getränkegutscheine. Da ein angebotener Weihnachtsmarktbesuch nicht stattfinden kann, wurden diese Gutscheine, die beim Abendessen eingelöst werden können, ausgegeben. Es sind noch 5 Tage und uns stehen noch 24 Getränke zur Verfüngung - das sind pro Abendessen knapp 5 Getränke...
Gestern gegen 14 Uhr sind wir - nach ca. 4 Stunden Fahrtzeit - in Franzensbad angekommen. Das Hotel war auch gleich gefunden... auch der Welcome Drink.
Das Zimmer im 2. Stock ist groß und geräumig, der Ausblick aus dem Fenster geht in Richtung Kurpark. Dahinter liegt das Zentrum von Franzensbad. Leider lässt das Wetter noch zu Wünschen übrig... heute morgen waren schon die ersten Schneeflocken unterwegs und der Wind ist auch nicht von schlechten Eltern. Aber dagegen gibt es ja warme Jacken...
Franzensbad ist neben Karlsbad und Marienbad das dritte Kurbad im tschechischen Bäderdreieck. Es wurde 1793 von Kaiser Franz II. angelegt (deshalb auch "Franzensbad"). Die ca. 5.500 Einwohner verstecken sich momentan noch in ihren Häusern - vermutlich ist es denen einfach auch zu kalt.
Die ersten 3 Anwendungen habe ich heute erfolgreich hinter absolviert. Noch vor der ärztlichen Eingangsuntersuchung gab es bereits eine Paraffinpackung für meine Hände. Ein Kohlesäurebad weckte dann (kurfristig) neue Lebensgeister in mir, die jedoch bei der Massage wieder in Schlafposition gingen...
Abends - nach dem wirklich guten Abendessen - gab es noch ein Konzert für Laute und Gesang (im Gegensatz zu lautem Gesang) im Kaiserbad. Gespielt und gesungen wurde ohne Mikro und Technik - sozusagen ein Bio-Konzert - und das war auch gut so. Der Klang der Laute hatte so die Gelegenheit, sich in meinem Ohr vollkommen unverfälscht zu entfalten. Die Opernsängerin konnte sowieso auf Technik verzichten. Die Ohren meines Vorsitzers kamen so bei manch hohem C" ins Schwingen...
...und ich habe letzte Woche auch schon meine alljährlich wiederkehrenden Hustenanfälle genommen - nein, natürlich nicht freiwillig. Am Samstag die ersten Anzeichen - ein leichtes Kratzen im Hals und ich denke schon: Schei... das nimmt kein gutes Ende. Nach 2 Tagen des Kratzens sind die kleinen Tierchen - keine Ahnung, um welche Art von Viren es sich handelte - wohl in meine Lunge angestiegen und haben es sich dort gemütlich gemacht (vermutlich haben sie Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest getroffen).
Besonders nervend ist Husten bei Nacht... der Körper will sich eigentlich der Ruhe und Erholung hingeben... wenn da dieses leise Kitzeln im Rachen nicht wäre. Die Erlösung bringt nur das explosionsartige Rauspressen der in der Lunge vorhandenen Luft... gefolgt von einem gierigen Einziehen der frischen - die sobald sie in den Lungenflügeln angekommen ist, den nächst folgenden Hustenreiz solange anfüttert, bis es zu einer weiteren Explosion kommt, bei der die Stimmbänder natürlich auch in Mitleidenschaft gezogen werden, so dass ich am nächsten Morgen meine Frau nur 2 Oktaven tiefer begrüssen kann.
Während des Tages kann ich mich so wenigstens um meine Weihnachtskrippe kümmern. Bis wieder alle Lichtlein brennen ist immer eine spannende Angelegenheit. Entweder ist ein Käbelchen defekt oder ein Lämpchen hat den Geist aufgegeben. Nach 3 Tagen schleppe ich das ganze Equipment ins Freie... zur Freude der Kinder...
Mit der Nellinger Fitnessgruppe ist am nächsten Sonntag eine "Stäffelestour in Stuagad" angesagt. Heute - ein noch nebeliger Oktobertag ist genau richtig, um einen Probelauf der Tour zu unternehmen. Die Prognosen fürs Wetter sind positiv und Sonne satt wurde in den Nachrichten versprochen...
Und so brechen wir um 08:30 Uhr rechtzeitig zum Bahnhof in Geislingen (da wo WMF sitzt) auf, um um (2 x um hintereinander?) 09:18 Uhr mit dem Züglein nach Stuttgart zu kutschieren. Das ist einer von den schnellen Zügen - er braucht nur 35 Minuten - sofern er sich an den Fahrplan hält...
Heute tut er das, zur Freude aller Fahrgäste. Entspannt kommen wir im Hauptbahnhof an und suchen erst mal den Fahrtstuhl zum Bahnhofsturm. Von dem man einen herrlichen Ausblick über unsere Landeshauptstadt haben soll.
In der Tat - der Ausblick ist gigantisch und wäre bestimmt noch spektakulärer, wenn sich das Trübe in der Atmosphäre endlich entschließen könnte, die Flucht zu ergreifen.
Wir laufen nun - nachdem wir den kleinen Schlossplatz beäugt haben - in Rchtung Charlottenplatz. Von dort geht es mit der U? zum Marienplatz. Hier startet unsere Stäffelestour - so ist zumindest der Plan.
Ok, wir können mit der U1 fahren, es sind nur 3 oder 4 Haltestellen bis zum ersten Stäffele...
Dem Willy zuliebe stapfen wir hoch. Habe ich doch als Jungspund seinen tiefsinnigen Stuagader Humor und Hinterwitz (als Pfleiderer) bewundert... natürlich auch den "Häberle"...
Nun steht uns eine Seilbahnfahrt bevor. Der Zugang ist jedoch verschlossen. Ein auf die Scheibe geklebtes Plakat gibt uns Auskunft: Wartungsarbeiten... ausgerechnet jetzt...
Eine weitere Tafel verweist und auf den Bus, der die Seilbahn - immerhin Stuttgarts Attraktion, die 1929 erbaut wurde - für die Dauer der Wartungsarbeiten ersetzt.
Ein wirklich schöner, wenngleich auch anstrengender Tag geht so langsam zu Ende. Meine Beinchen sind müde und verlangen nun nach einer ungestörten Hochlagerung.
Die Bahn bringt uns sicher und auch pünktlich zurück nach Geislingen... das Auto erledigt die letzten paar Kilometer. Aussteigen und Hochlagern...
Heute ist es endlich soweit, 3 von meinen Nellingern Radlfreunden werden mich im Tannheimer Tal besuchen, um zu einer kleinen Thanellerumrundung aufzubrechen - welch eine helle Freude.
Pünktlich um 10 Uhr starten wir (Lore, Hilde und Eckhart) am Campingplatz. Es ist teilweise bewölkt, aber doch noch für die Jahreszeit recht warm. Erst mal radeln wir auf der linken Talseite in Richtung Gaichtpass. Über die alte Gaichtpassstrasse gelangen wir nach Weissenbach und Rieden. Vorbei am Riedener See verschwinden wir im Klausenwald (meist ansteigend), der uns kurz vor Heiterwang wieder ausspuckt.
Am Heiterwanger See lassen wir uns das mitgebrachte Vesper schmecken und machen uns dann auf in
Richtung Bichlbach. Von hier aus geht es - immer mehr oder weniger bergauf - am Älpelesbach bis nach Berwang, das auf 1.346 m liegt. Kaum zu glauben, dass es hier nur 565 Einheimische gibt. Sicherlich gibt es weit mehr Fremdenbetten...
Nun geht es endlich bergab, über Rinnen in das Rotlechtal, vorbei am Rotlechsteusee und der Rotlechschlucht - die wir ganz unten von einer Brücke noch betrachten - zurück nach Weissenbach. Im "Lamm" schieben wir uns einen voluminösen Apfelstudel in unseren Kalorienspeicher. Schlussendlich müssen wir ja nun wieder den alten Gaichtpass hochstrampeln - links unten liegt das einzige Gipsvorkommen Tirols, das abgebaut wird. Oben im Tannheimer Tal angekommen, reduzieren wir das Tempo und rollen schmerzfrei zurück auf den Campingplatz in Kienzerle.
Die Nacht war ungewöhnlich warm. Dafür war der Wind wie immer... er ist einfach da. Der Himmel hält sich schön bedeckt, in einem Farbton, der sich von hellgrau bis verdammt dunkelgrau beschreiben lässt. Wie immer sind die Sättel der Räder nass - heute Abend montiere ich sie ab und packe sie in den Kofferraum. Es macht ja nicht wirklich Fun, sich mit einer trockenen Hose auf einen nassen, durchweichten Sattel zu setzen. Und wer das nun nicht versteht, der mache mal einen Selbsttest.
Gerade als wir anfangen, unsere Bikes in Bewegung zu setzen, kommen aus dem Grau die ersten Regentropfen. Wir blicken zum Himmel und ändern unseren ursprünglichen Plan... Prora wäre das eigentliche Ziel gewesen, denn dort stand die Besichtigung des KDF-Bades (Kraft durch Freude) an. Es sollte (1936) ein Bad für ca. 20.000 Urlauber werden - wurde aber nie von den Nationalsozialisten fertig gebaut. Der Gebäudekomplex ist 4,5 km lang, jedoch wurden mit Beginn des Krieges die Arbeiten eingestellt. Heute ist ein Hotel enthalten, Wohnungen, eine Disco und Museen. Bis die restlichen Wohnungen fertiggestellt sind, wird es noch ne Weile dauern.
Die oben gezeigte Statue stand auf einer 15 m hohen Säule, die 1991 nach Berlin überführt wurde. Allerdings gab es einige Probleme: Während des Transports zerbrach die Statue im Bereich der Beine (wurde nicht repariert). Im Jahre 2005 erfolgte der Rücktransport nach Rügen... wo es auch nicht so glücklich lief: Bei den Verladearbeiten kippte die Statue um und es brachen Teile aus Nase, Zopf, Hutkrempe und Arm. Das Bein (sein rechtes) wurde 2014 restauriert. Die Statue selbst ist 3,40 m, Teile der 15 m hohen Säule liegen rechts der Statue (nicht im Bild sichtbar). 1715 bei der Seeanlandung soll der Überlieferung nach ein Groß Stresower mit Bettlaken auf seinem Hausdach des Verräterhauses der Flotte unter Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. den Weg durch den Rügischen Bodden und an Land gewiesen haben.
Bei soviel Pech, das mit der Statue einherging, fällt mir doch glatt ein ehemaliger Arbeitskollege ein: Der fuhr an einem Rosenmontag (nachts) über die Brücke von Mainz nach Wiesbaden (in angetrunkenem Zustand). Prompt wurde er kontrolliert und musste seinen Führerschein für ein halbes Jahr abgeben. Kaum hatte er den Lappen wieder - auch ein neues Auto nannte er sein eigen, da musste er zu einem Kunden nach Stuttgart. Er hatte ein Hotel gebucht und fuhr abends bei Dunkelheit rückwärts im neuen Auto ans Hotel, um zu parken - übersah allerdings die Kellertreppe - die er dann auch promt hinunter fuhr... wobei er hart am Eingangstor gestoppt wurde...
Also - da sich über der Gegend von Prora dunkle Regenwolken aufgebaut haben, ändern wir unsere Richtung und lenken unsere Räder mehr südlich in Richtung Putbus, einem kleinen Städtchen... da ist das wolkengrau heller.
Die Radwege sind - wie hier üblich - sehr unterschiedlich: schön geteert, geteert - aber nicht schön, gepflastert, gesandet breit, Waldboden schmal. Es geht vorbei an Hünengräbern (ohne Knochen), durch Wäldchen, vorbei an Reet-gedeckten Häusern, durch naturbelassene Ostsee-Uferpfade und meist ohne irgendwelchen Autoverkehr.
In Putbus angekommen, gibt es erst mal Fisch mit Bratkartoffeln - die gehen ungebremst in die Muskulatur... oder auf die Hüften - aber das ist mal zweitrangig. Wir sitzen im Freien... in der Zwischenzeit hat sich die Sonne einige blaue Löcher in die Wolkendecke gebrannt, sehr zu meiner Freude. Ich kann die dicke Radjacke im Rucksack verstauen, ebenso die Beinlinge... mmmhh das ist ja wie im Sommer. Für den Rückweg nehmen wir die gleiche Strecke - zumindest für die ersten 15 km. Dann können wir einem Cafe nicht widerstehen... es gibt Sanddornkuchen - man könnte in der Tat 2 Stückchen verdrücken. Dann bauen wir noch eine Fähre in unseren Heimweg ein - ein stämmiger Kerl rudert uns in einem grösseren Ruderboot über eine Engstelle des Boddens auf die andere Seite.
Nur noch durch den Wald vor dem Campingplatz mit seinen unzähligen Wegen... und ich finde noch einen Trail, der uns ab und zu zum Absteigen zwingt... aber dann geht's unter die Dusche...
Gestern waren wir auf dem Königsstuhl. Der wohl berühmteste Kreidefelsen auf Rügen ist 118 m hoch. Noch vor einigen Monaten konnte man in der Nähe des Felsens über eine schmale und steile Holztreppe bis hinunter an die Ostseeküste steigen. Leider ist diese Treppe mit ihren 412 Stufen 2016 gesperrt worden und wird auch wohl nicht mehr eröffnet werden, da sich die ganze Front der Kreidefelsen pro Jahr um ca. 20 cm zurück zieht und weitere Felsabbrüche zu erwarten sind.
Die Kreidefelsen sind aus einem sehr feinkörnigen, weißen und hochporösem Kalkstein und der ist ca. 70 Millionen Jahre alt. Steht man auf dem Königsstuhl, sieht man vom Felsen nichts... das wird einem erst so richtig klar, wenn man selbst drauf steht. Wandert man jedoch zur "Victoria-Sicht", kann man den Königsstuhl in seiner ganzen Pracht bewundern. Der Name Königsstuhl - so die Legende - ist darauf zurück zu führen, dass im Jahre 1715 der schwedische König Karl XII. von diesem Felsen aus eine Seeschlacht gegen die Dänen betrachtet oder gar geleitet haben soll. Der Anblick ermüdete den König, so dass ihm ein Stuhl gebracht wurde, der ihn vom anstrengenden Stehen erlöste...
Eine zweite Legende berichtet von einer jährlichen Veranstaltung in alten Zeiten, die denjenigen zum König von Rügen krönte, der in einem Wettkampf von der Seeseite aus den Kreidefelsen als erster bezwang und sich auf den oben bereit stehenden Stuhl setzte...
Natürlich machten wir auch eine Führung mit: Die nette Plauderin hatte in ihrer Tasche allerlei interessantes Anschauungsmaterial für uns mitgebracht. So beispielsweise versteinerte Meereskrebse, Muscheln, Seeigel und natürlich auch weiße Kreide aus Rügen und eine Schieferplatte, auf der wir dann schreiben durften. Als ich ihr erzählte, dass ich in der Volksschule auch meine ersten Buchstaben und Wörter auf eine Schiefertafel gekritzelt habe, war sie sichtlich überrascht...
Der Wind ist immer noch da und ich frage mich, ob er sich in dieser Gegend jemals zum Schlafen legt. Aber - und das ist etwas untypisch für die letzten Tage - es scheint die Sonne. Also mach ich mich auf, besteige mein Bike und radle in Richtung Süden von Mönchgut...
Der Wind bläst kräftig... einmal von der Seite, dass ich Angst habe, vom Weg geblasen zu werden. Dann wieder von vorne, so dass ich nicht mehr weiß, ob ich noch fahre oder schon stehe. Ganz super finde ich es, wenn mir der Wind in den Rücken drückt - dann geht es ab wie Schmidtchen... da könnte ich noch einen Gang mehr gebrauchen.
Es sind auf dieser Halbinsel genügend Radler unterwegs - und ich will mich ja auch nicht beklagen - aber viele steigen immer dann vom Rad (und blockieren hiervon die komplette Breite), wenn es nun mal verdammt ungünstig ist. Das ist ungefähr so, als würde ich auf
einer Rolltreppe, gerade oben angekommen, mir die Schuhbändel neu schnüren... Die nachfolgenden Rolltreppenbenutzer müssten dann wohl den Rückwärtsgang einlegen.
...aber er wollte sich nicht steigern. Es hat (gefühlt) die ganze Nacht geregnet. Da unsere Räder im Freien stehen, sind nun wenigstens die Sättel mal so richtig eingeweicht worden. Nachts stand das Thermometer auf 8 Grad und für den heutigen Tag soll das Quecksilber auf unglaubliche 12 Grad klettern.
Da auf den späten Nachmittag erneutes Nass von oben angekündigt ist, unternehmen wir - und der Wind bläst wieder heftig von der Ostsee her aufs Land - ne kleine Tour in das Ostseebad Binz. Binz ist größte Seebad auf Rügen mit ca. 5.500 Einwohnern und ist ein Touristenmagnet. Kaum zu glauben, dass 1870 ganze 80 Badegäste gezählt wurden.
Gestern sind wir quer über die Insel gefahren - von Schaprode nach Göhren. Dieses Göhren wird mit "h" geschrieben - also nicht verwechseln mit Gören... das sind unartige, kleine lebhafte Mädchen - wer kennt sie nicht...
Göhren (ca. 1.300 Einwohner) ist der östlichste Ort der Insel Rügen und liegt auf einer Höhe von 37 m. Um die Lungen der Touristen zu schonen, wurde vom Strand aus ein Schrägaufzug gebaut, der diese von der "Bernsteinstrandpromenade" in die City des Dorfes bringt.
Zur Zeit sind Regen und Sturm allgegenwärtig. Und da eben das Wetter so unberechenbar ist, haben wir heute als fahrbaren Untersatz nicht das Rad gewählt, sondern den "Rasenden Roland" - ein Koloss aus Eisen und Stahl mit 650 PS, dessen Schlot noch Feuer und Asche spukt.
Er startet pünktlich - und über seine Abfahrtszeiten lässt er nicht mit sich verhandeln - um 10:51 Uhr, sein feuriger Schlund ist längst mit glühender Kohle gefüllt und aus seinem Schornstein puffen dunkelgraue Wolken in den ebenso grauen Himmel, um uns zum Jagdschloss Granitz zu bringen.
Von der Haltestelle sind es dann noch ca. 20 Minuten zu Fuß bis zum Schloss, das inmitten eines 1.000 Hektar großen Waldgebietes liegt. Über 250.000 Besucher jährlich machen das Jagdschloss zu meistbesuchten Schloss in Mecklenburg-Vorpommern.
Nach der Schlossbesichtigung lockt ein Grill mit duftenden Würstchen... und schon halte ich eins in der Hand. Es schmeckt echt gut und das Brötchen ist wie frisch vom Bäcker.
Durch das Vesper wird der Weg vom Schloss zurück zur Haltestelle doch etwas kurzweiliger. Roland ist wieder pünktlich - wir steigen ein und nehmen auf den historischen Sitzen Platz.
Auch sonst ist alles historisch... An den Haltestellen zeigen keine elektronischen Tafeln irgendwelche Abfahrts- oder Ankunftszeiten an. Der Schaffner steigt aus dem Zug (ganz hinten) und schreit dann mit kräftiger und unüberhörbarer Stimme - so dass es auch dem Lokführer noch in den Ohren klingelt - den Namen des Bahnhofs...
Laut Wetterbericht ist der letzte wirklich schöne Tag auf Rügen angesagt. Ab morgen soll es Sturm und Regen geben... Da will ich mir heute noch einmal so richtig die Beine vertreten. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Freien steige ich in die Pedale. Die Route um den Jasmunder Bodden habe ich gestern noch ausgearbeitet - mein PC stand mir mit Rat und Tat beiseite.
Vermutlich bereitet die der Begriff "Bodden" deinem Gehirn noch Interpretationsschwierigkeiten. Da will ich dir noch kurz auf die Sprünge helfen - ich mußte bis gestern ja auch noch nichts mit diesem Begriff anzufangen.
Ein Bodden ist einfach nur ein flaches Küstengewässer, das mit dem Meer zwar verbunden ist, jedoch durch eine langgezogene Insel vom Meer fast abgetrennt ist. Da es sich bei diesen Gewässern mehr oder weniger um Brackwasser handelt, haben sie auch den Charakter von Süßwasser. Der Name Bodden bedeutet "Boden", und das liegt an der geringen Tiefe dieser Gewässer, die gerade durch die geringe Tiefe sehr schnell Zimmertemperatur aufweisen.
Gestern war es dann soweit... so um die Mittagszeit war das Wohnmobil geladen, betankt und wartete nur darauf, dass ich den Motor starten würde. Als in der Wohnung dann alles auf Vordermann war, schaltete ich die Alarmanlage noch scharf und dann gab ich Gas...
Wohl wissend, dass ich die 900 km auf die Insel Rügen nicht schaffen würde, steuerte ich gut gelaunt in Richtung Norden. Der Route sollte - so war zumindest der Plan - über Nürnberg gehen, jedoch meine bessere Hälfte gab der Strecke über - oder besser gesagt unter dem Rennsteig - den Vorzug.
So um 19 Uhr erreichten wir Bad Belzig, eine Kreisstadt im Landkreis Potsdam mit etwas über 11.000 Einwohnern mit einem relativ neuen Thermalbad.
Ich habe sehr gut geschlafen... ok, das Frühstücksei hat irgendwie die Flucht ergriffen - dafür war der Kaffee richtig duftig und der Joghurt mit Vanille ließ sich problemlos schlabbern.
Nach dem Frühstück geht es vorbei an Berlin, Rostock und irgendwann bin ich auf der Brücke nach Rügen. Nun sind es noch ca. 40 km bis zum Campingplatz, der auch rechtzeitig zur Mittagszeit auftaucht.
Schnell ist eingecheckt - Räder runter vom Träger, Tisch und Stühle raus, Markise ausgefahren... und rein in die Radklamotten.
Ein herrlicher Tag geht zu Ende - und ich habe bereits dem ersten Fisch - das war ein riesiges Teil - in meinem Bauch ein neues Zuhause geschenkt. Ich bin ganz guter Dinge, dass er nun in friedlicher Ruhe die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten kann...
Auf Rügen leben ca. 77.000 Menschen - beiderlei Geschlechts - und es ist die flächen- und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands. Das wusste ich bislang auch noch nicht... auch nicht, dass es hier noch einen gewaltigen Buchenbestand gibt, für den die UNESCO den Status des Weltnaturerbes verlieh.
Wie ist denn das Wetter in Tannheim? Ich mache mich schlau... und bin begeistert. Schnell den Träger ans Auto, das Bike druff, ein paar Klamotten ins Auto und schon bin ich unterwegs. Oh, erst noch zum Tanken. So teuer habe ich schon lange nicht mehr getankt... Hinter Illertissen sind 15 km Stau angesagt - also runter von der Autobahn und über die Dörfer bis hinter Memmingen - dann gehts auch auf der Autobahn wieder.
Mist - eigentlich wollte ich ne Stunde früher zur Thanellerumrundung starten. Das nächste Mal stelle ich den Wecker früher. Halb 12 Uhr - ich steige aufs Rad. Rucksack, Helm, Riegel, Holundersaft - da kann nichts mehr passieren. Kurz bevor ich den alten Gaichtpaß erreiche, überholt mich eine, der ich wohl zu langsam war. In der Abfahrt ist sie flott unterwegs... bis sie fast in einer Kurve - der schottrige Untergrund ist teuflisch - den Abgang macht. Schon vom Zugucken geht mir der Puls hoch. Die mutige Maid bremst dann auch bis zum Stillstand, vermutlich muss sie ihr Herz wieder aus der Hose holen und an den richtigen Fleck rücken...
Das letzte Mal, als ich diese Strecke gefahren bin, bekam ich ja nen Plattfuß... und hatte meine Pumpe vergessen. Heute habe ich ne Pumpe dabei - ich brauche sie jedoch (Gott sei Dank) nicht.
Gestern sind wir wieder heil von unserem Thüringen-Ausflug zurück gekommen. In Bad Kissingen haben wir noch einen kleinen Zwischenstop eingelegt, um unsere Beine im Kurpark zu vertreten. Bad Kissingen liegt an der Fränkischen Saale und hat ca. 22.000 Einwohner.
Da die Septembersonne noch immer das Thermometer kräftig in die Höhe schnellen lässt, will ich heute mal wieder auf die Kuchalb fahren. Es ist bestimmt schon 10 Jahre her, dass ich über Geislingen (die 5 Tälerstadt) auf die Kuchalb geradelt bin.
Erst geht es nach Aufhausen - da gibt es eine schöne Abfahrt nach Hausen (bei Bad Überkingen). Allerdings sind die Lichtverhältnisse nicht so, dass ich einen neuen Hochgeschwindigkeitsrekord aufstellen könnte.
Der permanente Wechsel von Licht und Schatten lässt mich sicherheitshalber ab und zu in die Bremse treten - und das ist ganz gut so. Etwas abseits vom Filstal liegt das Dorf mit diesem Kirchtum. Ein Tip noch... das Dörfchen gehört zu Bad Überkingen...
Es dauert nicht mehr lange und dann kann ich mein Rad wieder in die Garage stellen, eine übergroße Portion Eis essen und mich unter die Dusche stellen. Ok, die Reihenfolge ist noch offen...
Konntest du die 6 Fragen beantworten? Wenn ja, schick die Antworten an mich (bernhardenderle@gmail.com, oder über Kontakt / Notiz oder über Live Chat und du hast dir ein Bierchen und ein Vesper verdient.
Wir haben uns ein neues Ziel ausgewählt... Von Weberstedt bis nach Bad Sulza an der Ilm mögen es so ca. 200 km sein. Es gibt in Bad Sulza eine schön gelegene Therme und jede Menge Radwege. Also packen wir schnell (ok das "schnell" streiche ich wieder) unsere Sachen zusammen und - nachdem wieder Frischwasser aufgefüllt ist und das alte der Kanalisation übergeben wurde - fahren los.
Auf dem neuen Stellplatz angekommen können wir nur noch einen Schattenplatz ergattern. Naja, mittags kommt dann die Sonne über die Bäume und ich kann mein Mittagsschläfchen im Warmen halten.
Wir besteigen unsere Räder und fahren erst mal an der Ilm entlang, um so an die Saale zu kommen. Es ist Sonntag und der Radweg ist gut besucht - natürlich auch von Wanderern. In Bad Kösen drehen wir um und nehmen eine Schleife über das Löwendenkmal in Kauf - eine schweißtreibende Angelegenheit.
Im Naturpark Hainich gibt es - und das ist wirklich einzigartig - sehr viele und sehr alte Buchen, die sich frei von menschlichen Eingriffen entwickeln konnten. Abgestorbene Bäume verrotten, eine Vielfalt von Insekten und Tieren fühlen sich in diesem Lebensraum sauwohl und ungestört. 30 verschiedene Laubbaumarten streben zur Sonne (in Deutschland überwiegen normalerweise Fichten und Kiefern).
Häufig ist hier die Rotbuche mit ihrem glatten Stamm zu sehen. Über 40 m hoch und ca. 400 Jahre alt kann so ein Rotbuche werden.
Der Campingplatz in Weberstedt (das Tor zum Naturpark Hainich) ist sehr übersichtlich - vielleicht zu 10 % belegt. Die Schranke ist offen, kein Mensch an der Rezeption. Statt dessen ein Zettel auf dem sinngemäß steht: Such dir einen Platz und bezahle, wenn Personal da ist. Genau das machen wir.
Eine nette Frau kommt auf uns zugelaufen und erklärt uns das, was auf dem Zettel steht noch einmal... in gebrochenem Deutsch... aber wir haben ja den Zettel gelesen und können so ihre Gesten und Wortfetzen richtig deuten.
Der Pfad ist 534 m lang. Er verläuft vom 10 m Höhe bis 24 m. Wenn du auf die Aussichtsplatt-form steigst, dann bist du 44 m hoch und kannst den herrlichen Ausblick über den Naturpark Hainich genießen.
Zum Baumkronenpfad ist es nicht besonders weit. Also schwingen wir uns auf die Räder... komische es geht gefühlt irgendwie immer bergauf - aber wir haben ja Zeit. Ein großer Parkplatz inmitten des 75 quadrat-km großen Parks markiert das Ziel: Der Baumkronenpfad. Wir lösen eine Eintrittskarte und besuchen auch die mit vielen interaktiven Elementen versehene Erlebniswelt, die Flora und Fauna detailliert erklären. Wirklich gut und verständlich dargestellt - sogar ich habe viel davon begriffen...
Übrigens ist der Hainich das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands, das teilweise noch urzeitlichen Charakter aufweist.
Immer wieder öffnet Petrus die Schleusen... Gott sei Dank habe ich den Regenkittel dabei - rein in das Teil... und da hört es auch schon wieder auf... also raus aus dem Teil. So geht das einige Male bis wir wieder unten angekommen sind. Eine nette Wirtschaft überredet uns noch, ein Stündchen zu bleiben. Aber dann geht es wieder zurück auf den Campingplatz.
Der Blick aus dem Dachfenster verspricht nen herrlichen Tag. Das Frühstück im Freien ist einfach ein Genuss. Da schmeckt das Müsli und die Thüringer Schrippe gleich doppelt so gut. Da die Landschaft hier nicht so viele Rad- und Feldwege zu bieten hat wie auf der schwäbischen Alb, werde ich heute bei meiner Radtour den ausgeschilderten Radwegen nachfahren.
Und schon muss ich wieder in die Bremse steigen... in einem Garten sehe ich jede Menge Zwerge und sonstige Miniaturgestalten, die will ich hier noch kurz zeigen, bevor es weiter in Richtung Sömerda geht...
Irgendwo muss ich ein Schild falsch interpretiert haben, denn plätzlich befinde ich mich auf dem Weg nach Erfurt. Das Gewässer neben mir ist auch nicht mehr die Unstrut - die mich nach Sömerda bringen sollte - sondern die Gera. Ist ja egal, wohin ich fahre... ich kenne mich sowieso nicht aus...
Bis Erfurt sind es noch 22 km. Etwas zu weit für mich - eigentlich wollte ich ja um 15 Uhr wieder auf dem Stellplatz in Bad Langensalza sein, um mich bei einem Schluck Bier im Liegestuhl von der Sonne küssen zu lassen.
4 km vor Erfurt leite ich auf einem
Spielplatz die Wende ein - nicht ohne vorher einen Riegel einzuwerfen. Ich baue auf dem Rückweg eine kleine Schleife in Richtung Fahner Höhe ein - aber in die Höhe muss ich nicht mehr - die Sonne brennt mir auch ganz schön auf den Pelz.
So ist der Plan... Wir fahren nach Thüringen - es ist einfach sehr schön dort - und alles bezahlbar. Das Städtchen unseres Vertrauens ist Bad Langensalza. Es gibt einen Wohnmobilstellplatz an der Therme und laut Internet ist es auch wirklich ein schönes Städtchen mit vielen Gärten. Beispielsweise gibt es einen Botanischen Garten, einen japanischen, Apotheken-, Rosengarten und andere mehr...
In Bad Langensalza angekommen, gestaltet sich die Anfahrt auf den WoMo-Stellplatz erst mal etwas schwierig... gefühlt habe ich die Stadt schon 2 x umkreist... aber dann stehe ich perfekt.
Oh Käse, das Stromkabel (25 m lang) ist ca. 5 m zu kurz. Also werfe ich noch einmal den Motor an und suche die Nähe des Stromkastens (nur ein Kasten mit 8 Anschlüssen für ca. 15 Wohnmobile). Ich finde die freie Nummer 6 und verstöpsle mich. Nach Einwurf eines Euros gewährt mir die Stadt Strom für 10 Stunden. Das ist etwas eigenartig aber was solls. Alle Geräte sind nun unter Strom... Ich bezahle die Platzgebühren an der Kasse der Therme - dann geht es auf Erkundungsfahrt. Gott sei Dank sind wir im Flachland, Hügel sind nur am Horizont zu erkennen.
Habe heute Bock mal wieder auf den Kornberg zu fahren. Die Kneipe ist wochentags zwar geschlossen - jedoch ist die Strecke sehr schön - kein Verkehr, auch keine Radler. Naja, das stimmt nicht ganz... aus irgendeinem Grund sind heute die Bauern unterwegs, mit ihren übergroßen Traktoren, deren Spurbreite die Wegbreite überschreitet. Mehrmals muss ich mich an den Wegrand drücken, um diese Ungetüme vorbei zu lassen. Was ich als sehr angenehm empfand ist die Tatsache, dass sich ausnahmslos alle per Handzeichen für meinen Hupf aus der Schusslinie bedankt haben.
Wenn du die ersten beiden Fragen beantworten konntest, dann hast du schon 40 Prozent... Mach weiter...
Wenn du auch diese Fragen beantwortet hast (und du bist der Meinung, dass du richtig liegst), dann mach weiter... du hast schon 80 %...
Für eigfleischte Älbler: Ihr brauchat koi Hilf:
Für Mädels und Jungs, dia sich it so guat auskennat:
Zu Frage 1: Dr Spielplatz isch auf dr Alb, näh am Albtrauf...
Zu Frage 2: Links im Bild isch dia A8 zu erkenna, au a Raststätte...
Zu Frage 3: Des isch im Täle, und durch's Dorf fließt an Bach...
Zu Frage 4: Guck des gelbe Haus a - do verkaufat se alles, was am Körper guat duat...
Zu Frage 5: In dr Näh isch a Flugplätzle oder besser gsagt: zwoi...
Wenn du jetzt alles beantwortet hast, dann schreib mit einfach die Lösungen. Entweder unter Kontakt / Notiz schreiben (vergiss deine Email-Adresse nicht), oder an bernhardenderle@gmail.com. Mit dem(r) ersten GewinnerIn werde ich ein Bierchen trinken gehen und den Bauch füllen (geht auf mich). Mit dem 2. GewinnerIn gehe ich ein Bierchen trinken... Und wenn du eben nicht bei den Ersten bist, dann bleibt die Freude auf das nächste Rätsel, das du dann gewinnen kannst.
Meine letzten Aktivitäten...
Als um 6:00 Uhr der Wecker klingelt, bin ich hellwach und springe voller Vorfreude auf die heutige RTF aus dem Bett. Das Außenthermometer zeigt 6 Grad auf der Terrasse, also streife ich Bein- und Ärmlinge über und fahre nach Laichingen. Nach dem Ausfüllen der Startkarte beginne ich kurz nach 7:00 Uhr in die Pedale zu treten. 2 Kilometer nach dem Start zeigt das Thermometer noch 3 Grad - meine Finger schränken ihre Bewegungsfreiheit aufgrund der Kälte ein, aber die Bremsen habe ich noch im Griff.
Nach einer Stunde zeigt sich die Sonne und schickt die wärmenden Strahlen ungebremst auf meinen in der Zwischenzeit doch recht durchgefrorenen Körper.
Aber ich fühle mich fit wie ein Turnschuh. An den Verpflegungsstellen gibt es Schmalzbrot, das steht bei mir ganz hoch im Kurs. Bei jedem Stop fülle meinen Energiespeicher wieder randvoll auf - Zopfbrot, Bananen und Joghurt munden ebenfalls vorzüglich. Nach knapp 7 Stunden bin ich wieder am Ausgangspunkt in Laichingen. Ein dickes Lob haben sich die Organisatoren verdient: Ausgezeichnete Streckenbeschilderung / beste Verpflegung / freundliche Helfer - da gibt es nichts zu meckern. Macht so weiter.
Eigentlich ist für heute, da das Wetter laut Radio in den nächsten Tagen umschlagen wird, eine Thaneller-Umrundung geplant. Schnell noch die Luft in den Reifen mit der Hand geprüft... naja das ist noch ok.
Ich nehme die alte Gaichtpaß-Straße, die lange nicht befahrbar war. Im Juli wurde sie wieder geöffnet, Starkregen und Steinschlag hatten ihr im letzten Jahr heftig zugesetzt. Nun ist sie wirklich sehr gut präpariert und gut befahrbar. In Weißenbach nehme ich den Radweg in Richtung Rieden.
Obiges Denkmal erinnert an die Zeit um 1635. Auf ihm ist zu lesen: An dieser Stelle ("am krumme Ried") wurden damals die Pesttoten von Gacht (Gaicht) bestattet. In der Zeit des 30-jährigen Krieges wurde die Pest von kaiserlichen Soldaten eingeschleppt. Wegen der Gefahr der Ansteckung durften die Toten nur außerhalb des Dorfes begraben werden.
Die Sage erzählt: Der Tod habe von den "oberen Wiesen" her gemäht. Ein Weib sei hinter ihm dreingegangen und habe gekehrt. Wenn man die
Pestleichen zu Grabe getragen habe, sei unterhalb des Haldensees ein Vogel aufgeflogen und habe gesungen: "Esset mia Knofla und Bibernell, nach sterbetr it halb so schnell". (Wobei vermutlich Knofla = Knoblauch und Bibernell = Pimpernelle ist).
Im Riedener See ist in diesem Sommer Wasser - wie an vielen Orten - Mangelware. Ich lasse ihn zurück und verschwinde für die nächste Zeit im Wald in Richtung Heiterwang. Hier ist es schön kühl und die Lungen freuen sich auf die frische Luft.
Ich schaue auf mein Vorderrad... warum sieht das plötzlich so flach aus? Ich halte an und überprüfe noch einmal mit geübtem Griff den Luftdruck. Oh - weich wie Pudding... Na, dann pumpe ich eben noch etwas Luft rein, vielleicht ist irgendwo ein Minilöchlein. Ein Griff in meinen Rucksack... dort wo normalerweise meine Luftpumpe steckt ist ein verdächtiger Leerraum. Mir wird kotzübel - sollte ich die Luftpumpe noch im anderen Rucksack haben? Nach einigen suchenden Kontrollgriffen in mein Gepäck wird mir klar, dass die Pumpe nicht mit an Bord ist.
Das ist ja mal wieder prima - ich stehe mitten im Wald, bin voller Tatendrang und mein Rad zickt. Ich ändere die Fahrtrichtung um 180 Grad und da der Reifen noch nicht ganz platt ist und es meist bergab geht, setze ich mich wieder aufs Bike, rutsche im Sattel ganz nach hinten, um möglichst wenig Gewicht aufs Vorderrad zu bringen. Ganz langsam lasse ich mich bergab rollen. Hoffentlich hält der Reifen noch ein paar Kilometer durch...
Irgendwann ist dann die Luft endgültig raus - schiebenderweise erreiche ich nach fast einer Stunde Weißenbach. Schon zu Beginn des Dramas telefonierte ich mit meiner Frau - die war natürlich in Oberjoch wandernd unterwegs - und bat um Abholung meiner Wenigkeit und meines kranken Bikes. Sie ergattert einen Bus, der sie zu unserem Campingplatz bringt. Von dort aus - Gott sei Dank gab ich ihr, bevor ich mich mit dem Rad auf Tour machte, meine Autoschlüssel, nimmt sie das Auto und fährt nach Weißenbach, wo sie mich aufgabelt.
Die Moral von der Geschicht: Vergiss nie deine Pumpe nicht...
Eigentlich ist es ja zu heiß - aber mein Rädchen will ja bewegt werden. Also fahre ich mal langsam los - ziemlich planlos. Bei der Hitze will ich mir allzu viele Hügel heute ersparen. Und so nehme ich erst mal die linke Talseite, um mich vom Campingplatz zu entfernen.
Der Parkplatz am Haldensee ist brechend voll. Die Liegewiese ist nicht besonders groß, da werden die Touristen heute wie die Sardinen in der berühmten Büchse geschichtet liegen und sich sonnen...
Gestern Abend habe ich noch meinen Koffer gepackt - zumindest angefangen. Heute ist ja schon der letzte Tag unserer Rösch-Radreise, das letzte leckere Frühstück. Die Getränke muss ich noch bezahlen... ich bin um 7 Uhr an der Rezeption... werde aber ziemlich unfreundlich (die Dame hat beim Aufstehen wohl den falschen Fuß erwischt) darauf hingewiesen, dass der Tagesabschluss läuft. Und nicht nur ich bekomme den forschen Ton zu hören...
Wir laden unser Gepäck in den Bauch unseres Busses, nehmen unsere Sitzplätze ein und überlassen unserem Fahrer das Kommando. Er bringt uns von Bad Hofgastein über den Paß Thurn (herrliche Aussicht ins Kitzbühler Skigebiet) nach Jochberg. Hier holen wir unsere Räder aus dem Anhänger, prüfen Luft und Bremsen, stülpen unseren Helm über den Kopf und rollen der Jochberger Ache entlang in Richtung Kitzbühel.
In Kitzbühel ist der Tourismus hautnah zu spüren. Viele Fußgänger schlendern planlos durch die Straßen. Um keine Zusammenstösse zu riskieren, schieben wir die Räder - oft verwehren uns Einbahnstraßen auch die Durchfahrt.
Unsere nächste Station ist St. Johann in Tirol. Bei hochsommerlichen Temperaturen legen wir eine kleine Pause ein, um uns etwas zu stärken und auszuruhen. Auch bleibt Zeit, die Dekanatskirche zu besichtigen, bevor wir wieder unsere Drahtesel besteigen, um nach Kössen, das ca. 19 km nörlich liegt, zu strampeln. Hinter Erpfendorf verlassen wir den topfebenen Radweg entlach der Großache und es geht in einem abwechslungsreichen up and down auf einem Schotterweg weiter nach Kössen.
Am vereinbarten Zielpunkt empfängt uns unser Busfahrer mit einigen Kannen Kaffee, deren Duft uns gleich angenehm in der Nase kitzelt. Der Kuchen versüßt uns noch den kurzen Aufenthalt, während unsere Räder verladen werden. Wir besteigen den Bus... etwas Wehmut ist ja schon dabei... nach so einer herrlichen 6-Tages Ausfahrt. Etwas müde und abgeschlafft - aber dennoch glücklich über die unfallfreien Radtouren überlassen wir das Steuer wieder unserem Chefpiloten, der uns sicher in unsere Heimat zurück bringt.
Und schon wieder kitzelt mich die Sonne aus dem Bett. Das hervorragende Frühstück werde ich in ein paar Tagen vermissen... Der Bus holt uns wieder direkt am Hotel ab und kutschiert uns nach Schwarzach, wo wir den fahrbaren Untersatz gegen unser Rad austauschen. Die Salzach wird uns heute bis nach Hallein begleiten, wo unser Bus auf uns warten wird.
In Schwarzach ist unter anderem auch das 2.größte Krankenhaus des Bundeslandes Salzburg beheimatet. Der bei einem Skiunfall wurde hier im Jahre 2009 der schwer verletzte Ministerpräsident des Freistaates Thüringen eingeliefert. Über St. Johann im Pongau (über 10.000 Einwohner) radeln wir nach Bischofshofen. Den Dombesuch in St. Johann müssen wir leider ausfallen lassen, da gerade eine Beerdigung statt findet.
In Bischofshofen (ebenfalls über 10.000 Einwohner) versorgen wir uns mir einem Vesper, da zur Mittagszeit keine geeignete Möglichkeit besteht, um unsere Energiespeicher wieder aufzufüllen. Von Weitem können wir schon die 2 Schanzen erkennen,
auf der Paul-Außerleitner-Schanze wird alljährlich an Dreikönig das Abschlussspringen der Vierschanzentournee ausgeführt.
In Werfen treffen wir unseren Bus wieder, wo wir unser Vesper einnehmen und mit Getränken aus dem Bus versorgt werden. In Werfen - einige Kilometer entfernt - wäre noch die Eisriesenwelt zu bewundern. Es ist die größte Eishöhle der Welt und man sollte sich einen halben Tag Zeit nehmen.
Über den Paß Lueg - das letzte Steilstück treibt so manchem der Schweiß aus den Poren - geht es nach einer kurzen Pause weiter. Bei einer Runde durch Golling können wir die bunten Häuser entlang der Hauptstraße bewundern.
Vom Paß Lueg geht es ohne die Pedale zu bewegen bis fast nach Golling - eine Wohltat - der Fahrtwind kühlt meinen erhitzten Körper und bringt ihn wieder auf Normaltemperatur.
Übrigens war der Texter von "Stille Nacht", Josef Mohr von 1820 - 1821 Priester in Golling.
Leicht wellig geht es dann bis nach Hallein (Betonung auf der ersten Silbe). Hallein (21.150 Einwohner) ist mit 6.000 Schülern und 18 Schulen eine richtige Schulstadt.
Das Rad bleibt heute in der Garage - es ist eine Tour über die Großglockner Hochalpenstraße angesagt. Da ich noch nie in den Genuss gekommen bin, den höchsten Berg Österreichs hautnah zu erleben, bin ich sehr gespannt auf diese 36 Kehren, die sich über 48 km erstrecken. Ziel ist die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf 2.369 m.
Unser Busfahrer (meine Hochachtung) bringt uns sicher über das Obere Naßfeld und das Fuscher Törl, das über 100 m höher als unser Endziel liegt. Die höchste Stelle - das Hochtor (2.576 m). Hier kommen
wir auch vom Bundesland Salzburg nach Kärnten (zumindest für die Zeit des Aufenthalts am Gletscher. Das Hochtor ist auch die Wasserscheide Inn / Drau.
Noch vor Jahren war der Gletscher 1.200 m länger und hatte ca. 200 m höher. Hier werden jedem Besucher die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen geführt.
Jedes Jahr im April rücken 4 Schneefräsen aus, um ca. 600.000 Kubikmeter Schnee von der Strasse und von den Parkplätzen zu räumen, auf denen ca. 4.000 Autos Platz finden. Im Jahre 1975 waren die Schneewände an den Straßenseiten bis zu 21 m hoch.
Vor 80 Jahren war die Schneeräumung noch Schwerstarbeit. Bis zu 350 Mann schaufelten 70 Tage, bis die Straße wieder einspurig befahrbar war...
Ist das nicht herrlich, wenn man von der Sonne geweckt wird? Kaum hat sie den Berg erklommen, schaut sie direkt in mein Bett. Schnell aufstehen, unter die Dusche - die Zähne geschrubbt und schon sitze ich beim Frühstück. Ich bin nicht er Erste unserer Radlgruppe...
Mit dem Bus geht es nach Hinterglemm (knapp 2.900 Einwohner) - von dort aus geht es per Rad durch das Glemmtal der Saalach entlang. Hinterglemm liegt auf einer Höhe von 1.003 m und unser erstes Ziel ist Maishofen, das ca. 230 m tiefer liegt. Hinterglemm und Saalbach sind den meisten Skifahrern ja bekannt. Seit die Moutainbikes im Trend liegen, sind die beiden Orte auch im Sommer ausgebucht.
Die Biker - ich sehe eine vielleicht 4 jährige hinter ihrem Bruder (6 Jahre?) mit Vollausrüstung (Helm mit Visier, Rückenprotektor, Knieschutz...), dahinter die
Eltern. Meist fahren die so geschützten Downhiller in Richtung Seilbahn, um sich in die Höhe schaukeln zu lassen. Den Adrenalinkick holen sie sich dann bei der Abfahrt...
Wir fahren auf dem Radweg immer schön bergab... vorbei an Erlebnisspielplätzen für Kinder, die jede Menge Spaß und Action versprechen. Kurz vor Maishofen endet (leider) der Radweg und für 1,5 km müssen wir (und das sind immerhin 24 Weiblein und Männlein) auf die Haupstraße. Wir bilden Gruppen mit 4-5 RadlerInnen, damit auch Autos mal die Chance haben, uns zu überholen - und was soll ich sagen... das klappt wunderbar.
Kurz vor Maishofen genießen wir die imposante Bergwelt des Hochkönig-Massivs, das sich uns - aus dem Seitental kommend und in Richtung Saalfelden fahrend - auftut. Die Bergwelt unter einem stahlblauen Himmel zu betrachten gibt der Seele Raum zum Schweben. Von Maishofen nach Saalfelden führt ein Radweg direkt an der viel befahrenen Bundesstraße entlang, die will ich jedoch meiner Rösch-Gruppe nicht zumuten. Und so nehme ich den Waldweg, der jedoch durch die Regenfälle etwas ausgeschwemmt ist und in der Mitte eine gefährliche Rinne aufweist. Unfallfrei erreichen wir Saalfelden, das mit 16.700 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Bezirk Zell am See ist.
Von Saalfelden nehmen wir den Radweg nach Maria Alm, wo wir unsere wohlverdiente Mittagspause machen. Doch erst besichtigen wir noch die kath. Pfarrkirche hl. Maria, deren Kirchturm der höchste im Land Salzburg ist: 83 Meter. Selbst die Domtürme in Salzburg können nur 82 m bieten.
Sie Sonne gibt immer noch ihr Bestes, als wir Maria Alm radelnd verlassen und in Richtung Zell am See steuern. Zell am See ist Bezirkshauptstadt mit knapp 10.000 Einwohnern. Als wir den See erreichen, ändert sich auch das Umfeld... Fußgänger, Radler und selbst Badegäste queren den Weg. Also reduzieren wir die Geschwindigkeit, um keine Touristen mit dem Vorderrad aufzugabeln.
Der Zeller See entstand vor ca. 10.000 bis 16.000 Jahren und war ursprünglich viel grösser. Im Winter wurde Eis als Kältemittel gewonnen, das auch an deutsche Brauereien per Eisenbahn geliefert wurde.
Nur kurze Zeit später treffen wir wieder auf unseren Rösch-Bus, der bereits in Bruck an der Großglocknerstraße auf uns wartet. Wir verstauen unsere Räder und lassen uns wieder in unser Hotel nach Bad Hofgastein schippern.
Im Hotel gibt es nichts zu meckern. Die Betten verhelfen zu einem angenehmen Tiefschlaf bis in die Morgenstunden. Das Frühstück erfreut den Magen dank seiner Vielfältigkeit und Frische. Allerlei Müsli, Joghurt, Rührei, Würstchen und gebratener Speck, Gurken, Tomatenscheiben, verschiedene Marmeladen, sonstige Brotaufstriche, Brot, Brötchen, Wurst und so weiter und so fort... Wer sich so ein gutes Frühstück einverleibt, der kann dann auch in die Pedale treten...
Wir werden uns ja in den nächsten Tagen größtenteils in der Ferienregion "Hohe Tauern" aufhalten. Hier gibt es 120 Almen, auf denen 340 Pferde und 7.000 Rinder (davon 1.300 Milchkühe). Ferner sind da noch 7.600 Schafe und Ziegen, die im Sommer auf den Almen zu finden sind.
Die berühmte Großklockner Hochalpenstraße, die wir auch noch befahren werden, endet vor dem größten Gletscher Österreichs: dem Großklockner (3.798 m). Seit 2 Jahrtausenden (vor Christus) überquerten Menschen das Hochtor.
Funde wie vorkeltische Bronzemesser, keltischer Goldschmuck, mittelalterliches Zaumzeug und Ketten von Galeerensträflichen aus dem 17. Jahrhundert können dies belegen.
An unserem Startpunkt in Neukirchen (ca. 2.500 Einwohner leben auf 858 m Höhe) angekommen regnet es so locker flockig - also streifen wir erst mal die wasserdichten Jäckchen über und beginnen zu treten.
Weit vor Mittersill versucht die Sonne durch eine Lücke in den Wolken uns zuzulächeln. Sofort bremsen wir, um uns der Regenjacken zu entledigen... Doch schon 3 Minuten später setzt das Nass von oben wieder ein, so dass wir die wasserdichten Klamotten wieder überstülpen.
Noch einige weitere Fakten über die Ferienregion Hohe Tauern:
* Es ist das größte Schutzgebiet der Alpen mit 1.856 km² und somit der größte Nationalpark Mitteleuropas.
* Das Schutzgebiet erstreckt sich über Salzburg, Tirol und Kärnten
* Von Ost nach West sind es 100 km, Nord-Süd etwa 40 km
* 266 Dreitausender und 130 km² Gletscher, 550 Seen und 279 Bäche sind für den Wasserreichtum zuständig
* Über 220 verscheidene Mineralien – vom Bergkristall bis zum Smaragd – bilden den Kristallschatz der Hohen Tauern
* Steinadler, Bartgeier und Gänsegeier, Murmeltiere, Gämse, Steinbock u.v.a. Sind hier heimisch.
* Mehr als ein Drittel aller Pflanzenarten und mehr als die Hälfte aller Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere, die in Österreich vorkommen, sind im Nationalpark zu finden.
Von Neukirchen geht es der Salzach entlang... über Mittersill und Niedernsill, das bekannt wurde durch die Noriker Zucht und das heutige Pferdemuseum. Noch 1960 waren 80 % der österreichischen Pferde "Noriker". Nach einer Talfahrt (die Anzahl betreffend) erfreut sich nun diese Rasse beim Reit- und Fahrsport und bei Brauchtumsveranstalungen.
In Walchen können wir unseren Rösch-Bus schon von Weitem ausmachen... die Steaks und Würstchen sind schon bissfertig gegrillt, so dass wir direkt Platz und Anteil nehmen können...
In der Zwischenzeit hat der Regen aufgehört. In Taxenbach ist erst mal noch ein knackiger Anstieg zu bewältigen, bevor es auf den Parkplatz vor der Schlucht geht...
Von Taxenbach geht es wieder mit dem Bus zurück nach Bad Hofgstein. Der nächste Tag verspricht Sonne und Sonne pur. Darauf warte ich schon seit 2 Tagen...
Es ist 4 Uhr und der Wecker tut seine Pflicht. So richtig erfreut bin ich ja nicht - aber was solls - heute geht es für eine Woche mit Rösch-Reisen ins Gasteiner Tal, um das Salzburger Land per Rad zu erkunden.
Die laue Dusche haucht wieder Lebensfreude und neue Energie in meinen Körper, und auch der Kaffee hinterlässt die erwartete Wirkung. Wach und voller Vorfreude setze ich mich ins Auto und fahre nach Ringingen, um die Radlgäste zu begrüßen. Kurze Zeit später rollt der Bus in Richtung Gasteiner Tal.
In Klammstein - die Höhenburg thront ca. 60 m hoch auf einem Felsen - zeichnet den Eingang ins Gasteiner Tal. Es ist das älteste Bauwerk Gasteins und wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Auf einem kleinen Parkplatz laden wir unsere Räder aus dem Anhänger und schlüpfen gleich in unsere Regenjacken, denn es beginnt leicht zu regnen. Auf einem leicht welligen Radweg erreichen wir - vorbei an Dorfgastein - Bad Hofgastein.
Hier steht auch unser Hotel, in dem wir während unseres Aufenthalts nächtigen werden. In der Zwischenzeit hat Petrus alle Schleusen geöffnet und es schüttet aus allen Rohren. Da kann ich gut verstehen, wenn der Großteil der Radler hier die Tagesetappe beenden will.
Die nächste Etappe ist Bad Gastein und 4 Radlgäste trotzen dem momentan widrigen Wetter. So radeln wir durch Bad Hofgastein, den Lenker in Richtung Bad Gastein gedreht. Kaum 10 Minuten sind vergangen, da dreht Petrus den Wasserhahn zu, was wir freudig begrüßen.
Die Auffahrt nach Bad Gastein ist nicht ohne... und einige knackige Rampen bringen den Puls auf Maximalleistung.
Der Wasserfall inmitten der Stadt entschädigt alle Mühe. Er ist das Wahrzeichen und stand Motiv für viele Dichter und Maler. Er läßt sich über 3 Stufen in die Tiefe fallen und legt hierbei 341 Höhenmeter zurück. Die durch die Zerstäubung ionisierte Luft ist das wichtigste Kurmittel.
Unser nächstes Ziel ist Böckstein.
Nun geht es von Böckstein zurück - immer schön bergab - die Bremsen sind jetzt gefordert - nach Bad Hofgastein in unser Hotel. Wir verladen die Räder wieder in den Bus-Anhänger und freuen uns auf ein gutes Abendessen.
Das war ja so zu erwarten. Beim Frühstück schaue ich aus dem Fenster, das Wetter ist so lala. Gerade will ich zum Bahnhof starten, da öffnet der Himmel seine Schleusen.
Vier Schweizer wollen ebenfalls den Mozartradweg in Angriff nehmen, sie packen sich von oben bis unten in regendichte Klamotten. Ich muss ja nur die 500 m zum Bahnhof... sie beneiden mich... Ich wünsche den Schweizern eine trockene Reise und schmunzle in mich hinein...
In dem Gasthaus meiner Wahl waren gleich mehrere Feiern... deshalb war die Nacht (der Schlaf) nicht gerade erste Sahne. Der Frühstücksraum war menschenleer. Kein Wunder bei dem Krach in der letzten Nacht. Das Frühstück ist ok - auch das Wetter.
Der letzte Tag führt mich von Waging am See nach Rosenheim. Eigentlich führt der Mozartradweg über Wasserburg am Inn - das wird jedoch von der Zeit für mich zu eng...
Das habe ich in der Tat noch nie gesehen - die kalten Getränke werden von diesem Zug von der Bar in den Swimmingpool gefahren. Die Strecke ist ca. 40 m lang.
Abends war der Biergarten vollkommen überbelegt - so dass ich mich an diesem herrlichen Abend "inhouse" stärken muss.
Am nächsten Morgen... die Sonne lacht aus einem azurblauen Himmel. Der Verkehr ist so gut wie nicht vorhanden - nur ein paar Landwirte bewegen ihre Traktoren in ihre Ländereien.
Erst geht es zum Wallersee, der jedoch nicht wirklich sichtbar ist, der Radweg führt leider zu weit im Hinterland vorbei. Die Entschädigung bietet dafür erst mal die Abfahrt zum Mattsee - endlich bläst mir mal wieder der Wind ordentlich um die Ohren - herrlich. An den Mattsee schließt sich fast nahtlos der Obertrumersee an, der jedoch wieder nur ab und an in gebührendem Abstand zu sehen ist.
Nach Waging am See ist es nicht mehr weit - noch 7 km - und es überwiegend flach. In Waging suche ich erst mal das Tourismusbüro auf... warum?... dunkle Regenwolken sind in der Zwischenzeit aufgezogen und die ersten Regentropfen rieseln - dank der schwülen Luft - noch ziemlich abgemagert - in das Dorf. Im Touribüro ist zwar keine Menschenseele, jedoch hat sich hier auch schon die Automatisation breit gemacht... Über einen überdimensionalen Bildschirm suche ich mir ne bezahlbare Unterkunft für diese Nacht.
Nach Bayerisch Gmain (Deutschland) geht es verdammt knackig -öfters muss ich in den ersten Gang zurück schalten und komme trotzdem fast nicht hoch. Nach der Grenze (zu Österreich) kommen noch Rampen, bei denen normalerweise ein Lift installiert werden müsste... Dann geht es über >Bischofswiesen bis nach Berchtesgaden bergab (ok - es gibt Ausnahmen).
In Berchtesgaden angekommen - ich wusste bislang nicht, dass das ein Bergdorf ist, das so steil am Berg klebt, dass selbst die Kühe ausgewandert sind. Mein Navi schickt mich an der Kirche eine Treppe runter, die ich schon ohne mein gepäckbeladenes Rad verweigern würde. Also suche ich mir einen anderen (fahrbaren) Weg, um in die Talsohle zu kommen.
Flach geht es nach Salzburg. Kurz vorher - in Anif - zwingt mich ein Cafe zur Rast (oder zwingt mich mein Körper?). Es ist heiß - und ich wechsle den Sonnenplatz mit einem im Schatten. In Salzburg ist die Hölle los - zu viele Leute... ich muss absteigen und schieben... wo kommen nur all die Touristen her?
Ich bin froh, dass ich irgendwann wieder raus bin - aus der Stadt. Ich komme auf eine alte Eisenbahntrasse, die sich den Hang hinauf schlängelt.
Allerdings schlängelt sich diese Trasse 7 km nach oben
In Eugendorf endet sie. Ein Schild "Ende Radweg" kündigt dies plötzlich an. Verdutzt stehe ich da und schaue auf meine Karte. Gleich ist ein freundlicher Mann an meiner Seite und klärt mich über den weiteren Verlauf meiner Tour umfassend auf. Auch macht er mir die Entscheidung für eine Übernachtung schmackhaft - und das ist gut so...
Morgens um 6:00 zwingt mich ein dringendes Bedürfnis, aus dem Schlafsack zu schlüpfen und den Weg zu den Toiletten einzuschlagen. Tiefliegende Nebelschwaden zwingen mich fast wieder zum Rückzug - das Bedürfnis ist jedoch übermächtig. Ich schlüpfe in meine Turnschuhe und marschier los... Das Gras ist nass wie nach einem erfrischenden Sommerregen. Als ich zurück komme, sind meine Turnschuhe nass. So eine Wiese ist zwar trocken eine Wonnematte - bei Nebelnässe besagte zu durchstreifen bringt jedoch Feuchte in die Socken...
Das Zelt ist noch nass... aber ich kann ja nicht den ganzen Tag auf ein paar Sonnenstrahlen warten. Also rolle ich die nassen Teile zusammen und stopfe sie in den dafür vorgesehenen Sack. Meine Zeltnachbarn - es sind nette Holländer - machen es mir nach. Auch wollen schlussendlich nach Salzburg, sind in Amsterdam gestartet und suchen jedoch flachere Routen... nicht unbedingt den Mozartradweg.
Im Kohlental (woher wohl der Name kommt?) kommt endlich das Rad ins Rollen... ich muss nicht ständig meine Oberschenkel um Zugabe bitten. Irgendwie bin ich saft- und kraftlos. Eine Tankstelle mit Cafe rettet mich. Ich brauche zwar kein Diesel oder Benzin - jedoch ein Kaffee und ne Cola bringt mich wieder in Normalform.
Eine tolle Abfahrt nach St. Johann entschädigt mich für den verlorenen Schweiß.´´. In St. Johann verbrachten wir vor nahezu 30 Jahren mit Freunden unseren Winterurlaub mit Kind und Kegel. Ach ja und wenn ich schon dabei bin... wir waren dann noch einmal im Winterurlaub in St. Johann: Meine Tochter brach sich den Fuß und mein Sohn die Hand...
Ab Erpfendorf ist Schluss mit lustig... 7 km geht's bergauf... bis Waidring. Oben angekommen, wird das Verlangen nach Spaghetti so groß, dass ich eine Ehrenrunde durch Waidring drehe, bis ich auf einer Speisekarte die kalorienhaltige Radlernahrung gefunden habe. Rauf auf die Terrasse und Pause...
In Richtung Lofer überholt mich immer wieder ein junges Pärchen auf Mountainbikes. Leider ist der Herr des Hauses nicht so gut drauf - so dass die "Sie" immer wieder auf ihren Freund warten muss... den auch ich immer wieder überhole (bergauf).
In Lofer verabschieden wir uns - für mich geht es links ab in Richtung Bad Reichenhall. Nachdem ich den Saalachsee hinter mir gelassen habe, laufe ich - nein, fahre ich in Bad Reichenhall ein.
Ich suche gerade mit Hilfe meines Handies nach einer Bleibe für eine Nacht, als mich ein Mann in der Fußgängerzone anspricht: "Wohin des Weges?" Ich antworte brav und ich erfahre, dass er aus Polen stammt und auch gerne mit dem Rad unterwegs ist. Er erzählt - ist sehr nett - jedoch ich wollte mich ja eigentlich nach einer Unterkunft umsehen. Irgendwann sind auch seine Sprechblasen alle - und ich kann weiter...
Es war ein schnelle Entscheidung... Eigentlich wollte ich ja in die Slowakei... aber da die Wettervorhersage nicht gerade berauschend war, habe ich mich entschieden, den Mozartradweg mal zu testen. In einigen Zeitschriften habe ich davon gelesen - und da es eine Rundfahrt ist und auch die Anfahrt zum Einstieg relativ schmerzlos zu
bewältigen ist - soll's nun der Mozartradweg sein. Das Wetter ist zwar recht bescheiden, aber ich setze mich trotzdem in den Zug nach Rosenheim.
Die Zugfahrt ist entspannend - bis kurze Zeit später eine Schulklasse einsteigt, die einen Tagesausflug nach
Augsburg auf dem Programm stehen hat.
Ich sitze auf einem Platz, an dem eine Sprechtaste installiert ist, um mit dem Zugführer zu kontakten. Die Schüler wollen (es sitzen 3 neben mir auf 2 Sitzen) natürlich alle diesen roten Knopf drücken - halten jedoch einem Millimeter vorher immer noch inne... Da fehlt nun doch die "Traute" - oder sind sie tatsächlich so gut erzogen... Ab Augsburg ist dann wieder Ruhe im Abteil.
Der Weg zum Walchsee ist durchwachsen... erst Innradweg - flach und überwiegend kurvenlos - dann der Linksabzweig Richtung Kössen / St. Johann. Ab jetzt sind flache Wegstrecken Mangelware. Es geht ständig bergauf... teilweise an mehr oder weniger befahrenden Straßen. Ich benutze öfters den Gehsteig, denn die Anzahl LKWs.
Irgendwann geht es dann in eine grüne Planstraße, das bergauf bleibt bist fast zum Walchsee erhalten. Im Ort Walchsee stehen pompöse Hotels... nicht gerade mein Publikum...
Ich steuere den nächstbesten Zeltplatz an - leider ist das nächstbeste auch manchmal das Schlechteste... Warmes Wasser gibt es nur sekundenweise (über einen Durchlauferhitzer) - so dass das erhoffte Duschvergnügen nur mit einer überaus gehörigen Portion Vorstellungsvermögen bezüglich warmen Wassers zu ertragen ist.
Die Seemühle bringt meine Stimmung - dank einer kleinen aber feinen Speisekarte wieder auf den Höhepunkt - so dass ich mit vollem Bauch im Zelt auf
das "6-Uhr-Läuten" warte.