Nachts fiel die Temperatur auf 0 Grad. Einige Schleierwolken zieren noch den Himmel, während die Sonne auf den Campingplatz scheint. Ich habe meine Radschuhe in die Sonne gestellt, da sie die Nacht im Vorzelt verbringen mussten.
Ich packe mich warm ein, Beinlinge, langes Skiunterhemd... im Schatten ist es noch grimmig kalt, als ich mich auf den Sattel schwinge.
Erst mal bleibe ich auf der Sonnenseite des Tals. Am Haldensee wechsle ich auf die Schattenseite - brrrr, kalt. Bei der Auffahrt zur Krinnenalpe wird mir wieder warm, was aber nicht an der Sonne liegt...
Ein E-Bike rollt an mir vorbei - das ist ja nun nicht schwierig, denke ich und strample weiter. Irgendwann höre ich hinten wieder ein Biker anrollen. Bestimmt wieder ein E-Bike - und ich bin überrascht, als ein Typ in kurzem Dress an mir vorbei zieht. Dagegen bin ich angezogen wie ein Eskimo. Der Kerl muss frieren, denn so ein Weichei bin ich doch nicht.
Auf dem Meraner Steig sehe ich keine Menschenseele - alles wie ausgestorben.
Nun geht es nur noch bergab, auch in der kleinen Ortschaft Rauth ist es ruhig. Nur auf der sonnigen Terrasse der Vesperstube "Klein Meran" sitzen ein paar Wanderer.
Es geht an der Regenbogenkapelle vorbei und dann auf die (wieder sonnige) Talseite.
Ein kurzer Verfahrer zwingt mich wieder ein Stückchen bergab, dabei habe ich mich beim bergauf so angestrengt.
Nun habe ich den Aufstieg zum Adlerhorst. Unterwegs lese ich: "Mittwoch geschlossen" - und heute ist Mittwoch. Ich habe nichts anderes erwartet... Also nehme ich einen Schluck aus der Pulle (Radflasche), steige ich nochmals in die Pedale. Auf dem Campingplatz - der nun nicht mehr weit entfernt ist - wartet meine Liege...