Es kommt eben immer anders als man denkt...

Für heute abend war eigentlich mit meinen ArbeitskollegInnen eine kleine Tour in den Biergarten angesagt. Ich saß noch nicht richtig auf dem Rad - wollte die Kette gerade mit einem Daumenklick auf ein anderes Ritzel werfen - aber - da bewegte sich nichts. So ein Käse dachte ich, vielleicht was am Schaltzug. Also bei der  nächsten Gelegenheit rechts ran gefahren und den Schaltzug überprüft. Einfach abgerissen - kurz vor dem hinteren Umwerfer. Wohl oder übel musste ich mich nun meinem Rad widmen - den Biergarten habe ich schweren Herzens gestrichen.

Nix wie hin (Gott sei Dank nur 5 km) zum nächsten Schrauber... 4 Mann / Frau vor der Reparaturannahme - und eine Frau hinter dem Tresen, die wirklich Zeit hatte... Eine Kundin hatte Probleme mit ihrem wohl nagelneuen e-Bike: "Ist das normal, dass der Motor so laut ist?", "Kann man den Lenker nicht etwas höher machen?", "Ist das Quietschen der Bremsen normal?"...und das war erst die Erste. Nach einer halben Stunde war die Warteschlange vor mir abgearbeitet - und ich war in der Zwischenzeit einem Nervenzusammenbruch nahe. Irgendwann kam dann auch ich an die Reihe.

Ich verwies auf meinen gerissenen Schaltzug - "Uuuuh, wir haben ja fast schon Feierabend" hörte ich sie zwitschern. Am PC fragte sie nach der Postzeitzahl. "89191, Nellingen bei Ulm - und ich muss noch bis Frankfurt" hauchte ich ihr entgegen und versuchte, sie mit meinem süßesten Lächeln zu bezirzen - und sie: "oh, da sind sie ja schon weit gefahren, dann suche ich mal einen Monteuer." Ich schleimte noch ein: "...werde sie heute Abend in mein Gebet einschließen...", sie mobilisierte noch einen Schrauber (was bestimmt nochmals 15 Minuten dauerte). Schlussendlich konnte ich mit einem neuen Schaltzug glücklich und zufrieden die Werkstatt wieder verlassen. Was will man mehr?