Russland und Baltikum - Tag 19 - Von Pavilosta (LVA) nach Nica (LVA)

Frühstück gab es ja heute mal nicht - zumindest nicht wie gewohnt. Da die Unterkunft nur ohne Frühstück angeboten wurde, gab es heute auf die Schnelle einen leckeren Trinkjoghurt, dieses dunkle Brot, das die Letten wohl entwickelt haben, Käse und Wurst aus dem Supermarkt. Mit diesem Schmalspurfrühstück im Bauch starteten wir eine halbe Stunde früher als normal - und das zahlte sich aus.

Auf der Schnellstraße, auf der wir uns bewegen mussten, war nix los. Anfangs war die Piste noch in einem Zustand, den es in Deutschland einfach nicht gibt (uneben wie ein Fleckerlteppich, Schlaglöcher vom Feinsten) und dann kam ein topfebener Belag ohne Rüttel- und Schütteleinrichtungen.

Karosta, orthodoxische Kirche
Karosta, orthodoxische Kirche

So erreichten wir schnell die Städte Karosta und Liepaja. Diese gehen nahtlos - zumindest für einen Radler nicht anders ersichtlich - ineinander über. Erst gab es eine Kirche zu besichtigen, die inmitten alter Hochhäuser stand, aus denen wir fast nicht mehr heraus fanden. Als wir eine Brücke mit Holzbrettern als Fahrbahnbelag überquerten, ging plötzlich eine laute Huperei los - nicht von den Autos, sondern von der Brücke. Diese wurde gerade geschlossen, da auf dem Wasserweg ein Schiff passieren wollte. Wir führen noch über die Brücke und sahen ein - auf der schwäbischen Alb gibt es ja so was nicht zu sehen - wirklich tolles Brückendrehspecktakel. Diese Drehbrücke wurde erst 2009 wieder in Betrieb genommen.

Karosta, Drehbrücke geschlossen
Karosta, Drehbrücke geschlossen
Der uns zugewendete Teil wird nach links gedreht
Der uns zugewendete Teil wird nach links gedreht
... und immer weiter - bis
... und immer weiter - bis
das Schiff problemlos durchfahren kann
das Schiff problemlos durchfahren kann

Nach einem schnellen Snack in einem Café & Grill ging es wieder weiter. Auffallend waren die Parkanlagen, von irgendwoher schallten sogar deutsche Schlager an mein Ohr. In Nica fanden wir dann eine Bleibe. Eigentlich ein touristisch-aufgeschlossenes Dörfchen - aber eben nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten...

Das  Zimmer, das wir ergattern konnten, war echt mal wieder lettische Schonkost. In der Dusche bestimmt 20 tote Fliegen..., die ich den Ausguss hinunter spülen wollte - leider war der Abfluss verstopft... In der Toilette die gleiche Situation. Aber ich denke, wenn die nächste (eventuell freie oder auch nicht) Unterkunft mehr als 30 km weit weg ist, dann schraubt man seine Ansprüche mal auf den Minimallevel. Wobei die Leute alle super freundlich und hilfsbereit sind. In die heutige Quartierssuche waren 3 Frauen involviert, die sich alle redlich bemühten, uns zufrieden zu stellen.

Morgen geht es über die Grenze Lettland - Litauen, nach - sofern es das Wetter zulässt - Klaipeda. Gerade kam wieder ein nasser Gruß von Petrus - und im Hintergrund sehe ich Abendrot.