Leinenwebertour Laichingen

Es war nicht gerade mein bester Tag...

Ich schaffte es pünktlich um 5:10 Uhr aus den Federn zu kommen. Das Frühstück hielt sich in Grenzen - Kuchen und Kaffee, das muss erst mal reichen. Rennrad aufs Auto, Radschuhe und Helm nicht vergessen - und ab nach Laichingen. In Laichingen angekommen - mitten in der Stadt - überholt mich doch so ein geistiger Tiefflieger in einer Rechtskurve, bestimmt mit 120 Sachen, um mit quietschenden Reifen in die nächste Strasse links ab zu biegen - sein schleuderndes Auto bekam er noch in den Griff - und dann war er auch schon aus meinem Blickfeld. Nein - kein Ulmer Kennzeichen - einer aus der Stadt, Stuttgart - rotes Sportwägelchen kaufen und dann auf der Alb den Dicken spielen, das mag ich ja. Sollte ich den wieder mal in so einer Aktion sehen, dann werde ich im die mit den hübschen Mützen auf den Hals schicken.

 

Auf dem Parkplatz angekommen, erst mal das Rad vom Auto geholt - zur Anmeldung in die Turnhalle marschiert. Anmeldegebühren - wo ist mein Zaster - verflixt - normalerweise habe ich im Rucksack einen Geldbeutel. Also durchwühle ich meinen Rucksack, meine Sporttasche - leider erfolglos. Also packe ich wieder das Rad aufs Auto, fahre nach Nellingen - ein Griff in die gestern getragene Hose zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Den hatte ich gestern wohl vom Rucksack in die Hose verfrachtet - ja genau, meine Frau meinte, sie hätte nicht genügend Kohle einstecken und ich solle noch etwas mitnehmen... Man sollte seinen Prinzipien einfach treu bleiben und bestimmte Dinge immer am gleichen Ort aufbewahren...

 

Also wieder rein in Auto - ab nach Laichingen - Startgeld bezahlen. Als ich dann mein Hinterteil mit dem Rennradsattel konfrontierte, war es fast ne Stunde später. Ich wollte um 6 Uhr starten - nun war es fast 7 Uhr. Erst ging es Richtung Donnstetten / Schopfloch - also genau dahin, wo aus dem Himmel grellgelbe Blitze zuckten und die dunklen Wolken eine Weltuntergangsstimmung vermittelten - wäre ich doch im Bett geblieben. Die tolle Abfahrt nach Lenningen wurde etwas getrübt durch die nasse Strasse und die vielen Blätter und Äste, die da auf der Strasse lagen. Hier hatte also ein Unwetter seine Spuren hinterlassen. Irgendwie war dann die Auffahrt nach Grabenstetten anstrengender als sonst - meine Beinchen wollten einfach nicht in Gang kommen. 

 

Die nächsten 60 km - also bis km 100 ging es mehr oder weniger wellig über die Alb dahin, Münsingen, Rietheim (Verpflegungsstelle, Bananenteile eingeworfen - Getränkeflaschen waren noch voll), Gomadingen, Meidelstetten, Wilsingen, Pfronstetten und dann mal wieder runter zur Wimsener Höhle (Verpflegungsstelle, heiß, Sonne, 3 Schmalzbrote und ein Joghurt fanden in mir ein neues zuhause - auch jede Menge Apfelsaftschorle verpuffte bereits in meiner Gurgel, Apfelschorle kam dann auch noch in meine inzwischen leere Radflasche). Der Aufstieg nach Kochstetten war eine Qual - ich hatte das Gefühl, dass alle, die mich überholten ein E-Bike hatten... Und ich war immer noch alleine unterwegs. Die Gruppen, die mich überholten, waren einfach zu schnell und die Gruppen, auf die ich aufgefahren bin, waren zu langsam. Es passte heute einfach nix. 

 

Bei Mehrstetten ging es dann wieder mal bergab - das gefiel mir schon besser - endlich die Beine mal baumeln lassen und die schweißnassen Arme (naja eigentlich war der ganze Körper nass) vom Fahrtwind trocknen lassen. Leider hielt es nicht lange vor - der nächste Anstieg - ich denke es war nach Ingstetten ließ nicht lange auf sich warten. Auf dem Weg nach Heroldstatt hatte ich noch Energie wie eine Taschenlampe, deren Batterien seit Stunden den letzten Tropfen aus dem Inneren des Gehäuses quetschten (Heroldstatt = Verpflegung, wieder 3 Schmalzbrote, 1 Joghurt, Banane und Wasser bis Oberkante Unterlippe)... Die restlichen 13 km bis ins Ziel klappte es wieder ganz gut - so dass ich - am Ausgangsort angekommen - noch stehen konnte und nicht unters Sauerstoffzelt musste. 

 

Zu guter Letzt noch ein Wort an die Organisatoren: Ihr könnt das wirklich super - die Beschilderung hätte ich - und ich bin ziemlich pingelig - nicht besser hingekriegt. Verpflegung war bestens - die Schmalzbrote waren wie immer super lecker - die Streckenführung ein Genuss fürs Auge (nicht immer für meine Beinchen, aber das liegt an mir). Ich kann nur Pluspunkte vergeben - macht weiter so.

Leinenwebertour 2016
Leinenwebertour 2016