Mein erster Blick fällt auf das Aussenthermometer: 8 Grad plus - und es ist 8 Uhr morgens. Ich schaue ein 2. Mal: Immer noch 8 Grad. Nach dem Frühstück und einigen Aufräumarbeiten sammle ich meine 7 Sachen zusammen und suche einen Parkplatz am Füssener Jöchle. Es ist mal wieder der Teufel los - die Anzahl der Parkplätze ist im Verhältnis zu den skifahrenden Touristen einfach zu gering. Es ist kein Plätzchen mehr frei, in das ich meine Kutsche quetschen könnte. Aber ich bin nicht alleine. Vor und hinter mir geht es allen gleich. Ich lasse das Füssener Jöchle heute sausen und steuere die Parkplätze beim Krinnenlift an.
Nach einiger Zeit finde ich tatsächlich eine Parklücke - Gott sei Dank. Ich zwänge meine Füße in die Skischuhe, schultere die Ski und bewege mich langsam zum Startpunkt. Der Schnee ist nass - von oben kommen mir einige SkifahrerInnen und RodlerInnen entgegen. Ich schnalle meine Tourenski an, greife die Stöcke und - auf gehts.
Es geht gleich zur Sache. Ohne Eingewöhnungsphase geht es gleich steil nach oben. Nach oben geht dann auch der Puls. Toll, dass das Fell auch hier noch so super das Zurückrutschen verhindert. Ich suche mein persönliches Wohlfühltempo. Die Sonne befindet sich heute schon im Frühjahrsrausch und zeigt sich von der heißen Seite. Mein Funktionsunterhemd tendiert zum Versagen. Das von mir produzierte salzige Schwitzwasser kann nicht mehr nach außen transportiert werden und ich spüre, wie es sich seinen Weg nach unten bahnt...
Auf der Krinnenalpe angekommen will ich einige Fotos machen - die Hütte, der stahlblaue Himmel, die verschneite Krinnenspitze - vergesse jedoch in der Umzugshektik diesen Gedankengang und fahre ohne Fotos wieder ins Tal. Fast unten wieder angekommen, fallen mir wieder die nicht gemachten Fotos ein. Ich halte an - die Krinnenspitze kann ich nicht mehr fotografieren, die Sonne steht direkt drüber - Käse. Dann mach ich eben ein Bild von der gegenüberliegenden Seite: Im Sucher taucht das Gimpelhaus auf (siehe Bild) und ich drücke ab. Da war ich ja auch schon, im Sommer. Von Nesselwängle geht es über einen knüppelharten Zickzack-Wurzelpfad nach oben - sehr empfehlenswert.
Unten wieder angekommen, fahre ich zurück auf den Campingplatz. Noch vor Haldensee steht ein Tramper mit Rucksack am Strassenrand und möchte mitgenommen werden. Mein Fläschchen mit Reizgas liegt griffbereit, ein Taschenmesser habe ich im Rucksack - es kann also nix passieren. Ich bremse - der Tramper freut sich, springt zum Auto, will die Tür aufmachen, aber die ist natürlich noch verriegelt (sch... Technik). Ich kann sie entriegeln - er kann die Türe öffnen und einsteigen (mit Skischuhen und Rucksack). In der Zwischenzeit ist ja der Motor ausgegangen (sch... automatische Funtionen), ich drücke den Startknopf - aber der Motor springt nicht wieder an... Ja klar der Schaltknüppel muss ja erst wieder in Position "Parken" gestellt werden. Ich fluche leise - der Motor läuft wieder... (sch... Technik). Wie ich dann erfahre, ist auch er ein (Profi-) Tourengeher. Nur bei seiner Tour lag der Start und das Ziel einige Kilometer auseinander. Er kommt aus Esslingen - hat auch an meinem Kfz-Kennzeichen erkannt, dass ich aus Ulm komme. In Esslingen wohnt ja auch mein Sohn mit Frau und Tochter - aber er kann ja nicht alle kennen.
So ist die Fahrt sehr kurzweilig - der esslinger Tramper hat sein Auto in Tannheim auf dem Parkplatz beim Neunerköpfle - und ich fahre ihn - wie auf einem Bahnhof - direkt an sein Auto. Er muss nur meine Autotüre aufmachen und gegenüber die seine auf.