Von Walchsee nach Bad Reichenhall

Morgens um 6:00 zwingt mich ein dringendes Bedürfnis, aus dem Schlafsack zu schlüpfen und den Weg zu den Toiletten einzuschlagen. Tiefliegende Nebelschwaden zwingen mich fast wieder zum Rückzug - das Bedürfnis ist jedoch übermächtig. Ich schlüpfe in meine Turnschuhe und marschier los... Das Gras ist nass wie nach einem erfrischenden Sommerregen. Als ich zurück komme, sind meine Turnschuhe nass. So eine Wiese ist zwar trocken eine Wonnematte - bei Nebelnässe besagte zu durchstreifen bringt jedoch Feuchte in die Socken...

Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch...
Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch...
Hoffentlich stürzt keine Kuh ab...
Hoffentlich stürzt keine Kuh ab...

Das Zelt ist noch nass... aber ich kann ja nicht den ganzen Tag auf ein paar Sonnenstrahlen warten. Also rolle ich die nassen Teile zusammen und stopfe sie in den dafür vorgesehenen Sack. Meine Zeltnachbarn - es sind nette Holländer - machen es mir nach. Auch wollen schlussendlich nach Salzburg, sind in Amsterdam gestartet und suchen jedoch flachere Routen... nicht unbedingt den Mozartradweg.

 

Im Kohlental (woher wohl der Name kommt?) kommt endlich das Rad ins Rollen... ich muss nicht ständig meine Oberschenkel um Zugabe bitten. Irgendwie bin ich saft- und kraftlos. Eine Tankstelle mit Cafe rettet mich. Ich brauche zwar kein Diesel oder Benzin - jedoch ein Kaffee und ne Cola bringt mich wieder in Normalform.

Eine tolle Abfahrt nach St. Johann entschädigt mich für den verlorenen Schweiß.´´. In St. Johann verbrachten wir vor nahezu 30 Jahren mit Freunden unseren Winterurlaub mit Kind und Kegel. Ach ja und wenn ich schon dabei bin... wir waren dann noch einmal im Winterurlaub in St. Johann: Meine Tochter brach sich den Fuß und mein Sohn die Hand...

In St. Johann angekommen..
In St. Johann angekommen..
Weiter geht's durch's Pillerseetal...
Weiter geht's durch's Pillerseetal...

Ab Erpfendorf ist Schluss mit lustig... 7 km geht's bergauf... bis Waidring. Oben angekommen, wird das Verlangen nach Spaghetti so groß, dass ich eine Ehrenrunde durch Waidring drehe, bis ich auf einer Speisekarte die kalorienhaltige Radlernahrung gefunden habe. Rauf auf die Terrasse und Pause...

Der Hadelbach begleitet mich...
Der Hadelbach begleitet mich...
Die Holzbrücke bleibt mir erspart - dafür geht es weiterhin bergauf...
Die Holzbrücke bleibt mir erspart - dafür geht es weiterhin bergauf...

Wegkreuze und Infos - immer wieder schön gemacht...
Wegkreuze und Infos - immer wieder schön gemacht...

In Richtung Lofer überholt mich immer wieder ein junges Pärchen auf Mountainbikes. Leider ist der Herr des Hauses nicht so gut drauf - so dass die "Sie" immer wieder auf ihren Freund warten muss... den auch ich immer wieder überhole (bergauf).

 

In Lofer verabschieden wir uns - für mich geht es links ab in Richtung Bad Reichenhall. Nachdem ich den Saalachsee hinter mir gelassen habe, laufe ich - nein, fahre ich in Bad Reichenhall ein.


Ich suche gerade mit Hilfe meines Handies nach einer Bleibe für eine Nacht, als mich ein Mann in der Fußgängerzone anspricht: "Wohin des Weges?" Ich antworte brav und ich erfahre, dass er aus Polen stammt und auch gerne mit dem Rad unterwegs ist. Er erzählt - ist sehr nett - jedoch ich wollte mich ja eigentlich nach einer Unterkunft umsehen. Irgendwann sind auch seine Sprechblasen alle - und ich kann weiter...

Sehr empfehlenswert - günstig - freundlich - super Frühstück...
Sehr empfehlenswert - günstig - freundlich - super Frühstück...
Nach dem indischen Nachtmahl entschlummere ich in eine andere Welt...
Nach dem indischen Nachtmahl entschlummere ich in eine andere Welt...