Einmal auf den Königsstuhl...

Gestern waren wir auf dem Königsstuhl. Der wohl berühmteste Kreidefelsen auf Rügen ist 118 m hoch. Noch vor einigen Monaten konnte man in der Nähe des Felsens über eine schmale und steile Holztreppe bis hinunter an die Ostseeküste steigen. Leider ist diese Treppe mit ihren 412 Stufen 2016 gesperrt worden und wird auch wohl nicht mehr eröffnet werden, da sich die ganze Front der Kreidefelsen pro Jahr um ca. 20 cm zurück zieht und weitere Felsabbrüche zu erwarten sind.

Die Kreidefelsen sind aus einem sehr feinkörnigen, weißen und hochporösem Kalkstein und der ist ca. 70 Millionen Jahre alt. Steht man auf dem Königsstuhl, sieht man vom Felsen nichts... das wird einem erst so richtig klar, wenn man selbst drauf steht. Wandert man jedoch zur "Victoria-Sicht", kann man den Königsstuhl in seiner ganzen Pracht bewundern. Der Name Königsstuhl - so die Legende - ist darauf zurück zu führen, dass im Jahre 1715 der schwedische König Karl XII. von diesem Felsen aus eine Seeschlacht gegen die Dänen betrachtet oder gar geleitet haben soll. Der Anblick ermüdete den König, so dass ihm ein Stuhl gebracht wurde, der ihn vom anstrengenden Stehen erlöste...

Noch kein Mensch hier? Dann sind wir wohl zu früh aufgestanden...
Noch kein Mensch hier? Dann sind wir wohl zu früh aufgestanden...
Blick von der Victoria-Sicht auf den Königsstuhl
Blick von der Victoria-Sicht auf den Königsstuhl

Kreidefels bei der Victoria-Sicht...
Kreidefels bei der Victoria-Sicht...
...und noch einer...
...und noch einer...

Eine zweite Legende berichtet von einer jährlichen Veranstaltung in alten Zeiten, die denjenigen zum König von Rügen krönte, der in einem Wettkampf von der Seeseite aus den Kreidefelsen als erster bezwang und sich auf den oben bereit stehenden Stuhl setzte...

 

Natürlich machten wir auch eine Führung mit: Die nette Plauderin hatte in ihrer Tasche allerlei interessantes Anschauungsmaterial für uns mitgebracht. So beispielsweise versteinerte Meereskrebse, Muscheln, Seeigel und natürlich auch weiße Kreide aus Rügen und eine Schieferplatte, auf der wir dann schreiben durften. Als ich ihr erzählte, dass ich in der Volksschule auch meine ersten Buchstaben und Wörter auf eine Schiefertafel gekritzelt habe, war sie sichtlich überrascht...