Das Frühstück ist lecker und ich musste heute die Schneeschaufel noch nicht in die Hand nehmen. Der Himmel hat eine kleine blaue Lücke und ich beschließe, in die Loipe zu steigen. Eigentlich wollte ich vorher noch Getränke einkaufen - aber das verschiebe ich lieber mal auf spätere Zeiten.
Den Wind habe ich nicht beachtet, er ist kalt, ekelhaft und nervt tierisch. Wenn er von hinten bläst, ist das ja ganz ok - aber von vorne... Ich will mich ja nicht beklagen, die Luft ist frisch und meine Lungen freuen sich bestimmt über die Menge, die ich in mich rein
schaufeln muss, um die roten Blutkörperchen in meine Muskulatur zu pumpen. Heute sind bei weitem nicht so viele Loipenhungrige unterwegs als bei Schönwetter.
Zwei Radlfreunde kommen mir entgegen - irgendwie sind die schon früher aus den Federn gekommen als ich. Sie sind bereits wieder auf dem Heimweg.
Mein Plan sind 2 bis 3 Flugplatzrunden - eine ist so ca. 2,8 km lang - und dann wieder zurück zum heimischen Ofen. Es kommt jedoch anders... Immer wenn ich den Weg zurück nach Nellingen einschlagen will, ich sollte dann rechts abbiegen, watschelt eine Loipenschwester oder ein Loipenbruder vor mir her, den ich auf der Überholspur noch schnappen will.
Der Überholvorgang dauert jedoch immer etwas länger als von mir geistig geplant. Das ist dann ungefähr so wie bei einem LKW-Elefantenrennen auf der Autobahn, bei dem ein LKW 90 km/h fährt und der auf der linken Spur mit 91 km/h. Ich bin also gleichauf... die oder der zu Überholende spürt meinen Atem in seinem Nacken (den Corona-Abstand halte ich natürlich ein) und beschleunigt sein Tempo. Uff - nun kommt der Abzweig nach Nellingen, aber wenn ich mich nun zurück fallen lassen würde, dann würde das ja so aussehen, als ob ich schlapp machen würde. Und das geht natürlich nicht - ich latsche also noch eine Runde.
Nach 10 Runden ist aber dann auch Ende. Eisregen und Gegenwind fühlt sich vermutlich so an wie als würde man eine fest verklebt Gesichtsmaske von den Backen ziehen. Ich mag nicht mehr. Gott sei Dank habe ich warme Zehen und Finger - zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissend, dass meine Socken total durchnässt sind. Das stelle ich jedoch erst fest, als ich - für die bevorstehende Dusche - aus den Klamotten hüpfe.