2021_11_11_Sonnige Runde im Biosphärengebiet

Bei diesem Wetter muss ich einfach eine kleine Runde drehen...

Morgens sind zwar alle Dächer und Wiesen mit einer weißen Reifschicht überzogen - ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Winter vor der Türe steht.

Es könnte Hochsommer sein - hätte das Blattwerk eine andere Farbe...
Es könnte Hochsommer sein - hätte das Blattwerk eine andere Farbe...
Mein Bike läuft mal wieder wie geschmiert - es ist ja auch frisch geschmiert, geölt und gefettet...
Mein Bike läuft mal wieder wie geschmiert - es ist ja auch frisch geschmiert, geölt und gefettet...

Ich will heute mal wieder das Biosphärengebiet bei Feldstetten fahren. Da ist Ruhe und weit und breit kein Auto. i Nach einem saftigen Anstieg komme ich zum Aussichtsturm Waldgreut. Er ist 20 m hoch und bietet einen schönen Überblick über den ehemaligen Truppenübungsplatz, der bis zum Jahre 2005 noch genutzt wurde.

Panzer und Schafe...
Panzer und Schafe...
Vor 15 Jahren waren diese noch Zielobjekte noch auf dem damaligen Truppenübungsplatz zu sehen...
Vor 15 Jahren waren diese noch Zielobjekte noch auf dem damaligen Truppenübungsplatz zu sehen...
Blick durch ein Info-Fenster...
Blick durch ein Info-Fenster...

Das Aussichtsturm Waldgreut von unten...
Das Aussichtsturm Waldgreut von unten...
...und die Sicht von oben...
...und die Sicht von oben...

Ich drehe eine Runde durchs Biosphärengebiet, treffe nur vier Wanderer und einige Radler. 

...andere Richtung...
...andere Richtung...
Nur ein Trugbild...
Nur ein Trugbild...

Da würde ich gerne tauschen...
Da würde ich gerne tauschen...
Ob ich das Pferdchen nehmen soll?
Ob ich das Pferdchen nehmen soll?

Über Feldstetten, vorbei an Laichingen rolle ich durch Wiesen und Wälder wieder zurück nach Nellingen.

Ich liebe Umleitungen...
Ich liebe Umleitungen...


Suppingen, Hessenhöfe, Dornstadt, Scharenstetten

Oh Sonne und blauer Himmel? Schnell die Hausarbeit erledigen und dann nix wie raus an die Frische Luft. Aber es dauert dann doch... Kurz vor 12 Uhr bin ich dann soweit - ich schiebe mein Bike aus der Garage und klemme meine gefüllte Radflasche in die Halterung. Selbstgemachter Zitronenmelisse-Sirup, sehr erfrischend und lecker. Aber ob ich das bei diesen Temperaturen wirklich brauche? In der Zwischenzeit sind ja auch schon die dicken Wolken unterwegs.

 

5 Grad - kein Nebel und windstill. Eingepackt wie ein Eskimo trete ich los...

Kurz vor Bühlenhausen...
Kurz vor Bühlenhausen...

Blick auf Asch...
Blick auf Asch...

Die Wolken rotten sich immer mehr zusammen. 15 km westlich von Ulm liegt das 1.200 Einwohner Dorf Asch. Ich halte drauf zu und schaue nach oben. Das Wetter ist heute irgendwie 2-geteilt: links sind die Regenwolken im Anmarsch und auf der rechten Seite lockt der blaue Himmel. 

Obwohl es für mich Entfernungs-technisch günstiger wäre, nach links abzubiegen, entscheide ich mich für die sonnige Seite. Meine Runde wird dadurch etwas weiter werden, dafür hoffentlich ohne Regen.


Rechts hui, links pfui...
Rechts hui, links pfui...
Richtung Temmenhausen...
Richtung Temmenhausen...

Über Dornstadt, das momentan über genügend Baustellen und rücksichtslose Autofahrer verfügt - ein Baustellenfahrzeug überholt mich trotz Gegenverkehr auf einer schmalen Strasse - fahre ich links vorbei an Tomerdingen und Temmenhausen.

 

Weiter geht es dann vorbei an der Gasverdichterstation. Hier wird Gas für den weiteren Transport gesäubert und verdichtet. Mit einem Druck von 40 bar kommt es von Ulm in die Verdichterstation. Hier wird es mittels neuster Turbinentechnik auf 70 bar verdichtet und in Rohren wieder auf die lange Reise geschickt. Das Gas wird durch den Verdichtungsprozess auf bis zu 70°C erhitzt. Gaskühler bringen das Gas wieder auf Betriebstemperatur, bevor es nach Stuttgart, an den Bodensee, ins Fürstentum Lichtenstein und nach Vorarlberg gepumpt wird.

Richtung Scharenstetten, in der Näher der Gasverdichterstation...
Richtung Scharenstetten, in der Näher der Gasverdichterstation...


Weidenstetten, Bräunisheim, Amstetten

Ich hadere mit mir... soll ich - oder soll ich nicht. Wenn ich in die Siedlungsstraßen blicke, dann sehe ich, dass die Straßen noch immer nass sind. Meine innere Stimme sagt: Steig aufs Bike und beweg' dich. Mein Bauch sagt: warte noch einen Moment - es gibt gleich Mittagessen...

Lamm mit Mama...
Lamm mit Mama...
Brauner Fleck Bildmitte = frisch geborenes Lämmchen...
Brauner Fleck Bildmitte = frisch geborenes Lämmchen...

An den Wolken siehst du, dass es ein Ritt wird auf Messers Schneide: Entweder nass - oder trocken. Ich bin guter Dinge, fotografiere sie Schafe und überlege, wo ich mein erstes Schaf gesehen habe.

Nur für Wissende - im Hintergrund ist der Lonetopf...
Nur für Wissende - im Hintergrund ist der Lonetopf...
3 km weiter: die "wilde" Lone"...
3 km weiter: die "wilde" Lone"...

Und ich kann mich in der Tat sehr gut erinnern... Ich bin ja in Reutte/Tirol aufgewachsen und einer meiner damaligen Volksschulfreunde der Tränkesiedlung hatte Schafe. Diese waren im Sommer auf einer Hochweide und im Frühjahr / Herbst auf einer naheliegenden Wiese hinter unserer Siedlung. 

Licht am Ende des Tunnels... (Zwischen Weidenstetten und Schalkstetten)
Licht am Ende des Tunnels... (Zwischen Weidenstetten und Schalkstetten)
Einer der schönsten Wegweiser steht in Schalkstetten...
Einer der schönsten Wegweiser steht in Schalkstetten...

Ich mag so 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein, da bekam ein Schaf auf dieser Wiese ein Junges und ich war mitten drin. Wir (das heißt, die Älteren in der Siedlungsgruppe) hatten damals ein "Kartoffelfeuer" entfacht. Wir (die Kleinen) durften Kartoffeln ins Feuer werfen und diese nach einer bestimmten Zeit wieder mit einem Stecken aus dem Feuer schubsen. Die Kartoffeln waren heiß - aber es war ein Genuss, in diese zu beißen - sich die Lippen und Zunge zu verbrennen... Ich habe noch heute diesen Geschmack nach verbrannter Kartoffelschale und Erde in der Nase, wenn ich daran denke.

Das Bild erinnert an den alten Bahnhof in Amstetten...
Das Bild erinnert an den alten Bahnhof in Amstetten...
Das waren noch Zeiten... die rollenden Wagen der 2. Klassen...
Das waren noch Zeiten... die rollenden Wagen der 2. Klassen...

Ist es nicht seltsam (und zugleich schön), dann man Kindheitserinnerungen nicht vergisst?

Schau die beiden an - das ist die Liebe fürs Leben...
Schau die beiden an - das ist die Liebe fürs Leben...
Die schönsten Farben malt der Herbst...
Die schönsten Farben malt der Herbst...

Der Himmel ist gut - ich komme trocken nach Hause...
Der Himmel ist gut - ich komme trocken nach Hause...


Tiefental, Blaubeuren, kl. Lautertal

Tiefental, Blaubeuren, kl. Lautertal
Herbststimmung bei Seißen...

Der erste Herbststurm ist nun Geschichte. Irgendwie ist es schon komisch, dass alle Blätter der umliegenden Bäume immer in unsere Einfahrt geblasen werden. Vor der Garage liegen dann die Blätter knöcheltief - sie müssen nur noch in einen Sack gestopft werden.

 

Die Außentemperatur ist zwar nicht gerade einladend, dennoch möchte ich heute mal wieder mein Bike bewegen. Bevor ich den naheliegenden Wald erreiche, kann ich auf mehreren kleinen Schildchen lesen, dass heute in den Nellinger Wäldern eine Treibjagd statt 


findet. Da ich weder eine Kugel im Reifen, noch eine in meinem Korpus haben möchte, wende ich mich von den jagenden Hunden und fliegenden Projektilen ab und kurble die Pedale in Richtung Suppingen. 

Im Tiefental angekommen...
Im Tiefental angekommen...
Sieht aus wie Sommer - gefühlt ist aber Winter...
Sieht aus wie Sommer - gefühlt ist aber Winter...

Ich nehme heute mal eine andere Route ins Tiefental. Und wie ich es geahnt hätte: Ein Weg endet abrupt, der andere führt in einer Schleife zurück, wo ich eigentlich hergekommen bin. Was soll's... ich trete weiter... 

Blick auf Schloss Klingenstein...
Blick auf Schloss Klingenstein...
Die Blau bei Herrlingen...
Die Blau bei Herrlingen...

Über Blaubeuren, das sich heute mit überraschend leeren Strassen zeigt, fahre ich nach Blaustein. An einem schönen Sommertag kann man die vielen Radler und Wanderer nicht zählen. Ich denke, dass es nicht mehr als 3 Radler waren, die mir entgegen gekommen sind. Einer davon in kurzem Sommerdress. Entweder ist der in Sibirien aufgewachsen oder er hat kein Kälteempfinden. Über das kleine Lautertal erreiche ich wieder mein Heimatdorf.

Kleine Pause am hübschen Stein...
Kleine Pause am hübschen Stein...
Meine Flasche ist noch voll - doch wo sind Weck' und Worscht...
Meine Flasche ist noch voll - doch wo sind Weck' und Worscht...

Der Herbststurm fegte auch durch's kleine Lautertal...
Der Herbststurm fegte auch durch's kleine Lautertal...


Westerheim, Donnstetten, Feldstetten, Suppingen

Gestern war mal wieder ein herrlicher Tag - blauer Himmel, aber die Luft frisch... Ich dachte, was gestern gut war, kommt heute wieder. Weit gefehlt. Ich blicke aus dem Fenster - trübe Nudelsuppe - ah ich meine natürlich Nebelsuppe. Geplant ist unsere wöchentliche Rentnerausfahrt. Dieser Plan wird jedoch (leider) verworfen. Da ich schon in den Radklamotten stecke und zu faul bin, mich jetzt wieder umzuziehen, ziehe ich mein Bike aus der Garage, schiebe meine gefüllte Radflasche in die Halterung und schwinge mich aufs Bike. Weitere 2 unerschrockene Radlfreunde gesellen sich zu mir bevor wir gemeinsam Nellingen in Richtung Westen verlassen.

ln den Feldern vor Oberdrackenstein... sehr nebulös...
ln den Feldern vor Oberdrackenstein... sehr nebulös...
100 Höhenmeter weiter oben gibt's Sonne pur...
100 Höhenmeter weiter oben gibt's Sonne pur...

Vorbei an Oberdrackenstein radeln wir nach Westerheim. Wir überlegen, ob wir in einer Gaststätte unserem Magen was Gutes zukommen lassen sollten - verwerfen aber diesen Gedanken und holen uns statt dessen in einer Metzgerei einen leckeren Leberkäs-Semmel. Ich erwische noch ein großzügig geschnittenes Endstück - die Power geht sofort in die Oberschenkel... Ich kann also wieder in die Pedale treten.

Hm... Zwetschgenkuchen... ich könnt mich reinlegen...
Hm... Zwetschgenkuchen... ich könnt mich reinlegen...

Über Donnstetten, Feldstetten und Suppingen gönnen wir uns noch eine Schleife über Laichingen. Eine kurze steile Rampe bringt uns auf den Bleichberg (774 m hoch). Hier war früher mal eine Mühle, bei der ein Windrad mit 12 m Durchmesser und 82 Schaufeln installiert war. Ein schwerer Sturm beschädigte jedoch das Windrad so stark, dass es wieder demontiert werden musste. Auch brachte es nicht die erhoffte Leistung von 12 PS.

2 Stück vom obigen Zwetschgenkuchen brachte meine Lebensgeister sofort wieder zurück... Das anschließende Hefeweizen verdrängte jene jedoch wieder aus meinem Körper und schickte diesen ins Land der Träume...


Gosbach, Rohrachtal, Vögelestal

Ich bin immer  noch müde - der gestrige Tag und vor allen Dingen der feucht fröhliche Abend zuvor - haben mich einfach zu wenig schlafen lassen. An manchen Tagen brauche ich dann schon meine kurze Sofa-Session, um meinen Geist wieder auf 100 Prozent zu bringen. 

Da vermutlich der vorletzte warme Tag (oder gar der letzte) dieses Jahres angesagt ist, will ich mir noch einmal die Beine an der frischen Luft vertreten. Mein Bike habe ich erst vor einigen Tagen aus dem Krankenhaus abgeholt, da es die Luft im Dämpfer nicht mehr halten konnte und der Verlust von einigen 

Der Radweg in Richtung Geislingen...
Der Radweg in Richtung Geislingen...

Zähnen der Zahnkränze zu beklagen war ... Ja, bei der hinteren Bremse fehlte der Belag - was beim Bremsen den Stillstand etwas in die Länge zog. Nun ist aber wieder alles in bester Ordnung - ich bin begeistert. Aber heute bin ich nur für eine ruhige Tour gut - und das ist auch gut so. Schlussendlich wartet Kuchen und Kaffee auf mich.


In der Gegend um Westerheim (Brünnele)

Blick auf das Ulmer Münster...
Blick auf das Ulmer Münster...

Gestern habe ich noch - bevor ich in die Waagerechte Bettposition übergegangen bin -  einen Termin via Internet beim Friseur meiner Wahl gemacht.

 

Nach dem Frühstück mache ich mich also auf nach Ulm. Ich habe noch etwas Zeit und schaue mich kurz in der neuen Ulms Mitte um, die momentan immer noch im Bau ist. Und ich muss sagen: Sie gefällt mir nicht besonders. Die Bauten sind mir zu hoch, jeder Meter ist zugeplastert, kein Baum, kein Grün, nicht mein Geschmack.

Ich erhasche einen kurzen Blick aufs Ulmer Münster - da lacht mein Herz (kurz). Da sind mir die gemähten Wiesen auf der schwäbischen Alb schon wesentlich lieber...


Pünktlich erscheine ich beim Friseur. Auch hier muss ich erst mal seinen QR-Code scannen und mich als Kunde einchecken. Aber dann genieße ich das Waschen und Schneiden der Haare.

 

Meine Meisterin mit Schere und Kamm hat auch die Schnauze von Corona voll und war deshalb - sobald der erste Biergarten eröffnen durfte - unter den Gästen, wie sie mir im Vertrauen erzählte. Das kann ich wiederum sehr gut verstehen, wo doch die meisten Haarschneiderinnen zusätzlich auch Kommunikations-weltmeisterinnen sind. Und Kommunikation stand ja seit Corona-Monaten nicht auf der Agenda. 

Brünnele (Weidstetten)...
Rechts unten das Loch - das ist s'Brünnele (Weidstetten)...

Frisch gestriegelt - und ich strotze vor Kraft - hole ich mir jetzt noch ein halbes Hähnchen. Irgendwie brauchen meine Haarwurzeln Nahrung -  und die sollen sie haben...

S'Brünnele, gut erkennbar...
S'Brünnele, gut erkennbar...

Das Hähnchen ist gelandet - mein Bauch ist sehr zufrieden. Nun muss ich mich aber noch bewegen. Also nix wie rauf aufs Bike und in die Pedale getreten. Wie so oft ist kein konkreter Plan in meiner Birne, nur so die grobe Richtung, aber das reicht ja auch. Der Weg zum Brünnele ist nun für die Nachahmung per Bike nicht unbedingt geeignet... denn das Vorderrad passt exakt in den Brunnen, und der liegt direkt am kaum zu erkennenden Weg. Die 4 Äste, die (vermutlich) ein netter Wanderer über den Brunnen gelegt hat, hält weder Tier noch Mensch vor einem Absturz ab.

War hier das sagenumwobene Schloss der Helfensteiner...
War hier das sagenumwobene Schloss der Helfensteiner...

Ich fahre weiter und komme zum Helfensteinischen Schloss, das hier oder zumindest in dieser Gegend gestanden haben soll. Auf meiner Karte führt der Weg zwar an dem Steinhügel vorbei, jedoch mein Bike verweigert die Weiterfahrt - es kann keinen Weg mehr erkennen.

Der Kuttel-Apel-Stein ist fast nicht mehr zu erkennen...
Der Kuttel-Apel-Stein ist fast nicht mehr zu erkennen...
Blick vom Kuttel-Apel-Stein...
Blick vom Kuttel-Apel-Stein...

Ich fahre weiter zum Kuttel-Apel-Stein, der wohl seine Form durch Erosion erhielt. Er steht am Ende eines kleines Trockentals. Es gibt einige von diesen eigenartigen Felsen...

Es mag aussehen wie ein einziger Baum...
Es mag aussehen wie ein einziger Baum...

Ein weiteres Naturdenkmal finde ich am Orteingang von Westerheim. 4 mächtige Stämme umringen wie ein einziger Baum die Loretto-Kapelle. Diese versteckt sich unter der Blätterwerk und ist kaum zu erkennen.

 

Wenn man sich im Ort umsieht, so gibt es 5 Kapellen in Westerheim, wobei die Loretto-Kapelle die älteste und auch größte ist. Sie wurde 1705 erbaut, unterstützt von den Merklinger Bürgern, die mit ihren Spenden den Bau der Kapelle tatkräftig unterstützten. 1756 wurde eine Glocke installiert.


Butzenkapelle in Westerheim...
Butzenkapelle
Skilift Salzwinkel
Skilift Salzwinkel...

Die Butzenkapelle ist eine unscheinbare Kapelle in Westerheim. Sie wurde 1850 erbaut und war damals entfernt vom Dorf. Heute ist sie in eine gewachsene Siedlung integriert...

Die Hagsbuchhüle
Die Hagsbuchhüle

Eigentlich will ich den flachen Weg nach Laichingen nehmen. Aber da ich diesen ja zur Genüge kenne, biege ich nach links zum Hagsbuch. Dort ist eine alte Hüle, die vermutlich als Viehtränke diente.


Machtolsheim ist in Sicht...
Machtolsheim ist in Sicht...

Eine interessante Biketour - hat mir gefallen - auch das ewige up and down...


Bad Boll, Gammelshausen

Schien gestern noch die pure Sonne vom Himmel und der Wind schlief so vor sich hin, so ist er heute wieder aufgewacht und bläst mit frischem Atem. Dann ist es wohl besser, ich verlasse die schwäbische Alb und fahre hinunter in wärmere Gebiete. Ich nehme Kurs auf Bad Boll. 

 

Von dort radle ich in Richtung Göppingen. Aber schon nach kurzer Zeit geht mir der Wind so auf den Nerv, dass ich eine 180 Grad Wende einlege. Es ist mir einfach zu kühl und zu windig. 

Die 3 Kaiserberge...
Die 3 Kaiserberge...

Blumenbeet in Bad Ditzenbach
Blumenbeet in Bad Ditzenbach

Hinter Aufhausen lud mich dann eine sonnige Bank zum Verweilen ein. Das leckere Wurstbrot in meinem Rucksack wollte ich ja auch nicht mehr verschimmeln lassen. Eine knappe Stunde später war ich frisch geduscht und habe das kühle Bier über das Wurstbrot rieseln lassen...


Orchideensuchfahrt im Relaxtempo

Irgendwie ist die Welt - wenn sie diese Farben an Tageslicht bringt - doch in Ordnung, oder?
Irgendwie ist die Welt - wenn sie diese Farben an Tageslicht bringt - doch in Ordnung, oder?

Ok - ich muss zugeben, dass das obige Bild einen gewaltigen Nachteil hat - es wird weder die aktuelle Temperatur noch die Windgeschwindigkeit angezeigt. Aber sonst ist dieser Blick Labsal für die Seele. Auch der Milan in der Luft hat seine helle Freude.

Und wenn ich schon den Rotmilan sehe... genau in dieser Ecke hatte ich mal ein Begegnung mit (vermutlich) einer Mäusebussard-Mutter. Ich will das mal kurz erzählen. Ich war eines schönen Tages hier beim Joggen, als ich von hinten einen Luftzug bemerkte. Ich blickte hoch und sah einen Mäusebussard in die Lüfte steigen. Ich dachte mir nichts dabei und joggte weiter... Plötzlich wieder das gleiche Geräusch über meinem Kopf - wieder dieser angriffslustige Rotmilan. Nun flog er zum Waldrand, drehte und flog nun 1 Meter über der Grasnarbe direkt auf mich zu. Vor mir stieg er senkrecht in die Luft. Das wiederholte sich nun einige Male und ich suchte nach Steinen - sonst hatte ich ihm ja nichts entgegen zu setzen - die ich dann nach ihm warf. 

Auf der Albhochfläche...
Auf der Albhochfläche...

Ich kann mich erinnern... wenn man alleine ist und man von der Natur - in diesem Fall von einem Rotmilan - attackiert wird, dann wird einem blitzschnell bewusst, dass man eigentlich nur eine ganz kleine Leuchte auf Gottes Erdboden ist. Ich wartete nur noch, bis er seine Krallen ausfährt und mir die Augen aushackt...

 

Ich bin dann in den kurzen Angriffspausen immer ein kleines Stück weitergejoggt. Auch hatte ich einen anständigen Stock gefunden, mit dem ich mich besser wehren konnte.

 


Als ich dann - aus Sicht des Rotmilans - weit genug entfernt war, stellte er seine Angriffsflugmanöver ein. Ich denke, jeder der so einen Vogel mal im Angriffsmodus erlebt hat, kann meine Ängste nachvollziehen. Immerhin kommt so ein Vogel auf eine Spannweite von 1,60 - 1,80 Meter...

Die Orchideenwiese bei Berneck
Die Orchideenwiese - ein wirkliches Kleinod - ist erreicht...

Ich weiß nicht genau, wo die Orchideenwiese hier bei Berneck ist. Den Erzählungen nach soll sie am Albtrauf (den ich ja eigentlich verdammt gut kenne) oberhalb von Berneck sein. 

 

Oh hier geht ein Trampelpfad rechts durch die Büsche. Ich schiebe mein Bike, will ja keine von diesen selten schönen Gewächsen niederwalzen, und dann sehe ich sie - die Wanderer, mit dem Handy in der Hand - knieend - fotografierend und staunend. Ich lege mein Bike zur Seite und  tue desgleichen...


Orchideenwiese Berneck
Orchideenwiese Berneck

Und von hier oben ist der Ausblick ins Filstal so um Deggingen auch nicht zu verachten...

Deggingen im oberen Filstal...
Deggingen im oberen Filstal...
Die "Ave" bei Deggingen...
Die "Ave" bei Deggingen...

Die "Ave" ist eine Wallfahrtskapelle und wurde in den Jahren 1716 - 1718 erbaut. Sie steht etwas abseits des Dorfes Deggingen, mächtige Linden befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die Bilder der Seitenaltäre wurden früher (so um 1535 - 1600) erstellt und wurden von Rudolf von Helfenstein aus Rom nach Deggingen verbracht.

In den Jahren 1932 - 2018 übernahmen die Kapuziner die Wallfahrtsseelsorge. Auch heute finden noch regelmäßig die Gottesdienste  statt.

Deggingen hat ca. 5.500 Einwohner und liegt 465 m hoch. 



Es riecht nach frisch gemähtem Gras (4 x Gosbach)...

Heute ziehe ich mich gleich anständig an... Der Wettermann spricht zwar von einem Hoch über Deutschland, aber das ist ja momentan noch nicht gleich zu setzen mit Wärme. Vermutlich liegt über der schwäbischen Alb noch der Februarwind. 

Mein Bike hat heute mal einen Ruhetag. Ich möchte mal wieder mein Rennrad bewegen. Nur mal kurz die Alb runter nach Gosbach und dann wieder hoch. Oben angekommen - fühle ich mich weder schlapp noch matt - also die gleiche Prozedur noch einmal. Nach der 4. Runde verlangt mein Körper nach Flüssigkeit. Die kann ich ihm ja noch problemlos geben. Aber dann verlangt er nach fester Nahrung - also schnell ab nach Hause...

Ich wäre ja auch reif für ein Mittagsschläfchen...
Ich wäre ja auch reif für ein Mittagsschläfchen...
Ich sehe hier lauter Mickey Mäuse (Ohren, Augen, Nase...)...
Ich sehe hier lauter Mickey Mäuse (Ohren, Augen, Nase...)...
Auf der Alb haben (fast) alle Kühe Ausgang...
Auf der Alb haben (fast) alle Kühe Ausgang...


Lonetal, Langenau, Oberelchingen

Ich schaue in den Himmel - dieser zeigt sich heute mal von einer ganz anderen Seite: Azurblau leuchtet es von oben und die Sonne strahlt über beide Backen - wenn sie diese nun hätte. Mein Bike leidet zwar immer noch an der Bremsbackenblockierkrankheit, ich entscheide mich trotzdem für den treuen Bock - er hat mir ja immer gute Dienste geleistet und vielleicht muss ich heute ja gar nicht bremsen.

 

Ein Blick auf den Terrassenthermometer zeigt 22 Grad und ich streife das kurze Schwarze über und besteige mein Rädchen, das ich schon vor der Türe in Stellung 

Blick auf die Klosterkirche Oberelchingen...
Blick auf die Klosterkirche Oberelchingen...

gebracht habe. Nach den ersten 20 Metern - ich verlasse den Windschatten des Hauses - leite ich eine 180 Grad Wende ein - stelle mein Bike wieder vor der Türe ab und ziehe mir lange Sachen an... der kräftige Wind ist einfach saukalt. 

 

Nun geht's mir doch schon besser. Meine Dezemberbekleidung wärmt meinen Körper und das steigert natürlich mein Glücksgefühl. Da ich mich für eine relativ ebene Tour entschieden habe, vermeide ich den Albtrauf und pedaliere ins Lonetal. Von dort nach Langenau in Richtung Donau und über Oberelchingen wieder zurück.



Schelklingen_Blaubeuren_Blaustein

Was für ein Tag... Nicht nur die Tatsache, dass heute der Muttertag aufgerufen wird, nein - es ist auch der Tag des Thermometers. Die letzten Wochen hatte ich den Eindruck, dass das Quecksilber eingerostet sei. 

 

Nichts dergleichen, heute erwachte es aus dem Winterschlaf. Schon beim Frühstück klettert es auf 16 Grad (naja, allzu früh habe ich nicht gefrühstückt). Mit kurzen Klamotten aufs Bike, das gab es zuletzt im Februar und da war ja eigentlich noch Winter. Aber ich will nicht meckern. Öl auf die Kette und treten...

Auf den Feldern wird es langsam grün...
Auf den Feldern wird es langsam grün...

Auf dieser Wieser haben sich die Zähne der Löwen versammelt...
Auf dieser Wieser haben sich die Zähne der Löwen versammelt...
Blick in die verschneiten Alpen...
Blick in die verschneiten Alpen...

Ich fahre erst mal in Richtung Ennabeuren. An einer knackigen Rampe - ich habe bereits notgedrungen auf Schnappatmung umgestellt - überholt mich eine Frau mit ihrem E-Bike. Ihr Mann hechelt hinterher... Oben angekommen machen beide ne Pause... 

 

Weiter geht es in Richtung Oberschelklingen. Von hier hat man einen wirklich tollen Ausblick auf die noch immer verschneiten Alpen. Auf dem Foto ist es kaum zu erkennen... vergrößern hilft.  Kurze Zeit später kommt ein Abzweig "Jägerwegle".


Obwohl ich eigentlich weiß, wo sich Jäger im Allgemeinen bewegen, nehme ich das Jägerwegle. Die ersten 200 m sind auch wirklich einladend.

Jägerwegle - Einfahrt...
Jägerwegle - Einfahrt...
Wer würde sich auf diesem Weg denn nicht wohl fühlen...
Wer würde sich auf diesem Weg denn nicht wohl fühlen...

Der Weg wir immer schmaler, auch die Ränder and den Seiten. So langsam kommen mir Zweifel, ob denn das "Jägerwegle" die richtige Entscheidung war.

Soll ich umdrehen...
Soll ich umdrehen...

Ich fahre weiter, den Weg immer im Blick. Wenn mir Wanderer entgegen kommen, steige ich sofort ab, denke ich. Ich möchte ja am Muttertag keine Mami verärgern...

 

Und ich habe Glück, kein Mensch ist unterwegs. Zu guter Letzt geht es noch steil bergab nach Schelklingen - geschafft.

Gott sei Dank sind keine Wanderer unterwegs...
Gott sei Dank sind keine Wanderer unterwegs...

Nach einer kleinen Fehlfahrt, radle ich auf dem viel befahrenen und bekannten Radweg nach Blaubeuren. Hier angekommen traue ich meinen Augen nicht: 


Menschenmassen in der Fußgängerzone, Schlangen vor den Eisständen. Ich steige ab und schiebe mein Rad... Es ist besser so - für mich - und für die Eis-schlotzenden Massen. Ich bin gottfroh, als ich wieder auf meinem Sattel Platz nehmen kann. Über das kleine Lautertal komme ich wieder nach Nellingen.

Lonetopf, Bernstadt, Tomerdingen

Endlich ist das Wetter mal so, dass ich nicht bei dessen Anblick gleich wieder in meinem Relaxsessel versinke. Mein Bike habe ich vor Wochen wieder ins Winterquartier namens Keller verfrachtet. Ich hole es wieder ans Tageslicht und hätte es Hufe, es würde scharren...

Dieser Weg war mal wieder eine Fehlentscheidung...
Dieser Weg war mal wieder eine Fehlentscheidung...
Die Lone mit reichlich Wasser (ein seltener Anblick)...
Die Lone mit reichlich Wasser (ein seltener Anblick)...

Ich fahre los - doch irgendwie fehlt mir die Orientierung. Unten im Filstal wäre es vermutlich wärmer, aber ich fahre bereits in die entgegengesetzte Richtung. Egal, ich fahre links, rechts, links, rechts und - schon bin ich auf einem Weg, den ich mit meiner Erstbefahrung beglücke...

Was für ein Wurzelwerk... ob der Baum das absichtlich macht...
Was für ein Wurzelwerk... ob der Baum das absichtlich macht...
Endlich Licht am Ende des...
Endlich Licht am Ende des...

Ein richtiges Ziel ist in diesen Zeiten ja auch nicht so wichtig - es ist sowieso weder ein Cafe noch ein schattiger Biergarten geöffnet. Also behalte ich nur das übergeordnete Ziel "zuhause" im Blick und bewege mich weiterhin meist auf unbekannten Wegen.

Irgendwo in der Nähe von Luizhausen...
Irgendwo in der Nähe von Luizhausen...


Lonetal, Langenau, Niederstotzingen, Amstetten

Ich glaube am 01. April habe ich die letzte Radtour gemacht - und da war es schon saukalt. Heute lacht mal wieder die Sonne, nachts bewegt sich das Quecksilber noch leicht unter die Null. Es dauert einfach noch zu lange bis die Temperatur den Wohlfühlpunkt auf der Skala erreicht. 

 

Die Brenz bei Bergenweiler...
An der Brenz angekommen...

Ich gehe mal vor die Türe - angenehm warm. Dann marschiere ich ums Haus - oh verdammt zugig und kühl. Egal, ich schlüpfe in die Beinlinge, ein langes Unterhemd schadet auch nicht und zwischen Kopf und Helm kommt noch so ein dünnes Tuch, nicht dass es in meinem Oberstübchen zu kalt wird. 

 

Ich nehme die stressfreie Anfahrt ins Lonetal. Bein Fohlenhaus nehme ich Witterung nach Langenau auf. Ich fühle mich gut und so komme ich auf die schrottige Idee als nächstes Ziel die Brenz anzusteuern.


Schon auf der Fahrt durchs Langenauer Ried - es geht Richtung Sontheim - kommen mir Zweifel an meinem Vorhaben, als mich 2 Rennradler an einer kleinen Rampe überholen und ich nach einer Minute jeglichen Augenkontakt zu ihnen verlor. Am Liebsten wäre ich abgestiegen und hätte nachgeschaut, ob ich stehe.

Aber ich habe ja auch Gegenwind... Endlich erreiche ich Sontheim, eine kleine Gemeinde mit ca. 5.600 Einwohnern. Sie ist so der Puffer zwischen schwäbischer Alb und Donautal. Bereits vor 7.000 Jahren war diese Gegend besiedelt. 

Kurz darauf erreiche ich die Brenz. Die Brenz ist 58 km lang und ist in großen Teilen noch naturbelassen. Die Brenzquelle bei Königsbronn hat eine Schüttung von 230 - 20.000 Litern (Durschnitt 1.270 Liter). Im Vergleich schüttet die Blau bei Blaubeuren ca. 2.280 Liter in der Sekunde (Max. über 32.000 Liter).

Der Eingang der Charlottenhöhle bei Hürben.
Der Eingang der Charlottenhöhle bei Hürben.

Gemächlich - bei nur durchschnittlich 1,5 Meter pro km Gefälle bleibt ihr auch nichts anderes übrig. Bei Bolheim versickert ein Teil des Brenzwassers und nimmt eine Abkürzung auf einer tieferliegenden wasserführenden Schicht. Die Brenz selbst nimmt noch 7 km Umweg in Kauf, um dann wieder auf das versickerte Wasser zu stoßen. 

 

Bei Hürben komme ich an der Charlottenhöhle vorbei und ich mache eine kurze Pause. Eine Tafel weist mich zum Kiosk, jedoch muss ich auf das Eis, das ich schon auf meiner Zunge glaubte, dank Corona verzichten. Die Charlottenhöhle ist über 580 m lang und hat wohl schon so zwischen 2,5 - 3 Millionen Jahre auf dem Buckel. Noch vor 150 Jahren warfen die Bewohner Tierkadaver in die Höhle. Heute ist die Charlottenhöhle eine der schönsten Schauhöhlen Deutschlands.

Leider ist Freitag...
Leider ist Freitag...

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich mich auf den Heimweg machen muss. 3 Stunden später - und nach einem ungeplanten Umweg bei Gerstetten - stelle ich mein Bike in die Garage... Ich habe Durst...


Gammelshausen, Deutsches Haus, Hepsisau, Feldstetten

Beim Frühstück fällt mir ein, dass im Keller noch mein Rennrad steht und ungeduldig auf seinen ersten Einsatz wartet. Ich bringe die Reifen auf den nötigen Druck und stelle dabei fest, dass meine alte Radpumpe trotz ihres hohen Alters von ca. 30 Jahren immer noch nicht in Rente gehen will. Nun noch etwas Öl auf die Kette und schon sitze ich im Sattel... 

So langsam erwachen auch die Bäume aus ihrem Winterschlaf...
So langsam erwachen auch die Bäume aus ihrem Winterschlaf...

Die Sonne lacht zwar vom blauen Himmel, jedoch ich traue dem Wettergott noch nicht so richtig und so  entscheide mich für warme und lange Klamotten - und das ist gut so. 

Die Abfahrt nach Bad Ditzenbach ist schnell und kalt, die Augen füllen sich dabei mit Wasser - oder ist es vielleicht doch Angstschweiß? Mehrmaliges Blinzeln verschafft mir wieder den totalen Durchblick. Dann muss ich eine Hauptstraße überqueren, die Ampel zeigt rot - es ist die  einzige Ampel bei dieser Tour. Bei Grün trete ich wieder in die Pedale und verzweifle fast, da ich den rechten Schuh nicht mehr im Pedal einrasten 


kann. Es dauert bestimmt 200 m und endlose Schuheinklickversuche bis ich wieder festen Halt im Pedal finde. Alles gut. Über Auendorf geht es wieder in flotter Fahrt runter nach Gammelshausen. In Bad Boll biege ich in Richtung Deutsches Haus ab und schon geht es knackig und schweißtreibend wieder nach oben.

Hepsisau liegt schon hinter mir....
Hepsisau liegt schon hinter mir....
Ich bin wieder auf der Alb...
Ich bin wieder auf der Alb...

Die nächste Abfahrt bringt mich nach Weilheim und schon kurze Zeit später hänge ich in der Bergetappe nach Schopfloch. In einer Spitzkehre kommt mir von oben ein Radler entgegen, kurze Hose, Sommertrikot... er ruft mir zu, dass es oben auf der Alb saukalt wäre. "Egal - ich bin noch im Wintermodus" schreie ich ihm hinterher. Und schlussendlich hat er recht - oben bläst der Wind - heftig und kalt.

 

Über Feldstetten und Westerheim geht es in Richtung Heimat. Und schon ist die erste Rennradtour Geschichte. 

Auch der Skilift samt Skihütte ist geschlossen...
Auch der Skilift samt Skihütte ist geschlossen...


Seligweiler, Lonetal, Radelstetten

Ich bin zwar schon wach - meine Beine könnten jedoch noch eine Mütze Schlaf vertragen. Trotzdem nehme ich sie mit nach unten, ich brauche sie ja zu Frühstück richten. Keine Ahnung wohin mich heute mein Bike bringen wird, irgend ein Ziel wird mir schon auf dem Sattel in den Sinn kommen.

Blick auf Hotel Seligweiler mit Autohof...
Blick auf Hotel Seligweiler mit Autohof...

Ich hole mein Bike aus der Garage und erschrecke erst mal heftig über die fette Schlammschicht, die sich am Rahmen einen gemütlichen Abend gemacht hat und in Ermangelung von Feuchtigkeit sich nun hart in den Rahmen gekrallt hat.

 

Gestern war ich einfach zu platt, um mein Rad noch mit Sinn und Verstand zu betrachten (mea culpa [meine Schuld] würde ich als alter Lateiner und Ministrant sagen). Übrigens kommt dieser Spruch "mea culpa" im Confiteor 

 


vor, das seit dem 11. Jahrhundert in der katholischen Kirche gebetet wird. 

 

Heute fahre ich immer hart an der Autobahn A8 entlang, wie das im Video weiter unten gut zu sehen ist. Kurz vor dem Hotel Seligweiler (oben im Bild) halte ich mich dann links. Das Hotel Seligweiler steht übrigens direkt auf der Grenze von Baden Württemberg und Bayern. Und witzigerweise verläuft die Grenze quer durch den großen Speisesaal. Nicht wenige Gäste kommen nur hierher, um einmal in Bayern zu sitzen während das leckere Schnitzel in Baden Württemberg darauf wartet, verspeist zu werden. 

Hinter dem Hügel müsste Hörvelsingen sein...
Hinter dem Hügel müsste Hörvelsingen sein...
... in der Tat: Hörvelsingen...
... in der Tat: Hörvelsingen...

Ungern fahre ich durch Hörvelsingen ohne eine kleine Pause auf dem Gelände der netten Pflugbrauerei zu machen. Normalerweise pflege ich hier meinen dehydrierten Körper wieder mit einem wohldosierten Krug mit kühlem Gerstensaft und Zitronensprudel zu Höchstleistungen anzuspornen. Wobei der Zitronensprudel auch ersatzlos gestrichen werden kann. 

 

Hörvelsingen hat ca. 750 Einwohner und liegt am Fuße des Ofenlochs (das ist der bewaldete Hügel im Hintergrund des Bildes). 

In ca. 4 km werde ich im Lonetal sein...
In ca. 4 km werde ich im Lonetal sein...

Die oben erwähnte Pflugbrauerei besteht bereits seit 1681. Für das Braurecht mussten 30 Gulden Kaution bezahlt werden. Pro Jahr werden hier ca. 2.000 Hektoliter Bier hergestellt (lecker). 

 

Über das Lonetal, vorbei an Westerstetten trabe ich wieder gemütlich nach Hause.

Kurz nach Westerstetten...
Kurz nach Westerstetten...


Gruibingen, Eschenbach, Süssen, Bad Überkingen

Zum Frühstück schmiere ich mir ein Nutellabrot. Und wenn ich Nutella sage, dann meine ich auch Nutella... nicht etwa hauchdünn, so dass der süßliche Haselnuss-Schoko-Nutella-Geruch kaum bis an die Nasenflügel dringt. Nein, mein Nutellabrot hat eine Auflage, die mit Stolz die Silbe "lage" enthält. Diese Nutella-Auflage ruht auf einer Schicht Butter, der wie eine Neuschneedecke das Brot darunter nur vermuten lässt. 

So ganz weg ist er noch nicht - der Schnee...
So ganz weg ist er noch nicht - der Schnee...

Der erste Biss ist ein Hochgenuss für meine Glückshormone - die Vorderzähne durchdringen langsam aber unerbittlich in die köstlich duftende Schokomasse, treffen dann auf die kühle Butter bevor das darunter liegende Brot mit einem Schnapp im Mund verschwindet. Ich spüre wie die pure Kraft in meine Oberschenkel strömt... oder sich direkt auf meinen Hüften niederlässt, so genau kann ich das in der Kürze der Zeit nicht genau sagen...

Und dann passiert genau das, was mir wirklich selten passiert.


Ich steige auf mein Bike und fahre los. Nach 100 Metern weht der Wind verdächtig durch meine Haare. Oh Gott, ich habe meinen Helm vergessen. Ich greife mir an die Rübe - und in der Tat - lediglich ein Kopftüchlein schützt den Inhalt meines Oberstübchens. Sofort drehe ich um, schnappe mir meinen Helm und starte nun wohl behütet zu meiner Tour.

Man kann es nicht auf Anhieb erkennen, das sind 2 Bürgermeister...
Man kann es nicht auf Anhieb erkennen, das sind 2 Bürgermeister...
Das Rat(d)häusle in Eschenbach...
Das Rat(d)häusle in Eschenbach...

Ich fahre erst mal nach Gammelshausen. Die Abfahrt nach Gammelshausen ist immer wieder ein Genuss (bei wenig Verkehr). Eine kurze Rampe führt mich nach Eschenbach - da war ich auch schon lange nicht mehr. Die Herrschaft über das Dörfchen war über 3 Jahrhunderte geteilt (was ziemlich selten war). Zwei Drittel gehört zu den Herren von Liebenstein, ein Drittel dem Kloster Adelberg (später Württemberg). Das hatte zur Folge, dass Eschenbach von 2 Schultheißen regiert wurde - jede Herrschaft setzte eben ihren eigenen ein. 

 

Die Bronzeskulptur (obiges Bild) erinnert an diese Zeit. Damals stritten sich die beiden natürlich öfters und genau so oft gab es eine entsprechende Versöhnung. Und die Skulptur zeigt die beiden mal versöhnlich... Es gibt aus eine "streitbare" Version der beiden Bürgermeister - jedoch aber nur als Modell.

Die evangelische Kirche der 2.150 Einwohner...
Die evangelische Kirche der 2.150 Einwohner...
S'Backhäusle in Eschenbach...
S'Backhäusle in Eschenbach...

Bereits im 15. Jahrhundert stand auf dem Bühl eine Kapelle. 1739 bauten dann die Herren von Liebenstein eine Kirche. 1962-1963 wurde sie umfassend renoviert. Im Turm hängt eine der ältesten Glocken des Kreises Göppingen. die wurde so um das Jahr 1300 gegossen. 

S'Backhäusle wurde 1717 erbaut. Früher gehörte noch ein Gärtle und ein Schweinestall dazu. S'Backhäusle wird auch heute noch benutzt. 

In Gosbach habe ich dann doch noch einen schicken Osterbrunnen gefunden...
In Gosbach habe ich dann doch noch einen schicken Osterbrunnen gefunden...


Endlich wieder warm und Sonne

Die letzten paar Wochen habe ich bereits aus meinen Gehirnzellen verbannt - die waren ja für die Tonne. Erst schön warm - meinem Bike habe ich bereits die alljährlich fällige Vorschuß-Ölung (im Hinblick auf gute Leistungen) zukommen lassen - dann Schnee, Regen, auch mal Schneeregen, kalt, windig...

 

Gott sei Dank konnte ich mich in diesen schwierigen Zeiten wenigstens auf meine Wohnzimmercouch verlassen. In einem Anflug geistiger Umnachtung habe ich den Hausflur und die Küche mit frischer Farbe aufgepeppt - natürlich auch meine Hose und eines

Noch 2 Tage, dann hat sich die weiße Schicht aufgelöst...
Noch 2 Tage, dann hat sich die weiße Schicht aufgelöst...

meiner Hemden. Die Hose könnte ich in den Garten stellen. So farbgetränkt wie die ist, würde sie ohne mit Heu  ausgestopft zu werden, im Rasen stehen bleiben. Vielleicht müsste ich die Beine unten mit 2 Nägeln im Boden verankern, nicht dass sie beim ersten Windstoß zur Windhose mutiert und zu Nachbars flattert.

So sieht es oben auf der Schwäbischen Alb aus...
So sieht es oben auf der Schwäbischen Alb aus...
...unterhalb - im Filstal hält der Frühling bereits Einzug...
...unterhalb - im Filstal hält der Frühling bereits Einzug...

Nix wie runter in den Keller und das Bike die Treppen hoch getragen... Und dann dürfen meine Beinchen mal wieder in die Pedale treten. Die Luft ist frisch und kühl - meine Lungen wundern sich vermutlich. Sie haben sich ja nun einige Wochen an die warme Wohnzimmer-Couchluft gewöhnt. Ich möchte heute eine einfach Runde fahren. Die Waldwege sind mir noch zu schlammig, deshalb bleibe ich auf geteerten Radwegen. 

Endlich mal wieder in der schönen Natur...
Endlich mal wieder in der schönen Natur...
Blick auf die Bahntrasse "Geislinger Steige"...
Blick auf die Bahntrasse "Geislinger Steige"...

Über Gosbach fahre ich nach Geislingen, da geht es wenigstens meist bergab. Viele Fußgänger sind unterwegs, das ist ok - ich lasse es langsam angehen - bin ja nicht auf der Flucht. Irgendwie vermisse ich die grünen Blätter an den Bäumen. Das eintönige Braun der Bäume und Zweige reißt mich noch nicht vom Hocker. Aber das wird werden...

Die grünen Blätter fehlen noch...
Die grünen Blätter fehlen noch...


Bernstadt, Langenau, Donau, Oberelchingen

Aufstehen - kein Frühstück - und gleich zum Hausarzt. Er wollte mein Blut und er hat mein Blut bekommen. Die jährliche Blutuntersuchung stand an. Geschwächt sitze ich am Frühstückstisch - gestärkt stehe ich auf und ich kann vor Kraft kaum laufen. 

Kurz vor Bernstadt...
Kurz vor Bernstadt...
Oh schön, hier war ich noch nie - kurz vor Albeck...
Oh schön, hier war ich noch nie - kurz vor Albeck...

Erst fahre ich ziemlich planlos durch die Gegend. Dann kommt mir die Idee, mal wieder an die Donau zu fahren. Das ist nicht so stressig - geht ja die meiste Zeit bergab. Vorbei an Bernstadt nehme ich Kurs auf Langenau. Den Weg kenne ich zwar nicht aber die Richtung stimmt. 

In der Nähe der Donau gibt es viele kleine Seen, schattige...
In der Nähe der Donau gibt es viele kleine Seen, schattige...
...und sonnige...
...und sonnige...

Kurz vor der Donau komme ich an einigen Seen vorbei. Ich bin zwar nicht wasserscheu und die frühlingshaften Temperaturen könnten mich fast überreden, meinen erhitzten Körper etwas abzukühlen - allein die Tatsache, dass man vor 10 Tagen hier vermutlich noch Schlittschuh laufen konnte, hält mich von einem kurzen Jump ins Wasser ab.

An der Donau...
An der Donau...
Leider habe ich kein Futter für den Kerl...
Leider habe ich kein Futter für den Kerl...

Bis Unterelchingen nehme ich den Donauradweg, dann geht es der Straße entlang bis ein Schild den Weg nach rechts hoch zur Klosterkirche Oberelchingen geht. Diese Rampe ist jedes mal eine neue Herausforderung. Die Klosterkirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Mehrfach wurde sie umgebaut und 1773 stürzte nach einem Brand der Turm ein. 1802 wurde der Klosterbetrieb eingestellt. Heute ist die Kirche eine bekannte Pfarr- und Wallfahrtskirche. 

Hamburger Containerhafen?
Hamburger Containerhafen?

Kurz vor Dornstadt kann ich noch beobachten, wie der große Bruder vom Gabelstapler die Container von den LKWs hebt und auf dem Gelände stapelt...


Ein letzter Blick auf Scharenstetten - bald hab` ich es geschafft...
Ein letzter Blick auf Scharenstetten - bald hab` ich es geschafft...

Scharenstetten, Amstetten, Stubersheim, Eybach, Gosbach

Diese Schilder sind neu...
Diese Schilder sind neu...

Das Hoch bleibt uns noch etwas erhalten, mit dem Staub von der Sahara zwar aber das ist immer noch besser als Nieselregen. Heute ziehe ich mal etwas leichtere Sachen an, nicht dass ich unterwegs noch zum Schmorbraten reife.

 

Noch habe ich keine Ahnung wohin ich mein Bike steuern soll. Ich bin schon lange nicht mehr an der neuen Bahnstrecke in Richtung Ulm entlang gefahren. Ende 2022 soll sie ja fertig werden und ich kann mit dem Zug nach Ulm fahren.


Blick auf Radelstetten...
Blick auf Radelstetten...
Von Amstetten nach Stubersheim...
Von Amstetten nach Stubersheim...

Von Scharenstetten - erstmal erwähnt im Jahre 1260 - liegt auf einer Höhe von 707 m und hat 808 Einwohner, ist das nicht witzig? Obwohl sich die Zahl der Einwohner schnell ändern kann. Nach Radelstetten (193 Einwohner) geht es in flotter Fahrt bergab und ohne viel Verkehr.

Blick auf Waldhausen...
Blick auf Waldhausen...
Steinenkirch, Ulrichskirche
Steinenkirch, Ulrichskirche

Nach Waldhausen begleiten mich die Bahnschienen. Soweit ich weiß rollt über diese lediglich die Museumsbahn vom Amstetten nach Gerstetten. Leider ist das nette Stadelcafe - hier gibt normalerweise lecker Kuchen - geschlossen, coronabedingt. In Waldhausen wäre noch der "Besen" erwähnenswert - leider auch geschlossen.

 

Die nächste Station ist dann Steinenkirch. Da die Bäume noch keine Blätter an ihre Äste geklebt haben, ist die Sicht auf die Kirche fast ungetrübt. Deshalb mache ich schnell noch ein Foto. Steinenkirch heißt übrigens deshalb Steinenkirch, weil bereits im Jahre 1275 in Urkunden ein Pfarrer erwähnt wurde und zu diesem Zeitpunkt bereits eine steinerne Kirche existiert haben muss. Diese steinerne Kirche gab dem Ort schlussendlich ihren Namen. 

Die Hausener Wand...
Die Hausener Wand...
Die Gos in Gosbach...
Die Gos in Gosbach...

Von Steinenkirch nehme ich einen kleinen Weg nach Eybach, der meist neben der Eyb entlang läuft. Über Geislingen, Bad Überkingen komme ich nach Gosbach und von dort sind es nur noch 220 Höhen- und 8 km bis ich Durst und Hunger stillen kann.

Hier gibt´s Holz fürs Lagerfeuer...
Hier gibt´s Holz fürs Lagerfeuer...


Lonetal, Hövelsingen, Dornstadt, Asch

Saharastaub hat sich auf den Weg gemacht und zieht momentan über unser Land. Das hat natürlich zur Folge, dass sich die Sonne etwas schwer tut - sie verhungert hinter den Schleierwolken. 

 

Ich bin zwar warm angezogen aber so nach gut einer Stunde fällt in meinem Körper - der Gegenwind kommt wohl aus der Kältekammer - die Temperatur ganz schön in den Keller. Vermutlich war es auch keine gute Idee in Richtung Donau zu fahren, da verflüchtigt sich erst der Nebel so langsam.

Die Gartenmauer hat etwas... gefällt mir...
Die Gartenmauer hat etwas... gefällt mir...

Was hängt denn da zwischen den beiden Hütten...
Was hängt denn da zwischen den beiden Hütten...
Zwischen Bollingen und Weidach...
Zwischen Bollingen und Weidach...

Ich bin in Bermaringen und überlege, ob ich noch die Mulde über das Lautertal fahren soll. Das sind vermutlich 120 Höhenmeter mehr und auch einige Kilometer weiter. Die Alternative wäre relativ flach aber im Wald - und das heißt schlammige Wege. Also nehme ich die flotte Abfahrt ins Lautertal. Auf der anderen Seite wieder hoch - das füllt die Lungen mit klarer Montagsluft.

Blick ins kleine Lautertal...
Blick ins kleine Lautertal...
Nicht mehr weit bis Bühlenhausen...
Nicht mehr weit bis Bühlenhausen...



Sonntagmittagrelaxfahrt

Nichts wie raus an diesem Traumtag - eine kleine Sonntagsfahrt kann da nicht schaden. 

Die Schienen sind verlegt, fehlt noch die Oberleitung und ein Zug...
Die Schienen sind verlegt, fehlt noch die Oberleitung und ein Zug...
Im Wassertal in Richtung Hohenstadt...
Im Wassertal in Richtung Hohenstadt...

Sobald die Sonne ihre wärmenden Strahlen auf die Erde schickt kommen alle, die noch nicht auf ihrem Sofa eingeschlafen sind, aus ihrem Bau raus gekrochen. Naja, der Winter war ja auch lang genug. Seltsamerweise sehe ich jetzt schon Radfahrer, die im T-Shirt durch die Gegend fahren - aber es ist Februar... und es hat 11 Grad, in der Sonne mehr - im Schatten weniger... 


Durchs sonnige Lonetal, Weidenstetten, Wittingen

Ein seltenes Bild - die Lone führt hier noch jede Menge Wasser...
Ein seltenes Bild - die Lone führt hier noch jede Menge Wasser...

Die Wettervorhersage hört sich gut an... kein Regen, kein Schnee und erträgliche Temperaturen - auch auf der schwäbischen Alb. Aber bevor ich mein Bike in Bewegung versetze, werde ich meine Weihnachtskrippe abbauen. Die meisten Figuren hat meine Frau schon aus der Krippe geholt, bevor sie noch Beine kriegen. 

 

Der Boden ist noch total aufgeweicht und nachdem ich mit der Krippe fertig bin, sind meine Schuhe dick eingeschlammt. Also erst mal meine Schuhe wieder auf Sonntagsglanz trimmen, dann meine Radflasche mit einer Lage Himbeersirup füllen. Die verbliebene Luft in 


der Flasche tausche ich noch mit frischem Albwasser - dann nehme ich einen kräftigen Schluck - und schon kann ich vor Kraft kaum noch laufen...

Da die Waldwege immer noch vor Nässe nur so strotzen, meide ich vorerst den Wald. Das gelingt mir zumindest so lange, bis mein schönes Rad wieder satt eingesaut ist. Im Schatten sind die Wege einfach noch nicht trocken.

 

Kurz vor Breitingen stutze ich dann doch. Die Lone ist an dieser Stelle im Sommer meist versickert. Heute  führt sich noch Wasser im Überfluss. Ich radle weiter, verlasse aber die Lone, da der weitere Weg im Schatten liegt und ich mein Bike ja eigentlich sauber halten wollte...

Super rutschig - da schiebe ich mal besser...
Super rutschig - da schiebe ich mal besser...

Ich halte mich also erst mal links der Lone auf der Sonnenseite, bis mich der Weg von der Lone wieder in Richtung Neenstetten führt. Erst liegen kleine Schneebatzen im Weg, dann wird es richtig ungemütlich. Um einem nahenden Sturz vorzubeugen, schiebe ich mein Rädchen lieber mal. Das wiederum bringt mir nach einiger Zeit nasse Socken ein - im Sommer ein erfrischendes Gefühl - nicht jedoch im Februar.

Kein Schnee mehr - ich bin begeistert...
Kein Schnee mehr - ich bin begeistert...


Endlich mal wieder Frischluftbiken

Der Brunnen nebenan (nicht auf dem Bild) bietet leider kein Trinkwasser...
Der Brunnen nebenan (nicht auf dem Bild) bietet leider kein Trinkwasser...

Nun ist es wieder soweit - der letzte Schnee in den Straßen verdünnisiert sich und fließt traurig in den nächsten erreichbaren Gulli. Gestern habe ich mein Bike einer Generalreinigung unterzogen, die Kette und sonstigen Teile mit Öl versorgt. 

 

Gerade habe ich bei meinem im Koma liegenden Dämpfer fest gestellt, dass er über den Winter doch mehr Luft verbraucht hat als angenommen. Wo ist denn nun wieder meine Pumpe - ja, ja die eigene tuts noch und die trage ich ja auch immer am Mann - ich meine die Pumpe für den Dämpfer. Nach langem Suchen... im neuen Schuhschränkchen fristet sie ihr Dasein. Wer hat die denn da reingelegt?

 

Ich pumpe den Dämpfer auf und stelle dabei fest, dass ich mir mal aufschreiben sollte, wie viele psi (Pounds per square inch) ich da reinpresse. Wie sich nach der heutigen Fahrt herausstellen sollte, waren es natürlich einige zu wenig...

 

Meine Radl-Winterklamotten kommen heute auch mal wieder zum Einsatz. So richtig ist nicht auszumachen, wie sich das Wetter entwickeln wird - meine Überschuhe halten auf alle Fälle meine Zehen auf Angenehmtemperatur. Da ich mein Bike auf der heutigen Tour nicht auf schlammigen Waldwegen einsauen will, beschließe ich, auf Teersträßchen zu bleiben. 


...aber hier ist er im Bild...
...aber hier ist er im Bild...

Erst verlasse ich die Albhöhen und rolle entspannt ins Filstal. Die Abfahrt ist kalt, dafür ist es unten im Täle etwas wärmer. Hinter Gruibingen überholt mich ein Rennradler - und sofort bringt er gute 100 m zwischen seinem Hinter- und meinem Vorderrad. Vermutlich hat der Kerl nicht so viele Weihnachtsplätzchen gegessen wie ich...

 

Hinter Geislingen geht mir dann doch noch der Teer aus - ich muss ja durch's Rohrachtal in Richtung Amstetten. Dieses ungeteerte Stück vergaß ich wohl bei meiner geistigen Planung. Die Schlammbatzen 


hatten ihre helle Freude durch die frische Waldluft zu fliegen, um sich auf meinem frisch gebohnerten Bike bei der  Landung dann genüsslich auszubreiten. Zu allem Überfluss erkenne ich -  ein normalerweise kleines Rinnsal zur Rohrach überquerend - zu spät, dass in Zeiten der Schneeschmelze Hochwasser angesagt ist... Ich erschrecke sofort, als ich die Fließgeschwindigkeit und dir Wassertiefe sehe. Das rechte Pedal an dieser Stelle zutiefst unten zu haben ist ein sträflicher Fehler, der sofort mit einem Schwall klarsten Albwassers bestraft wurde. 

 

Rechter Fuß nass bis zum Knie (Temperatur gefühlt 3 Grad) - da kommt Freude auf. Diese Strecke werde ich in nächster Zeit meiden...

Endlich wieder Teer...
Endlich wieder Teer...


Es hat wieder geschneit...

Die schöne Schnee hat ja die letzten Tage vor Regen und Sonne den bedingungslosen Rückzug angetreten.

 

Nun scheint es jedoch fast so, dass er sich nur zurück gezogen hat, um einige Tage später wieder seine weißen Zelte auf der schwäbischen Alb  aufzuschlagen und eisige Kälte zu verbreiten.

 

Die Langlaufski sind bereits im Sommerlager und ich bin zu faul, um sie noch einmal zu aktivieren. Sie werden es mir verzeihen...

Am 08.02.2021 war es schon wieder grün...
Am 08.02.2021 war es schon wieder grün...
Ein paar Tage später wieder weiß...
Ein paar Tage später wieder weiß...
...wenn auch neblig...
...wenn auch neblig...
...und sonnig...
...und sonnig...

Gegen eine schöne Faschingswinterwanderung ist ja auch nicht einzuwenden. Die Wege sind noch gut mit Schnee belegt - teilweise spiegelglatt und rutschig. Meist ist es sicherer, durch den tieferen Schnee zu waten. Das hat  dann auch noch den Vorteil, dass im Falle eines Sturzes die Landung etwas weicher ausfällt...

Blauer Himmel, weißer Schnee...
Blauer Himmel, weißer Schnee...
...oifach schee...
...oifach schee...

Der schwäbische Albverein - und das war mir bislang fremd - hat hier ein kleines Biotop geschaffen...

Ein Insektenhotel (ohne Heizung)...
Ein Insektenhotel (ohne Heizung)...
Der Wunschbaum erfüllt Wünsche...
Der Wunschbaum erfüllt Wünsche...

Herrlich wenn einem die Sonne auf den Pelz scheint...
Herrlich wenn einem die Sonne auf den Pelz scheint...
Spur eines Mountainbikes (mit Winterreifen)...
Spur eines Mountainbikes (mit Winterreifen)...


Wetter ist für die Tonne, Loipe ist ok...

Ich biege links ab - geradeaus ist mir der Himmel zu unsicher...
Ich biege links ab - geradeaus ist mir der Himmel zu unsicher...

Das Frühstück ist lecker und ich musste heute die Schneeschaufel noch nicht in die Hand nehmen. Der Himmel hat eine kleine blaue Lücke und ich beschließe, in die Loipe zu steigen. Eigentlich wollte ich vorher noch Getränke einkaufen - aber das verschiebe ich lieber mal auf spätere Zeiten.

 

Den Wind habe ich nicht beachtet, er ist kalt, ekelhaft und nervt tierisch. Wenn er von hinten bläst, ist das ja ganz ok - aber von vorne... Ich will mich ja nicht beklagen, die Luft ist frisch und meine Lungen freuen sich bestimmt über die Menge, die ich in mich rein


schaufeln muss, um die roten Blutkörperchen in meine Muskulatur zu pumpen. Heute sind bei weitem nicht so viele Loipenhungrige unterwegs als bei Schönwetter. 

Zwei Radlfreunde kommen mir entgegen - irgendwie sind die schon früher aus den Federn gekommen als ich. Sie sind bereits wieder auf dem Heimweg.

 

Mein Plan sind 2 bis 3 Flugplatzrunden - eine ist so ca. 2,8 km lang - und dann wieder zurück zum heimischen Ofen. Es kommt jedoch anders... Immer wenn ich den Weg zurück nach Nellingen einschlagen will, ich sollte dann rechts abbiegen, watschelt eine Loipenschwester oder ein Loipenbruder vor mir her, den ich auf der Überholspur noch schnappen will.

Bilder mit blauem Himmel sind heute Mangelware...
Bilder mit blauem Himmel sind heute Mangelware...

Der Überholvorgang dauert jedoch immer etwas länger als von mir geistig geplant. Das ist dann ungefähr so wie bei einem LKW-Elefantenrennen auf der Autobahn, bei dem ein LKW 90 km/h fährt und der auf der linken Spur mit 91 km/h. Ich bin also gleichauf... die oder der zu Überholende spürt meinen Atem in seinem Nacken (den Corona-Abstand halte ich natürlich ein) und beschleunigt sein Tempo. Uff - nun kommt der Abzweig nach Nellingen, aber wenn ich mich nun zurück fallen lassen würde, dann würde das ja so aussehen, als ob ich schlapp machen würde. Und das geht natürlich nicht - ich latsche also noch eine Runde.

Eisregen - und die Langläufer sind wie vom Erdboden verschluckt...
Eisregen - und die Langläufer sind wie vom Erdboden verschluckt...
Meine Runden-Strichliste...
Meine Runden-Strichliste...

Nach 10 Runden ist aber dann auch Ende. Eisregen und Gegenwind fühlt sich vermutlich so an wie als würde man eine fest verklebt Gesichtsmaske von den Backen ziehen. Ich mag nicht mehr. Gott sei Dank habe ich warme Zehen und Finger - zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissend, dass meine Socken total durchnässt sind. Das stelle ich jedoch erst fest, als ich - für die bevorstehende Dusche - aus den Klamotten hüpfe.



Kalt, Sonne, Schnee und flotte Loipen

Blick vom Nellinger Parkplatz in Richtung Aufhausen...
Blick vom Nellinger Parkplatz in Richtung Aufhausen...

Um 8:00 Uhr heute Morgen war er - pünktlich wie ein Maurer - an der Haustür, der Bezirksschornsteinfeger. Er sollte eigentlich den neuen Ofen absegnen, der Anfang der Woche installiert wurde. Aber er war mit den Abständen des Ofens zu den Wänden nicht einverstanden...

 

Nun muss der Ofen noch etwas verschoben, neue Kaminrohre montiert und dann wieder ein Termin mit dem Herr über die Abnahme gemacht werden. Es läuft eben nicht immer so, wie man sich das vorstellt.


Was haben da doch die Nellinger Vögel in unserem Garten doch ein sorgenfreies Leben. Jeden Tag stehen denen zwei durchgehend geöffnete Vogelfutterhäuschen zur Verfügung. Diese laden nicht nur zum täglichen Frühstück ein, sondern auch mit dem Service können die kleinen Flieger zufrieden sein. Wann immer die leckeren Körner zur Neige gehen, werden sie wieder  - zur Freude der gefiederten Fresser - nachgeschüttet.

Schöneres Winterwetter gibt es lediglich auf Postkarten...
Schöneres Winterwetter gibt es lediglich auf Postkarten...
Ein Biergarten?
Ein Biergarten?
Gleich geht es in den Schatten...
Gleich geht es in den Schatten...

Beim Frühstück sammeln sich locker über 30 Vögel in der Hecke hinter den beiden Vogelhäuschen und überwinden von dort immer wieder die 2 Meter zu den Futterstellen, um sich einige Körner einzuverleiben und im Anschluss wieder in der Hecke zu verschwinden. Die Haus- und Feldsperlinge sind natürlich in der Überzahl. Dazwischen sind immer wieder einige Blaumeisen, Kohlmeisen, Erlenzeisige und Goldammern auszumachen.

Ok, soviel zu den Vögeln. Ich habe mich bislang ja heute noch nicht sonderlich bewegt und genau das will ich nun nachholen. In der Zwischenzeit scheint die Sonne vom azurblauen Himmel. Das Quecksilber, das für die Temperaturen zuständig ist, zeigt minus 3 Grad. 

Die Loipenski und -Stöcke liegen noch im Kofferraum, dort werden sie vermutlich auch noch den Rest des Winters verbringen. So spare ich mich den Gang in die Garage, wenn mich die Loipe ruft. Und außerdem bin ich dann mindestens 30 Sekunden schneller am Parkplatz.


Bevor die Sonne versinkt will ich mich auf den Heimweg machen...
Bevor die Sonne versinkt will ich mich auf den Heimweg machen...
Noch 3 km und noch einen halben, dann hab ich's geschafft...
Noch 3 km und noch einen halben, dann hab ich's geschafft...

Die Luft ist frisch und kalt - aber meine Lungen freuen sich und treiben mich vorwärts. Vor mir schiebt sich ein Ehepaar über die Loipe. Schon von Weitem höre ich die Stimme des Familienoberhauptes - die Stimme ist nicht die des Häuptlings - es ist die seiner Squaw. Als ich näher komme verstehe ich auch die Handlung... "Du bist so stinkfaul, den ganzen Sommer sitzt du nur auf dem Sofa... Mich wundert es nicht, dass du jetzt schlapp machst. Glaubst du, ich will jetzt schon wieder nach Hause? Da brennst du dich..."

Mein lieber Schwan, fast hätte ich noch Mitleid mit dem Kerl gehabt. Zuhause wird er vermutlich wieder im Keller verschwinden und sich selbst die Fußfesseln anlegen - das arme Schwein. Ich hoffe, dass du - geneigter Leser - ein menschenwürdigeres Leben führen darfst...



Genug Schnee geschippt - ab auf die Loipe

Gestern fiel mal wieder Schnee... vorerst genug. Morgens 1,5 Stunden Garageneinfahrt und Gehweg vom Schnee befreit (ohne Gedankenaustausch mit den Nachbarn). Nachmittags dann wieder 1,5 Stunden den Schnee von Gehsteig geschrubbt, Auto wieder fahrbereit gemacht. Diesmal aber auch mit kleineren Einzelgesprächen mit der Nachbarschaft. Die sind ja auch meist beim Schnee schippen.

Glücklicherweise schiebt der Schneepflug immer wieder die Garageneinfahrt zu... Irgendwann werde ich mit eine Schneefräse zulegen.

 

In der Zwischenzeit ist auch der neue Ofen eingetroffen. Das erste Feuer wurde vom Ofenbauer persönlich entzündet und er hat den Belastungstest völlig unbeschadet überstanden (der Ofen - nicht der Ofenbauer). 

 

Heute geht es auf die Loipe. Schon beim Frühstück werfe ich eine ganze Tagesration Kalorien ein. Ok, das Frühstück war etwas später... Teufel, wo sind meine Handschuhe, die ich immer zum Langlaufen anziehe? Ich werde sie doch nach der letzten Runde nicht aufs Autodach gelegt haben. Ich hole mir ein anderes Paar und als ich sie mit Ski und Stöcken in den Kofferraum werfe, weiß ich auch, wo die Handschuhe geblieben sind: Im Kofferraum - nass und kalt. Naja, wenigstens nicht verloren...

Der neue Ofen im Test...
Der neue Ofen im Test...

Wenn jetzt noch die Sonne scheinen würde...
Wenn jetzt noch die Sonne scheinen würde...
Ein Blick aus dem Fenster...
Ein Blick aus dem Fenster...

Ich fahre zur Loipe und muss zu meinem Leidwesen feststellen, dass diese noch gar nicht gespurt ist. So ein Käse - und ich bin heute so gut drauf. Also fahre ich weiter zum Flugplätzle bei Aufhausen. Und ich bin wieder mal begeistert: Hier ist die Loipe frisch gespurt - eine wahre Freude. Ich bleibe auf der Flugplatzrunde. Nach dem achten Mal ist Schluss. Meine Muskeln signalisieren einen drohenden Streik und das will ich denen und auch mir nicht antun.

Die Runde am Flugplätzle...
Die Runde am Flugplätzle...
Futter für die Sperrlinge ist genügend da...
Futter für die Sperrlinge ist genügend da...


Der Schnee reicht für die Loipe

Das Fell über meinem Bauch ist noch stramm gespannt - die Weihnachtsfeiertage, Silvesterparty und der Neujahrsbraten haben zweifelsohne ihre Spuren hinterlassen. Außerdem lädt mich das Sofa permanent zur Sitzprobe ein und die 4-Schanzen Tournee war auch...

Wobei zu Corona-Zeiten sich die Anzahl der Mitesser (ich meine jetzt nicht die kleinen Pickelchen) am gedeckten Tisch auf knapp Null reduzierte. Der Nachteil dabei ist, dass der leckere Sauerbraten, die Spätzle (inklusive Soße) und das Rotkraut in den Schüsseln nicht sagen können, dass für heute genug der Völlerei ist...

 

Und es lohnt ja auch nicht, die Reste wieder in den Kühlschrank zu stellen, um sie dann später mit einem unverhältnismäßig hohen Energie-Aufwand wieder auf ne angenehme Schlucktemperatur zu bringen.

Der Kleine wächst bestimmt noch...
Der Kleine wächst bestimmt noch...
Es gilt ja noch...
Es gilt ja noch...

Kurz und gut - es hat geschneit - die Langlaufski warten in der Garage auf ihren nächsten Einsatz und mein Fell über dem Bauch würde sich freuen, wenn die Fettschicht, die es zusammen halten soll, sich etwas verdünnen würde.

Voller Tatendrang und Vorfreude streife ich meine Loipenklamotten über und gehe zu meinem Auto, das seit ca. 4 Wochen im Stillstand verharrt. Tja was soll ich sagen, der Schnee auf Kühlerhaube und Dach hat sich noch nicht verflüchtigt. Ganz im Gegenteil - alles hart gefroren. So befreie ich erst mal meinen fahrbaren Untersatz von der eiskalten Hülle

Der Apfelbaum hat noch einige Blätter in das neue Jahr gerettet...
Der Apfelbaum hat noch einige Blätter in das neue Jahr gerettet...
Ob der Pflaumenbaum nächsten Jahr wieder sein Bestes gibt?
Ob der Pflaumenbaum nächsten Jahr wieder sein Bestes gibt?
Die Krippe wird immer noch gerne besichtigt...
Die Krippe wird immer noch gerne besichtigt...

Bis zum Parkplatz und somit zum Start der Loipe ist es ja nicht weit - vielleicht ein knapper Kilometer. Aber zum Laufen ist mir das heute zu weit. Immerhin habe ich mich bis vor einigen Stunden noch im Relaxmodus befunden. Es stehen schon einige Autos auf dem Parkplatz. Die Loipe ist frisch gespurt - ok - es sie könnte noch 10 cm mehr Schnee vertragen. 

Die Wettergöttin versprach für heute 2 Stunden Sonne...
Die Wettergöttin versprach für heute 2 Stunden Sonne...
Bildmitte: Der "Flughafen" Bad Ditzenbach (ohne Flugzeuge)
Bildmitte: Der "Flughafen" Bad Ditzenbach (ohne Flugzeuge)

Anfangs sind meine Schritte noch recht schwerfällig, so wie auch meine Atmung. Aber mit der Zeit geht es immer besser...


Nein, meinem Fotoapparat ist nicht die Farbe ausgegangen. Im Winter ist oftmals einfach alles schwarz-weiß. Im Sommer werde ich dann wieder versuchen, einen blauen Himmel einzufangen. An einem Schild (Rundloipe Nellingen) bleibe ich kurz stehen und ein junger Mann fragt mich, ob das ne Rundloipe ist. Da ich des Lesens mächtig bin, bejahe ich - erkläre ihm die Runde (Theoriestunde) indem ich mit meinem Loipenstock in der Gegend herum fuchtle. 

Ich bin ehrlich - ich war noch bei Tageslicht zu Hause...
Ich bin ehrlich - ich war noch bei Tageslicht zu Hause...

Eigentlich hatte ich gehofft, dass er mich nun überholt und ich dann ich Ruhe die Winterlandschaft genießen kann. Weit gefehlt, er macht keine Anstalten vor mir los zu laufen. Also nehme ich wieder Geschwindigkeit auf und - ich habe das so erwartet - spüre ich seinen Atem in meinem Nacken. 

 

Ich hätte ihm sagen sollen - und das ist beim Biken wie beim Skilanglauf so - ich mag es nicht, wenn ich von hinten mit einem Abstand von einem Meter angekeucht werde. Also bringe ich meinen Puls auf Höchstleistung - und die kann man beim Skilanglauf mal getrost in die


Tonne klopfen - aber mein Verfolger hat nun entweder das Schnaufen eingestellt oder er hat freiwillig den Abstand auf eine angemessene Entfernung eingestellt. Wieder am Parkplatz angekommen, ist auch er kurz darauf da... Ich erkläre ihm noch einmal, wie er weiterhatschen muss - er bedankt sich - und ich freue mich, dass für mich die Runde beendet ist...

Sonnige Albrundfahrt - Blaubeuren

Kaum zu glauben, ich schaue aus dem Fenster und der Himmel zeigt sich in seiner schönsten Farbe - azurblau. Das fühlt sich gut an... Ich blicke auf die Hausdächer der Siedlung, sie sind mit einer weißen Schicht überzogen. ein Blick auf das Thermometer zeigt 2 Grad. Nicht gerade üppig für meine geplante Radloutdooraktivität.

Neue Flächen werden sofort verschmiert...
Neue Flächen werden sofort verschmiert...

Heute geht es nach Blaubeuren. Auf welchem Weg ist mir noch unklar, aber ich werde schon was finden. Erst mal geht es über die neue Radbrücke über Autobahn und Eisenbahn. Es ist ja alles noch ziemlich neu und es gibt immer wieder diese Deppen, die jede neue Fläche sofort wieder mit ihren "Kunstwerken" versauen müssen. Sehr ärgerlich. Auch der der neue Bahnhalt in Merklingen wurde auch schon besprüht.

 

Ich nehme Kurs auf Laichingen, dann Suppingen. Auf einem Weg kommt mir ein Mann mit 2 Hunden entgegen.


Der kleine ist natürlich nicht angeleint und kommt rennt mir freudestrahlend? entgegen. Als ich an ihm vorbei bin, wird der große - er ist angeleint - von einem Tobsuchtsanfall heim gesucht. Er kläfft, was er kläffen kann und er hätte mich sicherlich vom Bike geholt, wenn sein Herrchen sich nicht mit aller Macht gegen sein Vorhaben gestemmt hätte. Mein Puls geht hoch - erholt sich jedoch wieder...

Es sieht aus wie im Mai...
Es sieht aus wie im Mai...
Blick auf das Rusenschloss, das so um 1080 erbaut wurde...
Blick auf das Rusenschloss, das so um 1080 erbaut wurde...

Unterhalb vom Rusenschloss befindet sich im Fels die sogenannte Große Grotte. Der Höhleneingang ist 17 auf 15 Meter und erreicht eine Tiefe von 28 m.


In Herrlingen wollte ich eigentlich über das kleine Lautertal zurückfahren. Aber da diese Strecke nur durch den Wald geht - ich denke, das sind so 10 km - ändere ich meinen Plan und nehme die steile Auffahrt nach Weidach. Von dort kann ich über die freien Flächen und kleinen Dörfer nach Nellingen zurück kehren.



Die letzten Sonnenstrahlen genießen...

Das Fohlenhaus and der Lone...
Das Fohlenhaus and der Lone...

Heute strotze ich nur so voller Kraft. Immerhin habe ich schon meine Winterreifen im Kofferraum verstaut. Das Wechseln derselben habe ich aber dann doch den Fachleuten überlassen. Damit sich die Monteure die Hände nicht dreckig machen, habe ich vorher noch meinen fahrbaren Untersatz geschrubbt.

 

Gerade steht die Sonne am Höchsten, wobei das zu dieser Jahreszeit nicht besonders hoch ist. In 5 Wochen macht sie ja schon ihre Winterwende. Bei diesem Wetter kann eine kleine Runde mit dem Bike nicht schaden.


Während ich ne kleine Pause mache, darf mein Bike die Gegend anschauen...
Während ich ne kleine Pause mache, darf mein Bike die Gegend anschauen...

Die Waldwege sind schlammig, es trocknet ja tagsüber kaum noch ab und der morgendliche Tau überzieht die Wege immer wieder mit einem neuen feuchten Belag aus kleinen Wassertröpfchen.

Das Fohlenhaus besteht aus 2 Höhlen. Die untere kleinere Höhle liegt 2,5 Meter über der Talsohle und hat eine Länge von 7,5 m. Die linke (siehe oberes Bild) Höhle hat eine Länge von 10 m. 

Das Fohlenhaus ist ein Schwammriff. Vor 20 Millionen Jahren war die Lone - nicht wie heute - ein kleines Bächlein. Sie hatte ein wesentlich größeres und höheres Flussbett. Das Wasser formte damals diese Höhlen. 


Gleich bin ich in Amstetten...
Gleich bin ich in Amstetten...


Auf ins Lonetal

14. November 2020 - und es soll ein warmer Tag werden. Der Versuch, meine Schaltung zu reparieren - der erste (leichteste) Gang bleibt bei knackigen Rampen nicht auf seinem zugeordneten Ritzel und springt vollkommen unmotiviert 4-5 Gänge tiefer. Und das zwingt mich dann - mangels ausreichender Kraft für diesen Automatikgang - zum Absteigen, wobei das laute Geratsche der Kette mir sagt, dass sie diese automatischen Sprünge zwischen den Zahnkränzen nicht prickelnd findet.

Irgendwie rätselhaft...
Irgendwie rätselhaft...

In Westerstetten am alten Bahnhof schaue ich in die Fenster. Denn hier ist ja ein Museum. Und gerade in diesem Moment steigt ein Mann aus seinem Auto und fragt uns, ob wie mal reinschauen wollen. Etwas überrascht druckse ich herum - aber er schließt die Türe auf und winkt uns herein. 

Und in der Tat - ich bin überrascht und begeistert zugleich - er zeigt uns seine Museums-Schätze aus den alten Eisenbahnzeiten. Natürlich führt er uns auch zu den Modellbahnen. 

Die Geislinger Steige?
Die Geislinger Steige?

Der 81-jährige ist noch gut bei Fuß und noch besser zu Kopf. Er erklärt uns jede Menge zu den Modellbahnen und auch zu den aus dem aktiven Bahnverkehr aussortierten Prunkstücke. Leider muss wegen Corona dieses Jahr das Museum so gut wie geschlossen bleiben, beklagt unser Führer. 

Straubmühle im Vordergrund...
Straubmühle im Vordergrund...
Der Ödenturm...
Der Ödenturm...
Westerstetten Kirche...
Westerstetten Kirche...
Bahnhof Westerstetten...
Bahnhof Westerstetten...

Wir bedanken uns für die vielen Infos und die sachkundige Führung und steigen wieder auf unsere Räder.

Radeln macht durstig...
Radeln macht durstig...
Auch den Pferdchen gefällt das sonnige Wetter...
Auch den Pferdchen gefällt das sonnige Wetter...



Teufelsloch, Hörnle, Bad Boll

Gestern war es kalt beim Biken - heute will ich nicht frieren und mach ne kleine Wanderung in der Bad Boller Ecke. Da gibt es jede Menge Wanderwege - einige kenne ich schon und werde sie nie wieder fahren, sorry schieben...

Das Gebiet um das Teufelsloch ist Naturschutzgebiet und hat mit dem Teufel eigentlich nichts zu tun. Es ist mit seinen tiefe Furchen und Schluchten ein urtümliches Schluchtensystem, in denen sich Bäche ihren Weg durch den weichen Tonlehm in Richtung Bad Boll  gegraben haben.

Unweit vom Hörnle...
Unweit vom Hörnle...

Der Teufelsklingenbach ist im oberen Bereich kaum sichtbar. Die Nordhänge sind nass, sehr nass, so dass die Pfade mehr zum Schlammrutschen geeignet sind, denn zum Biken. 


Blick in Richtung Bad Boll...
Blick in Richtung Bad Boll...
Kaum zu sehen - der Wanderweg...
Kaum zu sehen - der Wanderweg...
Eine Brücke für Dürre...
Eine Brücke für Dürre...

Über die Brücke im rechten Bild bin ich dann doch lieber nicht gelaufen - hatte Angst stecken zu bleiben..


Kleine Albrundfahrt, Wind eiskalt

Soll ich auf die Terrasse sitzen und Zeitung lesen?
Soll ich auf die Terrasse sitzen und Zeitung lesen?

Gestern habe ich mal wieder meine Frisörin besucht. Irgendwie trampeln mir meine Haare immer auf meinem Kopf herum, wenn sie zu lang geworden sind. Das setzt dann Stresshormone frei und senkt die Zugabe von Glückshormonen. Meine Haare fallen in Stirn und Augen (zumindest bis an die Brauen), kitzeln an meinen Falten und stören meine Kreise. Und schon Archimedes, der in den Jahren 287 - 212 vor Chr. lebte, sagte eines Tages zu den Römern, die ihn festnehmen wollten: Störe meine Kreise nicht.

 

Also für fast MItte November blüht es noch gigantisch...
Also für fast MItte November blüht es noch gigantisch...

Er (Archimedes) war gerade damit beschäftigt, geometrische Figuren in den Sand zu zeichnen und war in seinen Gedanken verloren, als die Römer kamen, um ihn fest zu nehmen. Und genau dieser kleine Satz: "Störe meine Kreise nicht" versetzte einen der Römer derart in Rage, dass er den armen Mann erschlug. Rauhe Sitten...

 Aρχιμήδης ὁ Συρακούσιος (diejenigen, die mal Altgriechisch gebüffelt haben, können das noch entziffern) was so viel bedeutet wie Archimedes von Syrakus, er war ein bedeutender griechischer Mathematiker und Physiker, der unter anderem Grundlagen zur Statik und Hydrostatik und das Hebelgesetz erfand.

Das finde ich nun mal richtig super - eine klare Ansage...
Das finde ich nun mal richtig super - eine klare Ansage...
Blätter ohne Ende...
Blätter ohne Ende...

Eine kleine Runde will ich trotz des Windes wagen. Meist bin ich ja zu warm angezogen - aber eben nur meist. Der Wind ist ekelhaft kalt und so meide ich freie Flächen (lässt sich leider nicht immer vermeiden). Im Laichinger Wald, nahe dem Wildschweingehege lege ich eine kleine Pause ein. So ein Laubbaum hat irgendwo zwischen 120.000 und 200.000 Blätter. Das ist schon ne ganze Menge. Und wenn man bedenkt, dass so an meinen Bikewegen jede Menge Bäume (ohne Nadeln) stehen, dann kommt doch einiges zusammen...

Ob das noch mal gut geht...
Ob das noch mal gut geht...

So ein großer Blätterbaum produziert pro Tag den Sauerstoff  für ca. 20 Personen. Deshalb bin ich ja so gerne im Wald...

Ich bin übrigens noch trocken von der kleinen Tour nach Hause gekommen...


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Bad Boll, Auendorf

Das heutige Wetter ähnelt dem von gestern. Allerdings mit einem kleinen Unterschied - wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet ist es deutlich kälter als gestern. Ich fahre wie gestern wieder in Richtung Bad Boll, vermeide jedoch schlammige Wege.

Wohin soll ich denn fahren?
Wohin soll ich denn fahren?
Der Weg gefällt mir besser...
Der Weg gefällt mir besser...




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Gruibingen, Aichelberg, Gosbach

Ein Novembertag wie im Bilderbuch - nicht überall auf der schwäbischen Alb - aber in Nellingen und das ist gut so. Schnell noch den hinteren Bremsbelag gewechselt und dann geht's los. 

Im Hintergrund Bad Boll...
Im Hintergrund Bad Boll...

Naja, so schnell war den Bremsbelag dann doch nicht gewechselt. Und das ist mir doch jetzt schon öfters aufgefallen: Raus gehen die Teile ruckizucki. Aber bis ich die neuen Beläge wieder in diesem schmalen Gehäuse habe... das ist ne ganz schöne Fummelei...

 

Heute geht es in Richtung Aichelberg. An diesem Berg klebt das Dorf Aichelberg (eigentlich erstreckt sich das Dorf entlang von 2 Bergen: dem Turmberg und dem Aichelberg)) mit seinen 1360 Einwohnern. Als die (alte) Autobahn gebaut wurde, das war so im Jahre 1951, wurden jede Menge Fossilien entdeckt.


Der Albaufstieg der Autobahn (A8) ist 16 km lang und erstreckt sich von Aichelberg bis Hohenstadt. Hierbei überwindet die Autobahn einen Höhenunterschied von ca. 380 m. Im Jahre 1974 fuhren auf diesem Streckenabschnitt ca. 31.500 Fahrzeuge pro Tag, 5 Jahre später waren es 43.500 und weitere 10 Jahre später 50.000, wobei es Spitzenbelastungen bis zu 75.000 Fahrzeugen pro Tag gab. 

Leider sieht man nicht, was unter dem Laub so alles versteckt ist...
Leider sieht man nicht, was unter dem Laub so alles versteckt ist...

In Aichelberg angekommen, geht es über eine Grünbrücke auf die andere Seite der Autobahn. Weitgehend im Wald geht es wieder zurück nach Gruibingen, das zwischenzeitlich von der untergehenden Sonne nicht mehr erreicht wird. Dementsprechend fühlt sich auch die Temperatur an - kühl. Oben auf der Alb war dann die Welt wieder in Ordnung. Die letzten Sonnenstrahlen wärmen meinen Rücken...

Plattfuß? - Da hilft man doch gerne...
Plattfuß? - Da hilft man doch gerne...



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Relaxfahrt Laichingen

Ich spüre meine Beinchen noch... von der gestrigen Wanderung. Deshalb bin ich heute nur nur gut für eine kleine stressfreie Radlausfahrt. Die Sonne blickt auf die schwäbische Alb herunter und vor dem Haus herrschen fast sommerliche Temperaturen. 

 

Vermutlich bin ich wieder mal zu warm angezogen, aber lieber schön warm geschwitzt als kalt erfroren. Wir halten uns an saubere Wege, kommen nach Laichingen zur Tiefenhöhle, wo sich sonst die Mütter und Väter mit ihren Kindern auf dem Spielplatz tummeln. Heute ist jedoch gähnende Leere angesagt - es sind eben Corona-Zeiten. 

Noch hat der Herbst nicht alle Blätter geraubt...
Noch hat der Herbst nicht alle Blätter geraubt...

Vorne links gibt es Hagebutten...
Vorne links gibt es Hagebutten...

Die Tiefenhöhle ist natürlich geschlossen - wie auch die kleine Gaststätte mit herrlichem Biergarten - leider. Wobei die Höhle im Winter immer geschlossen ist, da jede Menge Fledermäuse in dieser Jahreszeit nicht gestört werden wollen.

 

Die Tiefenhöhle wurde im Jahre 1892 - das ist knapp 130 Jahre her - von Johann Georg Mack entdeckt. 14 Jahre später erreichte eine 12-köpfigen Gruppe den tiefsten Punkt der Höhle, einen See in 80 m Tiefe. Die Tiefenhöhle ist eine Schachthöhle, die zur Schauhöhle  


ausgebaut wurde und somit in Deutschland einzigartig ist. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von ca. 1.300 m (80m tief) und kann auf eine Länge von 350 m und bis auf eine Tiefe von 55 m besichtigt werden. 

Durch Färbeversuche wurde festgestellt, dass die Laichinger Tiefenhöhle mit dem Blautopf in Blaubeuren verbunden ist. Das Wasser benötigt ca. 36 Stunden, um die Strecke von der Tiefenhöhle bis zum Blautopf zurück zu legen, Luftlinie sind das ca. 15 km. 

 

Falls du mal in die Tiefenhöhle einsteigen willst, dann solltest du stabile Schuhe im Rucksack haben, ebenso ein Kittel, der dich bei den konstant 8 Grad auf deiner gewohnten Körpertemperatur hält. Darüber hinaus sind die Eisentreppen, die in die Tiefe führen sehr steil...

Auf dem Bild ist der Machtolsheimer Wasserturm zu sehen - im Hintergrund...
Auf dem Bild ist der Machtolsheimer Wasserturm zu sehen - im Hintergrund...


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Albwanderung Auendorf

Nellingen im Nebel...
Nellingen im Nebel...

Dichte Nebelschwaden liegen noch über der Siedlung. Also werden wir noch etwas warten... Radeln steht heute nicht auf dem Programm. Ich muss meine Beine mal wieder auf dem Boden und nicht auf den Pedalen bewegen. Außerdem stehen meine Wanderschuhe schon eine Woche im Gang und sind traurig, dass sie nicht wieder zum Einsatz kommen. 

 

Ich würde mal gerne wieder nach Auendorf wandern. Auendorf ist ja - zumindest auf der Schwäbischen Alb - als Hersteller von Hagebuttenmark  bekannt.


Ein Geisterhaus???
Ein Geisterhaus???
Rund ums Haus verstecken sich Geister...
Rund ums Haus verstecken sich Geister...
Die Spinnenfäden sind echt - oder doch nicht?...
Die Spinnenfäden sind echt - oder doch nicht?...

Aber erst geht es mit dem Auto nach Bad Ditzenbach. Wir ziehen unsere Wanderschuh an und nach 100 m geht es bergauf. Nicht lange und wir sind auf einem schönen Panoramaweg, der - jetzt da die Bäume ihr Blätterkleid beinahe komplett ausgezogen haben - uns nach Auendorf bringt. Auendorf hat ca. 570 Einwohner und das Dorf hieß früher "Ganslosen".


Im Jahre 1137 wurde Ganslosen erstmals urkundlich erwähnt. In einer Schenkung wurden die Kirche und 6 Höfe aufgeführt. Da Ganslosen zu den sogenannten Narrenorten zählte - der berühmteste ist wohl Schilda - wurde es 1849 auf Wunsch der Bewohner in Auendorf umbenannt.

Die Bäume haben weitgehend ihr Blätterkleid verloren...
Die Bäume haben weitgehend ihr Blätterkleid verloren...
...und mit einer dicken Laubschicht bedeckt...
...und mit einer dicken Laubschicht bedeckt...
Teilweise sind die Wege sehr schmal...
Teilweise sind die Wege sehr schmal...
Da vorne ist Auendorf - ich könnte eine Stärkung brauchen - jedoch sind ja coronabedingt alle Kneipen zu...
Da vorne ist Auendorf - ich könnte eine Stärkung brauchen - jedoch sind ja coronabedingt alle Kneipen zu...

Beachte doch bitte im Bild oben rechts die Silberdistel im Blätterbett. Sie fühlt sich sichtlich wohl.

 

Ich will noch einmal auf Auendorf zurück kommen. Das Dorf ist bekannt für das Hägenmark, das hier im Kaltverfahren hergestellt wird. Hägenmark ist eine Marmelade, die aus Hagebuttenmark hergestellt wird. Hagebutten sind reich an Vitamin C: 100 Gramm enthalten 426 mg Vitamin C. Betrachtet man eine Zitrone, so liegt diese bei einem Vitamin C Gehalt von 53 mg (und die ist noch sauer ohne Ende). 

Auf dem Jubiläumsweg...
Auf dem Jubiläumsweg...
Sehr empfehlenswert...
Sehr empfehlenswert...

Im Hägemarkdorf Auendorf wurde vor einigen Jahren ein "Gansloser-Streiche-Pfad" hergerichtet und ausgewiesen, der von alten Geschichten erzählt in denen die Bewohner des Dörfchens meist nicht als Leuchten ausgezeichnet wurden... Da gibt es nicht nur die Geschichte eines schlauen Gemüsehändlers, der dem damaligen Bürgermeister einen Kürbis als wertvolles Esels-Ei aus Honolulu verkauft wurde... auch erzählt man die Story von dem starken Dorfbullen (nein, das bin nicht ich), der auserwählt wurde, das Gras vom Kirchturmsims zu fressen. Das Problem "wie kommt der Dorfbulle auf die Kirche" wurde durch ein Seil gelöst, das dem Bullen um den Hals gelegt wurde. Mit einem Seilzug wurde er (der Bulle) auf den Kirchturm gehievt - leider war er im Anschluss nicht mehr in der Lage zu Kauen - seine Kragenweite stand auf Null.

Vermutlich gibt es heute noch Pilzsuppe...
Vermutlich gibt es heute noch Pilzsuppe...
Wir müssen noch auf die andere Seite des Tales (...mit dem Auto...)...
Wir müssen noch auf die andere Seite des Tales (...mit dem Auto...)...

Übrigens kann man in Auendorf getrost das Handy in der Tasche lassen, Mobilfunkempfang ist nur sehr eingeschränkt möglich.


Die Orgel, die heute die Auendorfer Kirche ziert, wurde 1752 erbaut. Dies ist die älteste Orgel im Raum Göppingen und wurde von den Auendorfern im Jahre 1834 von der Gemeinde Notzingen abgekauft.

Im Jahre 1971 wurden an Weihnachten die ersten Fernsehbilder über eine Gemeinschaftsantenne übertragen. 6 Programme waren damals das höchste der Gefühle.


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Lonetal, Neenstetten, Sinabronn

Alter Bahnhof Westerstetten...
Alter Bahnhof Westerstetten...

Meine Fahrradgarage steht - es fehlt lediglich noch ein Brett und ein anständiges Schloss oder ein Riegel, der potentielle Diebe auf Abstand hält. Werde auch noch eine kräftige Alarmanlage installieren. Mir klaut man nur einmal ein Bike...

 

Das fehlende Brett wird auch heute noch fehlen, da ich unbedingt mein Bike bewegen muss. Der Wettermann verkündet einen trockenen Tag. Da die Waldwege sicherlich noch nass und schlammig sind und ich mein Bike nicht gleich wieder einsauen will, nehme ich mir heute schöne Wege vor.


Der alte Bahnhof in Westerstetten liegt einsam am Ortsanfang des 2.200 Einwohner zählenden Dorfes, das auf einer lehmbedeckten Hochfläche in ca. 600 m Höhe liegt. Im alten Bahnhof von Westerstetten ist heute ein kleines Museum der Eisenbahnfreunde untergebracht. Schon im Jahre 75 gab es hier eine Römerstraße nach Heidenheim. 

Im Lonetal sind Schafe heute eher selten geworden...
Im Lonetal sind Schafe heute eher selten geworden...
Um die Richtung zu wechseln muss ich einen Wanderpfad benutzen...
Um die Richtung zu wechseln muss ich einen Wanderpfad benutzen...

In Westerstetten bin ich auch schon falsch abgebogen - bin dann in einem großen Steinbruch gelandet in dem Weißjurakalke abgebaut werden. In der Gegend gibt es viele Ortschaften, die auf "-stetten" oder "-stadt" enden, oder auf "-ingen". Die Endung "-ingen" verweist auf alemannischen Ursprung - wie beispielsweise Tomerdingen oder Niederstotzingen. Die Endungen "-stetten" oder "-stadt" dagegen rühren meist lediglich auf eine frühere unbewohnte Stätte hin, eine Tränke oder ein Weidegebiet.

Das linke Geländer musste ich abmontieren - Lenker zu breit ;-)
Das linke Geländer musste ich abmontieren - Lenker zu breit ;-)
Heute gibt es viele weiche und raschelnde Blätterteppiche...
Heute gibt es viele weiche und raschelnde Blätterteppiche...

Von Neenstetten nach Weidenstetten verlässt mich mein Orientierungssinn, nein besser gesagt mein Navi. Es möchte mich immer in Wege schicken, die mir einfach zu schlammig sind. Bis ich wieder in der richtigen spur bin, dauert es etwas...

Das sieht böse aus... und ich habe noch knapp  20 km...
Das sieht böse aus... und ich habe noch knapp 20 km...


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Geislingen, Süssen, Bad Boll, Gruibingen

Jede Menge Laub - kurz vor Schlat...
Jede Menge Laub - kurz vor Schlat...

Seit Tagen schon sagt die Wettertante für heute einen richtig warmen Tag voraus. Und tatsächlich, schon beim Frühstück zeigt das Quecksilber 12 Grad. Die Siedlungsstraßen sind jedoch noch nass, so dass wir erst kurz nach 12 Uhr - in der Zwischenzeit ist es weitgehend abgetrocknet - auf die Räder springen.

 

Erst fahren wir nach Geislingen, um dann auf dem Radweg in Richtung Göppingen zu radeln. Die Waldwege meiden wir, die sind mir einfach noch zu schlammig.


In Schlat müssen wir ein Stück auf der Hauptstraße bleiben, bevor wir den Radweg nach Bad Boll nehmen. Schlat hat ca. 1.700 Einwohner und wurde vom lieben Gott mit Obst gesegnet. Je nach Jahreszeit können hier in zahlreichen Hofläden Mirabellen, Zwetschgen, Äpfel, Birnen und natürlich die leckeren tiefroten Kirschen erstanden werden. Nicht zu vergessen wären Honig, Apfelsaft und natürlich Kartoffeln.

Erstmalig erwähnt wurde "Schlatta" 1139 erwähnt. In einem Acker bei Schlat wurden 4 Gräber gefunden, die wohl aus der Zeit 800 - 450 v. Chr. stammen. In einem der Gräber wurden auch Beigaben wie ein Schwert und andere Waffenteile gefunden. 

 

Über Bad Boll bewegen wir unsere Bikes dann knackig  hoch nach Gruibingen. Von dort ging es über Gosbach weiter hoch auf die Alb. In der Grünplatzkurve stand ein Rennradler mit nacktem Oberkörper, der vermutlich sein Zwiebelschalenprinzip nochmals überdachte...

So wie der im obigen Bild fühle ich mich heute - Bullenstark...
So wie der im obigen Bild fühle ich mich heute - Bullenstark...



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Löwenpfad - Die Stauferrunde

Gestern habe ich mein Bike bewegt - nun steht es ausgelaugt aber zufrieden im Hausgang. Die Umstellung auf die Winterzeit bescherte uns ja eine Stunde mehr Schlaf. Und - was sich in meinen Gehirnwindungen wirklich festgesetzt hat - es wird heute ein sehr schöner Oktoberspätsommersonntag.

 

Nachdem nun mein Bike so zufrieden in der Ecke steht, will ich es auch nicht stören. So ist heute also eine Wanderung angesagt. Da in unserer Gegend die sogenannten "Löwenpfade" in aller Munde sind, wollen wir mal einen davon mit den Füßen treten...

Blick auf Maitis - unser Start in den Löwenpfad "Die Staufer-Runde"...
Blick auf Maitis - unser Start in den Löwenpfad "Die Staufer-Runde"...

Wir starten in Maitis - ein kleines Dörfchen mit ca. 700 Einwohnern am äußersten Nordostzipfel von Göppingen. Von hier aus geht es hinauf zur Burg Hohenstaufen, die um 1070 von Friedrich I erbaut wurde. So genau legt sich hier die Tante Google jedoch nicht fest.

Auf der Hochfläche der Burg Hohenstaufen...
Auf der Hochfläche der Burg Hohenstaufen...
Ein Blick hinab ins Tal...
Ein Blick hinab ins Tal...

Nahe der Burg sehe ich Rauchschwaden empor steigen. Irgendwie riecht es auch nach... naja... genau... nach Grill und Würstchen. Ich bin begeistert - hole für Anne und mich die gegrillten Teile (mit Maske), die wir dann mit Hunger und Genuss (ohne Maske) verspeisen.

Wir sind nicht alleine...
Wir sind nicht alleine...
Der Fußweg bergab nach Hohenstaufen...
Der Fußweg bergab nach Hohenstaufen...

Ok, 8,40 Euro sind für 2 Würstchen nicht gerade ein Schnäppchen, aber sie sind wirklich lecker - besonders die Semmel. Kaum ist der letzte Bissen im Magen, geht es wieder runter ins Dörfchen Hohenstaufen, in dem knapp 1.100 Einwohner beheimatet sind. Im Jahre 1206 wurde es erstmalig erwähnt, war jedoch vermutlich schon viel früher besiedelt.

In Hohenstaufen angekommen...
In Hohenstaufen angekommen...
...geht es in Richtung Spielberg...
...geht es in Richtung Spielberg...

Das Geschlecht der Staufer war im Mittelalter weder zu übersehen noch zu überhören: Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert brachte es mehrere schwäbische Herzöge, Könige und Kaiser hervor. Die bekanntesten sind  vermutlich Kaiser Barbarossa und sein Enkel Friedrich II. Sie herrschten immerhin über ein Gebiet, das vom heutigen südlichen Dänemark bis nach Sizilien reichte. 

Der Stammvater der Staufer war ebenfalls ein Friedrich - der von Büren, der das Wäscherschloss erbaute. Dies ist eigentlich die Wiege der Staufer. Dieser Friedrich hatte das Glück, eine Frau aus dem Elsaß zu ehelichen. die Kohle (gemeint ist Geld) ohne Ende hatte. Mit diesem Geld hatte er die Möglichkeit, die Burg Hohenstaufen zu errichten. 

Ein herrlicher Ausblick...
Ein herrlicher Ausblick...
Anne übt sich im Kartenlesen...
Anne übt sich im Kartenlesen...

Der rote Bart war Kaiser Barbarossas Markenzeichen. Er war einer der größten deutsch-römischen Kaiser des Mittelalters. 1190 ertrank der Kaiser in einem italienischen Fluss bei einem seiner Kreuzzüge. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits über 60 Jahre alt, was in diesen Zeiten ein wahrhaft biblisches Alter war. Wo sein Leichnam des Kaisers begraben ist, darüber schweigt sich die Geschichte aus. 

An diesem Felsen lernen Kinder klettern... natürlich unter Aufsicht...
An diesem Felsen lernen Kinder klettern... natürlich unter Aufsicht...
Im HIntergrund der Rechberg (der 2. der drei Kaiserberge)...
Im HIntergrund der Rechberg (der 2. der drei Kaiserberge)...

Über Wäschenbeuren wandern wir zum Wäscherschloss (die Wiege der Staufer). Leider war das Museum geschlossen...

Das Wäscherschloss...
Das Wäscherschloss...

Erbaut wurde das gut erhaltene Wäscherschloss in den Jahren 1220 - 1250. Es ist ein Paradebeispiel einer Stauferburg. 

Säule beim Wäscherschloss...
Säule beim Wäscherschloss...

Bin zu unserem Startplatz in Maitis sind es nur noch ca. 1,5 km. Die Pfade durch das tief gelegene Beutenbachtal sind ein willkommenes Highlight zum Abschluss dieser schönen Wanderung.

Nahe Beutenbachtal...
Nahe Beutenbachtal...

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3 x Gosbach

Heute Nacht wird wieder auf die Winterzeit umgestellt. So hätte ich - sollte ich mich heute verfahren - eine Stunde mehr Zeit, um wieder in mein zuhause zu finden. Die Sommerzeit wurde - und das ist relativ unbekannt - erstmalig am 30 April 1916 im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn eingeführt. Man versprach sich dadurch Energieeinsparungen bei der Beleuchtung. Kurze Zeit später führten weitere europäische Länder die Sommerzeit ein - auch die Kriegskontrahenten Frankreich und Großbritannien.

1919 wurde die Sommerzeit in Deutschland wieder angeschafft. Die Briten behielten diese Zeitumstellung bis heute.  

Die Gosbacher Stoig im herbstlichen Schlechtwetterkleid...
Die Gosbacher Stoig im herbstlichen Schlechtwetterkleid...
In der 3. Runde wird das Wetter wieder freundlicher...
In der 3. Runde wird das Wetter wieder freundlicher...

Im 2. Weltkrieg wurde noch einmal eine Sommerzeit eingeführt, später jedoch wieder abgeschafft. 

1980 führte Deutschland wieder - Auslöser war wohl die Ölpreiskrise 1973 - die Sommerzeit ein (4 Jahre nachdem in Frankreich wieder Sommerzeit galt). Die zögerliche Entscheidung lag wohl an der damaligen DDR, die sich lange nicht zu dem Thema äußerte. Soweit so gut - die heutige Nacht hat also ne Stunde mehr - toll... 

Langsam verschwinden die Wolken...
Langsam verschwinden die Wolken...
Typisch Alb... einer meckert immer...
Typisch Alb... einer meckert immer...

Da sich das Wetter weder für Regen noch für Sonne entscheiden kann, beschließe ich einige Gosbachrunden zu fahren. Der Rückweg dauert im schlimmsten Fall - das wäre ein Regenguss - ne gute Stunde und das kann ich noch verkraften. 

Meine letzten Touren...

In dieser Woche...



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Rampenrunde, Hexensattel, Oberböhringen

Laut Wetterbericht ist heute der wärmste Tag, das Thermometer zeigt schon beim Frühstück 10 Grad auf der Terrasse. Naja, das sind dann im freien Feld noch 7 Grad. Meine Beinchen hatten gestern einen Ruhetag und sie sind heute voller Tatendrang. 

Ich überlege kurz, welche Tour ich meinen Beinchen bieten könnte und stelle fest, dass ich schon lange nicht mehr über den Augstberg gefahren bin. Also nix wie rein in die Klamotten und rauf aufs Bike. Ich sitze schon - stelle aber nach den ersten 3 Umdrehungen fest, dass meine wärmenden Überschuhe sich nicht an meinen Füßen befinden.

Richtung Augstberg... Fast bin ich oben...
Richtung Augstberg... Fast bin ich oben...

Oh Gott - wo hat der Kerl nur seinen Oberkörper gelassen...
Oh Gott - wo hat der Kerl nur seinen Oberkörper gelassen...
Hier blüht es noch üppig...
Hier blüht es noch üppig...

Also zurück, rein ins Haus, rein in die Überschuhe und dann rein in die Pedale. Kurz vor der Abfahrt runter nach Gosbach zeigt sich die Sonne mit aller Macht. Ich überlege schon, ob ich denn meine Jacke ausziehen soll, warte jedoch bis nach der Abfahrt - und das ist gut so. Denn die Sonne hatte wohl nur für 10 Minuten Ausgang...

Herbst - wie raschelt es doch so herrlich auf dem Blätterweg...
Herbst - wie raschelt es doch so herrlich auf dem Blätterweg...

Über den Augstberg war es ruhig. Dann hinter Auendorf, oben auf dem Parkplatz war wohl ne Hundeausstellung. Da ich nicht weiß, ob da alle mir hold gesonnen sind, fahre ich gleich weiter in Richtung Deggingen. Ein tonnenschwer beladener Holzlaster hat seine Spuren in der Landschaft hinterlassen - muss das denn sein? Weiter geht es über den Hexensattel und Oberböhringen nach Geislingen. Und schon schon bin ich wieder (fast) zu Hause.

Gleich bin ich in Geislingen...
Gleich bin ich in Geislingen...



Lonetal, Börslingen, Altheim

Wetterbedingt war gestern mal wieder ein Ruhetag angesagt - horizontal. Und nun bin ich ausgeschlafen und voller Tatendrang. Das Wetter haut mich zwar jetzt noch nicht vom Hocker, aber gerade hat ein heller Sonnenstrahl den Esstisch, an dem ich mich gerade befinde, erreicht.

Die Erde am Straßenrand ist noch nass - also werde ich mich mehr auf trockenen und schlammfreien Wegen aufhalten. Ich beschließe, eine Runde im Lonetal zu drehen. Es ist kühl - wobei mich das jetzt nicht sonderlich überrascht - die Quecksilbersäule steht auf 6 Grad...

Es wird Herbst im Lonetal...
Es wird Herbst im Lonetal...

Im Gegensatz zu Schönwettertagen sind nur wenige Wanderer im Lonetal unterwegs. Und bislang ist mir auch noch kein Biker entgegen gekommen...

Soll ich jetzt links oder rechts?
Soll ich jetzt links oder rechts?

Kurz vor Börslingen verlasse ich das Lonetal. Ein kleiner Anstieg führt ins 180 Einwohner zählende Dorf, das zu den kleinsten selbständigen Gemeinden in Baden Württemberg zählt. Im Herbst 2011 wurde mit Grabungen auf der Gemarkung Börslingen mit Ausgrabungen begonnen, bei denen tausende alte Steingeräte ans Tageslicht gebracht wurden.

Bei Börslingen wurden viele Hornsteine gefunden, aus denen die prähistorischen Menschen (vor ca. 40.000 Jahren) Werkzeuge und Waffenspitzen herstellten. Damit ist diese Gegend der Schwäbische Alb eine der ältesten Fundstellen der Menschheitsgeschichte.




Dunkle Wolken, Regen satt...

2 Tage wetterbedingtes Sofadrücken muss reichen. Ich schaue nur kurz aus dem Fenster und sehe, dass die Straße vor der Küche nahezu wieder trocken geföhnt ist. Da ich mich auf jeden Fall etwas bewegen will, vermeide ich den Blickkontakt mit dem Himmel.

Es nieselt ganz leicht - was ich erst mal ignoriere...
Es nieselt ganz leicht - was ich erst mal ignoriere...
...und die Wolken werden nicht weniger...
...und die Wolken werden nicht weniger...

Da die Waldwege vor Wasser und Dreck nur so triefen, bleibe ich auf schöneren Radwegen. Über Merklingen und Machtolsheim komme ich nach Laichingen. Ich komme an einem Getränkehandel vorbei und muss feststellen, dass ich einen falschen Abzweig genommen habe. Vor einem Weidezaun ist Ende - ich drehe und fahre wieder Wege, die ich kenne.

Klatschnass und dreckig...
Klatschnass und dreckig...

Ich bin noch guter Dinge... aus den Wolken kommen nur ganz wenige Tropfen und ich bin überzeugt, dass ich auch wieder trocken nach Hause komme. Ich hätte noch 12 km gehabt. Doch es hat nicht sollen sein.

 

Kurz vor einer Autobahnunterführung kommt der Guss von oben, heftig... In der Unterführung ziehe ich meine Regenjacke an. Meine Beinlinge sind schon gut eingeweicht... Ich trete weiter. Meine Brille beschwert sich über ihr geringes Blickfeld - durch die vielen Dreckspritzer kann sie mir nicht mehr die notwendige


freie Sicht in meine Fahrtrichtung zur Verfügung stellen. Ich setze meine behandschuhten Zeigefinger als Scheibenwischer ein - es funktioniert - zumindest teilweise.

Will mich diese Wolke noch überrollen?
Will mich diese Wolke noch überrollen?
Und schon kommt die Sonne wieder...
Und schon kommt die Sonne wieder...

Ich denke, dass ich die letzten 2 Jahre nicht mehr so dreckig nach Hause gekommen bin wie heute. Ich schiebe mein Rad gleich auf die Terrasse, ziehe Schuhe, Beinlinge und alles andere aus, was dreckig ist. Der geneigte Leser kann nur vermuten, wie ich von der Terrasse unter die Dusche geschlichen bin...

Für die Reinigung meiner ganzen Klamotten und meiner selbst benötigte der große Zeiger auf der Uhr eine komplette Umdrehung...



Türkheim, Kahlenstein, Ostlandkreuz, Türkheim

Es ist 9:30 Uhr und es hat aufgehört zu regnen. Ich will noch meine Wanderschuhe auf Vordermann bringen und dann ne Albtraufwanderung unternehmen.

Eine Schafherde schlägt sich in die Büsche...
Eine Schafherde schlägt sich in die Büsche...

Ich fahre dem Auto nach Türkheim an den Albtrauf. Allerdings stehen auf dem kleinen Parkplatz schon 4 Fahrzeuge so dass ich mich mit meinem fahrbaren Untersatz dicht an den Abgrund quetschen muss.

 

Ich nehme gleich den Abstieg nach Bad Überkingen. Noch nicht ganz unten angekommen, dringen laute Kinderstimmen an mein Ohr. Dazwischen immer wieder die Määhh-Rufe von Schafen. Dann bekomme ich sie auch vor die Augen - die Schafe und die Kinder. Der Kindergarten von - vermutlich - Bad Überkingen sorgen für die unüberhörbaren Hintergrundgeräusche.


Ich nehme den Weg rechts hoch...
Ich nehme den Weg rechts hoch...
Löchrig wie ein Schweizer Käse - der Kahlenstein
Löchrig wie ein Schweizer Käse - der Kahlenstein

Nach den Schafen geht es erst mal den Panoramaweg entlang, beim nächsten Abzweig gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder links halten und schön entspannt in Richtung Geislingen schlappen oder rechts hoch zum Kahlenstein. Ich nehme rechts hoch... das steigert die Körpertemperatur und die Poren öffnen sich, um das überflüssige Wasser an die Funktionsunterwäsche weiter zu geben.

Auf dem Filstalgucker...
Auf dem Filstalgucker...

Der Kahlenstein ist 675 m hoch und der Felsen selbst ist 25 m hoch. Manchmal sind hier auch Kletterer zu beobachten. Der Eingang zur Kahlensteinhöhle ist ca. 15 m unter der Traufkante. Erstmals erwähnt wurde die Höhle 1791. Die Höhle hat heute eine Länge von ca. 150 m, wobei der Eingang jedoch durch ein Stahltor verschlossen ist. 

 

Diverse Fledermausarten wie beispielsweise die Wasserfledermaus, das große Mausohr oder auch die Bartfledermaus haben sich in der Höhle eingemietet.


Der Ausblick vom Kahlenstein ist echt traumhaft...
Der Ausblick vom Kahlenstein ist echt traumhaft...
Das Ostlandkreuz oberhalb von Geislingen...
Das Ostlandkreuz oberhalb von Geislingen...

Ich bleibe auf der Höhe und wandere weiter bis zum Ostlandkreuz (Vertriebenendenkmal). Es wurde 1950 von der Landsmannschaft der Südmährer zum Gedanken an die Vertriebenen und toten des 2. Weltkriegs erbaut. Mit 22,7 m Höhe ist es das größte seiner Art. Würde sich das Kreuz auf eine Waage stellen, dann würde der Zeiger bei 8,5 Tonnen zur Ruhe kommen. Der obere Querbalken misst 7,5 m.

Fast hätte sie mich gestochen...
Fast hätte sie mich gestochen...

Direkt hinter dem Ostlandkreuz lasse ich mich nach Geislingen runter rollen - um wenig später auf dem wild romatisch verwachsenen Wanderweg parallel zur Hauptstraße wieder auf die Albhöhe zu gelangen.

Der Kanaldeckelweg...
Der Kanaldeckelweg...
S'Brünnele in Türkheim...
S'Brünnele in Türkheim...

In Türkheim wieder angekommen, laufe ich noch schnell zum Brünnele. Übrigens ist Türkhein eine der ältesten Siedlungen der Gegend (ca. 3-5 JH). In alten Schriftstücken aus den Jahren 1786 und 1842 ist zu lesen, dass das Wasser - das übrigens nie versiegt - aus 3 schmalen Felsspalten rieselt und für die damalige Bevölkerung überlebenswichtig war. Als Türkheim 1881 an die Albwasserversorgung angeschlossen wurde, verlor das Brünnele an Bedeutung. 

 

Das Türkheimer Brünnele ist auch eine geologische Seltenheit: Quellen, die direkt unter dem Albtrauf zu Tage treten, sind äußerst rar. 



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Ziegelhütte, Ödenturm

Eigentlich wollte ich den Zug fotografieren - aber er hat sich geduckt...
Eigentlich wollte ich den Zug fotografieren - aber er hat sich geduckt...

Föhn ist angesagt. Ich will mal hoffen, dass er auf dem Weg von den Alpen bis auf die schwäbische Alb nicht verhungert. Vormittags sieht es noch ganz danach aus. Jedoch - das Mittagessen ist kaum im Magen angekommen, da verschwinden die Wolken und auch die Temperaturen werden wieder erträglich.

 

Start ist die Ziegelhütte, eigentlich viel zu schade um an ihr vorüber zu gehen. Aber es ist noch viel zu früh. An meinen Schuhen klebt kein Bike - lediglich meine Wanderschlappen fühle ich unter meinen Socken.


Rechts der Albaufstieg der Bahn, links daneben die Bundesstraße...
Rechts der Albaufstieg der Bahn, links daneben die Bundesstraße...
...teilweise karg und schattig...
...teilweise karg und schattig...

Der Bau der Geislinger Steige war ja nicht immer einfach. Vielfach mussten Felsen, die im Weg standen mit etwas Dynamit verkleinert werden. Der Mühltalfelsen oder "General" wie er auch genannt wurde (von dem die obigen Bilder gemacht wurden) war eine Herausforderung. Am 14.09.1847 wurde bekannt, dass der General gesprengt werden sollte. Viele Schaulustige versammelten sich weiter oben bei der Ziegelhütte und wollten dem General die letzte Ehre erweisen.

 

Blick Richtung Geislingen...
Blick Richtung Geislingen...
Manchmal ist die Aussicht fast gespenstisch...
Manchmal ist die Aussicht fast gespenstisch...

Der General wurde mit einer weißen Fahne geschmückt und die Zuschauer wurden auf die andere Talseite geschickt, bevor die Lunte gezündet wurde. Im Zeitlupentempo ging der Felsen, der seit Jahrtausenden den Eingang zur Geislinger Steige bewachte, dann unter lautem Getöse in die Knie. Damals ein großer Triumph der Technik. Für die Sprengung mussten von Hand Bohrungen in den Fels getrieben werden, die 75 kg Sprengstoff aufnehmen mussten...

Der Wanderweg wechselt von breit auf schmal...
Der Wanderweg wechselt von breit auf schmal...

Der Ödenturm wurde im Jahre 1420 erbaut und diente dem Schutz der Burg Helfenstein (Bild untern). Die Grundmauer sind 2,5 m stark und die Höhe des Turms liegt bei 33,3 Metern. Der ursprüngliche Eingang war ca. 9 m über dem Boden und man konnte ihn nur mit Hilfe einer Leiter erreichen. 

Bis heute brannte der Turm durch Blitzeinschläge 5 mal aus und im Jahre 1669 wurde sogar ein Wächter durch Blitzschlag getötet.

Der Ödenturm ob Geislingen...
Der Ödenturm ob Geislingen...

Blick auf Burg Helfenstein...
Blick auf Burg Helfenstein...
Blick von der Aussichtsplattform beim Ödenturm...
Blick von der Aussichtsplattform beim Ödenturm...

Beim Rückweg hatte ich dann noch einen "Verlaufer". Irgendwie war meine Weg-Variante vollkommen mit Büschen zugewachsen, so dass wir eine kleine Extrarunde einlegen mussten... Bis auf die Tatsache, dass wir dann kein Mund-Nasen-Schutz dabei hatten und deshalb die Einkehr in der Ziegelhütte auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste, verlief alles nach Plan.


Münsingen, Heutal, Schelklingen, Blaubeuren

Heute will ich mal wieder durchs Biosphärengebiet, das ist der ehemalige Truppenübungsplatz, radeln. Da bin ich weitab von Verkehr, Trubel und Lärm.

Der ehemaliger Truppenübungsplatz wurde seit 2006 für die breite Öffentlichkeit geöffnet. Ca 35 km, größtenteils asphaltiert, können mit dem Rad befahren werden. Wandern ist natürlich auch erlaubt. Aufgrund der Munitionsbelastung aus vergangenen Zeiten und aus Gründen des Naturschutzes dürfen die ausgewiesenen Wege nicht verlassen werden.

Durch die militärische Nutzung blieb das Gebiet von Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und 

Eine große Herde Schafe im ehemaligen Truppenübungspatz...
Eine große Herde Schafe im ehemaligen Truppenübungspatz...

intensiver wirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont. Meist sind einige Schafherden in den sanften Hügeln zu sehen. Vier Beobachtungstürme mit einer Höhe bis zu 42 m sind über das Gebiet verteilt und bieten eine gigantische Sicht über das Biosphärengebiet. Über diesen Link blickst du vom Turm Heroldstatt.

Mein Bike hat ne kleine Pause verdient...
Mein Bike hat ne kleine Pause verdient...
Der Bahnhof Mehrstetten... Der alte Bahnhof wird privat genutzt.
Der Bahnhof Mehrstetten... Der alte Bahnhof wird privat genutzt.

In Münsingen finde ich nicht gleich den richtigen Weg ins Heutal. Nach einer nutzlosen Schleife bin ich dann wieder auf dem richtigen Pfad. Entlang der Bahnlinie der Albbahn - es geht stetig leicht bergab - erreiche ich Schelklingen. Nun ist es nicht mehr weit bis nach Blaubeuren. Über Sonderbuch radle ich auf bekannten Wegen zurück nach Nellingen.



Türkheim, Bad Überkingen, Kahlenstein, Kanaldeckelweg

Oh, es ist schon fast 15 Uhr. Nun hänge ich schon ca. 3 Stunden am PC und versuche meinen Wohnwagen endlich abzumelden. Erst wollte ich lediglich einen Termin beim Landratsamt via Internet buchen. Der nächste freie Termin ist am 13.10.2020. Das ist dann in sage und schreibe 14 Tagen...

Wasser plätschert über moosbewachsene Tuffsteine...
Wasser plätschert über moosbewachsene Tuffsteine...

Dann habe ich gesehen, dass ich den Wohnwagen auch übers Internet abmelden kann. Also schnell diese Möglichkeit angeklickt. Ach da muss ich zuerst die AusweisApp2 runterladen. Also App aufs Handy und wieder von vorne (wie bei Monopoly).

Ach so die App muss auch auf den PC. Diese App kann das Handy als Kartenleser benutzen und mit dem PC kommunizieren... Und tatsächlich irgendwann wird mein Personalausweis vom Handy gelesen. 

...ich klicke zum 11 x "Fahrzeug abmelden". Nun habe ich es ja gleich geschafft.


Nun müssen nur noch ein Code vom Kfz-Schein und vom Kfz-Brief angegeben werden - was ich auch mache. Nach der Drücken der "Enter"-Taste sehe ich jede Menge roten Text auf dem Bildschirm. Ich kontrolliere die Codes wiederholt - lösche sie - gebe sie neu ein - ohne Erfolg.

Ein Feuchtgebiet im Wald...
Ein Feuchtgebiet im Wald...

Ich lösche alles und beginne noch einmal von ganz vorne. Aber nun streikt schon die neue AusweisApp2 - die sollte doch meinen Personalausweis lesen. 

 

Weitere erfolglose Versuche zwingen mich zur Aufgabe. Beim Beenden der App werde ich noch gefragt, ob ich zufrieden war. Bei der Beantwortung dieser Frage gab ich mein Bestes...


Er ist ohne Hektik unterwegs - ein Feuersalamander...
Er ist ohne Hektik unterwegs - ein Feuersalamander...

Nun bloß weg vom PC, rein in die Wanderschuhe und ab nach Türkheim (mit dem Auto). Ich parke direkt am Albtrauf und gleich geht es bergab. 

Das Wetter sieht aus als würde es jeden Moment zu Regnen beginnen. Vermutlich sind deshalb nicht viele Wanderer unterwegs.

...ich muss nun noch einen Termin beim Landratsamt in Ulm machen, um meinen Wohnwagen persönlich abzumelden...

Ein Feuersalamander hoppelt (hoppelt ist sicherlich der falsche Ausdruck, watschelt trifft es besser) vor mir her - oder hat er mich etwa überholt?


Nur wenn es dich interessiert: Der Feuersalamander wurde erstmals 1758 von einem schwedischen Tierforscher beschrieben. In Bayern wird er übrigens "Tattermandl" genannt. Er legt keine Eier sondern legt Larven mit Kiemen in Wasser. 2016 war er in Deutschland "Lurch des Jahres".

Blick auf den Kahlenstein...
Blick auf den Kahlenstein...
Eingang in die Höhle beim Kahlenstein...
Eingang in die Höhle beim Kahlenstein...

In Geislingen nehme ich den Wanderweg in Richtung Kahlenstein. Ich kann mich erinnern, dass ich vor ca. 35 Jahren mal von Bad Überkingen hier hoch gejogged bin. Und genau diesen Weg nehme ich nun wieder bergab nach Bad Überkingen... Erinnerungen kommen hoch.

Interessante Felsformationen...
Interessante Felsformationen...
Bergauf geht es wieder über den Kanaldeckelweg...
Bergauf geht es wieder über den Kanaldeckelweg...

Über den Kanaldeckelweg marschiere ich wieder nach oben. Am Ende dieses Wanderweges steht mein Auto. In der Zwischenzeit bin ich durchgeschwitzt und reif für eine Dusche (und ein Getränk meiner Wahl)...



4 x Gosbach

Nachdem gestern nur eine kleine Sonntagswanderung auf dem Programm stand, möchte ich heute mal wieder mein Bike besteigen. Eine Kältewelle zieht ja im Moment über die Schwäbische Alb - werde also besser mal die langen Klamotten hervor kramen.

Das Wetter sieht nicht schlecht aus - aber es ist kalt...
Das Wetter sieht nicht schlecht aus - aber es ist kalt...
Falscher Abzweig...
Falscher Abzweig...

Da ich bei einem Gewitter nicht zu weit weg vom heimeligen Wohnzimmer bin, nehme ich mir deshalb nur die Gosbachrunde vor - und die eben öfters. Über Oberdrackenstein geht es nach Gosbach - eine schattige Abfahrt.  In Unterdrackenstein ist ne Baustelle und einige Autos und ein LKW stehen auf der linken Straßenseite. Einige Autos überholen diese - vollkommen unbeeindruckt, dass da ein Radler entgegen kommt und die Breite der Straße diesen zwingt anzuhalten. Autofahrer haben eben immer Vorfahrt...

Freunde von mir genießen die letzten Sonnenstrahlen...
Freunde von mir genießen die letzten Sonnenstrahlen...
Schild am Grünsammelplatz...
Schild am Grünsammelplatz...



Aichelberg - Schiebepassage - Bosslersteige - Wiesensteig

23 Grad - ich überlege, ob ich mal wieder eine Runde Schwimmen gehen soll. Dann würde ich jedoch mein Bike vernachlässigen und das will ich ihm nun wirklich nicht antun. Ich entscheide mich also, eine gepflegte Runde in Richtung Bad Boll zu drehen.

Blick vom Aichelberg (helle Fläche = Baustelle Eingang Sickenbühltunnel, Bahn)
Blick vom Aichelberg (helle Fläche = Baustelle Eingang Sickenbühltunnel, Bahn)

Irgendwann schwenke ich nach links in Richtung Aichelberg - wobei mit Aichelberg eigentlich der Ort und der dahinter liegende Hügel gemeint ist, der höhere Berg - nur einige Meter weiter südlich gelegen heißt Turmberg und ist 609 m hoch. Aichelberg hat ca. 1.350 Einwohner und ist eine Gemeinde ohne weitere zugehörige Orte. 

Im Jahre 2012 wurden bei Arbeiten an der geplanten Bahntrasse Wendlingen - Ulm eine römische Ziegelbrennerei und Tafelgeschirrscherben aus dem 3. Jahrhundert entdeckt.  


Natürlich habe ich mich auch deftig verfahren - wie immer, wenn ich auf der Suche nach neuen Wegen bin...

Das Bosslerhaus... ich hätte einkehren sollen...
Das Bosslerhaus... ich hätte einkehren sollen...
Nahe am Albtrauf in Richtung Burg Reußenstein
Nahe am Albtrauf in Richtung Burg Reußenstein

Kurz nach dem Aichelberg wird es mir aber zu steil - und das bergab - mit vielen Kehren. Wenn ich das gewusst hätte... Selbst das Schieben ist manchmal um die Spitzkehren gar nicht so einfach. An den Bremsspuren sehe ich jedoch, dass einige Biker - vermutlich in Ritterrüstung und Helm mit Visier - hier runtergefahren sind.

806 m - das dürfte der höchste Punkt des Bossler-Gebietes sein...
806 m - das dürfte der höchste Punkt des Bossler-Gebietes sein...
Die Abfahrt nach Wiesensteig führt ins Dunkel...
Die Abfahrt nach Wiesensteig führt ins Dunkel...



Aufhausentrail, Nortel, Kornberg, Bossler, Wiesensteig

Nach den Relaxphasen der letzten Tage möchte ich mich heute mal wieder etwas mehr anstrengen. Auch ist das Wetter noch vielversprechend... die Vorhersage für's Wochenende eher regnerisch.

Hier war Tragen und Klettern angesagt...
Hier war Tragen und Klettern angesagt...
Die Blume des Jahres 1997 - die Silberdistel...
Die Blume des Jahres 1997 - die Silberdistel...

In Filstal nehme ich einen unbekannten Wanderweg - einige Schiebepassagen sind die Folge. Der Wanderweg ist sehr schmal und zu nah am Abgrund. Da halten mich selbst die Mengen an Adrenalin nicht im Sattel, die mein Körper in meine Gliedmaßen pumpt. 

Nur gut, dass der Untergrund trocken und griffig ist. Bei Nässe hätte ich ein Taxi gerufen... Unten angekommen, sehe ich von links den Weg kommen, den ich eigentlich fahren wollte. Doch ein Schild an einem Baum beschreibt den Weg als nicht mehr begehbar.

Immer wieder sehe ich Silberdisteln. Ich bin ja schon viel rumgekommen hier auf der Alb, bislang haben die sich immer vor mir versteckt. Also bemühe ich mein Handy, um ein Foto zu knipsen. Immerhin ist es ja die Blume des Jahres 1997. Die Wurzel gräbt sich bis zu einem Meter tief in die Erde und über der Erde erreicht sie bis zu 40 cm.

Meist ist der Weg abfallend - bei Nässe wäre das ne super Rutschbahn...
Meist ist der Weg abfallend - bei Nässe wäre das ne super Rutschbahn...

Eine schwarzer Feldgrille stellt sich mir in den Weg...
Eine schwarzer Feldgrille stellt sich mir in den Weg...

ln Bad Ditzenbach angekommen nehme ich den Panoramaweg auf der rechten Talseite in Richtung Auendorf. Irgendwann hüpfen irgendwelche Tierchen vor mir. Ich halte an - kann dann jedoch nur noch ein Exemplar entdecken. Eine schwarze Feldgrille beäugt mich - stemmt die Hinterbeine auf den Boden - und schon ist sie wieder weg.

 

Ich schwinge mich wieder aufs Bike und weiter geht es in Richtung Nortel. 


Sielenwang ist ne steinige Gegend...
Sielenwang ist ne steinige Gegend...
Irgendwo beim Flugplatz Nortel...
Irgendwo beim Flugplatz Nortel...

Über den Kornberg - ich treffe einige Wanderer - fahre ich weiter in Richtung Bad Boll. Es geht bergab, das macht Laune.

Eine der schönsten Schotterwege...
Eine der schönsten Schotterwege...

Ich sehe 2 junge Biker auf den Boßler strampeln. Sie sehen mich auch und stellen gleich mal etwas mehr Abstand zwischen uns her. Da bei mir so langsam die Luft raus ist, verzichte ich auf eine dezente Drehzahlerhöhung, die sicherlich mit einer unangenehm vermehrten Schweißtropfenausschüttung verbunden wäre.

Wenn ich die nächste Ausfahrt links runter nehme, komme ich zur Autobahnraststätte Gruibingen...
Wenn ich die nächste Ausfahrt links runter nehme, komme ich zur Autobahnraststätte Gruibingen...
Soll ich einkehren? Durst und Hunger hätte ich...
Soll ich einkehren? Durst und Hunger hätte ich...

Noch nicht oben angekommen, hebe ich meinen Kopf und was sehe ich: Zwei schwächelnde junge Biker mit müdem Tritt im kleinsten Gang. Insgeheim freut es mich natürlich, dass nun bei denen die Luft raus ist während ich noch Luft einsaugen kann. Ich grüße freundlich und habe sie dann auch weder gehört noch gesehen...




Deggingen, Degginger Berg Trail, Überschlag, Auendorf, Schuhsohlenverlust...

Schon beim Einstieg in die Radschuhe (älteres Modell) habe ich ein ungutes Gefühl - irgendwie wackelig. Aber was soll's - ich radle los.

Im Dürrental - ein wunderschöner Brunnen lädt zum Verweilen ein...
Im Dürrental - ein wunderschöner Brunnen lädt zum Verweilen ein...

Über Aufhausen pedalliere ich zum Albtrauf. Der direkte Weg führt ja dann nach Hausen runter. Auf halbem Weg ins Tal nehme ich den Weg links - einen schönen Singletrail (ohne Schiebepassage). Ich lande in Deggingen - wie lange war ich schon nicht mehr im Dürrental - und heute gelüstet mich mal wieder nach Dürrental...

 

Ich nehme den links abzweigenden Schotterweg über den Amselnteich auf den Degginger Berg - nach ca. 220 Höhenmetern bin ich oben. Nur einmal war ich zum Absteigen gezwungen...


Erst runter - nun wieder rauf...
Erst runter - nun wieder rauf...
Endlich a Bänkle...
Endlich a Bänkle...

Über den Degginger Berg (749 m) zum Galgenberg und dann die prickelnde Abfahrt nach Deggingen bringt immer wieder Überraschungen...

Der Wanderweg ist schmal und zugewachsen. Ich überlege, was ich machen soll, wenn ein Wanderer unvermittelt im Wege steht - aber Gott sei Dank - es kommt keiner...


Das sieht so aus wie es war... Ich lag noch weiter unten...
Das sieht so aus wie es war... Ich lag noch weiter unten...

Weiter geht es auf einem netten Trail nach Aufhausen. Ok - es stellt sich dann heraus, dass der Trail gar nicht so nett ist... beim Ritt über ne Wurzel kann ich mich nicht im Sattel halten - aber der Waldweg ist weich - mein Glück.

 

Auf dem Weg zur Lützelalb teste ich einen weiteren Trail... vorsichtig taste ich mich erst - ohne Bike - durchs Gebüsch. Ich stolpere - und bei der Analyse meiner Bauchlandung erkenne ich das Problem: Meine Sohle hat die Zusammenarbeit mit dem Oberschuh gekündigt...

Meine Schuhsohle ohne Schuh... Nur ruhig Blut...
Meine Schuhsohle ohne Schuh... Nur ruhig Blut...

Ich rufe meine Anne an und erkläre ihr, dass Biken ohne Sohle nur mit Socke verdammt schlecht funktioniert. Sie erkennt die Situation, erbarmt sich und holt mich - ich kann bis Bad Ditzenbach rollen - auf dem Parkplatz der Therme ab. Danke - du hast mir 12 km Schieben erspart...



Franzosenschlucht, Fuchseckhof, Deggingen

Irgendwann habe ich mal einen Abzweig "HW7" gesehen. Und der Pfad sah wirklich gut aus, bin ich aber dann nicht gefahren (vermutlich Angst). Heute will ich mal schauen, ob ich diesen Abzweig wieder finde (heute bin ich furchtlos). Ich kann mich noch daran entsinnen, dass es in der Nähe der Franzosenschlucht war. 

Die Franzosenbrücke (Autobahn A8 in Richtung Stuttgart, nach Gruibingen)
Die Franzosenbrücke (Autobahn A8 in Richtung Stuttgart, nach Gruibingen)

Vierzig Jahre nach dem 30-jährigen-Krieg schickte König Ludwig von Frankreich seine Truppen über den Rhein. Diese zogen 1689 von Esslingen in Richtung Geislingen. Es wurde gebrandschatzt und geplündert.

 

Bei dieser Armee gab es viele Fahnenflüchtige, Wegelagerer und Strauchdiebe. Am 15.06.1707 geriet Boll in große Aufregung, weil drei französische Soldaten früh morgens ins Dorf kamen. Sie aßen und tranken, zahlten aber nicht und verlangten vom damaligen Bürgermeister einen Führer. Die Boller Bevölkerung befürchtete, dass weitere Soldaten folgen würden.


Aber die französichen Soldaten zogen weiter. Im Wirtshaus in  Dürnau erzählten die drei, dass sie desertiert seien und zurück zu ihren Familien nach Frankreich wollten. Zu sehr später Stunde zogen sie dann weiter in Richtung Weilheim. Die Boller fürchteten die Franzosen, daher folgten ihnen zwei verheiratete junge Männer.

Weitere 3 Würtemberger stießen noch hinzu. Die fünf sahen die Franzosen unter einer Eiche und nahmen ihnen die Flinten ab. Die Franzosen aber nahmen ihre Säbel und gingen auf die Boller los. Nun schlugen die fünf so lange zu, bis die Franzosen blutige Köpfe hatten und keine Lust auf weitere Beulen hatten.