Ein ruhiger Tag - den solltest du auch mal einlegen

Ein herrlich kalter Tag - und ohne Nebel. Da ich erst neue Bremsbeläge an meinen Bike montieren muss (erst mal kaufen), mache ich heute mal ne kleine Winterwanderung. Der Wind ist kaum spürbar, aber kalt - dafür lacht die Sonne direkt in mein Gesicht. Ich nehme einen Abzweig nach rechts und habe nun die Sonne im Rücken - sehr angenehm, fast zu warm... 

Wieder in heimischen Gefilden angekommen, brauche ich erst mal ne Kleinigkeit zwischen den Zähnen. Da ich heute überhaupt auf Relaxen stehe, packe ich Bademantel, Schlappen und Saunatücher in die Sporttasche und fahre nach Bad Überkingen in die Therme. Im Außenbecken genieße ich und meine Muskulatur erst mal die vielen Wasserdüsen, die es verstehen, jeden einzelnen Muskel meines Körpers von zart bis hart durchzukneten.

 

Zwei Saunagänge mit anschließendem Wegsacken ins nahe Traumland runden meine Wellness-Session ab. Das habe ich heute gebraucht - es ist ja bald Weihnachten... 


Die Sonne lacht - da geht eine kleine Runde...

Die letzten 2 Tage ist Nellingen ja im Nebel versunken. Heute ist endlich mal wieder Sonne... aber dennoch ist es saukalt. Ich packe mich dick ein - die Gesichtsmaske lasse ich mal weg - was ich später dann bereuen werde. Ich fahre erst Richtung Autobahn, sehe jedoch, 


dass dort gerade wieder der Hochnebel aufzieht. Ich inspiziere den Himmel und entscheide mich, eine Runde um Nellingen zu treten, da es so scheint, dass die Sonne heute ihre Strahlen nur nach Nellingen schicken möchte - ist ja auch schön...

Es gibt Tage, die braucht man nicht...

Vor ein paar Tagen meldete sich eine Freundin aus Aschaffenburg und schrieb per WhatsApp, dass unsere gemeinsame Freundin ihrem Krebsleiden erlegen ist. Heute ist Beerdigung. Und da sie eine wirklich sehr nette und hilfsbereite Freundin war, die sich für andere immer den A.... aufgerissen und selten an sich gedacht hat, war es mir ein Bedürfnis, sie auf ihrem letzten Gang zu begleiten. Vor über 3 Jahren erzählte sie mir, dass der Arzt bei ihr Darmkrebs diagnostiziert hätte. Dann - nach ca. einem Jahr galt sie als geheilt... jedoch schon ein paar Monate später klagte sie über "Luftprobleme" - beim Treppensteigen müsse sie Pausen einlegen... und da ich schon zumindest 2 liebe Menschen, die an Lungenkrebs erkrankten, erleben musste, deutete ich diese Anzeichen schon damals als kein gutes Ohmen.

 

Nun ja - irgendwann ist für uns alle mal der letzte Tag. Für sie war es sicherlich eine Erlösung - sie wog am Ende noch 40 kg... Das Wetter war wie geschaffen für eine Urnenbeisetzung - kalt, windig und düster. Der Freund der Verstorbenen kam ohne Anorak oder Mantel - alle anderen waren winter-mäßig eingepackt. Aber ich denke, dass Andreas die Kälte gar nicht so richtig registriert hat. Ich solle unbedingt ab und zu nach Aschaffenburg zu Besuch kommen - und ich denke, das werde ich so ab und zu tun...


Endlich - die Krippe ist fertig...

Endlich ist es geschafft. Die Krippe ist (fast) fertig. Es fehlen nur noch hie und da ein paar Tannenzweige. Wenn sich mal der Nebel verzogen hat und das Wetter wieder etwas freundlicher ist, dann werde ich mal auf Suche gehen. Ein Engelein ist mir runter gefallen und hat sich beide Flügelchen gebrochen... einen habe ich ja noch gefunden, aber der andere ist im Nierwana verschwunden. Naja, vielleicht taucht er ja irgendwann wieder auf... 

An der Seite sind Bewegungsmelder installiert... wenn abends bei Dunkelheit - und es wird ja momentan schon früh dunkel - dann irgendjemand auf dem Gehsteig an der Krippe vorbei geht, dann gehen die vielen Lichtlein an...



Wohnwagen schrubben - dann relaxen

Seit Monaten will  ich schon das Dach den Wohnwagens schrubben. Gott sei Dank habe ich so lange damit gewartet, denn heute ist der ideale Tag für diesen Job. Und wenn ich es heute wieder verschiebe, dann schneit es nächste Woche und dann kann ich wieder das Dach nicht auf

Vor einer Minute lag ich noch im Liegestuhl...
Vor einer Minute lag ich noch im Liegestuhl...
Der Einstein im Hintergrund - soll ich da noch hoch?
Der Einstein im Hintergrund - soll ich da noch hoch?

Vordermann bringen. Also fahre ich meine ausziehbare Leiter aus und wage mich auf das Dach - ganz schön hoch... Nachdem ich mit der Schönheits-OP des Daches fertig bin, warten noch die Seitenwände. Dann ist aber Schluss und aus. Ich will ja auch noch etwas die Sonne genießen - und schon bin ich entschlummert...  

Tannheimer Tal - heute mal Biken auf der Sonnenseite

Die Chancen auf einen schönen Tag sind gut. Ich beschließe ins Tannheimer Tal zu fahren. Ich nehmer noch einen Teil der Skiausrüstung mit, die kann ich ja schon mal ins Winterdomizil bringen. Heute ist kein Verkehr - also kein Stress. Auf dem Campingplatz angekommen - bis auf eine Frau ist er menschenleer - lacht die Sonne. Also mach ich eine Sonnentour. Im Tannheimer Tal liegen ja im Winter die Nordhänge des Tales im Schatten, die Südhänge erfreuen sich der wärmenden Sonne. 

 

Auf meiner Fahrt treffe ich nur wenige Wanderer - Einheimische - um diese Zeit ist ja das Tal wie ausgestorben. Die Touristen sind beim Malochen, um die Kohle für den nächsten Winterurlaub zu beschaffen. Auf dem Weg in Richtung Füssener Jöchle blockiert eine Mamutbaumvollerntemaschiene den Weg. Sie holt sich die Baumstämme vom Hang unterhalb, die liegen da kreuz und quer durcheinander, mit ihrem mächtigen Greifarm. Hat der Greifer mal einen Stamm gepackt, dann gibt es kein Entkommen mehr. Innerhalb von wenigen Sekunden ist der Stamm vom Dicken bis zum Dünnen entastet, dann wird der Stamm im Greifer wieder zurück gerollt zum dicken Teil des Stammes.

Punktueller Schneefall?
Punktueller Schneefall?
Auf der Märchenwiese liegt schon Schnee für die Kinder
Auf der Märchenwiese liegt schon Schnee für die Kinder

Der Greifer schwenkt - den kompletten Stamm in der Waagerechten haltend - über die bereits abgelegten Teilstämme und schneidet den aktuellen Stamm in 3 oder 4 Meter Stücke. Wenn das mal die Holzfäller in Kanada sehen würden...

 

Ich warte, bis mich der Mann im Vollernter erblickt... In Zeichensprache deute ich ihm, dass ich an ihm gerne vorbei möchte... Er winkt mich freundlich durch. Mein Bike schiebend muss ich etwas den Hang runter, um an seiner Riesenmaschine vorbei zu kommen. Diese 50 Meter um diese Holzhauerei - ich wollte ja sportlich locker wirken - kosten mich mehr Schweißtropfen als die bisher zurück gelegte Strecke. 

Blick auf den Gimpel
Blick auf den Gimpel

Auf ca. 1.600 m angekommen, wird aus dem Karrenweg ein Wanderweg. Ich hätte ja auch noch ein Stück geschoben, jedoch sah ich vereiste Stellen in den Schattenbereichen... Ich winke ab und in flotter Fahrt geht es auf gleichem Wege wieder runter - nicht ganz - ich nehme den Abzweig zum Adlerhorst. Und dann kommt schon wieder ein Schild "Holzarbeiten". Langsam bremse ich talwärts - und ich bin froh... die Arbeiter scheinen bereits Feierabend gemacht zu haben. Aber am Wegrand liegen noch einige Stämme unaufgeräumt im Hang - schnell weg hier. Auf dem Campingplatz verwöhne ich meinen Körper mit einer 


heißen Dusche. Nun muss ich noch in den MPreis (Supermarkt). Ich habe nix zu futtern - auch kein Bier... und dieser Zustand ist nicht tragbar.

Als ich zurück komme - ich parke oberhalb des Campingplatzes - irrt ein Lieferwagen ganz langsam durch die 3 Häuser und sucht offensichtlich was. Ich steige aus - der Fahrer des Lieferwagens kommt zu mir - er sucht nach der Adresse "Kienzerle 3". Das ist der Campingplatz, die Besitzer sind jedoch momentan in Urlaub... Ob ich ein Paket für sie in Empfang nehmen könnte... Ich bejahe und gehe mit dem Fahrer an die rückseitige Türe des Lieferwagens. Mit der Taschenlampe beäugt er die ca. 5 Pakete, die sich noch im Wagen befinden. Schlussendlich bringt er mir zwei davon. "Es sind 2 Pakete - ist das ok?". Naja, was solls... so habe ich nun 2 Pakete im meinem Vorzelt des Wohnwagens. Da fällt mir ein - bald ist ja Weihnachten... ;-)


Kein Nebel - Sonne pur - da geht doch ne kleine Bikerunde

In der Nähe von Reutti
In der Nähe von Reutti

11:30 Uhr und das Thermometer zeigt schon 3 Grad, das kann ja nur noch besser werden. Ich hole mein Bike aus der Garage - hinten fehlt Luft. Also schnell die Pumpe geholt und dem Reifen wieder den nötigen Lebensgeist eingehaucht. Heute nehme ich mal nicht Kurs auf den Albabstieg (da müsste ich ja wieder hoch), ich bleibe auf der Alb und strample Richtung Lone-Ursprung. Mitten in Urspring entspringt die Lone, sie kommt einfach aus dem Boden, mit ca. 200 Litern pro Sekunde, sammelt sich in einem Becken, das von der Fläche her nicht viel grösser ist, als als die Grundfläche eines 


Hauses, bevor sie sie sich auf die ca. 35 km lange Reise macht und erst in die Hürbe, ein Zufluss der Brenz fließt. Von Urspring fahre ich nach Lonsee und weiter nach Westerstetten. Hier kommt dann zum ersten Mal eine längere Steigung nach Beimerstetten, dadurch wird die Körpertemperatur wieder mal nach oben getrieben. Über Tomerdingen und Scharenstetten geht es wieder nach Nellingen zurück. Zu Hause angekommen gibts erst mal ne heiße Dusche, dann Nudeln bis zum Abwinken.

Tomerdingen Richtung Scharenstetten
Tomerdingen Richtung Scharenstetten


Holz liegt im Keller

Holz aus dem Sack
Holz aus dem Sack

Am Samstag in der Früh war die Nacht um 6:50 Uhr zu Ende - der Holzlieferant brachte Futter für den Kaminofen und klingelte mich aus dem Bett. Und das macht er nun schon seit bestimmt 25 Jahren, so alle 1-2 Jahre, je nach Bedarf. Das Schöne ist - er trägt es sackweise in den Keller... und joggt dabei die 

Holz vom Sack an  die Wand
Holz vom Sack an die Wand

Kellertreppe wieder nach oben, um den nächsten Sack zu holen. Ich halte mich da in meinem Schlafanzug dezent im Hintergrund. Die Säcke leert er (seit einigen Jahren bringt er seine 2 Söhne mit) dann im Keller aus. Das sieht dann genau so aus, wie man sich das vorstellt. Aber irgendwann muss ja das Durcheinander an Holz wieder in einigermaßen geordnete Reihen geschichtet werden. 

Nach dem Frühstück treibt es mich also in den Keller... Als ich dann nach ca. 2 Stunden eine Pause machen will, kann ich mich kaum noch bewegen - die Sehnen haben sich an meine gebückte Haltung gewöhnt und sich instinktiv zusammengerollt. Bis sie ihre ursprüngliche Form angenommen haben dauert es eine Weile. Noch während der Pause beschließe ich, das mit dem Holz-stapeln für heute zu beenden - morgen ist ja auch noch ein Tag. 

Ach wäre jetzt eine Massage schön... und da erinnere ich mich an das Thermalbad in Bad Überkingen (das Überkinger Wasser ist (welt-)berühmt). Und am Rande (nur für Männer): In Bad Überkingen gab es 2015 einen Frauenüberschuss von ca. 40 Frauen... Das Überkinger Thermalbad muss mich jetzt mit seinen Massagedüsen wieder auf Vordermann bringen... nebenbei animiert mich noch eine Nette zur Wassergymnastik. Die Sauna entspannt meine Muskulatur und die Liegen im Ruheraum tragen ebenfalls zu meinem Wohlbefinden bei. 

Temperaturtäuschung durch Terassenthermometer

Hausener Wand (im Hintergrund)
Hausener Wand (im Hintergrund)

Ein Blick auf den Aussenthermometer und mein Herz lacht - es zeigt 10 Grad - das ist ja wie im Frühling... Also rein in die Klamotten, die mal so fürs Radeln benötigt werden und das Bike aus der Garage geholt. Die (Garage) steht gegen Osten - und genau von da kommt auch der Wind. Obwohl das niemals 10 Grad sind, radle ich los. Ich bin ja gut angezogen. Erst mal runter von der Alb, denn unten ist es ja meist wärmer... Ja, es mag zwar unten wärmer sein, aber nach meiner Ankunft im "Täle" empfinde ich es nicht so. Es ist einfach sch...-kalt (max 2 Grad) und ich beschließe, dass ich mein Radl zunächst nicht mehr 


mit einem Hügel konfrontieren werde - ebene Wege sind die bevorzugte Wahl. Also trete ich locker das Filstal runter nach Geislingen, von da aus wieder auf die Alb - die schwäbische. Es geht bergauf, ich quäle mich der Fahrstraße entlang, erreiche eine links-abknickende Vorfahrtstraße. Von geradeaus kommt ein schwarzer VW Golf... der fährt einfach zu schnell... Ich befinde mich genau auf Höhe der Einfahrt - wohlgemerkt auf der abknickenden Vorfahrtsstraße - der Depp im Golf sucht wohl in der Betriebsanleitung noch das Bremspedal... vergeblich... er fährt in die abknickende Vorfahrtsstraße und - ich sehe mich schon auf dem Asphalt liegen - erwischt mich mit seinem Kotflügel, als mein rechtes Bein die Gefahrenzone gerade verlassen hat, jedoch mein Hinterrad sich noch in dieser befindet. Ich spüre wie mein Hinterrad dezent zu Seite geschoben wird - versuche mich im Sattel zu halten und komme schlingernd gerade noch zum Stehen - der Depp vom Golf jetzt auch.

Mein Puls schlägt in der Zwischenzeit mit einer Frequenz, die vermutlich nicht mehr messbar ist. Ich schaue zum Golf - auf dem Beifahrersitz kauert vermutlich die Mutter des Fahrers (ein junger Typ), tief in ihrem Kopftuch versunken, den Blick starr geradeaus... naja vielleicht ist sie ja blind. Der Fahrer steigt aus: "Was passiert?" "Ich bin noch am Sammeln..." stammle ich vermutlich unter Schock. Er schaut auf seine Stoßstange, die hat einen Riss, da diese genau in meiner Hinterradnabe gelandet ist: "Äh, schei..., die ist ja kaputt - ist sonst noch was passiert?" Ich war schon am Notieren seiner Kfz-Nummer - er stieg ein und fuhr von dannen... Ich denke mir noch so, dass er sich ja wenigstens hätte entschuldigen können. Aber das ist wohl heutzutage nicht mehr cool. 

 

Ich checke noch mein Rad - prima, das Hinterrad dreht sich noch - und schaue, dass ich die letzten paar Kilometer nicht noch einmal über den Haufen gefahren werde...


Dezembertour bei 4 Grad nach längerer Abstinenz

Nun ist aber gut... lange genug war das Wetter nun mehr als bescheiden. Heute muss ich mal wieder mein Bike bewegen sonst - am Ende ist es dann irgendwann sauer und setzt aus Trotz noch Rost an. Das will und muss ich verhindern. Also schmiere ich die Kette, packe mich in ein dickes Winterdress, über die Radschuhe stülpe ich ebenfalls noch warme Überschuhe und steige aufs Rad. Der Wind kommt vermutlich direkt aus Sibirien - zumindest empfinde ich ihn so. Zum Glück habe ich mir auch die Sturmhaube über den Kopf gezogen, die wärmt prächtig. Und da sich nach einer Stunde meine Zehen immer noch warm

Nellingen am Horizont
Nellingen am Horizont

anfühlen, entscheide ich mich, die geplante Runde etwas zu verlängern. Immer dann, wenn Wasser über den Weg läuft - und solche Stellen gibt es einige - ist Vorsicht geboten, denn bei diesen Temperaturen erstarrt es zu glasklarem Eis. Und die Reifen meines Bikes mögen das gar nicht - und ich ebenfalls - denn man liegt schneller auf der Schnauze als man es erhofft... Eine längere, weithin sichtbare Glatteisfläche zwingt mich in der Tat vom Rad abzusteigen und diese schiebenderweise vorsichtig zu überqueren. Da ich mittlerweile im Filstal gelandet bin, muss ich noch einmal hoch auf die Alb. Ich treffe noch 2 verfrorene Mädels aus der Siedlung, die tapfer gegen den Wind ankämpfen. Den habe ich nun im Rücken und lasse mich genüsslich nach Hause blasen. 

Gansessen mit Freunden in Aschaffenburg

Es ist schon fast Tradition... das Gansessen im "Wilden Mann" in Aschaffenburg. Nur dieses Jahr habe ich mich schon besonders auf die Gans gefreut - noch mehr aber auf das Wiedersehen mit meinen alten Freunden unserer (fast) jahrzehnte-währenden Arbeitsgruppe meines ehemaligen Arbeitgebers. 

Ich starte vormittags in Richtung Aschaffenburg - mein Auto kennt den Weg - schlussendlich habe ich fast 20 Jahre diesen Weg wöchentlich genommen. Schon weit vor Stuttgart schickt mich mein Navi aufgrund von 10 km Stau auf der Autobahn von dieser auf eine Bundesstraße. Gott sei Dank war dann hier ein Unfall, aber ich habe ja Zeit...

Das erste Date hatte ich gegen halb 2 Uhr auf einen Kaffee. Hier konnte ich mich mit einem Freund, mit dem ich täglich (als ich noch berufstätig war) zu tun hatte, sofern er nicht in Urlaub oder erkrankt war. Immerhin bin ich schon ein halbes Jahr nicht mehr in der Firma und dennoch ist es, als wäre diese Lücke gar nicht vorhanden. Nur zu schnell verflog die Zeit... und da die Gans ja noch vertilgt werden wollte, bezog mein Zimmer im "Wilden Mann". Ein verdammt altes Gebäude, aber das Zimmer war ok, die Dusche neu und die Heizung funktionierte.

 

Um 18 Uhr rollte dann der Rest meiner lieb gewonnenen Freunde ein. Es tut in der Seele gut, mal wieder die alten Gesichter zu sehen, mit denen man über Jahre hinweg viele kleine und auch grössere Problemchen im Team gelöst hatte. Mit von der Partie ist auch ein ehemaliger Mitarbeiter, der in der Zwischenzeit bei einem anderen Arbeitgeber sehr erfolgreich tätig ist. Die Gans schmeckte - wie jedes Jahr - und das Bier ebenfalls. Wir erzählten und lachten viel - ein wirklich schöner Abend... Irgendwann ist dann auch wieder Zeit, die Beinchen hoch zu legen. Für mich war es einfach, ich ging einen Stock nach oben und hüpfte in die Koje.

 

Leider war morgens um 6 Uhr dann Ende der Nachtruhe - das Zimmer war in Richtung der viel befahrenen Hauptstrasse und die Fenster des Zimmers waren zwar vorhanden, jedoch war zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel so viel Luft, dass ich ebenso gut auf der Strasse hätte übernachten können. Nach mehrere erfolglosen Hin- und Herwälzaktionen im Bett brachte ich mich in die Senkrechte - und unter die Dusche. Das Frühstück war richtig lecker - sieht man mal vom unfreundlichen Personal ab - aber das wollte ich ja auch nicht essen. Nach einen kleinen Spaziergang durch "mein" Aschaffenburg brachte mich mein Autole wieder auf die schwäbische Alb.

Geburtstagsfete im Allgäu (60-iger in Eglofs)

Endlich steht mal wieder ein 60-iger an. Mein Schwager Hubbe hat ihn erfolgreich erreicht und deshalb wird in Eglofs gefeiert. Vorsichtshalber haben wir gleich mal ein Zimmer im Gasthaus Rose reserviert. Auch mein anderer Schwager aus dem Schwarzwald mit Frau, ihre Tochter mit Freund und auch mein Sohn mit Frau und 3-monatiger Tochter haben sich in der Rose für eine Nacht eingenistet. 

 

Kurz vor 19 Uhr treffen wir uns, um die paar Schritte zur Lokation gemeinsam zu gehen. Die Tische sind festlich geschmückt, auf einem befindet sich der Zapfhahn... ist ja nicht verkehrt, wenn man weiß, wo es was zu trinken gibt. Erst gibts zur Lockerung ein Gläschen Sekt - ich sehe viele bekannte, aber auch fremde Gesichter. So nehmen wir so langsam Platz, während das Essen anrollt. Das kommt ebenfalls von der oben erwähnten "Rose" - die kochen einfach lecker. Wie immer wenns schmeckt, wird dann einfach zu viel gegessen. Ein Gläschen Schnaps lähmt die Magenwand und das Völlegefühl tritt in den Hintergrund. 

Das Geburtstagskind (mitte)
Das Geburtstagskind (mitte)
Winnes gekonnter Vortrag über den Lupus Eglofis
Winnes gekonnter Vortrag über den Lupus Eglofis
Passende Tischdecke zu den Hemden
Passende Tischdecke zu den Hemden

Morgens um 3 Uhr ist es dann genug - wir traben Richtung Bett.

Am nächsten Morgen treffen sich alle Gasthausschläfer zum gemeinsamen Frühstück - inklusive Geburtstagskind und Geburtstagskindfrau. Nach so einer Nacht schmeckt das Frühstück immer sehr gut, es wird noch viel gelacht. Manche Männer sind noch etwas müde, das gleichen jedoch die Frauen vortrefflich aus, indem sie jede leer vorbeifliegende Sprechblase mit vielen Buchstaben füllen und diese dann weiterschicken... 


Joggen statt Skaten

Tannhiemer Tal, Campingplatz Alpenwelt Kienzerle
Wo ist denn nur der Schnee geblieben?

Vor 2 Tagen habe ich noch im Internet geschaut, ob denn der Schnee im Tannheimer Tal schon liegen geblieben ist. Die dortigen Web Cams vermittelten einen guten Eindruck. Schnee bis ins Tal - zwar nicht allzu viel - aber vielleicht haben sie ja schon ne Loipe an schattigen Vils gespurt... 

Ich packe also alles, was so mit Skilanglauf und überhaupt mit Skifahren zu tun hat in den Kofferraum und fahre gut gelaunt Richtung Österreich. Ein Blick auf den Thermometer zeigt 9 Grad. Normalerweise geht das bis zum Ziel noch 5-7 Grad nach unten. Aber dieses Mal klettert es kontinuierlich nach oben. 

Auf dem Campingplatz angekommen, waren es dann 13 Grad - das habe ich so doch nicht erwartet... Ich schraube im Vorzelt erst mal eine Stellage für die Ski zusammen, damit diese schön aufgeräumt sind. Aber dann musste ich mich bewegen. Im Tal war von Schnee keine Spur mehr - naja, bei den Skiliften hatten Schneekanonen vereinzelte Schneevorräte angelegt, die weißen Tupfer in der sonst braunen Landschaft waren zumindest ein Hinweis auf den bevorstehenden Winter. Also rein in die Joggingklamotten... Ich nehme den ersten Abzweig rauf auf den Panoramaweg. Oh Gott, ich bin ja bislang nur ebene Strecken getrottet - meine Schweißporen öffneten sofort ihre Schleusen. Natürlich war ich auch zu warm angezogen, eben der Jahreszeit entsprechend. Nur die Temperaturen waren 2 Monate im Rückstand...

Irgendwie war einfach nicht mein Tag - total fertig und ohne jeglichen Kampfgeist erreichte ich wieder den Campingplatz. Eine heiße Dusche und eine maxi Portion Nudeln mit Tomatensouce (eigene Tomaten) hauchten meinem Körper wieder die so wichtige Lebensenergie ein... oder wars der Weizen? 

Sportlerevent 2016

Diesjähriger Sportlerevent 

Zahlreiche Ehrungen und kurzweilige Vorführungen standen auf dem Programm

 

Beim alljährlichen Sportlerevent in Nellingen kamen am vergangenen Samstag ca. 300 Mitgleider des Sportvereins in die Sporthalle, um bei einem bunten und kurzweiligen Rahmenprogramm einen überaus gelungenen Abend zu erleben. Ab 19 Uhr öffneten die Tore der Mehrzweckhalle, und viele aktive und passive Sportbegeisterte – beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters – versuchten sich die besten Plätze in der Nähe der fesch geschmückten Bühne zu sichern. Neben einigen Gemeinderatsmitgliedern war auch Nellingens Bürgermeister Franko Kopp unter den Besuchern.

 

Funjazztix aus Westerheim
Funjazztix aus Westerheim

Durch das Abendprogramm führte Heinz Eckle, der langjährige Vorstand der Sportgemeinde Nellingen. Für die ″Aufwärmphasse″ der Veranstaltung war die Jazztanzgruppe ″Funjazztix″ aus Westerheim zuständig, die es mit ihrer flotten Tanzvorführung verstand, das Publikum auf die nächsten 3 Stunden einzunorden. Im Anschluss wurden die erfolgreichen jugendlichen Turnerinnen geehrt, die bei verschiedenen Turnieren hervorragende Leistungen erzielen konnten.

 

Alle Bilder: Andreas Vollmer


Nellingens erfolgreiche Turnierinnen

Nellingens erfolgreiche Turnerinnen (von ls nach rs): Hintere Reihe: Lisa Hezler, Lea Frasch, Annika Stöttele, Carina Hezler, Carolin Haas, Leoni Maier, Celine Bollinger, Julia Herbst, Heinz Eckle (Vorstand). Vordere Reihe: Sophia Frey, Carolin Wörz, Karla Röder, Mara Knehr, Sina Fischer, Jule Frasch, Jana Riedel, Madeline-Sophy Duran. 

 

Nun wurde die Bühne für die ″Wilden Kerle″ (Nellingen) umgebaut. Kaum waren Matten, Trampolin und Kasten in Stellung gebracht, stürmten die wilden Jungs mit ihren beiden Trainern auf die Bühne und zeigten mutig ihre Flugrollen, Sprünge und Überschläge.

Die wilden Kerle
Die wilden Kerle

 

Nachdem auch den scheidenden Funktionären und Trainern für ihr jahrelanges Engagement gedankt wurde, begeisterte die Nellinger Frauengruppe ″Foreverfit″ das Publikum mit einem Einblick in ihr schweißtreibendes wöchentliches Übungsprogramm unter der Leitung von Karin Ritz. Nach dem Aufheizen der Muskulatur demonstrierte die flotte Truppe in ihren grünen T-Shirts den Umgang mit den in allen möglichen Lagen schwingenden Flexibars. Lautstarker Beifall war der verdiente Lohn für die gelungene Darbietung.

Ein Herzliches Danke an die Scheidenden: Sonja Thiede, ?, ?, Ewald Harder (Fitness), Carmen Steeb (Kinderturnen), Anne Enderle (Kinderturnen)
Ein Herzliches Danke an die Scheidenden: Sonja Thiede, ?, ?, Ewald Harder (Fitness), Carmen Steeb (Kinderturnen), Anne Enderle (Kinderturnen)
Foreverfit
Foreverfit
Unter der Leitung von Karin RItz
Unter der Leitung von Karin RItz

 

Die Aufsteiger des Jahres – Nellingens Fussballer stiegen in der letzten Saison in die A-Klasse auf – verwöhnten nun zusammen mit B-Jugend (Meister) die Ohren der lauschenden Sportgemeinde mit einem lustigen Lied nach den Noten von ″Auf dr Schwäb'schen Eisenbahne″. Womit bewiesen wäre, dass die Lungen der Jungs nicht nur auf dem Fussballplatz herausragende Dienste leisten sondern auch auf der Bühne. Nach der Ehrung der Aktiven für den geschafften Aufstieg und die Übergabe der Pokale durften auch die Spieler der B-Jugend (SGM Nellingen / Aufhausen) auf die Bühne und ebenfalls die Ehrung für den Meistertitel in Empfang nehmen. 

Ehrung der Aktiven
Ehrung der Aktiven
Ehrung der B-Jugend
Ehrung der B-Jugend

 

Damit nicht genug – auch die E-Jugend konnte durch ihre bemerkenswerte Leistung den Titel holen und wurde auf die Bühne gebeten. Nun war es an der Zeit, diejenigen zu würdigen, die für den Erfolg der siegreichen Fussballer verantwortlich zeichnen – die Trainer.

Ehrung der E-Jugend
Ehrung der E-Jugend
Ehrung der Trainer
Ehrung der Trainer

 

Es folgte die Ehrung von langjährigen Mitgliedern der SGN. Wer jahrzehntelang Mitglied in einem Sportverein ist, hat es durchaus mal verdient, öffentlich geehrt zu werden.

Sportlerevent, Ehrung

Ehrung der langjährigen Mitglieder (von ls nach rs): Heinz Eckle (Vorstand), Ernst Böttinger 60 Jahre Mitgliedschaft, Holger Knehr 20, Jasmin Knehr 20, Thilo Leis 30, Ilse Staudenmaier 40, Hans-Jörg Schmauz 30, Elke Lehner 40, Hans Münz 50, Karin Schmauz 30, Hilde Salzmann 40, Jürgen Fink 40, Rita Hascher 40, Carmen Steeb 30, Rosi Knigge 40, Günter Knigge 40, Ernst Windmüller 40, Marianne Schneider 40, Renate Strübel 40, Heinz-Dieter Söll 40. 

Hat weit mehr als 1.000 Spiele hinter sich: Walter Ritz umrahmt von Heinz Eckle und Elke Lehner
Hat weit mehr als 1.000 Spiele hinter sich: Walter Ritz umrahmt von Heinz Eckle und Elke Lehner
Sportabzeichen: Renate Hagmayer 10x, Beate + Dieter König 15x, Hilde Salzmann 20x umrahmt von Elke Lehner (2.Vorstand) und Heinz Eckle (Vorstand)
Sportabzeichen: Renate Hagmayer 10x, Beate + Dieter König 15x, Hilde Salzmann 20x umrahmt von Elke Lehner (2.Vorstand) und Heinz Eckle (Vorstand)
Ein Dankeschön an Elke Eckle (im Vordergrund) für ihre Arbeitsdienste
Ein Dankeschön an Elke Eckle (im Vordergrund) für ihre Arbeitsdienste

Katharina Schmid aus Laichingen
Katharina Schmid aus Laichingen

Zum Abschluss des diesjährigen Sportlerevents musste die anwesende Sportgemeinde nochmals die Ohren spitzen. Katharina Schmid aus Laichingen faszinierte ihr Publikum durch ihren urschwäbischen Vortrag, der die Lachmuskeln der lauschenden Bevölkerung bis zum Äußersten strapazierte.

Theo Ramminger
Theo Ramminger

Zu guter Letzt geht unser Dank auch an Theo Ramminger, der mit seiner musikalischen Unterstützung nach dem offiziellen Teil sowohl die Tänzerinnen und Tänzer von den Sitzen lockte, als auch die Barbesucher mit zum Ende der Veranstaltung mit seinem breit gefächerten Repertoire in bewährter Weise unterhielt. 



Koloskopie

Heute habe ich mir mal eine Darmspiegelung gegönnt. Ich bin ja bislang noch nie in den Genuss einer Koloskpie gekommen. Ich will nur kurz - nicht bis ins letzte Detail - erzählen wie das so abgeht. Diejenigen, die das bereits kennen lernen durften, können weiterblättern ;-))

4-5 Tage vor der Darmspiegelung sollten keine körnerhaltigen Lebensmittel mehr eingenommen werden (Müsli, Tomaten, Nüsse, Trauben usw.). Das ist ja noch locker... Am Tag vor der Spiegelung (gestern) musste ich dann die Nahrung auf "flüssig" umstellen. Ich durfte noch Brühe, Tee und Kaffee schlürfen. Um 18 Uhr fing ich dann an, mich mit dem Abführmittel zu beschäftigen. 2 Päckchen mit weißem Pulver (kein Heroin) wollten in 2 Liter Wasser aufgelöst sein - und dann runter mit dem Zeug. Der erste Liter geht ja locker, dann wird es schon etwas schwieriger. Nach einer Stunde hatte ich die ersten 2 Liter geschluckt nun musste ich noch 2 weitere Liter Wasser pur reinpressen... Gott sei Dank durfte ich das Trinken immer wieder unterbrechen - Speedwalking zur Toilette...

So um 22:30 Uhr beruhigte sich die Situation wieder und ich konnte in mein Bettchen hüfen. 

Heute nun wiederholte sich die Trinkerei - aber es waren insgesamt nur 2,5 Liter. Die habe ich locker noch vor dem Frühstück weg gepumpt - wobei das Frühstück ausfallen musste. Pünktlich war ich in der Gastroenterelogischen Schwerpunktpraxis in Dornstadt. Ich wurde sehr freundlich empfangen und auch gleich mit einem Operationshöschen ausgestattet - Schlitz hinten. Das kannte ich noch nicht... Nachdem das Blutdruckgerät angelegt, der Pulsmesser auf den Zeigefinger gesteckt und ein Zugang gelegt wurde, wurde ich in den OP geschoben. Da ich keinen großen Wert auf den Vortrieb des Koloskops gelegt hatte, die Sicht auf die Darmwand ist da noch nicht so gut, ließ ich die Schlafspritze auf meine Sinne wirken. Irgendwann ließ die Wirkung nach und ich konnte der eigentlichen Untersuchung am Bildschirm beiwohnen - sehr interessant kann ich nur sagen. Beim Zurückziehen des Koloskops kann die Darmwand sehr genau und intensiv betrachtet werden. Nachdem ich noch im Ruheraum mich der eingeblasenen Luft entledigt hatte und das Abschlussgespräch des Professors (ruhig, nett, freundlich, erklärend, kompetent und gut gelaunt) verstanden hatte, bedankte ich mich bei ihm und der ganzen Mannschaft und machte mich vom Acker.

Samstag - Tag des Einkaufs...

Schon immer habe ich im Tannheimer Tal die sportlichen Mädels und Jungs bewundert, die im Winter mit ihren Ski nicht Richtung Tal fahren, sondern ohne Lift und sonstige Aufstiegshilfen sich von unten nach oben quälen. Oben in der Hütte angekommen tauschen sie erst mal die durchgeschwitzten Klamotten gegen trockene. Nachdem sie sich gestärkt haben gleiten sie dann locker auf ihren Tourenski in der beginnenden Dämmerung wieder gen Tal.

Das Wetter ist ja heute nicht so rosig - also ist Shopping in Ulm angesagt. Der Zufall treibt mich in ein Sportgeschäft. Zufälligerweise komme ich da an den ausgestellten Tourenski vorbei - es gibt Schnäppchen... Also hole ich mal meinen persönlichen Verkaufsberater, der soll mir mal ein für meine Bedürfnisse zugeschnittenes Touringset - bestehend aus Ski, Bindung, Skischuhen, und Fell zusammen stellen. Habe ihm aber gleich erklärt, dass ich mal nur Infos sammeln möchte und nix kaufen werde. 

Mein Verkaufsberater entpuppte sich als absoluter Profi - er vermied es, mir unbezahlbare Hightec-Angebote anzupreisen - vermutlich erkannte er an meiner Gesichtsmimik, ob die Produkte für mich erschwinglich waren oder nicht. Nachdem wir den Skityp, die Länge der Ski und die Bindung festgelegt hatten, fragte er, ob er noch meine Füße vermessen dürfe, um die passenden Schuhe zu suchen. Ich willigte ein, und so weiß ich jetzt, dass mein linker Fuß 28,4 cm lang ist und er rechte nur 27,5 cm. Von den weiteren Missbildungen will ich mal nichts erzählen. Die Skischuhe passten schon fast perfekt - und nach der Anpassungsprozedur des Innenschuhs, die sich dann doch fast über eine Stunde erstreckte - steckte ich wie einbetoniert, trotzdem mit viel Bewegungsfreiheit für die Zehen, in den Skischuhen.   

Nun passte alles super zusammen... und da ich nicht wollte, dass mir dann doch noch ein anderer Kunde die ganzen Teile vor der Nase wegschnappt, habe ich dann doch gleich zugeschlagen und bin in Richtung Kasse....

Mal wieder joggen

Morgens aufgewacht - oh Gott, mein Bauch ist ja immer noch voll... Also verschiebe ich erst mal das Frühstück, suche eine warme Jogginghose - das Thermometer konnte sich nicht entscheiden zwischen -1 und +1 Grad, so blieb es auf 0 Grad stehen - schlupfe rein - bin voller Tatendrang. Ich entscheide mich für den Winter-Rolli, der mich normalerweise beim Skating begleitet, ziehe noch eine dickere Regenjacke an und schnüre meine Joggingschuhe. Hätten die ein Gesicht, dann hätten sie wohl ziemlich blöd dreingeschaut - schlussendlich habe ich sie jetzt schon mehrere Monate links liegen lassen. Aber heute will ich raus - Frischluft in die Lungen saugen und die leicht überpuderte Alb-Landschaft genießen. 

Einige Schulkinder eilen Richtung Schule - die sind bestimmt schon zu spät dran. Ich überlege, ob ich ihnen eine Ausrede verkaufen soll... lass es aber sein, sie würden ja dann noch später zum Unterricht kommen. So trotte ich locker den ersten Kilometer, dabei entferne ich mich immer mehr vom Dorf. Nach genau 1,5 km kommt eine mächtige Linde - ich nehme den Weg links dran vorbei und versinke in meinen Gedanken. Manchmal spüre ich die Sonne im Rücken - aber sie will sich heute einfach nicht so richtig zeigen. 

Nach so 6 km wünsche ich mir ne Bushaltestelle... meine Oberschenkel signalisieren mir, dass sie nun lieber unter dem Frühstückstisch hängen würden... die Strecke zieht sich wie Kaugummi. Ein Landwirt kommt mir mit einem alten Traktor entgegen, ich darf auf dem Sträßchen bleiben - es ist ja ein alter schmaler Traktor. Gott sein Dank. Manchmal begegnen einem ja auch so Ungetüme - eine Mischung aus Panzer und LKW, die die ganze Straßenbreite beanspruchen und da ist es schon von Vorteil, die Laufschuhe mal mit dunkelbrauner Ackererde bekannt zu machen. 

Nun habe ich noch 500 Meter, muss noch an fleißigen Zimmerleuten vorbei, die an einem Haus mit Aussenrenovierungsarbeiten beschäftigt sind... geschafft. Morgen habe ich bestimmt Muskelkater, dass ich nicht mehr laufen kann. Egal - vielleich liegt ja morgen schon Schnee und ich kann meine Ski anschnallen :-)

Hoffen auf besseres Wetter

Rund um Nellingen, Nellingen
Rund um Nellingen

Gegen 11 Uhr wollte ich heute eine kleine Runde drehen - mit dem Bike oder per pedes. Und just dann fängt es wieder an zu schneien - ärgerlich. Aber ich muss ja auch noch bei der Polizei ne Anzeige gegen unbekannt zu Protokoll bringen. Also fahre ich nach Laichingen und klage dem dort Diensthabenden, dass irgend so ein Ar... bei Amazon ein Konto in meinem Namen angelegt hätte und - da dieser jemand auch im Besitz meiner Kontonummer war, ließ er die Abbuchung auch über dieses laufen - war für ihn wohl billiger... Hätte er wenigstens meine Adresse als Versandadresse angegeben, dann hätte ich ja zumindest die Ware zu Gesicht bekommen - aber nein, das wollte er ja wohl vermeiden. 

Bei meinem Anruf bei Amazon lernte ich dann, dass ich von Amazon keinerlei Auskunft bekomme - weder über die Ware, die in meinem Namen bestellt wurde, noch über die Versandadresse des Vollidioten. Erst sollte ich mal Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Der freundlichen Amazon-Lady teilte ich noch mit, dass ich die Abbuchung von meinem Konto zurück gehen lasse und dass ich auf irgendwelche Mahnungen gerne verzichten könne.

 

Zurück... der Diensthabende im Polizeiposten Laichingen hörte mir bis dahin geduldig zu - und jetzt erwischte er die erste freie Sprechblase und stellte die Frage nach meinem Wohnort. Ein Lächeln überzog sein Gesicht, als er "Nellingen" hörte. "Ja, für Nellingen ist natürlich nicht Laichingen zuständig - Amstetten..." (das ist die entgegengesetzte Richtung). Aber sogleich bot er an, den Fall trotzdem aufzunehmen und ihn dann weiter zu leiten. Das fand ich wiederum sehr nett und zuvorkommend. Aber da ich ja (fast) keinerlei Stress-Situationen mehr ausgesetzt bin, erklärte ich ihm, dass es für mich kein Problem ist, die Anzeige in Amstetten erstellen zu lassen. 

 

Also fuhr ich nach Amstetten - ja, nicht gleich. Denn in Laichingen fuhr ich an einer Tankstelle vorbei - 1,10 Euro, aber ich wollte an meiner Standard-Tankstelle tanken. Als ich dort war, wollten die 1,15 Euro haben - und das war mir wiederum zuviel. Also drehte ich um, zurück nach Laichingen - ließ 60 Liter in den Tank rieseln - und machte mich dann auf den Weg zum Polizeiposten Amstetten, dessen Position mir das Internet verriet. Wiederum ein sehr freundlicher Polizeidirektor (den Rang habe ich von Tante Google erfahren) nahm nun meine Anzeige auf (das dauert wesentlich länger als man / frau im Fernsehen sieht). Bin mal gespannt, was aus der Sache wird... Ich werde berichten.

 

Wieder zu Hause beschäftigte ich mich mit dem Staubsauger... Die Regentonnen (4 Stück) wollten auch noch geleert werden, da war schon ne Eisschicht oben drauf und wenn die noch dicker wird, dann platzen die Tonnen, das wäre ja nicht zum ersten Mal. Also raus in die Kälte - die Eisschicht war ja schon so zwischen 3-5 cm dick - mit einer Stange zerkleinert, die Teile mit den Händen aus der Tonne gefischt und im Garten verteilt. Natürlich auch das in den Tonnen verbliebene Wasser verteile ich mit der Gießkanne... Bei diesem Vorgang werden die Finger / Hände saukalt. Als meine Finger kaum noch spürbar waren, beendete ich diesen Job - ging ins Haus und setzte mich auf meine Finger - so lange, bis sie wieder eine Temperatur zwischen 10 und 15 Grad erreichten.

 

Und da ich bis dahin ja meine Beinchen noch nicht bewegt habe, beschloss ich noch ne Runde - wenigstens per pedes - zu drehen. 

Auf der Suche nach neuen Wegen (Westerheim, Donnstetten, Laichingen)

Hagsbuch
Kurz vor dem Hagsbuch

Die Kettenblätter sind neu, die Ritzel sind neu, die Kette ist ebenfalls neu und frisch geschmiert. Mein Bike steht in der kalten Garage und wartet ungeduldig auf mich - vermutlich so ungeduldig wie ein Hund auf sein Herrchen wartet, um Gassi zu gehen. Ich steige mit dem rechten Fuß in das rechte Pedal, schwinge mein Bein über den Sattel - ja was ist denn das? Ich bleibe am Sattel hängen - bin geschockt... Ich bin zwar nicht der Gelenkigste, aber das hab ich doch immer noch hinbekommen. Ich steige wieder ab und sehe... ja... der Sattel ist ja viel zu hoch. Mein Schrauber - ein Hüne - im Tannheimer Tal, der mir die Kettenblätter montierte, hat noch ne Testrunde gedreht und dabei den Sattel verstellt. Also bringe ich den Sattel in eine mir angenehme Position, schwinge mich auf just diesen und bin beruhigt - es geht also doch noch - Gott sei Dank.

Hohler Stein Laichingen, Höhle des Waldgraf von Laichingen
Hohler Stein bei Laichingen, hier hauste der Waldgraf

Es ist kalt, ich bin gut eingemummt und lasse mich Richtung Westerheim / Donnstetten treiben - immer auf der Suche nach Wegen, die ich noch nicht kenne. Ich sehe einige große Schafherden, behütet von je 1-2 Schäfern, ebenso vielen Hunden. Einer wandert mal locker auf mich zu - mir rutscht das Herz schon in Richtung Hose und er Puls Richtung Himmel - da besinnt sich der Hund auf seinen Auftrag und trottet zu den Schafen zurück. Herz und Puls nehmen wieder Normalzustand ein...

Ganz zufällig sehe ich am Wegesrand ein Schild "Hohler Stein - 50 m". Den schaue ich mir natürlich an. Und in der Tat - ich komme an eine imposante Höhle. Hier lebte vor vielen vielen Jahren ein großer, starker, aber scheuer Waldmensch, der Waldgraf von Laichingen. Er war ein seelensguter Mensch und als 2 Holzfäller, die ihr Tagwerk verrichten wollten, ihre Ausrüstung (darunter auch ihre Äxte) bei ihrem Streifzug durch den Wald verloren, da lud er sie in seine Höhle ein. Er besaß neben Schmuck und Edelsteinen auch das von den Holzfällern dringend benötigtes Werkzeug. Auch bot er ihnen Edelsteine an, aber die wollten sie nicht. Tief beeindruckt von so viel Bescheidenheit (wo gibt es denn das heute noch?), half er, der vor Kraft nur so strotzte, den Holzfällern bei ihrer Arbeit. So fällten sie an einem Tag so viele Bäume wie sonst in einer Woche. Der Waldgraf wollte jedoch nicht, dass seine Existenz ans Tageslicht kommt und so verbot er den beiden Holzfällern über ihn zu berichten . Und als einer der Holzfäller (vermutlich am Stammtisch beim Bier in einer Kneipe) seine Klappe nicht halten konnte und von dem Waldmenschen erzählte, da wurde dieser auch nie wieder gesehen...

Ich umfahre Laichingen großzügig, erreiche nach einer weiteren Hundebegegnung Machtolsheim. Ich nehme den Weg durch die Merklinger Kiesgrube, um auf direktem Weg die Autobahn zu unterqueren. Fehlanzeige - da hier momentan die neue Bahn (Stuttgart - Ulm) immense Erdbewegungen erfordert und in nächster Nähe der Ausbau der Autobahn vorangetrieben wird - ist die alte Unterfahrung momentan gesperrt. Also wieder zurück - eine extra Schleife gedreht und ab nach Nellingen. Trotz Bewegung sind meine Beinchen kalt - aber die heiße Dusche stellt wieder die Wohlfühltemperatur her.

Tannheimer Tal - Regen und kalt

Ich wache auf und riskiere einen Blick auf die Berge. Es hat geschneit, die Berge sind weiß verschneit - allerdings haben es die Schneeflocken nicht noch nicht bis ganz nach unten geschafft. Das Tal ist noch in braun-grünem Kleid. Bei Temperaturen von -2 Grad beschließe ich, mich heute meinem Vorzelt zu widmen. Ich möchte es noch abstützen, damit es nicht unter der Last des Schnees, der ja irgendwann auch das Tal bedecken wir, zusammen bricht. 

Abends hole ich mein Bike aus der Werkstatt in Zöblen. Es ist natürlich noch nicht (ganz) fertig. Der Chef nimmt mich mit in die Werkstatt - schraubt die Kettenblätter fest, die Kurbeln und überprüft nochmals alle Schrauben, an denen er gedreht hat. Er dreht noch schnell ne abschließende Testrunde, während ich schon auf glühenden Kohlen stehe, da ich ja rechtzeitig zur Ausschuss-Sitzung des Sportvereins erscheinen möchte. 

Das hat mir gerade noch gefehlt...

Nachdem ich ja gestern doch einige Probleme mit der Schaltung meines Bikes hatte, stelle ich es auf den Kopf - also auf Lenker und Sattel - und montiere das Hinterrad runter. Vermutlich haben sich die Ritzel gelockert... aber die sitzen fest wie einbetoniert. Das ist also nicht der Fehler. Mein Blick fällt zufällig auf den Schaltzug - und da sehe ich, dass dieser nur noch an einem Drähtchen - alle anderen sind gerissen - am Umwerfer festgemacht ist.

So ein Käse, denke ich - steige aus den Radklamotten, packe das Bike in in den Kofferraum und fahre nach Zöblen - Sportgeschäft Müller. Also rein in den Laden - es war ja nix los - und erst mal erschrocken: Ski, Skischuhe, Winterklamotten - keine Räder mehr im Laden. Ich frage höflich, ob denn noch Räder repariert werden... "Ja ich frag mal..." kam es von der freundlichen Verkäuferin zurück. Sie ging ums Haus - kam freudig zurück... "Er kommt gleich".

 

Und er kam - jung dynamisch und voller Tatendrang - installierte einen neuen Schätzung und alles wäre eigentlich gut gewesen. Aber da ich ja schon gesehen hatte, dass die Zähne meiner Ritzel schon ganz schön mitgenommen aussahen (über 200.000 Hms), fragte ich nach einem neuen Ritzelpaket (hinten). Mir war klar, dass ich auch ne neue Kette brauche...

Diese allerdings hüpft dann über die vorderen Zahnkränze... Also auch noch die Kettenblätter vorne...

Die allerdings hatte er nicht auf Lager - also bestellen. In der Zwischenzeit ist bestimmt ne Stunde verstrichen. Für morgen krieg ich ein Testrad - und ich kann mich zumindest bewegen. Der Mechaniker ist wirklich empfehlenswert. Obwohl das ganze Sommer (sprich: Radgeschäft, inkl. Werkstatt) schon in den Garagen verstaut war, hat er die eingemottete Werkstatt wieder aktiviert und wirklich alles versucht, mir ein funktionsfähiges Rädchen zur Verfügung zu stellen.

Bin gespannt, was er morgen sagt, wenn ich im das Leihrad - die Wege sind ja momentan wirklich nass und schlammig - eingesaut von oben bis unten - wieder zurück bringe...

Kissinger Hütte - gescheitert...

Richtung Grän
Richtung Grän

Bei diesem Wetter bleibt man normalerweise im Bett. Aber was soll's - die Beinchen wollten sich bewegen... Ich pedaliere Richtung Kissinger Hütte. Die Steigung ist moderat, dennoch ist mein Körper so erhitzt, dass sich die Brille beschlägt. Da sich der Wind ein Mittagschläfchen gönnt, bleibt sie auch beschlagen. Irgendwann wird aus dem Karrenweg ein Pfad,, dicke Brocken zwingen mich vom Rad, die Sicht durch die Brille ist weiterhin durch einen Film aus Nebeltröpfchen behindert und ich bemerke beim Schieben des Bikes, dass der Weg im Nass versinkt. Kein Wunder - es hat ja 2 Tage lang geregnet. Meine Schuhe sind stinkesauer und transportieren deshalb die Feuchtigkeit zu den Zehen. Irgendwann reicht's mit - ich drehe um und lasse es wieder ins Tal rollen.

Adlerhorst - geschlossen (rotes Schild)
Adlerhorst - geschlossen (rotes Schild)

Dort angekommen nehme ich noch einen Anlauf auf den Adlerhorst - das sind nicht allzu viele Höhenmeter. Ich nehme die Skipiste Richtung Gräber Jöchle - verdammt steil. Die Klamotten sind wieder nass - nein, es regnet nicht - die Nässe ist Schweiß. Ich verfahre mich - nur ganz kurz - dann erreiche ich den "Adlerhorst". Die Stärkung fällt aus - kein Tourist - kein Service - einfach zu.

Ich lasse mich bis zum Haldensee rollen - diesem am Nordufer entlang bis Tannheim. Normalerweise radle ich hier nicht - zu viele Touristen. Heute jedoch begegnet mir keine Sau - Sauwetter...

Ruhetag - Muskelkater (das war mir klar)

Nach dem gestrigen Abend (Beton Braun, Steine schichten) war mir klar, dass ich mich heute nicht mehr bewegen kann. Also ist mal ein Ruhetag angesagt...

Steine schichten - zum ersten Mal (eine neue Erfahrung)

Ich habe davon schon gehört... der Sportverein hat die Möglichkeit bei "Beton Braun" Pflastersteine auf Paletten zu schichten, um durch diese Tätigkeit einige Euros in die Vereinskasse zu spülen. Ich war noch nie dabei - heute also Premiere. Ich fuhr mit einem weiteren Sportsfreund (ein Pflastersteine-Palettenschicht-Profi) zur Fertigungsanlage von Beton Braun. Nach kurzen Suchen fanden wir auch die Steinhaufen... verschiedene Betonsteine warteten darauf, von uns auf Paletten gesetzt zu werden.

Und dann ging es los - bücken - Steine greifen und ab auf die Palette... Ich kam mir vor wie ein kleiner Kran: zum Steinhaufen schwenken - zupacken - zurück schwenken zur Palette - Steine geordnet fallen lassen - und wieder zum Steinhaufen... Zwischendurch wollte ich mich mal aufrichten - das ging nur noch in Etappen. Schlußendlich hatten wir dann 40 Paletten bestückt - das sind schon einige... Die Gedanken an den Muskelkater verdrängen ich mal.

Tannheimer Tal, Lohmoosrunde

Noch sind die Temperaturen ok - auch im Tannheimer Tal. Also auf zum Campingplatz und rauf aufs Rad. Natürlich bin ich wieder zu warm angezogen - zumal es ja zunächst bergauf geht. Also die dicken Handschuhe runter... und die Mütze unter dem Helm kommt in die Rückentasche.

Lohmoos, Blick auf Wannenjoch (rs), Bscheisser, Ponten
Lohmoos, Blick auf Wannenjoch (rs), Bscheisser, Ponten
Von Zöblen Richtung Kienzerle, dahinter Gimpel (ls) und Rote Flüh
Von Zöblen Richtung Kienzerle, dahinter Gimpel (ls) und Rote Flüh

Ich fahre noch Richtung Einstein, will wissen, wie weit man da mit dem Bike hochkommt. Aber bereits nach 500 Metern wird der Weg so steil - und ich will heute nicht schieben - dass ich umdrehe und eine mir bekannte Abfahrt nehme. Langsam rolle ich talwärts - kein Mensch ist unterwegs - die Wanderer haben sich auf ein Minimum reduziert - das heißt, kein Mensch ist unterwegs. Unten angekommen quere ich auf die andere Talseite, will auf einem Panoramaweg Richtung Tannheim pedalieren. Und siehe da - ich habe mich mal wieder vertan - der Weg wird zu Wegle, das Wegle zum Trampelpfad und ich bin gezwungen abzusteigen. Da ich ja heute - wie oben schon gesagt - nicht schieben will, drehe ich einfach um und lass mich runter rollen. Irgendwie nehme ich heute immer den falschen Abzweig. Also geht's zurück auf den Campingplatz - und dann unter die Dusche.


2. Abschlusstour der Nellinger MTB-Schwestern und Brüder

Ich schlage pünktlich um 7 Uhr die Augen auf - hüpfe aus dem Bett und blicke aus dem Fenster: Und wie ich mich auch anstrenge - ich sehe nichts - dunkel, schwarz, nada... ach ja, der Sommer ist Vergangenheit - also erst mal Frühstück gemacht. So langsam wird es hell, die Sonne erhebt sich hinter dem Horizont und färbt den Himmel azurblau. Genau dieses Wetter brauchen wir zu unserer 2. Saisonabschlusstour. Nach dem Frühstück ein weiterer Blick nach draußen... Katastrophe... nun dicker Nebel und das Thermometer zeigt gerade mal 6 Grad. Trotzdem stehe ich mit 7 meiner MTB-Schwestern und -Brüder um 10 Uhr an der Festhalle - gut eingepackt, damit der Körper nicht gleich schon beim Start rebelliert. Mit frisch geölten Ketten und jeder Menge Zuversicht (auf Sonnenschein) geht es erst mal von Nellingen nach Hohenstadt. Bereits nach 2 Kilometern lichtet sich der Nebel und wir blicken einem herrlichen Herbsttag entgegen. Bei Hohenstadt besichtigen wir die Bahn-Baustelle. Hier auf der Alb sind die Bauarbeiten ja gut im Plan - im Gegensatz zu den Bauarbeiten von Stuttgart in Richtung Alb.

Endlich geht es flott bergab - Richtung Filsursprung - der Weg ist  bedeckt mit einer nassen, rutschigen Laubschicht... Und urplötzlich - ein Aufschrei - ein dumpfer Aufschlag, Fahrradgeklapper... ein Ausrutscher - das passiert schon mal. Blut ist keines zu sehen - aber die Aussichten für einen schönen blauen Fleck sind jedoch durchaus vorhanden. 

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter durch das Hasental Richtung Schopfloch / Schlatterhöhe, die wir nach dem Bezwingen einer steilen Rampe erreichen. Fast eben geht es weiter nach Aglishardt, von wo ein schöner Single Trail uns nach unten führt. Bald ist Zainingen erreicht - dort warten sicher die Köche im "Löwen" schon darauf, uns ein üppiges Mittagsmahl zu servieren.

Das war nun  mal Wunschdenken - im Löwen gab es keinen freien Stuhl mehr und da auch noch ein Bus in der Warteschleife war, schwand für uns die Hoffnung auf einen vollen Bauch. Wir lassen es noch bis zur Hüle (übrigens die größte der schwäbischen Alb) rollen, schieben uns einen Riegel in die ausgetrocknete Mundhöhle und nehmen die Witterung nach Futter in Richtung "Post" in Feldstetten auf. Eine halbe Stunde später sitzen wir an einem hübsch gedeckten Tisch - die Speisekarte verschlingend...

Eine Stunde später sind unsere Energiespeicher wieder gefüllt und wir starten Richtung Nellingen, wo wir sicher und wohlbehalten 20 km später eintreffen. Das war mal wieder eine super Abschlusstour bei herrlichem Wetter. Unser Dank geht an unseren Guide und Tourdesigner Toni.


Wanderung, Leiferer Höhenweg

Und es ist auch heute wieder schön - nur kalt. Deshalb ist auch eine Wanderung angesagt. Der Einstieg in den Leiferer Höhenweg ist gesperrt. Das fängt ja mal wieder gut an. Aber Gott sei Dank gibt es auch eine Alternative - zwar nicht beschildert aber mit vereinten Kräften finden wir den 2.ten Einstieg. Der Weg selbst ist ein Genuß. Mal steinig, mal sandig, mal schattig, sonnig, breit, geteert, schmal, flach, steil, sausteil. Sehr spärlich sind ein paar kleine Höfe anzutreffen, meist mit kleinem Apfelbaumbestand. Und mächtige Kastanienbäume gibt es allerorts. Die Kastanien liegen schon meist auf dem Boden - mit Schale, diese haben weit mehr Stacheln wie unsere heimischen - sie sehen aus wie borstige Haare. Aber diese borstigen Haare stechen wie Dornen. Ich weiß das, denn 

Steig oberhalb von Leifers
Steig oberhalb von Leifers
Die Bearbeitung des Bodens ist hart
Die Bearbeitung des Bodens ist hart
Eine Frischluftkegelbahn
Eine Frischluftkegelbahn
Kastanienbaum
Kastanienbaum

Anne wollte unbedingt einige Exemplare mitnehmen - Deko... Die musste ich im Rucksack verstauen.

Leider gibt es nicht so viele Almen (mit Biergartencharakter) wie im Tannheimer Tal. Deshalb drehten wir dann irgendwann nach links unten ab - steil - aber schön, mit Ausblick. Für heute reichts - ab an den Pool. Sonne, Bier und...


Ruhe- und Kulturtag

Der allmorgentliche Blick aus dem Fenster ist die helle Freude. Schon wieder kein Wölkchen am stahlblauen Himmel. Heute ist Ruhe- und Kulturtag. Also geht es mit dem Bus nach Bozen, bummeln ist angesagt. Dann wollte ich ja den Ötzi mal noch besuchen... 

Morgenschatten liegt noch über Leifers
Morgenschatten liegt noch über Leifers
Post in Bozen
Post in Bozen
Bozen, Waltherplatz (Walther von der Vogelweide)
Bozen, Waltherplatz (Walther von der Vogelweide)
Dr. Josef Streiter Gasse
Dr. Josef Streiter Gasse

Der Bus nach Bozen ist schnell - ich würde nicht wagen, so schnell zu fahren. Eine Fahrt kostet 1,50 Euro - das ist günstig, die Tageskarte kostet 4,00 Euro, das gibt es in einer deutschen Stadt nicht. Der Fahrkartenautomat ist im Bus, auch das ist gut. In Bozen angekommen, führt der Weg erst mal in die Touristen Info, um einen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten zu holen. Dann wird die Stadt per pedes erkundet. Aber zum Glück liegen diese ja alle unweit des Waltherplatzes.

Am Ötzi-Museum angekommen, krieg ich einen kleinen Schock: Da steht schon eine Menschenschlange vor dem Eingang... Das habe ich nun nicht erwartet - und so beschließe ich, den Ötzi ein andermal zu besuchen. Nach 3 Stunden Stadtbesichtigung suche ich wieder ne Bushaltestelle. Vorher jedoch gibt es noch ein lecker Eis (to go).


Brantental und Laabalm

Ja, ich weiß - das Brantental (schmal und schattig) hoch zu radeln ist Schwachsinn - im Tal steht die Sonne schon hoch am Himmel - da kann man das schon mal machen. Erst geht es so ein schmales geteertes Sträßchen nach oben, dann - nach er Mühle, der Teer wurde durch Schotter ersetzt - wird die Schlucht noch schmaler. Links und rechts rücken die Bergwände näher an den Brantenbach - und an den ihn begleitenden Karrenweg, auf dem ich mich befinde - ich denke, da war noch nie so richtig Sonne. Es ist kalt - aber wenigstens nicht windig. 

Nach dem verlassenen Bauernhof geht es steil nach links weg. Mein Hinterrrad scharrt im Schotter, dreht hohl durch und ich muss raus aus den Pedalen - Schieben ist angesagt - es ist einfach zu steil. Nach hundert Metern wieder ein Versuch, mich auf den Sattel zu schwingen - der Versuch endet nach einigen Metern... Ich schiebe - schwitzend, schnaufend - aber dennoch guten Mutes, denn ich weiß ja - dass diese Steigung auch irgendwann ein Ende hat. Oben höre ich Stimmen von einem Bauernhof... da will ich mich von meiner guten Seite zeigen... also steige ich wieder aufs Rad - gebe alles - naja, eben das, was nötig war, um die restlichen Meter nach Deutschnofen zu schaffen.

Laabalm bei Sonne und Wind
Laabalm bei Sonne und Wind

Auf der Laabalm (1.649 m) wartete ein Radler (flüssig), Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei. Im Eck gab es noch ein windstilles, sonniges Plätzchen. Und weil die Sonne so schön wärmte, schloss ich für einen Moment die Augen - und schon war ich in einer anderen Welt... 

Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele
Jeder Blick ein Genuss für Herz und Seele

Kurz vor der Laabalm überholte ich 2 Mädels - die waren eingepackt  wie im Winter die Skilangläufer. "Saukalt heute - aber trotzdem herrlich" schickte ich während des Überholvorgangs mit einer Kopfbewegung nach rechts. "Oktober ist einfach zu spät" grinste das Mädel nach links. Ich bejahte - überlegte mir noch, ob ich die beiden (ich war noch gut bei Luft...) nun noch in ein Gespräch verwickeln sollte... Nein, ich verzichtete - wußte ja, dass ich bei der Alm warten, nach Luft schnappen, mich erholen und dann verwickeln konnte - und genau das habe ich schlussendlich auch getan...

Irgenwann ist auch der schönste Traum zu Ende. Also mache ich mich auf und fahre noch zur Neuhütt - die liegt noch etwas weiter oben. Sie ist jedoch gut über die Schotterstrasse zu erreichen. Dann geht es wieder zurück - und da wollte ich eine gänzlich unbekannte Variante testen...

Anfänglich war ja alles gut. Dann wurde jedoch die Strasse zum Sträßchen, das Sträßchen zum Weg, der Weg zum Pfad und auf dem Pfad lagen dann immer grössere Brocken und der Brockenpfad wurde immer steiler. Als der Puls dann mit ca. 180 Schlägen an die Schläfen klopfte - nicht vor Anstrengung - nein, vor Angst, hüpfte ich wieder aus dem Sattel und stolperte mit angezogenen Bremsen den steinigen Trail meinem Bike hinterher - nach unten. 

 

Toll - jetzt kommt noch ein kleiner Bauernhof - mit großem Hund (bellend). Glücklicherweise kommt der Bauer und winkt mich durch... ob der wohl weiß, wie sich einer fühlt, der schon 3 x von einem Hund fast zerfetzt (ok, das ist jetzt etwas übertrieben) wurde?

Hier ist noch Fun angesagt...
Hier ist noch Fun angesagt...
Das ist ja noch fahrbar...
Das ist ja noch fahrbar...
aber da verläßt mich der Mut...
aber da verläßt mich der Mut...

Dann bin ich endlich unten und aus der Gefahrenzone - ein normaler Weg führt mich zurück in die Unterkunft.


Sightseeing oberhalb von Bozen

Nicht eingeschlafen bin ich wegen der Blitze, die sich im Fenster grell gelbblaugrün spiegelten. Ich hätte die Rollläden runter machen sollen... Aber ich wäre ja sowieso aufgewacht - wegen des Regens, der auf den Balkon prasselte. So ein schei... Wetter dachte ich, dann klappten meine Augendeckel nach unten.

Am nächsten Morgen wollte ich schon gar nicht ans Fenster. Ich zog den Vorhang nach hinten... keine einzige Wolke am Himmel - naja ein kleiner Schleier Richtung Timmelsjoch. Das kann ich ja verkraften. Also - rein mit dem Frühstück, dann erst mal noch was Trinkbares im Supermarkt besorgt und dann rauf aufs Rad. Nach einigen Fehlversuchen Richtung Bozen - ist ja gar nicht so einfach, wenn man den Radwegschildern mal keine Beachtung schenkt. Da besucht man ein Industriegebiet, in das man nie wollte, man landet auf viel befahrenen Strassen, auf denen man nicht radeln will (oder darf?) und man hat Angst um sein geliebtes Bike, das manch Autofahrer am liebsten in das nächste Schaufenster drücken möchte - zumindest kommt es mir so vor.

Bähnle von Oberbozen nach Klobenstein
Bähnle von Oberbozen nach Klobenstein
Blick auf den Schlern, der nachts eingezuckert wurde
Blick auf den Schlern, der nachts eingezuckert wurde
Blick auf den Latemar
Blick auf den Latemar
Bozener Trauben warten auf die Ernte
Bozener Trauben warten auf die Ernte

Endlich wieder ein Radweg - zusätzlich ein Schild, auf dem zu Lesen steht: "Bozen, die fahrradfreundliche  Stadt". Und in der Tat - überall scheinen plötzlich Radwege zu sein. Also geht es erst mal zur Kohlerer-Bergbahn, die die erste Personenseilbahn überhaupt ist. Nur hat die Belegschaft gerade Mittagspause. Da ich nicht warten will, lenke ich meinen Drahtesel an die gegenüberliegende Talseite, zur Rittner-Bahn. Diese führt von Bozen nach Oberbozen - zwischen beiden liegt immerhin ein Höhenunterschied von ca. 950 Metern, die auf einer Länge von 4, 5 km bewältigt werden. Oben angekommen, herrschen andere Temperaturen - in den Dolomiten sind die Bergspitzen über Nacht mit zartem Schnee eingepudert worden - das spürt man nun deutlich. Also erst mal in die Beinlinge gehüpft und die winddichte Jacke übergestreift.

Über Klobenstein geht es dann zurück nach Bozen. 14 km ohne Druck auf die Pedale ausüben zu müssen - das macht echt Laune - aber auch kalt. Die Finger an den Bremshebeln - vor den Spitzkehren (ich glaube es sind 12) die Geschwindigkeit wieder auf nahe null reduzieren, das ich auch nicht unwichtig. Nicht auszudenken, wie man aussieht, wenn man mal eine Kehre mit zuviel Tempo geradeaus verläßt...

Unten angekommen ist es wieder mollig warm, ich halte an, um die Beinlinge abzustreifen. In ruhigem Tempo geht es auf dem Radweg der Eisack entlang wieder Richtung Leifers. Nur einmal komme ich - warum auch immer - vom Weg ab und irre etwas hilflos umher. Ein netter 

Gerade noch rechtzeitig gebremst...
Gerade noch rechtzeitig gebremst...

Italiener sammelt mich jedoch wieder ein und schickt mich wieder auf den richtigen Weg - Danke. In Leifers 

Pizzeria Alpenrose, Weissensteiner Strasse 20 - sehr empfehlenswert
Pizzeria Alpenrose, Weissensteiner Strasse 20 - sehr empfehlenswert

angekommen, verlangt mein Körper nach Flüssigigkeit. Ein Italiener - Pizzeria Alpenrose - liegt auf dem Weg - und an einer Steigung... so macht es keine grösseren Probleme, das Bike zu stoppen und im Biergarten Platz zu nehmen. Das Bier ist gut und groß - nur mit einer Kleinigkeit für den Magen gibt es ein Problem... Die Verständigung ist nicht optimal, das liegt zum einen an den Deutschkenntnissen des Wirts und zum anderen an den Italienischkenntnissen meinerseits. Aber man unterschätze die Italiener nicht: Plötzlich kam er mit einem Teller Salami und Prosciutto... das Ganze natürlich kostenlos - ich war begeistert. 



Wanderung Brantental nach Deutschnofen

Regen ist angesagt - also bleibt das Bike stehen und die Wanderschuhe werden geschnürt. Der Himmel ist zwar bedeckt - und Regen tut ja auch nicht wirklich weh. Also wird die Regenjacke in den Rucksack gepackt und dann geht es die ersten 3 Km mit dem Auto bis zur Mühle, da ist ein kleiner Parkplatz. Die Turnschuhe werden gegen Wanderschuhe gewechselt und dann geht es - die Wanderstöcke werden je nach Steigung mehr oder weniger eingesetzt - Richtung Deutschnofen.

Bildstöckle im Brantental
Bildstöckle im Brantental
Karrenweg Brantenweg
Karrenweg Brantenweg
Wegkreuz auf vermoosten Steinen
Wegkreuz auf vermoosten Steinen
Kirche von Deutschnofen
Kirche von Deutschnofen

Sind 80 % des Weges zurückgelegt, steigt der Weg steil an - der Schweiß wird nun im Minutentakt aus den Poren getrieben und sammelt sich auf dem Rücken. Das Unterhemd fängt an zu streiken - es ist nicht mehr in der Lage weitere Flüssigkeit aufzunehmen und leitet die Flüssigkeit wieder an die Haut zurück. Von dort gleiten die einzelnen Tropfen tiefer - und es ist deutlich zu spüren wie sie den unteren Rücken erreichen und sich dort in die Schlucht zwischen den beiden Backen den Weg des geringsten Widerstandes suchen...

Die Kirche von Deutschnofen kommt zum Vorschein - noch weit oben - aber irgendwann befindet man sich auf gleicher Höhe und man ist zufrieden mit sich selbst und der Welt.

Von der Kirche weht eine Fahne - das heißt, dass hier ein Fest gefeiert wird. Und das ist ja so schlecht nicht. Der Hunger meldet sich genau zum richtigen Zeitpunkt. Vom Dorfplatz tönen leise Harmonikamelodien ans Ohr. Oben angekommen duftet es nach gebrannten Kastanien, Würstchen und 

Deutschnofen, Dorfplatz
Deutschnofen, Dorfplatz
Die lustigen Musiker
Die lustigen Musiker

süssen Apfelküchle. Nach einer Hauswurst mit Sauerkraut, gefolgt von Apfelküchle ging es die gleiche Tour wieder zurück nach Leifers. Das Brantental ist durchaus empfehlenswert. Das Rauschen des Brantenbachs begleitet den Wanderer, das Tal ist urwüchsig, viele bemooste Steinbrocken sind am Wegrand auszumachen, senkrecht aufragende Felswände und zumindest ein verlassener Bauernhof fällt ins Auge. Ins Ohr fällt nix - einfach Ruhe - und das ist schön.

Etwas Etschradweg, etwas Wasser, etwas Hügel

Kirche von Kurtatsch
Kirche von Kurtatsch

Das Wetter ist durchwachsen - also streife ich noch die Beinlinge über, ich will ja nicht frieren. Am Etschradweg angekommen, ist es bereits wieder so warm, dass ich die Beilinge abstreifen kann. Nach einigen flachen Kilometern, war es dann Zeit, auch mal einen Hügel zu erklimmen. Bei Margreid fuhr ich dann in die Weinberge... normalerweise sind hier nur noch Bergtraktoren unterwegs. Über Kurtasch, Tramin und den Kalterer See (nicht über - natürlich - eben dran vorbei...) ging es dann - vorbei an der Laimburg - wieder zurück nach Leifers.



Ab nach Süddtirol

Blick aus dem Zimmer Richtung Bozen
Blick aus dem Zimmer Richtung Bozen

 

In meiner Mainzer Zeit - es muss so 1981 gewesen sein, hatte ich die Gelegenheit Reinhold Messner bei einem Vortrag zu erleben. Und ich muss sagen, spätestens seit dieser Veranstaltung bin ich Messner-Fan. Er hat mal gesagt: "Ich habe beim Bergsteigen nie zwei Schritte auf einmal gemacht. Wenn man Grenzen verschieben will, muss man dies langsam tun, stetig und ruhigen Fußes, Schritt für Schritt. Wer in Eile Stufen überspringt, wird früher oder später stolpern."  Und ich denke, das ist gar nicht so daneben... zumindest - wenn ich an meinen letzten Arbeitsgeber denke, würden mir doch einige Manager einfallen, die sich diesen Ausspruch zu Herzen nehmen könnten...

Da sich am Wochenende das Wetter verschlechtern soll, ich darauf aber noch gar nicht so richtig drauf vorbereitet bin und noch gerne Sommersonne gehabt hätte, breche ich auf nach Südtirol. Schon in der Schule sangen wir doch voller Inbrunst: "Wohl ist die Welt so groß und weit..." und da heißt es doch weiter: " von Sigmundskron der Etsch entlang, bis zur Salurner Klaus." Und genau da will ich hin. Zum einen möchte ich mal wieder aufs Schloss Sigmundskron, in dem Reinhold Messner sein Mountain Museum unterhält, zum anderen kann ich hier noch bei moderaten Temperaturen etwas radeln.

Pool mit 2 Rettungsinseln, die jedoch selten zum Einsatz kommen
Pool mit 2 Rettungsinseln, die jedoch selten zum Einsatz kommen

Geplant sind einige nette Rad- und Wandertouren mit Einkehr in den zahlreich vorhandenen kleinen Gasthäusern, die zuviel von diesem leckeren Rotwein haben. Beispielsweise gibt es bei Salurn (ich erinnere an das Lied... Salurner Klaus) - das ist das letzte (südlichste) Dorf Südtirols, in dem noch deutsch gesprochen wird, einige besuchenswerte Häuser... Ab Salurn ist italienisch angesagt - wobei dann der Gardasee, besonders die Südseite ja wieder in schwäbischer Hand ist.


Single Trails, nicht fahrbar, und weit...

Blick Richtung Flugplätzle
Blick Richtung Flugplätzle
Albtraufweg Richtung Tierstein
Albtraufweg Richtung Tierstein
Wer kennt diese Orte?
Wer kennt diese Orte?
Runter zur DAV-Hütte
Runter zur DAV-Hütte

Heute möchte ich mal schmale Wege aufsuchen. Also fahre ich erst an den Albtrauf - und dann diesen entlang Richtung Loidiga-Ranch. Irgendwann war dann mal ein schöner Ausblick ins Tal (3.Bild). So richtig sicher bin ich mir ja nicht... aber es muss Bad Ditzenbach sein. Die Frage ist nur, ob es das Dorf im Vordergrund oder das hintere ist? Ich steuerte dann Richtung Mühlhausen, rauf auf den Burgberg. Da war die Welt noch in Ordnung. Bei der Abfahrt nach Häringen nahm ich vermutlich einen falschen Abzweig - und wurde mit einem Single Trail belohnt, den ich bislang noch nicht kannte.

In Häringen freute ich mich dann schon auf den Rössle-Biergarten - und wurde schwer enttäuscht - Bauarbeiten, Biergarten geschlossen. Also rauf auf den Drahtesel und Richtung Neidlingen, da kenne ich einen langgezogenen Aufstieg zurück auf die Alb. Und was muss ich sehen - Kabelrollen und schweres Gerät. Die schöne Auffahrt ist verwüstet - unfahrbar. Naja, dann nehme ich den Aufstieg zum Bahnhöfle, der ist zwar wegen Steinschlag gesperrt, aber mittwochs kommen keine Steine... 

Über den Filsursprung ging es dann der Heimat entgegen - wobei ich noch eine Bänklespause einlegen musste. Ich hatte ja noch eine Wurstsemmel im Rucksack - Gott sei Dank - denn mein Körper sehnte sich nach Kalorien. 

Eine stramme Walkerin in Leggins mit Blümchenmuster, unterbrochen durch hautfarbene Flecke - das sah dann so aus, als wäre sie mit ihrer Leggin an einem Dornenstrauch hängen geblieben und hätte sich diese mehrfach zerfetzt, so dass die nackte Haut zum Vorschein käme... 

Bald war ich unter der Dusche - und mein Magen freute sich auf die 2 Portionen Bratkartoffeln...

Breitenberg Pfronten

Der Breitenberg in Pfronten ist ja recht bekannt, es führt von Pfronten aus ne Seilbahn nach oben und von dort bringt ein Sessellift  die Touristen bis knapp unterhalb des Gipfels. Da auch vom Tannheimer Tal ein fahrbarer Schotterweg auf den Breitenberg führt, wollte ich diesen heute unter meinen Reifen sehen. Fährt man von Grän nach Pfronten, dann geht es kurz von der österreichisch / deutschen Grenze rechts ab - und auch sofort nach oben. Die erste Steigung lässt den Gedanken ans Umkehren aufkommen - jedoch ich verdränge ihn erfolgreich. Dann wird es auch schon eine Idee flacher. Ich hatte den ersten Kilometer noch nicht hinter mir - da höre ich von hinten das Knirschen des Schotters - näherkommend... Und dann ist er da mit seinem Rädchen - ein Typ mit langer Mähne, früher hätte man ihn wohl als Hippie bezeichnet. "Bestes Radlwetter heute" schickte er freundlich an meine Ohren. "Es kann nicht besser sein - schönen Tag noch" war meine Antwort und dann war er auch schon ein paar Meter vor mir. Oben angekommen wurde ich durch einen gigantischen Ausblick belohnt. Ich kramte meinen Foto-Apparat aus dem Rucksack - der sich 

Breitenberg, Blick Richtung Weissensee, Forggensee
Breitenberg, Blick Richtung Weissensee, Forggensee

jedoch gleich wieder mit der Meldung "Batterie leer" verabschiedete und seine Dienst fortan versagte. Gut dass es Handies gibt - also konnte ich doch noch den Ausblick einfangen. Zurück ging es über Pfronten, das Vilstal entlang zurück nach Tannheim / Kienzerle. 


Da kommt man auf die Strindenalpe - und wen trifft man...

Schon beim Frühstück lacht die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Es ist zwar noch saukalt - 5 Grad - aber die sind zum Glück über Null. Da wir wissen, dass die Nellingen Frauenturnfrauen heute zu ihrem 2-tägigen Ausflug aufbrechen - und da wir wissen, dass sie über die Strindenalpe zur Landsberger Hütte wandern werden - und da wir wissen, dass sie ja irgendwann eine Pause einlegen werden, wollen wir mal schauen, ob wir sie irgendwo antreffen können.

Wir wollen es heute gemütlich machen und ersparen uns den schweißtreibenden Aufstieg in die Höhe. Wir nehmen den Rentnertarif der Gondelbahn zum Neunerköpfle. Dort angekommen schlagen wir den Weg zum Vogelhörnle ein, dann runter - rauf - runter zur Strindenalpe. Wir gehen durch das Innere der Alp zur Sonnenterrasse... sie ist gut besucht... und aus der hinteren Ecke leuchten uns jede Menge (2 Tische voll) sommergrasneongrüne T-Shirts mit Inhalt entgegen - die Nellingen Turnfrauen (der harte Kern).

Ach was tut die Sonne gut...
Ach was tut die Sonne gut...

Manch grünes T-Shirt ist ohne Inhalt und hängt einfach so rum...
Manch grünes T-Shirt ist ohne Inhalt und hängt einfach so rum...
Kurz vor dem Aufbruch...
Kurz vor dem Aufbruch...

Ob einige Frauen ihr grünes T-Shirts ausgezogen haben, um nicht gleich als Gruppenmitglied erkannt zu werden oder ob es nur der Sonne zum Trocknen angeboten wurde, konnte in der Kürze der Zeit nicht geklärt werden. 

 

Also mal ganz ehrlich - sind die Mädels nicht alle super - mir wäre ja fast die Kamera aus der Hand gefallen...
Also mal ganz ehrlich - sind die Mädels nicht alle super - mir wäre ja fast die Kamera aus der Hand gefallen...
Kommt Mädels, nehmt noch einmal...
Kommt Mädels, nehmt noch einmal...
...Aufstellung und Haltung für ein...
...Aufstellung und Haltung für ein...
...hübsches Gruppenfoto - Danke.
...hübsches Gruppenfoto - Danke.


Wanderung zur Vilstalalpe

Vilsalpe am Vilsalpsee
Vilsalpe am Vilsalpsee

Meine Tochter Sandra erzählte mir, dass sie schon auf der Vilstalalpe war. Da wäre ein schön großer Biergarten. Und da heute meine liebe Anne im Tannheimer Tal zu Besuch ist, beschlossen wir genau auf diese zu gehen. Es war zwar schon spät, als wir endlich starteten - wir kamen aber noch rechtzeitig, um noch einen leckeren Kuchen zu ergattern, Kaffee inklusive.

Die Vilstalalpe ist ohne große Anstrengung zu erreichen. Vom Vilsalpsee (Parkplatz) geht es auf einem breiten Wanderweg eben zu Alpe.

Manchmal fahren auch Kühe mit dem Bähnle :-)
Manchmal fahren auch Kühe mit dem Bähnle :-)

Den Rückweg nach Tannheim kann man entweder mit dem Postbus, zu Fuß oder mit dem Bähnle antreten. Von 10:00 - 17:00 Uhr dürfen keine Autos zum Vilsalpsee fahren, da gehört die Straße den Wanderern und Kühen. Etwa eine knappe Stunde benötigt man für den Weg.

 

Wanderung Strindenalpe, Usseralpe

Endlich mal wieder Sonne pur. Es ist zwar noch kalt - der Herbst löst gerade den Sommer ab - und ich entscheide mich, das Bike mal stehen zu lassen und die Wanderschuhe zu schnüren. Mit dem Auto fahre ich zum Haldensee. Von hier aus geht es gleich knackig in die Höhe Richtung Strindenalpe. Die Luft ist frisch und es riecht nach taufrischen Bergwiesen. An der Strindenalpe angekommen lese ich ein Schild "Geschlossen wegen Almabtrieb". Der Almabtrieb war zwar gestern aber die meisten Almen sind auch heute noch geschlossen - das habe ich im Touristenblättle gelesen. Also gehe ich weiter in Richtung Neunerköpfle...

Da ja auf dieser Seite eine Seilbahn nach oben führt, wird der Verkehr dichter... Also entschließe ich mich, auf der Usseralpe einen Drink mit Suppe zu nehmen. Dort angekommen, suche ich mir einen Platz auf der halbvollen Terrasse - wobei... es steht kein einziges Getränk bei den Gästen - auch keine Suppe. Ich kombiniere... auch geschlossen. Also trabte ich wieder von dannen - eine Stunde verging und ich war wieder in Tannheim. Nach einer Pizza und einem Radler machte ich mich auf zum Haldensee, wo mein Auto auf mich wartete. 


Da habe ich mich vertan...

Wieder kein blaues Fleckchen am Himmel, nur tiefhängende Wolken - alles grau in grau. Da aber der Wetterbericht etwas Sonne meldete, starte ich auf ne kleine Tour vor dem Spektakel des Almabtriebs in Tannheim. Das will ich auf keinen Fall verpassen... Also lasse ich mich den alten Gaichtpass runter rollen, überquere den Lech und fahre Richtung Rotlechstausee. In der Zwischenzeit blinzelte auch mal die Sonne zwischen den Wolken hervor - also nehme ich die Schotterpiste zur Alpe Raaz. Die Luft war gut und die von den Bergen kommenden Gebirgsbäche rauschten in der Stille - ein herrlicher Tag...

Es dauerte... die Alpe Raaz liegt auf 1740 m und die wollen getreten sein. Oben angekommen stand mein Magen an der Unterlippe und verlangte nach Leberkäse, Spiegelei und Bratkartoffeln. Die Abfahrt von der Alpe war dann steiler als die Auffahrt und da dachte ich mir, dass ich mir auf dem Nachhauseweg die knackige Auffahrt über den Gaichtpass spare. Dafür wollte ich den kleinen Umweg über Reutte / Pfronten nehmen.

Wie sich herausstellte, war das ein großer Irrtum. Der kleine Umweg wollte gar nicht mehr enden - bestimmt waren es ca. 30 km mehr. Und der Leberkäse gab in der Zwischenzeit auch keinen Druck mehr auf die Pedale. 

Rauschende Gebirgsbäche (das Rauschen hört man hier leider nicht...)
Rauschende Gebirgsbäche (das Rauschen hört man hier leider nicht...)
Alpe Raaz, normalerweise ein beliebtes Radlerziel... jedoch nicht heute...
Alpe Raaz, normalerweise ein beliebtes Radlerziel... jedoch nicht heute...

Ziemlich entkräftet kam ich an meinem Wohnwagen an. Eigentlich wollte ich ja um 13:00 Uhr im Bierzelt in Tannheim sitzen und dem Treiben des Almabtriebs beiwohnen. Statt dessen komme ich um 19:00 Uhr aus der Dusche... mit Hunger... und Durst. Nächstes Jahr gehe ich gleich zum Almabtrieb...


Endlich kein Regen mehr

Heute im Tannheimer Tal erwacht - ich stelle meine Lauscher - und was höre ich... Nichts... Die letzten 3 Tage und Nächte war es meist so, dass permanent Regentropfen auf das Dach des Wohnwagens klopften. Heute morgen mal kein Regen - ich bin begeistert. Also ab unter die Dusche, die Frühstücksbrötchen geschmiert und eingeworfen, inklusive Kaffee. Dann die rostige Kette noch ölen - die Temperatur gecheckt und die Herbstklamotten hervorgekramt. Heute wird es bestimmt nix mit 30 Grad...

 

Da meine Beinchen ausgeruht waren, sollte der "Zugspitzblick" mein erstes Ziel sein. Auf dem Weg nach oben überholte ich 2 Wanderer, die einen wahrhaft flotten Schritt drauf hatten. Naja, sie waren auch noch jung - und verliebt...

Dann sah ich, wie sich vom Tal her ein LKW die Serpentinen hochquälte. Als er in meine Nähe kam, quetschte ich mich mit meinem Bike an den Hang - die Straßenbreite wurde durch den LKW komplett ausgefüllt - der Fahrer bedankte sich, denn er konnte weiterhin mit seinem Fuß das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrücken...

 

Oben angekommen ging's dann in weitem Bogen auf einer vom Regen durchtränkten Schotterpiste wieder schön kurvig nach Schattwald. Die Hauptstraße überqueren und den Schmugglersteig hoch. Die letzten Meter (Schiebestrecke) zum Jochstadel wollte ich mir sparen, deshalb nahm ich den Abzweig zur Struibensennalpe.

 

Wieder im Tal angekommen, sah ich noch das Schildchen "Älpele". Das klingt ja schon fast schwäbisch - also rauf zum "Älpele". Oben angekommen, die vielen Biertische draußen waren aufgrund der winterlichen Bedingungen bis auf den letzten Platz unbelegt - drinnen gab es heiße Erbsensuppe und Cola. An 3 Tischen saßen je 2 Wanderer - wobei mir da ein Pärchen in Erinnerung blieb... Beide hatten je ein Fläschchen Bier vor sich - bestellten sich in der kurzen Zeit noch´weitere 2 Bierchen (pro Person). Als ich dann meinen Teller zurück brachte, bestellten sie noch 2 Enzian... und das, obwohl es keine Seilbahn nach unten gab...

 

Als ich dann wieder an die frische Luft kam - da erschrak ich doch leicht... dick fetter Nebel hatte sich über die Alm gelegt - und der hielt sich auch dann fast bis ins Tal.

Blick auf Tannheim, Tannheimer Tal
Blick auf Tannheim (mit ohne Sonne)
Blick auf den Höfer See
Blick auf den Höfer See
Hängengeblieben...
Hängengeblieben...
Älpele (mit ohne Sonne), Rad ohne Nebelscheinwerfer...
Älpele (mit ohne Sonne), Rad ohne Nebelscheinwerfer...


Leinenwebertour Laichingen

Es war nicht gerade mein bester Tag...

Ich schaffte es pünktlich um 5:10 Uhr aus den Federn zu kommen. Das Frühstück hielt sich in Grenzen - Kuchen und Kaffee, das muss erst mal reichen. Rennrad aufs Auto, Radschuhe und Helm nicht vergessen - und ab nach Laichingen. In Laichingen angekommen - mitten in der Stadt - überholt mich doch so ein geistiger Tiefflieger in einer Rechtskurve, bestimmt mit 120 Sachen, um mit quietschenden Reifen in die nächste Strasse links ab zu biegen - sein schleuderndes Auto bekam er noch in den Griff - und dann war er auch schon aus meinem Blickfeld. Nein - kein Ulmer Kennzeichen - einer aus der Stadt, Stuttgart - rotes Sportwägelchen kaufen und dann auf der Alb den Dicken spielen, das mag ich ja. Sollte ich den wieder mal in so einer Aktion sehen, dann werde ich im die mit den hübschen Mützen auf den Hals schicken.

 

Auf dem Parkplatz angekommen, erst mal das Rad vom Auto geholt - zur Anmeldung in die Turnhalle marschiert. Anmeldegebühren - wo ist mein Zaster - verflixt - normalerweise habe ich im Rucksack einen Geldbeutel. Also durchwühle ich meinen Rucksack, meine Sporttasche - leider erfolglos. Also packe ich wieder das Rad aufs Auto, fahre nach Nellingen - ein Griff in die gestern getragene Hose zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Den hatte ich gestern wohl vom Rucksack in die Hose verfrachtet - ja genau, meine Frau meinte, sie hätte nicht genügend Kohle einstecken und ich solle noch etwas mitnehmen... Man sollte seinen Prinzipien einfach treu bleiben und bestimmte Dinge immer am gleichen Ort aufbewahren...

 

Also wieder rein in Auto - ab nach Laichingen - Startgeld bezahlen. Als ich dann mein Hinterteil mit dem Rennradsattel konfrontierte, war es fast ne Stunde später. Ich wollte um 6 Uhr starten - nun war es fast 7 Uhr. Erst ging es Richtung Donnstetten / Schopfloch - also genau dahin, wo aus dem Himmel grellgelbe Blitze zuckten und die dunklen Wolken eine Weltuntergangsstimmung vermittelten - wäre ich doch im Bett geblieben. Die tolle Abfahrt nach Lenningen wurde etwas getrübt durch die nasse Strasse und die vielen Blätter und Äste, die da auf der Strasse lagen. Hier hatte also ein Unwetter seine Spuren hinterlassen. Irgendwie war dann die Auffahrt nach Grabenstetten anstrengender als sonst - meine Beinchen wollten einfach nicht in Gang kommen. 

 

Die nächsten 60 km - also bis km 100 ging es mehr oder weniger wellig über die Alb dahin, Münsingen, Rietheim (Verpflegungsstelle, Bananenteile eingeworfen - Getränkeflaschen waren noch voll), Gomadingen, Meidelstetten, Wilsingen, Pfronstetten und dann mal wieder runter zur Wimsener Höhle (Verpflegungsstelle, heiß, Sonne, 3 Schmalzbrote und ein Joghurt fanden in mir ein neues zuhause - auch jede Menge Apfelsaftschorle verpuffte bereits in meiner Gurgel, Apfelschorle kam dann auch noch in meine inzwischen leere Radflasche). Der Aufstieg nach Kochstetten war eine Qual - ich hatte das Gefühl, dass alle, die mich überholten ein E-Bike hatten... Und ich war immer noch alleine unterwegs. Die Gruppen, die mich überholten, waren einfach zu schnell und die Gruppen, auf die ich aufgefahren bin, waren zu langsam. Es passte heute einfach nix. 

 

Bei Mehrstetten ging es dann wieder mal bergab - das gefiel mir schon besser - endlich die Beine mal baumeln lassen und die schweißnassen Arme (naja eigentlich war der ganze Körper nass) vom Fahrtwind trocknen lassen. Leider hielt es nicht lange vor - der nächste Anstieg - ich denke es war nach Ingstetten ließ nicht lange auf sich warten. Auf dem Weg nach Heroldstatt hatte ich noch Energie wie eine Taschenlampe, deren Batterien seit Stunden den letzten Tropfen aus dem Inneren des Gehäuses quetschten (Heroldstatt = Verpflegung, wieder 3 Schmalzbrote, 1 Joghurt, Banane und Wasser bis Oberkante Unterlippe)... Die restlichen 13 km bis ins Ziel klappte es wieder ganz gut - so dass ich - am Ausgangsort angekommen - noch stehen konnte und nicht unters Sauerstoffzelt musste. 

 

Zu guter Letzt noch ein Wort an die Organisatoren: Ihr könnt das wirklich super - die Beschilderung hätte ich - und ich bin ziemlich pingelig - nicht besser hingekriegt. Verpflegung war bestens - die Schmalzbrote waren wie immer super lecker - die Streckenführung ein Genuss fürs Auge (nicht immer für meine Beinchen, aber das liegt an mir). Ich kann nur Pluspunkte vergeben - macht weiter so.

Leinenwebertour 2016
Leinenwebertour 2016

Schülerferienprogramm - Skispringen auf der Mattenschanze in Degenfeld

Degenfeld, Mattenschanze
Von ls nach rs: Annika Stottele, Leon Schrag, Amelie Heinzinger, Mike Borst, Max Münz und David Straub

Am 22.08.2016 trafen sich Nellingens furchtlose "Nachwuchsskispringer" um 15:30 Uhr am Sportheim. Sie waren schwer beladen mit Ski, Skischuhen, Helm, und Handschuhen. All diese Sachen wurden ins "Schul-Busle" verladen - natürlich auch die Besitzer der  Skisachen. Cathleen, Ewald und ich fuhren als Betreuer mit. Ordnungsgemäß angeschnallt ging es nach Degenfeld. Dort angekommen - die Nellinger Kinder waren natürlich die ersten - hüpften die Kinder in der überdachten Halle des Skiclubs in ihre Skischuhe, streiften die Handschuhe über, stülpten sich den Helm auf den Kopf und griffen nach ihren Skiern. Die Trainerin des Skiclubs erklärte den Ablauf und voller Tatendrang stürmten die Kinder mit den Ski in den Händen die Treppen zur Schanze hoch. Zuerst wurde der Auslauf der Mattenschanze begutachtet - dieser wurde mal mit Wasser berieselt, damit es auf den grünen Matten besser gleitet. Die Nellinger Kinder waren die ersten, die sich den Auslauf der Schanze - mit den notwendigen Ratschlägen der 2 anwesenden Sprungtrainer versehen - stürzten. Wichtig war die richtige Haltung - richtig in die Knie gehen, den Blick auf die letzte weiße Linie gerichtet - Ski immer parallel halten und um Himmels Willen keinen Pflug machen... dies führt unweigerlich auf den rutschigen Matten zu einem Sturz... bei der weißen Linie dann in die Rückenlage gehen, da die Ski dann gleich von den Matten aufs Gras kommen und das bremst enorm. Wer sich da nicht in Rückenlage befindet, wird - da die Ski auf dem Gras die Fahrt abbremsen, der Körper jedoch noch in voller Geschwindigkeit weiterfährt - nach vorne fallen und buchstäblich ins Gras beißen.



Nachdem der Auslauf problemlos bewältigt wurde, kam die nächste Steigerung: Ab Mitte Anlauf über die Schanze. Auch dies stellte kein Problem dar und so durften sie von ganz oben springen. Furchtlos - naja, etwas Überwindung kostete es sicherlich - schnallten sie sich die Skier an und stürzten sich in die Tiefe. Neben dieser Übungsschanze gibt es noch eine wesentlich höhere und steilere Schanze, auf der von Mitgliedern des Skiclubs Weiten von bis zu 48 m gesprungen werden können. Hier sammelten unsere Unerschrockenen erste Erfahrungen bei der rasanten Fahrt über den Auslauf. Zwischendurch konnten die Skispringer/-innen neue Kräfte mittels Grillwurst und Fanta holen. Und gleich ging es wieder hoch zu den Schanzen. Nach ca. 2:30 Stunden fuhren wir wieder Richtung Nellingen. Das war ein super interessanter Nachmittag - nicht nur für die Kinder, die sicherlich ein großes Lob verdient haben.


20 Jahre Fitnessgruppe Nellingen - das ist ein Wanderausflug wert

Zum 20-jährigen Bestehen der Fitnessgruppe Nellingen genossen wir - 20 Fitness-Schwestern und -Brüder - vom 19.08.2016 - 21.08.2016 ein herrliches Wanderwochenende im wunderschönen Altmühltal. 

 

Am Freitag, den 19.08.2016 trafen wir uns pünktlich um 8 Uhr an der Festhalle Nellingen. Von dort fuhren wir nach Solnhofen im Altmühltal. Die Radler starteten zu einer abwechslungsreichen Rundtour, die jede Menge Eindrücke der vielen Steinbrüche vermittelte. Wir gewannen beispielsweise die Erkenntnis, dass man zwar mit einem Mountainbike in einen Steinbruch reinfahren kann - jedoch nicht unbedingt wieder raus kommt... Der Wettergott erlaubte sich einmal, seine Gießkanne über unserem Wegabschnitt auszuleeren - was jedoch nach 15 Minuten erledigt war - diese verbrachten wir unter einem Baum, dessen gewaltiges Blätterkleid uns weitgehend vor Durchnässung schützte. Die Wanderer machten sich auf nach Pappenheim über den "Altmühltal-Panoramaweg" und besichtigten dort die Burganlagen. Nach der notwendigen Mittagspause  ging es dann entlang der schleifenreichen Altmühl zurück nach Solnhofen. Die gesamte Wanderstrecke betrug ca. 18 km bei 3 kurzen Regengüssen (die Radler hatten - wie gesagt - nur einen). Von Solnhofen fuhren wir dann in unser Quartier in Mörnsheim und ließen uns - nachdem eine gepflegte Dusche unsere Körper wieder duftfrisch gewaschen hatte - vom Lindenwirt bzw. seinen Servicekräften verwöhnen. 

 

Am Samstag morgen beschäftigten wir uns erst mal mit dem leckeren Frühstück. Dann fuhren wir zu unserem Startpunkt der heutigen Tour: Dollnstein. Von hier aus wanderten wir wieder auf dem "Altmühltal-Panoramaweg" über Obereichstätt, Blumenberg nach Eichstätt. Kurz vor dem Fossiliensteinbruch Blumenberg - nach einem Aufstieg, der die Körperflüssigkeit aus den Poren trieb - nahmen wir Platz auf der längsten Bank Deutschlands und stärkten uns mit einem ausgiebigen Rucksackvesper. Runter ins "Tiefe Tal", dann vorbei am Bauhof geht es wieder locker flockig rauf auf die Höhe, die wir erst kurz vor Eichstätt wieder talwärts verließen. In Eichstätt fanden wir die Trompete - nein, ich meine keine Blaströte - Trompete nennt sich ein Gasthaus, in dem wir unseren Flüssigkeitspegel wieder regulieren konnten. Immerhin zeigte die Statistik 17 km und 477 hm. Mit dem Zug (1  x erfolgreiches Umsteigen inklusive) ging es auf den Schienen zurück nach Dollstein und von dort mit den Fahrzeugen nach Mörnsheim, unserem Ausgangspunkt. Unser Wirt servierte zum Abendessen den von ihm versprochenen krossen Krustenbraten - der mir in diesem Moment schon beim Gedanken an ihn das Wasser im Mund aus allen Winkeln zusammenlaufen läßt. 

Der Sonntag war dann Packtag, Wandertag und Abreisetag. Nachdem wir das Gepäck in den Autos verstaut hatten, ging es per pedes über den Maxberg und die Solnhofer Plattenfabrik nach Eßlingen. Hier kamen wir - und das war gut so - am Biergarten "13 Apostel" nicht vorbei. Es gab leckeren Kuchen (die großen Stücke) für die Frauen und Weißwürste mit Brezn für die Männer. Der folgende Weg führte uns oberhalb der 12 Apostel nach Solnhofen - Solnhofen war auch unser Freitags-Startort. Die 12 Apostel sind 12 imposante Felsen oberhalb des Altmühltals. Von hier oben hatte man einen herrlichen Ausblick auf das Altmühltal und die Paddler, die - meist in roten Paddelbooten - sich langsam die Altmühl hinunter treiben ließen. Nach der Besichtigung der Sola-Basilika traten wir den Rückweg über die Teufelskanzel nach Mörnsheim an. Die MitfahrerInnen suchten sich ihre FahrerInnen, stiegen in deren Wagen und wir fuhren (auf verschiedenen Wegen) zurück nach Nellingen. Dabei kam es auch vor, dass sich 2 Autos auf der Strecke wieder entgegen kamen (nicht überholten) und trotzdem auf dem richtigen Weg waren...


Mit der Fitnessgruppe im Schwarzwald (15.07.2016 - 17.07.2013)

Am 15.07.2016 (Freitag) standen 15 Nellinger Fitness-Schwestern und -Brüder morgens um 7 Uhr bei der Festhalle bereit, um in unseren 3 tägigen Radurlaub zu starten. Aber erst mal stärkten wir uns mit Werners Brezeln, die wir gerne und dankbar vernaschten, bevor wir in den Schwarzwald starteten. Die erste Radtour startete am Schluchsee und genau dort fanden sich alle Teilnehmer mehr oder weniger zeitgleich ein. Nachdem die Räder startklar waren, traten wir auch schon in die Pedale. Die Tour führte uns erst entlang des Schluchsees über Altglashütten - von hier dann stetig bergan - zum Feldsee. Leider erwischten wir den wirklich einzig saukalten Tag im Sommer - so dass an eine ausgedehnte Brotzeit am See nicht zu denken war. Um keine Erfrierungen davon zu tragen, bewegten wir lieber unsere Beinchen und somit auch das Bike. Auf dem Weg nach Hinterzarten fanden wir auch ein ganz tolles Gasthaus, in dem wir unseren Hunger und Durst stillen konnten. Nach dieser verdienten Pause ging es dann über Hinterzarten und Titisee wieder zurück nach Schluchsee zu unseren Fahrzeugen.

 

Nachdem wir unsere Räder wieder sicher verstaut hatten, ging es nach Riedböhringen, wo wir unser Quartier bezogen. Leider wurde dieser Tag durch einen Schlüsselbeinbruch überschattet, den sich einer unserer Fitnessbrüder zuzog. Er wurde fachmännisch im Krankenhaus versorgt und abends von seinem Sohn wieder nach Hause geholt.


Am Samstag war uns der Wettergott wieder hold gesonnen - es war zwar noch etwas kühl, jedoch zeigte sich die Sonne bereits nach dem Frühstück. Von Riedböhringen ging es erst mal bergab - nach Epfenhofen, wo auch die Sauschwänzlebahn eine große Schleife über eine imposante Brücke dreht. Ab sofort mussten wir dann mehr Kraft aufwenden, um den Anstieg auf die Schwarzwaldhöhen zu bewältigen. In Kirchen-Hausen lud ein sonniger Biergarten zur Rast ein. Wir stärkten uns und konnten nebenbei noch die Gäste einer Hochzeit inklusive der Musikkapelle bestaunen. Ab Geisingen fuhren wir auf dem Donauradweg nach Donaueschingen, wo wir uns noch ein Schleck-Eis gönnten. Bis zu unserem Ausgangspunkt war es dann auch nur noch ein Katzensprung.

 

Leider wurde auch dieser Tag durch einen Sturz getrübt. Dieses Mal sprang ein Stock beim Überfahren desselben so unglücklich in die Vorderradspeichen einer Fitness-Schwester, dass diese - bedingt durch den abrupten Stillstand ihres Bikes - mit einer missglückten Schraube vorwärts unfreiwillig Bodenkontakt bekam - Schürfwunden und Prellungen waren die Folge.


Am Sonntag begleitete uns strahlender Sonnenschein auf unserer dritten und letzten Tour, die uns ins Fürstenberger Wäldchen führte. Hier waren einige Wege nicht an ihrem Platz - das heißt, der GPS-Track führte uns einige 100 Meter über Stock und Stein durchs Dickicht. Meine Fitness-Schwestern und -Brüder nahmen die Schiebepassage locker...

In Schächen angekommen, mussten wir feststellen, dass das einzige Gasthaus wegen Urlaub geschlossen hatte.

Also suchten wir wieder den Kontakt zum Fahrradsattel und ließen es nach Fürstenberg rollen. Hier fanden wir gerade noch Platz auf der etwas kleinen Terrasse. Gott sei Dank - denn drinnen war jeder Stuhl belegt. Ein Lob gehört den Bedienungen, die noch Bierbänke auf die Terrasse schleppten, damit wir nicht im Stehen essen mussten. Wir wurden fürstlich bekocht, es schmeckte vorzüglich und die Portionen waren kanadische Holzfäller gedacht. Über Blumberg ging es mit vollem Bauch zurück nach Riedböhringen, von wo aus wir mit unseren Autos wieder Richtung Heimat fuhren.

Russland und Baltikum - Ein Rückblick

Wenn ich so im Nachhinein an unsere Reise mit dem Rad von Sankt Petersburg nach - und durch Estland, Lettland und Litauen denke, so fangen sicherlich meine Augen an zu glänzen und ein Lächeln überzieht mein Gesicht...

Es war sicher die schönste Reise, die wir bislang unternommen haben. Es ist einfach etwas anderes als Hawaii, Mexiko, Thailand, Hongkong oder wo immer wir auch waren - bei diesen Reisen war immer alles fremd-organisiert. Uns wurde immer gesagt, wann wir wo warum und überhaupt sein sollten. Bei einer Radreise trifft das so nicht zu. 

 

Schon im Vorfeld schadet es sich nicht, sich über den Reiseablauf einige Gedanken zu machen. Und wenn ich sage Gedanken, dann meine ich:

  • Wie kommen wir zum eigentlichen Startpunkt (Bahn, Flieger, Schiff, Rad, Auto...)?
  • Benötigen wir ein Visum, Impfungen, ist der Reisepass/Personalausweis noch gültig?
  • Sind die Räder fit? Welche Ersatzteile nehmen wir mit?
  • Welche Route fahren wir? Stehen alle Karten und GPS-Daten zur Verfügung?
  • Welche Klamotten stopfen wir in unsere Gepäcktaschen? 
  • Welche Sehenswürdigkeiten / Landschaften möchten wir uns unbedingt anschauen?
  • Wie lauten die wichtigsten Wortfetzen in den entsprechenden Landessprache? 
  • Habe ich alle notwendigen Wörterbücher down geloaded?
  • Wie komme ich vom vermeintlichen Endpunkt zur Heimatadresse?
  • Habe ich alle notwendigen Tickets?
  • Welche Pillen und Sälbchen benötige ich für die Urlaubszeit?
  • Sind meine Kinder/Eltern und Nachbarn über den Reiseverlauf informiert?
  • Wo packe ich Ausweis, Kohle, Scheckkarten hin, damit sie nicht unaufgefordert den Besitzer wechseln? 

Und ich muss sagen - Planung ist die halbe Miete...

Ein Plan zu haben bedeutet ja: Ziele haben, die erreicht werden sollen - und das hat auf unserer Reise ausnahmslos super funktioniert. Das weitaus Wichtigste (zumindest auf russischen Strassen) - manche mögen lächeln - ist ein tadellos eingestellter und sauberer Rückspiegel, um den Verkehr, der sich von hinten nähert, im linken Auge zu behalten. Zeitgleich muss natürlich auch der Verkehr, der von vorne auf einen zukommt, mit dem rechten registriert werden. Erkennt man beispielsweise im Rückspiegel einen LKW und (im rechten) Auge irgendwelchen Gegenverkehr, dann tut man gut daran, sein Rad auf den Seitenstreifen (egal wie sein Zustand ist) zu steuern. Ich würde nicht mal meine Schwiegermutter drauf verwetten, ob ein russischer LKW-Fahrer wegen einem - oder zwei - Radlern auf die Bremse steht... Ist von vorne kein Verkehr zu erwarten, dann sieht man im Rückspiegel die LKWs ausscheren und in gebührendem Abstand an einem vorbei brausen - das ist ok.

Genau so wichtig wie der Rückspiegel ist eine Warnweste, die - über den Rucksack gezogen - im Wind weithin sichtbar - flattert. Diese Sicherheitsvorkehrungen sind wirklich nur notwendig auf russischen Schnellstraßen mit viel Verkehr. Nach 3 Tagen auf Russlands Strassen, sah ich ganze 2 Fahrräder. Kein Wunder also, dass man dort so eine Art Fremdkörper ist...

 

Wirklich schöne Erinnerungen (und das ist das Zweitwichtigste) habe ich auch an all die Menschen, die wir - wo auch immer - angetroffen haben. Durch die Bank - alle waren ganz super freundlich und hilfsbereit - trotz der nicht wegzudiskutierenden Sprachbarriere. Ja, das war nicht so wie in Deutschland, wo das ICH, der eigene Vorteil und "keine Zeit" meist an erster Stelle stehen (zum Kotzen). Nein, in jedem Land durch das wir kamen, haben sich die Leute, die wir angesprochen haben, ein Bein ausgerissen, um uns zu helfen. Sei es bei der Suche nach einer Unterkunft, nach einem Insektenschutzmittel oder bei der Suche nach jemanden, der einige Brocken Englisch versteht. Da fühlt man sich so richtig als Mensch unter (nur netten) Menschen - und das tut der Seele gut.

 

Wer auch immer eine Reise in dieser Art durchführen will - wir sind gerne bereit über unsere Erfahrungen zu plaudern. 

 

Russland und Baltikum - Tag 25 - Mit dem Zug von Celle nach Geislingen, dann Treten bis Nellingen

Celle, Blick vom Bahnhof
Celle, Blick vom Bahnhof

In Celle war es eine kurze Nacht. Um 7 Uhr saßen wir schon beim Frühstück. Da wir für einen IC, der sich ja wesentlich schneller auf den Schienen bewegt als so ein RegioExpress, keine Radplätze mehr bekamen, mussten wir uns noch bis Göttingen mit einem Bummelzug begnügen. Ab Göttingen ging es dann flott nach Stuttgart - schnell ein letztes Mal noch umsteigen. Und was sehen meine Pupillen an der Anzeigetafel? Der Zug (also der, in den wir umsteigen sollten) fällt aus. Ja prima - das läuft ja wieder super, dachte ich mir - also gingen wir in den naheliegenden Biergarten im Schloßpark und genossen ein kühles Radler. Eine Stunde später... rein in den Zug. In diesen wollte nun natürlich die doppelte Portion an Mitreisenden, entsprechend eng war es... Damit nicht genug. Der Zug fuhr nicht zu unserem Zielbahnhof, sondern nur bis Geislingen - dann Schienenersatzverkehr - also ein Bus. Als wir die Schlange vor dem einzigen Bus sahen, der da dann am Bahnhof in Geislingen stand, fingen wir locker an zu treten - das Wetter war ja geradezu ideal und die Strecke kannten wir ja nur allzu gut...


Russland und Baltikum - Tag 24 - Fähre von Klaipeda nach Kiel

Ostsee, verdammt viel Wasser...
Ostsee, verdammt viel Wasser...

Um es vorauszuschicken... Ich bin nicht aus dem Bett gefallen. Die Nacht war ruhig - ich bin zwar ein paar Mal aufgewacht, das leichte Schaukeln der Fähre hat mich aber immer wieder in das Tal der Träume zurück geschickt. Vor dem Frühstück ein Blick aus der Fenster zeigte deutlich wo ich war: Auf dem Wasser. 

Das Frühstück war nun (fast) schon typisch deutsch. Dann schauten wir mal auf Deck. Der Wind pfiff hier ordentlich und ohne Windjacke war das nicht auszuhalten. Also holten wir diese aus der Kajüte und erkundeten Deck 6 und 7. 

Im Kieler Fährhafen herrschte bereits reges Treiben...
Im Kieler Fährhafen herrschte bereits reges Treiben...

Auf Deck 6 fanden wir einige Sitzbänke - sehr windgeschützt. Sogleich machten wir uns auf einer breit und genossen die morgentliche Sonne in vollen Zügen. Als sich die Fähre dann dem Kieler Hafen näherte, war es Zeit, unsere Sachen zu packen und dem Einlaufen des Schiffes zuzusehen. Als der Kahn dann seine Parkposition erreicht hatte, begleitete uns ein Crewmitglied nach unten in den Bauch des Schiffes, wo unsere Räder immer noch ordentlich an der Schiffswand angeschnürt waren. Und just zu diesem Zeitpunkt öffnete Petrus wieder seine Schleusen. Also hüpften wir mal wieder in unsere Regenklamotten und radelten zu Bahnhof.

Dort angekommen wollte ich mit dem Aufzug nach oben fahren - da waren die Gleise. Ich rein in den Aufzug - krieg ich jetzt ne Krise? Da passte doch tatsächlich mein Rad nicht rein, entweder war mein Rad zu lang oder der Aufzug zu kurz... oder eben beides. Ich wollte gerade mein Rad wieder rückwärts raus schieben, da hatten sich auch bereits andere Leutchen mit Rädchen und Kinderwägen vor dem Aufzug versammelt. Mit den lautstarken Worten: "Bitte wieder zurück treten - heiß und fettig" konnte ich mir den nötigen Platz verschaffen und wanderte zur Rolltreppe. Also wir sind ja schon öfters mit voll bepackten Rädern Rolltreppe gefahren... Aber die Kieler verhinderten auch das gekonnt, indem sie vor der Rolltreppe eine Engstelle einbauten, durch die ich mit meinem Packesel auch nicht kam. Also blieb mir nichts anderes übrig als mein Rad die Stufen hoch zu hiefen.

Der Rest war dann locker - rein in den Zug und ab nach Celle, wo wir so gegen 21 Uhr ankamen. 


Russland und Baltikum - Tag 23 - Radwandern zum internationalen Fährhafen Klaipeda

Der letzte Tag in Klaipeda ist angebrochen. Wir packen nach dem Frühstück unsere Sachen. Anne geht noch auf Shopping Tour - ich beschäftige mich mit der Radroute vom Hotel zum Fährhafen, das dürften noch so ca. 14 km zu radeln sein. Gegen 12 Uhr verlassen wir dann gemeinsam unsere Hotel, packen alle Taschen auf die Räder und setzen uns in Bewegung. Der Wind bläst heute mal wieder überaus kräftig, so dass der Aufenthalt in den zügigen Straßen wirklich kein Genuss ist.

Eingang der katholischen Kirche in Klaipeda
Eingang der katholischen Kirche in Klaipeda

Da ganz in der Nähe des Hotels eine katholische Kirche stand, machten wir einen kleinen Umweg. Sie war jedoch - wie so viele Kirchen - verschlossen. So dass wir einen letzten zum  Hafen unternahmen. Der Wind jedoch peitschte uns gleich in ein von Glaswänden umgebenes Café...

Kirchturm zu hoch für Photo...
Kirchturm zu hoch für Photo...

Nachdem der letzte Snack mit einem leckeren Glas Bier weit unten im Magen gelandet war, nahmen wir Kurs auf den Fährhafen. Der Wind blies so kräftig von hinten, dass sich das Treten der Pedale fast erübrigte. Direkt am Weg ein riesiges Maxima-Kaufhaus, das mussten wir natürlich auch noch besichtigen. Innen erst mal, linker Hand, eine prächtige Schmuckstraße - natürlich viel Bernstein und Gold - alles hell und einladend bestrahlt. Auf der rechten Seite ein Einkaufszentrum, in dem ich mich zu verlaufen drohte. Weitere Shops folgten. Wir holten uns noch - vorbeugend - in einer Apotheke Reisetabletten, um das ungewohnte Auf und Ab des Schiffs auch heil zu überstehen. Dann aber war es an der Zeit, unsere Fähre aufzusuchen.

Das Einchecken war etwas chaotisch, aber für uns jetzt nicht wirklich schlimm - denn - wo ich bin, ist vorne...

Die Boardkarten geholt, dann wieder aufs Rad und die letzten Meter in den Bauch der nicht gerade kleinen Fähre gerollt. Ein freundlicher Mitarbeiter band sogleich unsere Räder an die Bordwand und schickte uns einige Stockwerke nach oben. Wir schleppte unsere Gepäcktaschen hoch, durchquerten einige Gänge und fanden uns an Deck 5 wieder. Nun noch die richtige Kabine gesucht - gefunden - die Türe öffnete sich nach Einschieben der Keykarte (das war ja nicht immer so) und wir betraten die gute Stube. Ich war überrascht, die Größe war durchaus akzeptabel, Dusche und Toilette vom Feinsten, kurz und gut - wir waren voll zufrieden.

Wir bewegten uns in den Speisesaal, das Buffet war sehr ok - und warteten auf den Start der Fähre, die immer noch beladen wurde. Gegen 22 Uhr hörten wir das Brummeln der Motoren und das Ufer bewegt sich scheinbar vom Schiff nach hinten. Müde schaukelte ich ins Land der Träume... 

Russland und Baltikum - Tag 22 - Von Nida (LTU) zurück nach Klaipeda (LTU) - aber mit der flotten Fähre

Unsere Unterkunft war zwar wirklich super - die Vermieterin sprach sogar ein hervorragendes Deutsch - aber ein Frühstück bot sie leider nicht an. Deshalb waren am hellen Morgen - noch vor dem Frühstück ca. 200 m Fußweg zu bewältigen, um zu einem - fast schon typisch deutschen - Frühstück zu kommen. Litauen ist mit seinen 3 Millionen Einwohnern der größte (über 65.000 Quadratkilometer) der 3 baltischen Ländern, die wir nun mit dem Radl bereisten. Die deutsche Sprache verschwand nie so ganz aus Nida - wohl auch, weil es immer ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen war. Unsere Vermieterin erzählte, dass ihre Oma und ihr Opa auch bereits Zimmer vermieteten. So war es kein Wunder, dass von manchen Frühstückstischen Wortfetzen an meinem Ohr ankamen, die ich auf Anhieb verstand... und das war schon ca. 3 Wochen nicht mehr so...

Im Hintergrund: Die höchste Düne der kurischen Nehrumg - da gehts gleich hoch...
Im Hintergrund: Die höchste Düne der kurischen Nehrumg - da gehts gleich hoch...
Von oben: Ein Blick auf das Haff. Immerhin aus 62 m Höhe.
Von oben: Ein Blick auf das Haff. Immerhin aus 62 m Höhe.
Auf der Düne: Anne im Kampf gegen eine wildgewordene Wurzel
Auf der Düne: Anne im Kampf gegen eine wildgewordene Wurzel
Thomas Mann (Schriftsteller) hatte in Nida sein Feriendomiziel
Thomas Mann (Schriftsteller) hatte in Nida sein Feriendomiziel

Diese flotte Fähre brachte uns von Nida nach Klaipeda
Diese flotte Fähre brachte uns von Nida nach Klaipeda

Die Fähre vor dem Start nach Klaipeda. Für 2 Stunden konnten wir uns es mal so richtig gemütlich machen und mussten nicht selbst strampeln, um vorwärts zu kommen. Ganz oben sitzt der, der als letztes von Bord gehen muss... wir sitzen unten in einer sehr geräumigen Kabine. Aber - was ich nicht verstanden habe -warum hat der Kapitän immer noch Luft, während uns Passagieren vielleicht schon bald das Wasser bis Oberkante Unterlippe steht? Irgendwie ungerecht, dachte ich. Aber was kann denn auf so einer Überführt denn schon passieren. Jede Menge PS trieben uns und die Crew - bestehend aus einem Kassier, An- und Ablegekoordinator, Radfestzurrer, Fernsehbildwiederhersteller, Toilettenmännchen und für Ordnung Sorgender in einer Person, 2 Mädchen, die für unser Seelenwohl zuständig waren und der Kapitän - da kann ja nichts passieren...

Hat das einen bestimmten Grund, dass unsere Räder so festgezurrt werden?
Hat das einen bestimmten Grund, dass unsere Räder so festgezurrt werden?

Nach - es war sicherlich schon über eine Stunde vergangen, da heulte der Motor plötzlich einige Male auf - es klang wie bei einem Motorradrennen, wenn beim Start die Piloten die Motoren in freudiger Erwartung aufheulen lassen - wobei das Schiff - und es war deutlich zu erkennen - sind keinen Meter mehr vorwärts bewegte. - Stille - alle Passagiere hielten den Atem an und starrten auf den Kerl, der für so vieles zuständig war. Der war in etwa so erschrocken wie wir - eilte die Treppe zum Kapitän hoch - kam wieder runter - sagte kein Wort. Was aber weiter ja nicht tragisch war, wir hätten ihn ja doch nicht verstanden.

 

Ich sagte noch so locker:"Wir sitzen sicher auf einer Sandbank..." Ich bin bestimmt kein Fischer oder Schiffer - aber ich sollte recht behalten. Das Haff ist im Durchschnitt nur etwas über 3 m tief und das Schiff fährt ja nicht wirklich auf Schienen - so dass ein paar Meter links oder rechts schon mal auf eine Düne (unter Wasser) führen können. Ich richtete mich schon auf einige Stunden "Warten auf den Abschleppdienst" ein (macht das denn auch der ADAC?). Aber der Kapitän warf den Motor wieder an - das Wasser um das Schiff wurde dunkel - gefärbt vom aufgewirbelten Sand - das Schiff bewegte sich ganz langsam etwas rückwärts, dann etwas vorwärts - das Männchen für Alles rannte fieberhaft von vorne nach hinten und von hinten nach vorne - während sich alle Passagiere sichtbar ganz leicht machten, um dem Motor die bestmögliche Unterstützung zu bieten...

Und - ein Aufatmen aller Insassen war deutlich zu sehen - das Wasser neben dem Schiff bewegte sich wieder nach hinten und das Schiff nahm langsam aber sicher seine - zunächst etwas kurvige Fahrt auf - dann klang der Ton der Motoren so wie noch vor 20 Minuten - ein herrliches Geräusch. Auch das Ufers zog wieder in der bekannten Geschwindigkeit an uns vorüber...

Das kann eigentlich nur ein gutes Omen für die morgige Fährfahrt von Klaipeda nach Kiel sein. Dat dauert 22 Stunden, wir haben ja in Litauen noch eine Stunde "Vorsprung" und dann sind es nur noch 21 Stunden. Und - was schön ist... auf der morgigen Route ist der Abstand von Ostsee-Oberkante zum Meeresboden etwas grösser - das Dumme ist, wenn die morgige Fähre auf eine Sandbank laufen sollte, dann müssen wir wohl etwas länger auf den ADAC warten...


Russland und Baltikum - Tag 21 - Von Klaipeda (LTU) nach Nida (LTU)

Die Sonne lacht durch das Dachfenster unseres Zimmers und wir genießen unser Frühstück. Heute ist ja ein relativ ruhiger Tag. Der Plan: Mit der Fähre von Klaipeda nach Smiltyne und dann mit dem Rad nach Nida auf die kurische Nehrung. Anne freundet sich mit dem Ticketautomaten an, der die Tickets für die Fähre feil bietet. Meine Frage: "Hast du denn auch ein Ticket für mich?" wird mit einem lockeren: "Aber natürlich" beantwortet. Als wir dann schlussendlich unsere Räder durchs Drehkreuz schieben wollten, und der Barcodeleser 2 Tickets scannen wollte, wir ja aber nur einen Barcode besaßen, bat uns der Oberticketkontrolleur höflich aber bestimmt noch einmal an den Automaten, um noch so ein Teil zu ziehen. Anne löste auch diese Aufgabe mit Bravour (sie verwaltet die Reisepässe und ist für sämtliche Ausgaben - also auch für Tickets verantwortlich...). Schnauf - wir waren pünktlich auf der Fähre...


Der Radweg nach Nida war eine helle Freude: Kein einziges Auto - und es waren ja immerhin über 50 km. Wir fuhren durch ganz verschiedene Vegetationformen. Hohe Wälder wechselten sich mit niederen Kiefernwälder ab. Mal wurde der Blick auf die Ostsee freigegeben - mal auf das kurische Haff. Häufig schlängelt sich der Weg wellenförmig und kurvig zugleich durch die vielfältige Dünenlandschaft. Nicht nur ein Genuss für das Auge - nein - auch die reinste Wonne für Seele und Geist. Und wenn der Körper nach einem Eis verlangte, dann kam auch - nach 20 km - ein kleiner Eisstand, der diese Tüten im Überfluss hatte.


In Nida angekommen, ging es erst mal in eine windgeschützte Kleinanlage, die mit Tischen und Bänken zum Verweilen ausgestattet war. Die Besitzer hatten sich auf den Verkauf von Speisen und Getränken spezialisiert, und wir waren nur allzu gerne bereit, diese in ihrem Wirken zu unterstützen. Anne konnte sich endlich ihre schon seit Tagen ins Auge gefasste "Rote Beete Suppe" zu Gemüte führen - ich tendierte zu Fischigem.

 

Wenn man bedenkt, dass Nida 3 x neu aufgebaut werden musste, weil es immer wieder (naja, das dauerte schon etwas) versandete. Es gab ja mal die ganz Schlauen, die fast die komplette kurische Nehrung abholzen ließen. Dann jedoch fand der Sand keinen Halt mehr und wurde auf die Haffseite verweht, so dass noch 13 weitere Dörfer einfach im Sande versanken. Nur gut, dass es auf der schwäbischen Alb so gut wie keinen Sand gibt.

Von unserer Vermieterin gebastelt...
Von unserer Vermieterin gebastelt...
Blick aus dem Dachfenster der Dame links - sehr viel Grün...
Blick aus dem Dachfenster der Dame links - sehr viel Grün...
Neringa, Meerjungfrau, sehr beliebt, trieb Fische in die Netze...
Neringa, Meerjungfrau, sehr beliebt, trieb Fische in die Netze...
Viele Häuser sind Reet-gedeckt (Stroh auf dem Dach ist besser als im Kopf...)
Viele Häuser sind Reet-gedeckt (Stroh auf dem Dach ist besser als im Kopf...)


Russland und Baltikum - Tag 20 - Von Nica (LVA) nach Klaipeda (LTU)

Der letzte Tag in Lettland - ich denke, es sind noch so 30 km bis zur Grenze nach Litauen. Das Frühstück ist heute mal wieder flach... Wir haben uns Trinkjoghurt besorgt, Brot, Wurst und Käse, da es in unserem "Bienenhaus" kein Frühstück gibt. Und während wir so auf unserem Frühstück herumbeissen, prasselt plötzlich - und der Himmel über uns ist eigentlich noch blau - ein satter Regenguss herab. In Gedanken verlängern wir schon das Frühstück - als es auch schon wieder aufhört...


An der Lettisch- Litau'schen Grenze
An der Lettisch- Litau'schen Grenze

Wir starten und sind erst mal erstaunt... Als wir auf die Hauptstraße einbiegen, ging ein freudiges Raunen durch die Räder. Asphalt, keine 5 Tage alt - keine Flicken oder Löcher. Für 24 km sollte es so bleiben. 2 mal kam eine Baustelle, in der eine Fahrspur gesperrt war und er Verkehr über die noch freie (frisch geleerte) - abwechselnd via Ampel geleitet wurde. Beim Start in so eine Baustelle war das Ende - trotz schnurgerader Baustelle - gar nicht abzusehen. Und so kam es, dass wir noch mit unseren Rädern in der Baustelle strampelten und der Gegenverkehr bereits wieder grün hatte...


An der Grenze angekommen, hofften wir eigentlich auf ein schönes Café im Grenzbereich. Aber da war lediglich nichts. Also verschoben wir den Kaffee auf später.

Sventoji
Sventoji, da gibt es Früstück

Nach der Grenze dauert es nicht lange und ich höre das Rauschen der Ostsee. Und noch viel besser - die Küstenstrasse ist belebt. Jede Menge Touristen (sicher nur 0,005% Deutsche) sind unterwegs. Wir rein in den Sala... freudliche Bedienung, der Kaffee war geniessbar und auf dem Gehsteig konnte man die neuste Mode in Augenschein nehmen.

Nun wurde der Radweg richtig super. Kein Auto von hinten - keins von vorn. Der breite Radweg schlängelte sich kurvenreich und sehr interessant angelegt durch die Wälder und Dünenbereiche, die Ostsee immer in der Nähe.


Stelen, rekonstruiert
Stelen, rekonstruiert
Hinter der Hängebrücke geht's weiter...
Hinter der Hängebrücke geht's weiter...
Blick auf die Ostsee bei Palanga
Blick auf die Ostsee bei Palanga
Noch 5 km bis Klaipeda
Noch 5 km bis Klaipeda

Kurz vor Klaipeda trafen wir noch auf eine Radlergruppe mit über 30 Radlerinnen. Es waren - wie man unschwer aus dem Geschwätz heraushören konnte - Frauen und Männer aus dem Bodenseeraum, für die ihre Tagesetappe ebenfalls in Klaipeda beendet war.

Russland und Baltikum - Tag 19 - Von Pavilosta (LVA) nach Nica (LVA)

Frühstück gab es ja heute mal nicht - zumindest nicht wie gewohnt. Da die Unterkunft nur ohne Frühstück angeboten wurde, gab es heute auf die Schnelle einen leckeren Trinkjoghurt, dieses dunkle Brot, das die Letten wohl entwickelt haben, Käse und Wurst aus dem Supermarkt. Mit diesem Schmalspurfrühstück im Bauch starteten wir eine halbe Stunde früher als normal - und das zahlte sich aus.

Auf der Schnellstraße, auf der wir uns bewegen mussten, war nix los. Anfangs war die Piste noch in einem Zustand, den es in Deutschland einfach nicht gibt (uneben wie ein Fleckerlteppich, Schlaglöcher vom Feinsten) und dann kam ein topfebener Belag ohne Rüttel- und Schütteleinrichtungen.

Karosta, orthodoxische Kirche
Karosta, orthodoxische Kirche

So erreichten wir schnell die Städte Karosta und Liepaja. Diese gehen nahtlos - zumindest für einen Radler nicht anders ersichtlich - ineinander über. Erst gab es eine Kirche zu besichtigen, die inmitten alter Hochhäuser stand, aus denen wir fast nicht mehr heraus fanden. Als wir eine Brücke mit Holzbrettern als Fahrbahnbelag überquerten, ging plötzlich eine laute Huperei los - nicht von den Autos, sondern von der Brücke. Diese wurde gerade geschlossen, da auf dem Wasserweg ein Schiff passieren wollte. Wir führen noch über die Brücke und sahen ein - auf der schwäbischen Alb gibt es ja so was nicht zu sehen - wirklich tolles Brückendrehspecktakel. Diese Drehbrücke wurde erst 2009 wieder in Betrieb genommen.

Karosta, Drehbrücke geschlossen
Karosta, Drehbrücke geschlossen
Der uns zugewendete Teil wird nach links gedreht
Der uns zugewendete Teil wird nach links gedreht
... und immer weiter - bis
... und immer weiter - bis
das Schiff problemlos durchfahren kann
das Schiff problemlos durchfahren kann

Nach einem schnellen Snack in einem Café & Grill ging es wieder weiter. Auffallend waren die Parkanlagen, von irgendwoher schallten sogar deutsche Schlager an mein Ohr. In Nica fanden wir dann eine Bleibe. Eigentlich ein touristisch-aufgeschlossenes Dörfchen - aber eben nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten...

Das  Zimmer, das wir ergattern konnten, war echt mal wieder lettische Schonkost. In der Dusche bestimmt 20 tote Fliegen..., die ich den Ausguss hinunter spülen wollte - leider war der Abfluss verstopft... In der Toilette die gleiche Situation. Aber ich denke, wenn die nächste (eventuell freie oder auch nicht) Unterkunft mehr als 30 km weit weg ist, dann schraubt man seine Ansprüche mal auf den Minimallevel. Wobei die Leute alle super freundlich und hilfsbereit sind. In die heutige Quartierssuche waren 3 Frauen involviert, die sich alle redlich bemühten, uns zufrieden zu stellen.

Morgen geht es über die Grenze Lettland - Litauen, nach - sofern es das Wetter zulässt - Klaipeda. Gerade kam wieder ein nasser Gruß von Petrus - und im Hintergrund sehe ich Abendrot.


Russland und Baltikum - Tag 18 - Von Kuldiga (LVA) nach Pavilosta (LVA)

Als wir in Kuldiga starten, ist der Markt in der Fußgängerzone schon in vollem Gange. Ich nahm kurzerhand einen anderen Weg - der Markt hätte zu viel Zeit und Geld gekostet. Und einen Rasierapparat gab es auf dem Markt ja vermutlich sowieso nicht. Meiner gibt so langsam den Geist auf. Und wenn ich eines hasse, dann ist das wenn meine Backe stupfelt, wenn ich drüberfahre (mit der Hand natürlich - nicht mit dem Auto).

Am Ortsausgang machte mich Anne dann auf ein Elektrogeschäft aufmerksam - ich hätte das nicht entdeckt... was mal wieder beweist, dass Frauen mehr Augen haben als Männer - diese aber nur verdeckt einsetzen, so dass wir nicht mitkriegen, was die mitkriegen.

Toilettenpapierhalter in Kuldiga
Toilettenpapierhalter in Kuldiga

Also nix wie rein und einen Rasierer gekauft. Wenn ich den morgigen Morgen damit überstehe, dann war es guter Kauf.

 

Wir haben jetzt ja schon einige Male in den verschiedensten Lokalitäten übernachtet. Den Toilettenpapierspender, der wirklich nur auf seine ursprünglichsten Funktion reduziert war - ohne irgendwelchen Schnickschnack - hatten wir heute Nacht. Und dieses Modell möchte ich dir nicht vorenthalten - es funktioniert weit besser als viele Designermodelle.

Lettland hat gerade mal knapp über 2 Milo Einwohner, die auf ne Fläche wie Bayern verteilt werden. Das bedeutet, dass jeder Lette einen Garten von einem Quadratkilometer zur Verfügung hat - es gibt hier verdammt viel Landschaft...

Edole, Anna-Kirche
Edole, Anna-Kirche

Heute gab es zum ersten Mal gemähte Wiesen zu sehen - auch waren die Traktoren nicht unbedingt veraltet, sondern führen glänzend und rostfrei über die Äcker. Der Duft von frischem Heu strömt durch die Nasenflügel und er erinnert an das Allgäu... Gewitter - Licht aus - Licht an - Licht aus - ich schreibe morgen weiter...


Gut - es ist jetzt bereits wieder Abend. Gestern um diese Zeit war wirklich "Land unter" in Pavilosta. Ein heftiges Gewitter mit sintflutartigem Regen setzte alles unter Wasser. Vom Fenster aus konnten wir beobachten, dass die Hochzeitsgäste, die wir schon 2 Stunden vorher am Strand bewundern konnten - dort haben sie sich für den Fotografen in Pose geworfen - von einem Boot, das gerade anlegte, in ein bereitstehenden Auto rannten. Die Braut und ihre (wohl) Freundinnen waren auch dabei. Alle waren klitschenass und Gott sei Dank herrschte noch ne Stunde vorher ne Temperatur von ca. 30 Grad, so dass die Mädchen nicht allzu viel Stoff um ihre Körper wickeln mussten. Den erfrischenden Regenguss nahmen sie verdammt locker. Na, was bleibt einem denn schon mal in so einem Moment übrig...


Russland und Baltikum - Tag 17 - Von Tukums (LVA) nach Kuldiga (LVA)

Das Frühstück war - wie immer - zu heftig. Hier muss man immer beim Einchecken die Frühstückszeit angeben und welches Frühstück man haben will. Da man ja nicht weiß, was sich hinter einem Frühstücksnamen verbirgt, buchen wir meist zu viel... so auch heute...

Kandoava, Gocartbahn,
Kandoava, Gocartbahn,

Die ersten Kms verflogen wie im Nu, doch dann kam ein Abzweig in eine berühmt berüchtigte Nebenstraße mit Massage-Effekt. Ca. 5 km quälen wir unsere Bikes durch Schlaglöcher und Traktorquerrillen...


Und diese holprige Fahrweise war für mich heute mal gar nicht gut. Gestern schon hatte ich festgestellt, dass just an der Stelle, wo sich Mensch und Sattel in engem Kontakt zueinander befinden, sich ein schmerzhafter Pinkel (ich denke Haarwurzelentzündung) bildete. Ich zog deshalb heute mal die stehende Fahrweise öfters in die engere Auswahl, da so nix auf die schmerzende Stelle drückte. Bei einer Schotterstraße ist leider der Kontakt Mensch-Sattel nicht zu vermieden... Vor der nächsten Radtour werde ich eine Enthaarungskur beantragen.

Sabile
Sabile
Sabile
Sabile

In Sabile empfing uns die komplette Dorfgemeinschaft - der Musikverein hatte einen öffentlichen Auftritt und konnte deshalb nicht aufspielen.  Aber wir waren dennoch tief beeindruckt.


Das Endziel für heute war Kuldiga. Ein nettes Städtchen, das immerhin den breitesten Wasserfall Europas bieten kann (250 m). Ebenso eine sehr schöne Altstadt mit herrlichem Rathaus.

Kuldiga, Wasserfall
Kuldiga, Wasserfall
Kuldiga, Rathaus
Kuldiga, Rathaus